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Tagesblog - 7. März 2014

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12:43 Uhr Vorm Mittagessen hat uns der CUS der jetzt-Redaktion (alle wissen, wen ich meine) noch schnell ein tagesaktuelles Emoji-Rätsel erdacht.





11:53 Uhr
Immer, wenn ich irgendwo zu Besuch bin, zum ersten Mal allein im Bad bin und in die fremde Dusche steige, habe ich ein Déjà-Vu-Erlebnis. Dieses unbeholfene Herumtappen im Intimraum anderer, dieses ungewollte Voyeursein: Aha, hier benutzt jemand eine Zungenbürste, aha, da hat jemand aber lang nicht geputzt, in welche Richtung ist warm, in welche kalt, oh, die Dusche hat keine Halterung...  Und gleichzeitig ist diese erste Dusche in der Fremde auch das Body&Soul-Pendant zum Reisetascheablegen und fortan nur noch mit Portemonnaie aus dem Haus gehen - ein Tauf- und Reinigungsritual, anhand dessen dem man sich auf den fremden Ort einstellt. All diese Gedanken habe ich hier mal aufgeschrieben.





11:45 Uhr
Unsere liebe und treue und nebenbei auch noch fucking-hell-coole jetzt-Userin the-wrong-girl hat mal wieder alles auf dem Schirm: Der wohl meist diskutierteste Kosmos-Thread jetzt.de's wird heute auf den Tag sieben Jahre alt! Thema? Epochenwandel der Teenagerkultur durch Mrs. Heidi Klum.

10:58 Uhr
Alter, heute schleppen sich die Konferenzen aber! Wenn ich mir die unfassbare Dichte der Kommentare unter diesem Text ansehe, habe ich aber den Eindruck, das liegt nicht an uns persönlich, sondern an einem geheimnisvollen Dunst, der in der Athmosphäre lauert und der ganzen Welt das Hirn vernebelt. Größte Hirnvernebelte ist ja derzeit übrigens Sybille Lewitscharoff, wer es noch nicht mitbekommen hat. Wieder Mal ein Beweis für die Tatsache: Keine noch so intellektuell gepriesene Autorität ist größer als du selbst, mein Freund.

Oh, dazu fällt mir gleich noch ein guter Text ein, den ich mal wieder viel zu spät entdeckt habe: Ein schwuler Autor hat seine sexuellen "Sorgen" verschiedenenen katholischen Priestern in Bayern anvertraut, via Beichtstuhl, versteht sich. Was dabei jeweils rausgekommen, ist wunderbar zu lesen. Macht manchmal wütend, dann wieder fassungslos, und dann rührt es einen beinahe zu Tränen und wieder von vorn. Und die Moral der Geschichte ist wieder dieselbe: Es gibt keine Wahrheit, es gibt nur dein Gefühl. Und das ist im Zweifel um ein Vielfaches richtiger als jedes Gottesgewäsch.

9:48 Uhr
Im Ticker geht es heute um Elite-Stolz oder eben nicht - bist du stolz auf deine Uni? Scherst du dich um sowas: Bildungsprestige?

9:20 Uhr
Guten Morgen. Drei Dinge: 1. Im Eisbach surfen keine Surfer mehr, er ist derzeit nur noch ein Rinnsal. 2. Es ist längst Frühling, einen Winter gab es nun seit genau einem Jahr nicht mehr. 3. Und dann steht da heute morgen so eine Morgensonne am Himmel (links unten im Bild) - von der man nicht genau weiß, ob sie Mond, eine zweite Erde oder die auf uns zurasende Sonne ist.

Wird heute die Welt untergehen? Die Wahrheit ist: Ich weiß es nicht.



Niemand will geschossen haben

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Das ukrainische Gesundheitsministerium hat am Donnerstag neue grausige Zahlen veröffentlicht: Seit dem 30. November seien hundert Menschen bei Auseinandersetzungen im Zentrum Kiews ums Leben gekommen, mehr als 1000 seien verletzt worden. Das vorläufig letzte Opfer der Kämpfe erlag am Mittwoch seinen Verletzungen. In Kiew sind die Toten noch immer Stadtgespräch, am Maidan türmt sich eine Wand von Blumen, Kerzen und Ikonen zum Gedenken an die Opfer der Gewalt.



Maidan-Kämpfer tragen den Sarg eines Mitstreiters

Die Frage hingegen, wer für das Blutbad zwischen dem 19. und 21. Februar verantwortlich war, bei dem allein mehrere Dutzend Demonstranten und etwa 15 Polizisten starben, stellt hier kaum jemand, zumindest nicht laut. Dafür verursacht das Telefongespräch zwischen dem estnischen Außenminister Urmas Paet und der EU-Außenbeauftragen Catherine Ashton, das in die Öffentlichkeit gelangte, im Westen und in Russland umso mehr Wirbel. Russische Medien sehen die These ihres Präsidenten Wladimir Putin bestätigt, dass Extremisten in Kiew das Sagen haben, und auch im Westen tobt ein Shitstorm gegen die Übergangsregierung: Sie, nicht die Truppen von Janukowitsch, hätten die Gewalt in Kiew geschürt und sich diskreditiert.

Dabei ist die These, die der estnische Außenminister Urmas Paet kolportiert, im Prinzip nichts Neues: Dass einige der Scharfschützen, die auf den Dächern rund um den Maidan und an der Institutkastraße positioniert waren, auf die Demonstranten und auf Polizisten geschossen haben könnten, dass also Provokateure die Eskalation verursacht haben könnten, die beide Seiten mit kalkulierten Schüssen gegeneinander hetzten. Das wird in Kiew schon länger heiß diskutiert.

Nur: Ob es Provokateure des geschassten Präsidenten Janukowitsch waren, die Menschen auf beiden Seiten der Barrikaden ins Visier nahmen – oder ob es womöglich radikale Kräfte unter den Maidan-Selbstverteidigern waren, die nicht mehr länger auf eine echte Konfrontation mit dem Gegner warten wollen, daran scheiden sich die Geister. Urmas Paet jedenfalls zitiert in einem offenbar abgehörten Telefonat mit Ashton, dessen Echtheit seine Regierung bestätigt hat und das aparterweise zuerst in russischen Medien veröffentlicht wurde, die Aussagen einer ukrainischen Ärztin. Olga Bogomolets hatte in den blutigen Februar-Tagen vielen Menschen das Leben gerettet und war, auch in westlichen Medien, als Heldin vom Maidan gefeiert worden. Die Medizinerin habe – so Paet – ihm am 25. Februar in Kiew Fotos gezeigt und gesagt, dass es für sie nach „derselben Handschrift, derselben Munition“ aussehe, mit der Opfer auf beiden Seiten, also Aktivisten und Polizisten, getötet worden sein könnten. Sie wundere sich schon sehr, zitiert Paet die Ärztin, dass die neue Regierung das nicht untersuchen lasse.

