Quantcast
Channel: Alle Meldungen - jetzt.de
Viewing all 6207 articles
Browse latest View live