Die Folgerung, die laut Mitschnitt aber Urmas Paet selbst formuliert, lautet so: „Es gibt also mehr und mehr Hinweise, dass es nicht die Scharfschützen von Janukowitsch waren. Es war jemand von der neuen Koalition.“ Seit das Gespräch öffentlich wurde, versucht die estnische Regierung, Schadensbegrenzung zu betreiben. Der estnische Botschafter in der Ukraine, Sulev Kannike, sagte der Kiew Post, Paet habe keine Belege für seine These und hätte vorher die Fakten checken sollen. Eine Sprecherin des Ministers sagte am Donnerstag: „Wir weisen die Annahme zurück, dass Paet die Einschätzung äußerte, dass die Opposition in die Gewalt verwickelt war.“

Bogomolets, die von dem Esten quasi als Kronzeugin genutzt wird, war zeitweilig abgetaucht. Sie war während der Phase der Regierungsbildung, nachdem sich Janukowitsch abgesetzt hatte, wahlweise als Gesundheitsministerin oder als Vize-Premierministerin für Menschenrechtsfragen im Gespräch gewesen und als Letzteres auch auf dem Maidan angekündigt worden. Die Ärztin lehnte jedoch mit der Begründung ab, die neue Regierung sei ihr zu intransparent. Sie habe auf ein Kabinett aus Experten gehofft.

Damien McElroy, der Kiewer Korrespondent des britischen Telegraph, trieb sie aber offenbar auf und zitiert sie mit einem Dementi: Sie könne die Einschätzung, dass die neue Kiewer Regierung hinter den Anschlägen stecke, nicht teilen. Und sie habe nicht gesagt, Polizisten und Demonstranten seien mit den gleichen Kugeln getötet worden. „Ich selbst habe nur Demonstranten untersucht, die Wunden der Militärs kenne ich nicht“. Sie wünsche sich aber eine Untersuchung durch unabhängige Wissenschaftler.

Tatsächlich hatte die renommierte Medizinerin, die eine eigene dermatologische Klinik leitet und sich so vehement wie vergeblich für einen grundlegenden Umbau des ukrainischen Gesundheitswesens eingesetzt hatte, nur die Opfer auf Seiten der Protestbewegung gesehen, die sie im besetzten Haus der Offiziere am Rande des Maidan behandelt hatte. Für Militär und Polizei gibt es in der Ukraine eigene Krankenhäuser, die uniformierten Verletzten wurden dort versorgt. Viele Maidan-Aktivisten mieden nach der ersten Hilfe durch Ärzte, die in kurzfristig aufgestellten Not-Lazaretten arbeiteten, die Behandlung in staatlichen Krankenhäusern, weil die Polizei die Opfer teilweise von der Trage weg verhaftete. Bogomolets gehörte zu jenen Medizinern, die für Schwerverletzte Hilfe im Ausland organisierte.

Die neue Regierung hatte die Berkut-Polizei, die auch nach offiziellen Einschätzungen der Janukowitsch-Partei für das Blutbad verantwortlich war, nach der Machtübernahme aufgelöst, gegen einzelne Befehlshaber wird ermittelt – ebenso wie gegen Ex-Präsident Janukowitsch. Sie verweist darauf, dass es der Inlandsgeheimdienst SBU gewesen sei, der am 19. Februar eine „antiterroristische Operation“ angeordnet hatte, da „Extremisten das Leben von Millionen Ukrainern bedrohen“. Und dass der damalige Innenminister Vitali Sachartschenko angeordnet habe, Polizisten sollten ihre „Schusswaffen gegen Extremisten gebrauchen, die den Waffenstillstand nicht einhalten“. Die Opposition warnte damals, dass Tituschki, staatlich bezahlte Provokateure, den Ausbruch von Gewalt schüren wollten.

Die Regierung muss jetzt tatsächlich alles daran setzen, dass geklärt wird, wer geschossen hat, wann und auf wen. Das ist sie dem Land und den Toten schuldig.

Online-Dating.

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Das hat immer irgendwie so etwas Schmudelliges. Also allein schon die Vorstellung. Uargs, davor hat es mir immer gegraut... Verzweifelte Singles auf der Suche nach der großen (oder weniger großen) Liebe.
Aber jetzt ist der Tag gekommen: Ich bin aktive Online-Dating-Plattform-Herumtreiberin. Und schon allein die ersten zwei Begegnungen nehmen mir einerseits die Lust auf mehr, andererseits hab ich mich selten so gut unterhalten gefühlt und war so neugierig auf noch viel mehr davon! Wirklich. Wie in einem schlechten Film war das bisher.

Nummer eins: Wirklich ein Hübscher (zumindest auf den Bildern). Man, was hatte ich da für ein Glück. Und dann auch so nett, tolle Nachrichten hat er geschrieben. Groß und schlank (Ja, es geht hier jetzt gerade nur um Äußerlichkeiten, ich bin halt oberflächlich, sind wir das nicht alle irgendwie?...). Wir treffen uns. Auf einen Kaffee. Ich voller Aufregung. Mein erstes Mal. Wie wird das sein?! Aber in Zeiten von Whatsapp und anderen Schreibedings, da wo immer ein Profilbild verlangt wird, gibt es auch immer Menschen, die wirklich ihr Gesicht als Bild verwenden... Oha, was sehe ich da bei seiner Nummer? Ein Frontalbild mit dem krassesten Strabismus, den ich je gesehen habe. Wisst ihr, ich habe nichts gegen Schielen. Ich habe sogar einen kleinen Fable dafür. Meine Katze schielt auch. Aber das so im Online-Dating-Portal-Profil zu verheimlichen, das ist irgendwie fies. Ich war ja darauf gar nicht vorbereitet. Jedenfalls hatte ich - bis zum Treffen - die Hoffnung, dass das Bild Fake sein könnte. Nööööd. War nicht. Das Bild zeigt sogar noch eine geschönte Warheit, wie es solche Bilder ja eigentlich immer tun. Das Treffen war nett, aber halt auch nur nett.

Nummer zwei: Man, wieder. Wieder so ein hübscher Kerl. Ok, ziemlich klein... Aber "nur" 10 cm kleiner als ich. Ach, das geht schon. Frontalbild: check! Einen Versuch ist es wert! Er will mit mir telefonieren. Hach, das geht jetzt aber flott! Ich kann gerade nicht... Betteln vom gegenüber. Ich lasse mich breitschlagen. Wir sprechen. Es werden zwei Stunden. Sehr intensive - wie ich finde. Von mir hab ich eigentlich gar nix erzählt, er dafür aber umso mehr von sich. Ich mag das. Das hinterlässt bei mir immer den Eindruck von: Wir sind jetzt verbündet, harrharr. Danach geht es los. Ohne Witz, ich habe 50 Nachrichten bekommen. Wie toll ich sei und, dass er mich jetzt gern bei sich hätte. Blablablablabla. Ich hab es, so gut es ging, abgewiesen. Dann wieder ein Anruf. Eine neue Nachricht. Entschuldigung. Dafür, dass er mich jetzt so bombardieren würde. Irgendwie schmeichelt es mir ja auch. Der Arme, hat sich halt da jetzt voll hineingesteigert (ich kann es verstehen, da war ja was)... Es geht weiter, aber zum Glück erst am nächsten Tag. Wann sehen wir uns? Ich würde dich so gerne spüren. Mir ist es zu viel, aber ich denke: Warum dagegen ankämpfen, vielleicht ist das ein Guter! Du bist halt paranoid... Wir treffen uns. Er mag mich. Ich mag ihn auch. Wir reden. Viel. Ich bleibe über Nacht und ich bleibe auch standhaft. Ich hasse One-Night-Stands. Der Morgen danach. Ich muss weg. Das ist mir zu viel und zu eng. Er will kuscheln. Nee, morgens ist nicht meine Zeit. Auf auf und davon. Die Nachbarin im Hof. Gruselig. Heimweg. Am Nachmittag. Puh, er meldet sich. Wann sehen wir uns wieder? Glückseligkeit. Juhu! Doch kein Arsch! Ich kann erst wieder nächste Woche. Neeeee. Schnief, wieso das denn?! Kannst du auch Dienstag? Ich schau mal. Ja, ich kann auch Dienstag. Nächster Tag. Geht auch Montag? Nee, da bin ich schon verabredet. Kannst du tauschen? Nee, wasn los? Die Frage bleibt unbeantwortet. Dienstag. Ich bekomme Panik, irgendwie alles zu schnell. Home-Date ist angesagt. Das will ich gar nicht. Viel zu offensichtlich. Lass was trinken gehen. Einzige Antwort: trauriger Smiley... Ich will absagen. Er ruft an. Vom Klo aus (????!). Sei ganz entspannt. Wir gehen es langsam an. Ich finde mich dann selbst abern. Also gut. Ich komm nachher zu dir. Vertraute Begrüßung. Sehr innig. Mir schon wieder zu viel. Ich gehe auf Abstand. Wir schauen einen Film. Kein Sex. Nur ein bisschen knutschen. Ok, auch ein bisschen fummeln. Aber das wars. Komplimente. Intime Details. Vergangenheit. Gegenwart. Vertrautheit. Kinder. Heiraten. (What? Junge, mach mal halblang). Wir verstehen uns einfach. Ab ins Bett, ist ja schon 3 Uhr. Ich kann nicht einschlafen, das Bett ist so weich. Endlich. Ick bin eingeschlafen. Mitten in der Nacht wird an mir herumgefummelt. Ich werde wach. Ich würd so gern mit dir schlafen. Ja. Ja, ich auch. Auch ich kann nicht immer widerstehen... Im Spaß: Aber nur, wenn du dich danach noch meldest. Zwinker*. Klar! Sex. Um ehrlich zu sein. Eher nicht mein Ding, aber ich kann darüber hinwegsehen. Ebenso wie über Größe. Der nächste Morgen. Was ist deine Ersatzdroge? Frauen! Mir wird es schlagartig klar. Das war Taktik, oder vielleicht auch nicht. Vielleicht war es in dem Augenblick wahr. Aber Männer werden dann erst wieder Herr ihrer Sinne, wenn sie geleert sind. Shit. Was hast du gemacht? Du dumme Kuh. Wir fahren gemeinsam. Ich meld mich bei dir.

Im Bad der Anderen

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Klack, macht die Tür. Abschließen, oder wäre das jetzt übertrieben? Na gut, besser abschließen als nackt auf dem Klo sitzen und dieser Zwischenmieter-Typ kommt rein. Nochmal klack. Jetzt ist man also allein. Zum ersten Mal seit gefühlten 72 Stunden, nach dem großen Willkommens-Hallo und dem Küchen-Smalltalk mit den Mitbewohnern. Endlich kann man kurz alle Gesichtszüge fallen lassen, kann ein wenig da herumkratzen, wo man lieber nicht kratzt, wenn jemand zuguckt. Kann einen kleinen Flüstermonolog mit sich selbst führen, in Ruhe aufs Klo gehen, sich mal wieder ausführlich im Spiegel angucken und ein bisschen im Gesicht herumdrücken. Meist aber steht man erstmal einfach nur da und denkt: Aha, so sieht das also hier aus.

Das erste Mal allein im Badezimmer einer fremden Wohnung zu sein, egal ob morgens um elf oder nachts um zwei auf einer Hausparty, ist ein immer gleiches Gefühl. Ein leicht beklommenes Herumtappen im Intimraum fremder Menschen. Im Bad ist man ja immer mehr Eindringling als etwa in der Küche, denn das Bad ist ein seltsames Räumchen-wechsel-dich der Privatsphäre, an dem jeder Bewohner unbeobachtet seine eigenen Rituale pflegt. In der Küche essen alle zusammen, aber im Bad wird allein geduscht, allein aufs Klo gegangen, allein die Beine rasiert, alleine nackt herumgelaufen. Steht man zum ersten Mal und als WG-Fremder plötzlich mittendrin, ist das wie allein in einer verlassenen Filmkulisse herumzustehen. Nur die Requisiten, die sich im Abflussgitter verfangenenen Haare und die wie verwaist herumstehenden Kosmetikprodukte, erzählen von dem, was sich hier sonst so abspielt.

Man ist ungewollt Voyeur, denn auch wenn man sich noch sehr bemüht, entgeht einem ja doch nichts: Aha, da sind die Wattestäbchen, da ist ein Gillette-Venus-Rasierer, den hatte ich mit vierzehn auch mal, ah, hier benutzt jemand Binden statt Tampons, ah, der Typ hat wirklich dieses Anti-Hangover-Duschgel, und ich dachte immer das kauft doch eh keiner... So redet der eigene Kopf daher und interpretiert ungehemmt in der Intimsphäre der anderen herum: Wem gehört wohl was und was sagt das jetzt über die, dass die diese Kosmetik benutzen? Und was ist das denn hier eigentlich für ein komischer Miniatur-Besen im Zahnputzbecher, ist der etwa für die Zunge? Jeder Gedanke ist schon ein Faux-Pas, jeder Gedanke kommt einem unangemessen vor.




Aha, so sieht das also hier aus. Im Bad der Anderen wird man ungewollt zum Voyeur.

All das potenziert sich, wenn man nicht nur während einer Party, sondern gleich für einige Tage im fremden Haus zu Besuch ist. Es nimmt seinen Höhepunkt in der allerersten Dusche im fremden Bad. Auf das erste stille Deuten der herumstehenden Utensilien folgt dann nämlich die große Orientierung: Wie ziehe ich mich denn hier jetzt überhaupt aus? Kann ich irgendwo anstoßen, irgendwas kaputtmachen, hängt irgendwo eine Lampe, gibt's ne schräge Decke? Meist ist der fremde Boden voller fremder Haare, Staub- und anderer eher vage identifizierbarer Partikel, und man muss schon überlegen, wo und wie man seine Klamotten nach dem Ausziehen ablegt, dass sie nicht nass oder dreckig werden, und dass auch nichts kaputtgeht oder runterfällt oder in sich zusammenkracht (Regal mit Tübchen und Fläschchen, invalider, mehrmals getapter Wäscheständer).

Es schießen einem lauter "Vorsichts!" durchs Hirn, denn es gilt ja, so viele kleine Einzelschritte zu bedenken: Bloß alles sauber hinterlassenund auch nicht zu lang hier drinnen bleiben, die anderen wollen ja vielleicht auch noch duschen oder mal aufs Klo gehen, und sie haben ja Vorrecht. Weiter: Gibt es hier eigentlich ein Fenster, kann ich in Ruhe aufs Klo gehen? Wo ist Klopapiernachschub? Funktioniert die Spülung? Wo ist meine Zahnbürste? Frische Unterhose mitgenommen? Handtuch? Man weiß ja auch nie, wie groß das No-Go hier jetzt sein könnte, in der Not einfach ein da hängendes fremdes Handtuch zu benutzen. Und man will sich ja nicht später aus Verlegenheit mit dem kleinen, feuchten Handtuch neben dem Waschbecken abtupfen müssen, das eigentlich für die Hände gedacht ist und auch so aussieht und so riecht.

Dann unbeholfenes Einsteigen in die Dusche. Die erste Begegnung mit dem Duschvorhang, der nach irgendetwas zwischen Essig und Shampoo müffelt und an den unteren Rändern leicht schimmelt. Nackt und fröstelnd steht man auf dem kalten Wannenboden und muss erstmal verstehen, wie hier die Dusche funktioniert. Wo muss man hebeln oder drehen, und in welche Richtung? Wie lange dauert es, bis das Wasser warm wird, wird es überhaupt richtig warm? Oh nee, ist jetzt etwa genau heute die Heizung ausgefallen? Das wäre ein komischer Zufall. Gut, dann eben warten. Wird offenbar nicht mehr als lauwarm. Der Strahl ist auch eher ein etwas stärkerer Pinkelstrahl. Eine Duschkopfhalterung gibt es wohl nicht. Dann erst mal nass machen und zum Haare- und Körpereinschäumen das Ding zwischen die Oberschenkel klemmen, wo es natürlich sofort verrutscht und durchdreht, am Duschvorhang vorbei ins ganze Bad und die am Waschebeckenrand abgelegten Klamotten vollsprüht. Na gut, dann vielleicht einfach in die Wanne hocken. So richtig sauber wird man hier heute nicht mehr, das ahnt man schon, aber egal, man hat ja auch eine ungewohnte Härte an solchen Tagen, weder will man überhaupt zu hohe Ansprüche stellen, noch nach Hilfe rufen wie ein Kind.

Soll heißen: Kaum etwas steht so sehr für das irgendwo zu Gast sein, vielleicht auch überhaupt für das unbeholfen im Leben sein, wie diese Zeit im fremden Bad. Es steht dazu noch für das unvermeidliche menschliche Bedürfnis, sich kurz mal abzuwenden von allem. Denn das Bad ist als einziges Zimmer einer Wohnung, das man von innen verschließen darf, ohne gleich als verhaltensgestört aufzufallen, auch der ultimative Instant-Rückzugsort des Lebens. Wo einen für eine kurze Sekunde lang keiner stört und wo alles vorhanden ist, was man im Notfall so braucht: Ein Klo und fließend Trinkwasser.

Die erste Dusche in einem fremden Bad (im Gegensatz zum alleinigen aufs Klo gehen) ist aber auch das Body&Soul-Pendant zum Reisetascheablegen und fortan nur noch mit Portemonnaie aus dem Haus gehen. Ein kleines Tauf- und Reinigungsritual, mit dem man sich auf den fremden Ort einstellt. Es heißt: Ich bin angekommen, ich gehöre jetzt zu euch, denn ich habe mich schon mit euren Wassern gewaschen.

Siegerehrung: YourTaskToday 72: Be your favourite Magazine!

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Liebste Pupsnasen,

es ist so weit, nachdem wir den GAUüberstanden haben, können wir uns jetzt endlich wieder dem Hauptsinn von jetzt.de nachgehen: der Zeitverschwenderei.

Zur Erinnerung: die Task war "Be your favourite ... Magazin"

3. Platz: unbesetzt

2. Platz:AnUntitled hat das undenkbare getan und ist zur Konkurrenzübergelaufen.

1. Platz:livingnextdoortoelvis beweist einen grünen Daumen und zeigt uns vorher noch nie gesehene Bilder von Elvis bei der Gartenarbeit.

Wir bedanken uns bei allen teilnehmenden Teilnehmern und gratulieren den Gewinnern!





Wir starten in eine neue Runde YTT. Wer zuerst 10 Punkte erreicht, gewinnt einen geheimnisvollen Preis.

1. Platz: livingnextdoortoelvis       3 Punkte

2. Platz: AnUntitled                      2 Punkte

Ukrainer in Wien fordern DVÖ auf zu Gesprächen

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Seit heute früh fordern Ukrainische Bewohner in Wien, die Partei DVÖ (Direktional Demokratische Volkspartei Österreichs) auf in Gespräche mit dem Russischen Botschafter zu gehen.Zwischen 1.000 und 1.500 Demonstranten haben sich in Wien vor dem Parlament Österreichs versammelt, um zu Protestieren.Sie sind enttäuscht über das Verhalten der Österreichischen Politiker, die sich aus der Krise der Ukraine raus halten.
Ein Demonstrant sagte auch für das Ö3 Radio, dass die ganze Hoffnung nun in den Händen der jungen Partei DVÖ liege.Immerhin sei sie die ein zigste Partei die sich mit der Krise in der Ukraine in Österreich richtig befassen tut.

Demonstranten rufen dazu auf, dass sich die Partei in Gespräche begeben soll mit der Russischen Botschaft, um einen Krieg auf der Halbinsel Krim zu verhindern.Sadzid Husic der Parteivorsitzende der Partei, hat sich vor einigen Tagen schon zu dem Thema geäußert
.Auch steht er im Kontakt mit dem EU-Beauftragten Sebastian Kurz (ÖVP), der die Pläne von Sadzid Husic zur Friedlichen Lösung der Ukraine Krise befürwortet.
In den Plänen seitens der DVÖ, stehen keine Sanktionen sondern Dialoge.Demnach soll die EU als Mittelsmann eingesetzt werden, um die Gespräche zwischen Ukraine und Russland zu fördern.
Doch von der Russischen Seite wird dies abgelehnt, denn sie sehen die Krim als Russisch und habe das Recht darüber zu Endscheiden ob sie zu Russland wollen, oder bei der Ukraine bleiben wollen.
Derzeit ist DVÖ die ein zigste Partei die sich zum Thema Ukraine, so richtig geäußert haben.Alle anderen sind still und schauen nur zu wie ein Demonstrant sagte.Viele der Ukrainer in Wien, fordern deshalb Sadzid Husic auf mit dem Russischen Botschafter in Kontakt zu treten.
Dr. Werner Faymann (Bundeskanzler) lehnt derzeit die Gespräche mit Russland ab.

Siegerehrung YourTaskToday 73: Be your favourite ... Land

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Liebe Häschen,


zack, zack, zack noch 'ne Ehrung.

Zur Erinnerung: die Task war: Be your favourite Land.

3. Platz: unbesetzt. sad face.

2. Platz:AnUntitled hat die Pinsel geschwungen und uns ein Rätsel aufgegeben. Die Lösung: Indien.

1. Platz: Vaus hat die Filzer geschwungen und uns mit nach Irland genommen. Leider kann man auf Grund des Bugs das Bild nicht mehr sehen. Sad face.

Wir gratulieren allen gewinnenden Gewinnern und bedanken uns für die Teilnahme.





In der neuen Runde von YTT ist der Zwischenstand wie folgt:

1. Platz: AnUntitled                      4 Punkte

2. Platz: livingnextdoortoelvis       3 Punkte
              Vaus                              3 Punkte



links_vor_rechts #4: Album covers improved by sloths


Das Emoji-Rätsel am Freitag

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Im Gewissenskonflikt nach der Einladung vom Sponsor:





[seitenumbruch]

Erst verplappern, dann zensieren:



[seitenumbruch]

Startet überschattet von der Krise:





Auf der nächsten Seite findest du die Lösung.
[seitenumbruch]



Schalke 04. Putin hat die Gelsenkirchner nach Russland eingeladen. Teile der Fans wettern gegen den Besuch.





Der türkische Premierminister Recep Tayyip Erdogan, der Facebook und YouTube in seinem Land sperren lassen will. Zuvor waren immer wieder Telefonmitschnitte im Netz aufgetaucht, in denen er deutlich korrupt und raffgierig auftrat.





Die Paralympics in Sotschi.

Liebe oder Hiebe?

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„Ähm, ist das eine Abkürzung zum Bahnhof?“


Ein Einkäsehoch hüpft leicht nervös von einem aufs andere Bein. Sein eines Händchen umklammert einen bräunlichen Umschlag. Das andere zeigt auf das bei Schülern bekannte Raucherweglein. Ein Trotti lehnt an seinem Körperchen.


„Korrekt, kleiner Mann. Kannst mit mir mitkommen. Bin auch gerade auf dem Weg dahin.“


Ohne Zögern schliesst sich der Knirps mir an.


„Ich muss eben ganz schnell dahin."


"Was willst du denn da?“


„Einen Liebesbrief übergeben. Ganz dringend."


„Soso, wer ist den die Glückliche?“


„Das ist eben Marilena, sie wohnt an der Hochstrasse.“


„Und da muss sie mit dem Zug hin?“


„Weiss auch nicht, wo das ist. Ich hoffe, sie ist noch da. Ich muss ganz schnell machen.“


„Wie alt bist du denn?“


„9.“


„Aha, und wann würdest du Marilena denn das nächste Mal sehen?“


„Morgen, aber dann ist mein älterer Bruder dabei.“


„Und dann genierst du dich? Ich hab das früher auch nicht gemocht, wenn mich mein älterer Bruder beim Liebesbrief-Übergeben erwischt hat.“


„Morgen kann ich den Brief nicht übergeben.“


„Wieso denn nicht?“


„Dann verhaut mich mein Bruder.“


„Wieso denn das?“


„Weil Marilena seine Freundin ist.“


„Verstehe.“


„Dann verhaut er mich eben.“


„Alles klar. Viel Glück also. Einfach die Strasse rauf, die führt direkt zum Bahnhof.“


Der Knirps schwingt sich auf sein Trottinet und schwankt damit auf sein Liebesglück zu. Hoff ich irgendwie für ihn. Obwohl...schon mit 9 dem älteren Bruder die Freundin ausstechen...hmm.



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Die Zettel-Liebschaft

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Meine Arbeitstage hier in der Redaktion beginnen fast immer gleich. Es gibt drei Handlungen, die jeden Tag exakt dieselben sind. Die ersten beiden: Mailprogramm öffnen. Internetbrowser öffnen. Die dritte: Meine To-Do-Liste durchgehen.  

Die ersten beiden Handlungen unterscheiden sich von der dritten in einem wesentlichen Punkt: Sie finden am Computer statt. Die To-Do-Liste nicht. Die führe ich auf Papier, auf einem Block oder auf kleinen weißen Karteikärtchen, die seit einer Weile in einem Stapel auf meinem Schreibtisch liegen.




Sie wird nicht überlagert von neuen Fenstern auf dem Bildschirm. Sie lässt sich nicht aus der Ruhe bringen. Sie ist einfach nur da: Die To-Do-LIste auf Papier.

Eigentlich ist das ziemlich seltsam, denn der durchschnittliche Student oder Büromensch unserer Zeit verbringt wahrscheinlich 90 Prozent seiner Arbeitszeit in digitalen Gefilden. Er kommuniziert vor allem Per Mail. Er koordiniert seine Termine digital. Er erstellt Dokumente, Präsentationen, Grafiken, gibt Daten in Programme ein und lässt sich andere ausspucken. Nur die To-Do-Liste, die kritzelt er mit einem Kugelschreiber auf ein Stück Papier.  

Ich bin da nämlich nicht der einzige. Ich weiß das. Repräsentative Umfragen über To-Do-Listen sind natürlich schwer aufzutreiben, aber indiskrete Blicke auf die Schreibtische der Kollegen ergaben: einen Kantersieg der Papier-To-Do-Liste. Niemand tippt sich seine Tagesagenda ins Handy oder den Rechner. Noch nicht mal unser Programmierer. Der hat ein Moleskine-Buch. Fragt sich nur, warum.  

Die To-Do-Liste ist das Geländer, an dem man sich durch den Tag hangelt. Sie gibt Sicherheit. Sie beruhigt. Und das umso mehr, wenn sie kein Fenster auf dem Rechner ist. Denn wenn das Telefon klingelt und auf dem Bildschirm gleichzeitig Hinweise auf neue Mails und Skypenachrichten aufploppen, bedeutet all das natürlich nichts anderes als Fragen, Neuigkeiten – eben Dinge, um die man sich kümmern muss. Input, Zerstreuung. Die Liste auf dem Schreibtisch lässt sich von diesem Input nicht beeindrucken. Sie wird nicht überlagert von neuen Fenstern auf dem Bildschirm. Sie lässt sich nicht aus der Ruhe bringen. Sie ist einfach nur da. Mit ihr können wir die digitale Gleichzeitigkeit entschleunigen, sie in eine Ordnung pressen und strukturieren. Indem wir aus dem Input Aufgaben destillieren. Ich habe das Gefühl, dass dieser Prozess besser funktioniert, wenn dabei die Grenze zwischen Digitalem und Analogem überschritten werden muss. Nur, was aus dem Bildschirm heraus durch unser Gehirn, unsere Nervenbahnen, unsere Finger und den Stift gewandert ist, ist wichtig. Nur wenn sie nicht einfach mitsamt eines Browers abstürzen kann, ist die Aufgabe eine echte Aufgabe. 

Vielleicht noch wichtiger für das hartnäckige Verharren der To-Do-Liste auf den Schreibtischen ist etwas anderes: das Durchstreichen. Ich bin mir sicher, dass das Durchstreichen einer Aufgabe auf der To-Do-Liste eine Endorphinausschüttung auslöst. Und zwar mehrmals. Während bei der digitalen Liste das Erledigte einfach mittels Delete-Pfeil für immer ausgelöscht wird, bleibt es auf der geschriebenen Liste erhalten. Man sieht, was man geschafft hat, weil es noch da steht, durchzogen von diesem zauberhaften Stich, der laut und deutlich sagt: geschafft! Done! Weg! Und wenn die Aufgabe auf dem Zettel ein besonderes Arschloch war, kann man sie sogar so richtig gewalttätig durchstreichen. Mit Doppel- oder Dreifachstrich, so fest aufgedrückt, dass der Hass sich durchpaust und auch zu sehen ist, wenn man das Kärtchen umdreht oder im Block umblättert. Das tut gut. Das ist um Welten besser als eine Delete-Taste.  

Auf Papier kann man den Punkten einer To-Do-Liste viel mehr Ausdruck verleihen. Man kann Listenpunkte unterstreichen, mit Ausrufezeichen versehen, einkreisen, nachfahren, bis die Buchstaben fett sind. Klar, geht irgendwie auch digital, aber da sind die Abstufungen sehr viel gröber, die Nuancen werden nicht deutlich. Eine Papierliste ist, wenn man so will, empfänglicher für Emotionen.

Ich streiche auf meiner Liste jetzt einen Punkt durch: „To-Do-Listen-Text“ steht da. Es wird kein wütender Strich. Trotzdem enorm befriedigend.

bahnhof.

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Jungs, warum sagt ihr uns nicht, wenn ihr uns kacke findet?

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Liebe Jungs,  

dass ihr euch untereinander ziemlich gut beleidigen könnt, ist ja hochwissenschaftlich erwiesen. Ihr macht euch über eure körperlichen Unzulänglichkeiten lustig („Platti“, „Blumenkohlpenis“ „Zwerg“) und auch an spontanen Verhaltenstherapie-Maßnahmen spart ihr nicht. Hat ein Kumpel von euch etwas sackdummes gesagt, sagt ihr ihm das. Ist er zu blöd, eine Flasche zu entkorken, sagt ihr das auch. Und wenn er zu lange an eurer (zukünftigen) Freundin gräbt, dann sagt ihr ihm erst recht, wie scheiße ihr das findet – und dann haut ihr ihm manchmal noch eine runter. Zumindest ist, meiner neutralen Beobachtererfahrung nach, den meisten Schlägereien verbale Kritik vorausgegangen.  





Geht es allerdings um Frauen, wird eure sonst so enorme Austeilfähigkeitl jämmerlich. Die zum Drüberlesen vorgelegte Bachelorarbeit ist Grütze? Ihr schwafelt trotzdem etwas davon, dass das ja alles schon sehr spannend sei und man nur an ein paar Stellen noch ganz behutsame Korrekturen vornehmen könnte. Wir heulen uns abends bei euch aus, dass alle anderen auf der Arbeit viel besser sind, und wir uns deswegen auch nie trauen würden, den Chef um eine Gehaltserhöhung zu bitten? Einem Freund würdet ihr sagen: Heul nicht rum sondern tu was! Bei uns gibt es hingegen warme Worte, Armeschunkeln, Verständnis. Vielleicht ein vorsichtiges: Du solltest dir mehr zutrauen. Kritik? Nö!  

Und selbst in dem ja eigentlich für dumme Sprüche extra erfundenen Metier des Autofahrens seid ihr, entgegen aller Stand-up-Comedy-Behauptungen, ganz handzahm. Ich selbst habe zumindest nur wenige Männer erlebt, die sich wirklich getraut hätten, meinen Fahrstil zu kritisieren.  

Nun ist natürlich klar, dass jemanden anzuschnauzen oder zu beleidigen im Konfliktfall nur selten hilft. Aber so ein kleines bisschen Kritik üben sollte doch nicht so schwer sein, oder? Woran liegt das? Seid ihr durch die ganze „Ich bin okay du bist okay“-Debatte verweichlicht? Habt ihr Angst, mögliche Kritik könnten wir direkt als sexistisch und diskriminierend empfinden? Oder findet ihr uns einfach so super, dass es an uns nichts zu bekritteln gibt? Das wäre natürlich fein!            

Auf der nächsten Seite liest du die Jungsantwort von elias-steffensen.
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Charlotte, du umfassend promovierter Lurch, warum quälst du jetzt eigentlich ausgerechnet mich mit diesem halbgar vorgewimmerten Dreck?! Werd doch bitte erwachsen, Prinzesschen. Dann müssten wir dich nicht immer mit lenorgewaschenen Samthandschuhen anfassen. Püppi. Alter, manchmal denke ich mir: Äße ich jetzt eine Buchstabensuppe und kotzte sie wieder aus (im kalten Strahl!), ergäbe das einen besseren Text als deinen. Du Arschloch!  





Merkst du was? Gell, passt nicht ganz. Dem Helten, den ich der Ironie wegen dann allerdings auch beim Nachnamen nennen würde, könnte ich das theoretisch so sagen. Dem Stremmel sowieso. Aber dir, oder Nadja, Mercedes, Kathrin – nope, da sperrt sich was. Selbst wenn es inhaltlich gerechtfertigt wäre, was es ja hier nicht ist, weil ja viel Wahres in deinem Text steht. In schön geschrieben. Ehrlich. Bussi.  

Aber jetzt pass auf: Denn dass das nicht passt mit den Schimpfwörtern und euch, und der harschen Kritik und euch, und manchmal auch nur dem Geradeheraus und euch, das liegt schon auch – genau: an euch. Auch! Denn du hast sicher Recht: Wir sind in der ganzen „Jeder ist doch für irgendwen 'ne Zehn“-Debatte verweichlicht. Oder weniger blöd formuliert: Wir haben genauso wenig Bock drauf, uns wie Vollidioten aufzuführen wie ihr. Axt im Wald muss nicht sein, egal, gegenüber welchem Geschlecht. Die wenigstens von uns sind glaubwürdige Bad Boys. Und der Rest hat tatsächlich eine diffuse Angst davor, als machohaft verschrien zu werden. Ein „Boah krass, hast du gehört, der hat seiner Freundin gerade gesagt, dass sie Unsinn redet“, das wirkt ja auch schnell wie die Vorstufe zu häuslicher Gewalt.  

Dass wir im Versuch, eben diesen Eindruck zu vermeiden, letztlich genauso machohaft sind (weibliche Nazis nicht zu schlagen ist ja auch Sexismus), ist uns inzwischen bewusst. Aber wir kommen dem trotzdem nicht ganz aus. Und das liegt, glaube ich, auch an schlechten Erfahrungen. Ihr seid empfindlich. Nicht alle. Nicht immer. Nicht bei jedem Thema. Aber in grober Linie – Himmel, wenn’s jetzt schon drum geht, mag mich da auch nicht drum herum tänzeln - eben schon. Punkt! Ein einfaches „Ich finde, dein Text/dein Outfit/deine Argumentation funktioniert nicht“, kommt bei euch schnell auf einer tieferen Ebene an als bei uns. Und oft dauert es zudem sehr viel länger, bis es von dort wieder hervorkommt. Hervorkriecht! Monsterartig, schnauben, geifernd. Denn bis dahin ist es gewachsen, hat Hörner bekommen und einen dornigen Schweif. Und es kann Feuer speien.  

Das ist freilich kein Naturgesetz. Genetisch auch nicht. Es ist einfache Empirie, möglicherweise falsch, und wenn richtig, dann bestimmt gesellschaftlich geprägt. Aber in meiner Erfahrung, so sorry, da war das echt oft so. Und das gebrannte Kind, das zündelt auch verbal nicht mehr gern. Bisschen rational ist das schon.

Aber wie wäre ein Deal? Wir versuchen, öfter klar zu sagen, wenn wir an/mit/von euch irgendwas kacke finden. Und ihr sagt dafür direkter, wo wir uns diese Meinung hinstecken können. Und dann trinken wir ein Bier und knutschen!

Siegerehrung YourTaskToday 74: Be...offline!

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Liebe Astronauten und solche, die's noch werden wollen,

hier kommt unsere letzte ausstehende Siegerehrung und dann sind wir wieder up-to-date und alles wird gut.

Die Frage war: was tun, wenn -Gott bewahre- das jetzt.de/internet kaputt ist.

Und hier kommen unsere glücklichen Gewinner:

3. Platz: livingnextdoortoelvisnimmt uns mit auf eine Reise durch seinen gar nicht alltäglichen Alltag.

2. Platz AnUntitled -n bisschen wie Schalke die ewige Zweite- hat ihr Traumhaus gebaut, aus den herrlichen bunten Steinchen, die ganz doll weh tun, wenn man drauf tritt.

1. Platz: Vaushat seinen kaputten Computer für uns abgemalt 

Wir beklatschen die Gewinner und sagen Merci an alle Teilnehmer.





Die Gesamtwertung der aktuellen Runde sieht damit wie folgt aus:

1. Platz:  AnUntitled                      6 Punkte
               Vaus                              6 Punkte
 

2. Platz: livingnextdoortoelvis       4 Punkte

Ich bedanke mich ergebenst bei meiner Jury-Partnerin MsAufziehvogel und verweise auf die aktuelle Task.

Wochenrückblick - KW 10

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Montag: 

Jurastudenten & Polizisten

In Studenten-WGs und auf Kneipenstraßen, in Verkehrskontrollen und am Bahnsteig treffen sie aufeinander: Polizisten und Jurastudenten. Sie gehören beide zu den Guten, trotzdem geraten sie aneinander. Warum, hat unser Praktikant Piet in einem sehr schönen Alltagsduell analysiert.  

Söhne & Väter
 
Bestanden Vater-Sohn-Beziehungen früher oft aus einer Mischung aus Befehlston, Konkurrenz und Rebellion, funktionieren sie heute so gut wie nie zuvor: Erik Brandt-Hoege hat für uns aufgeschrieben, wie es zu diesem Happy End kam.  

++++  

Dienstag: 

Auf der dunklen Seite der Chickennuggets
 
Auf sueddeutsche.de läuft diese Woche ein großes Recherche-Projektüber #FressenundMoral. Charlotte hat sich auch an daran beteiligt und mit Ernährungs- und Agrarwissenschaftsstudenten gesprochen, die nach ihrem Studium nicht auf dem Bio-Bauernhof, sondern bei einem Großkonzern arbeiten wollen. Ja, das gibt’s!  

Kosmoshörer aus Israel
 
jetzt-Mitarbeiter Max Biederbeck ist vor einer Weile nach Israel gezogen, und sein neuer Wohnort hat natürlich Einfluss auf seinen Musikkonsum. Für uns hat er den in einer sehr schönen Kosmoshörer-Folge eine Woche lang dokumentiert, was er in Nazareth so hört.    

++++  

Mittwoch:
 

Reden wir über Gewalt...
 
Viel diskutiert wurde unter dem Interview mit Sabine Böhm, die beim Frauennotruf arbeitet und vor allem Frauen bis 25 berät. Kathrin hat mit ihr gesprochen, weil am Mittwoch eine große EU-weite Studie (mit schockierenden Zahlen!) über Gewalt gegen Frauen veröffentlicht wurde.  

Denkmal drüber nach
 
Wie nehmen wir unsere vertraute Stadt noch wahr? Und welche Bedeutung haben ihre Wahrzeichen für uns? Das hat sich Mercedes vor dem Reiterdenkmal auf dem Wittelsbacherplatz in München gefragt – und mal bei Passanten nachgefragt. Herausgekommen ist erstaunlich viel Alltagspoesie.  

++++  

Donnerstag:
 

Immer dieser Hitler-Vergleich
 
Putins Politik sei wie die von Hitler, sagt Hillary Clinton. Merkel sei wie Hitler, sagen die Griechen. Die Download-Anzeige von Apple sieht manchmal aus wie Hitler. Chris und Charlotte haben eine Chronologie des Hitler-Vergleichs zusammengetragen.  

Herzensbrechende Pavillons 
Und es gab noch mehr von Charlotte am Donnerstag. In der neuen Ausgabe unserer Herzensbrecher-Kolumne hat sie aufgeschrieben, warum ihr der Anblick von zurückgelassenen Pavillons das Herz bricht. Schnief!  

++++  

Freitag:
 

Im Bad der Anderen
 
Nackt, allein und plötzlich Voyeur: Keine Situation steht jedes Mal wieder so exemplarisch für das bei jemandem Zu-Gast-Sein wie der Moment, in dem man zum ersten Mal nackt in der neuen Dusche steht. Mercedes hat sich ein paar Gedanken über den Aufenthalt im fremden Badezimmer gemacht.  

Lieber auf dem Zettel
Nicht überlagert von neuen Fenstern auf dem Bildschirm, nicht in einer App versteckt oder sonst wie zum einschalten: Die To-Do-Liste muss und wird analog bleiben, sagt Chris. Hier lest ihr, warum.

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Juhu-Moment im Kosmos:
jetzt-Userin das_maedchen hat den Kosmoskoch wiederbelebt. Eine tolle Idee! Hoffentlich kommen unter diesem Label bald viele neue Texte dazu!  

Was wir nicht behalten müssen, aber trotzdem nicht mehr vergessen werden:

Der „Räuber Hotzenplotz“ spielte in Buxtehude.  

Gedanken zur Nachrichtenlage:

Hoffentlich entwickelt sich das auf der Krim bald so, dass keine Live-Ticker mehr nötig sind.  

Tierfoto der Woche:
 



(via Kotzendes Einhorn) 

Video der Woche:
http://www.youtube.com/watch?v=_YEyzvtMx3s 

Und dann war da noch:
Who the fuck ist eigentlichSibylle Lewitscharoff

#KANNSTEMACHEN

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#KANNSTEMACHEN


Ich gebe das hier mal so weiter ohne es weiter zu kommentieren … da alles Wichtige ich nicht besser ausdrücken oder ergänzen könnte. Ich hoffe der Verfasser Kay Spiegel ist mir deshalb hoffentlich nicht böse.


Was ist Qualität für Dich?
Blogeintrag vom 25.02.2014

"Es ist nun fast 2 Wochen her, dass der Werkstattbrief der Profilwerkstatt aus Darmstadt mich erreicht hat. Was das Haus der Contentexperten aus dem #KANNSTEMACHEN Spruch gemacht hat ist die Lektüre allemal wert und so manch Kreativschaffender dürfte sich dort auch wieder finden. Da wette ich drauf ;-)


„Was Qualität ... braucht, ist Zeit, Freiraum, Kreativität.“ Ein Statement aus dem Vorwort, welches wir alle ohne zu zögern unterschreiben würden und es doch eher selten vorkommt, das ein Projekt eben genau diese Faktoren zur Verfügung stellt. Nicht zu vergessen das Budget. Oder ist Qualität gar Geschmackssache?


Wer sich mit Qualität in seinem kreativen Schaffen auseinandersetzt (alle sollten dies tun!), dem sei die Lektüre dieser siebten Ausgabe des Werkstattbriefs wärmstens empfohlen. Der Werkstattbrief befindet sich als PDF-Ausgabe auf der Website der Profilwerkstatt.


Von meiner Seite bleibt nur noch zu sagen: Danke liebes Profilwerkstatt-Team, dass ihr den Spruch und die Sticker zum Anlass genommen habt, dieses wertvolle Magazin zu kreieren ♥"







Für Bielefeld

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ein spaziergang bei nacht
durch Virden
mit einem bier in der hand
das ist gut für die seele  
     

Verschwendung durch Zwang alimentiert.

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http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/rundfunkbeitrag-ard-zdf-und-ihre-kostspielige-verjuengungskur-12836526.html

"Satte 450 Mitarbeiter von ARD und ZDF reisten zu den Olympischen Spielen nach Sotschi. Bis zu zwanzig Redakteure sind für den gemeinsamen Jugendkanal geplant. Für Beitragsenkungs-Pläne bleibt da natürlich kein Spielraum."

"Mit zehn bis zwanzig Redakteuren indes wollen ARD und ZDF beim neuen Jugendkanal auskommen, den die Ministerpräsidenten in der nächsten Woche wahrscheinlich als „trimediales“ Angebot beschließen. Was selbstverständlich wieder Geld kostet und eine Erklärung sein könnte, warum die Politiker an der Empfehlung der Gebührenkommission Kef, den Rundfunkbeitrag um 73 Cent im Monat zu senken, herumschnippeln."

"45 Millionen Euro soll der Jugendkanal nämlich pro Jahr kosten, die geben sich leichter aus, wenn man den Gebührenzahlern möglichst wenig von dem errechneten Überschuss von 1,15 Milliarden Euro zurückgibt, der den Sendern bis 2016 ins Haus steht. Wirklich beliebt ist der Jugendkanal beim ZDF nicht – das Zweite hat mit ZDFneo nämlich längst das perfekte Verjüngungsprogramm in eigener Regie aufgelegt."

Paradies

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Aus entzündetem Grund ragen die stählernen Skelette des kapitalistischen Größenwahns in das graue Zwielicht. Dicklich schwarzer Rauch vergiftet die Atmosphäre. Kein Sauerstoff. Ascheflocken flattern waagerecht durch das Schlachtfeld.

Entbeinte Leichen verwesen in Tümpeln aus Eiter und Blut. Deren Geister irren mit gefrorenen Schreckensminen zwischen den Trümmern hin und her. Ihr qualvolles Greinen ist Musik in deinen Ohren. Der schneidende Wind trägt es davon. Genüsslich nimmst du den Gestank des Todes auf. Die Gehässigkeit in deiner Fratze.

Du kniest nieder, wäschst dich mit dem Blut deiner Opfer. Säufst gierig den bittergelben Eiter. Frisst deren moderndes Fleisch. Dein persönliches Bankett der Hölle. Und dann schändest du die Zierlichen, entleerst dich in die Hälse der Enthaupteten und tanzt Walzer mit den Säuglingen.

Ein geborstener Schädel in deiner Hand. Deine gespaltene Zunge leckt eine Augenhöhle aus. Du schießt ein Selfie davon und schickst es in die vernetzte Welt.

Und du lachst.
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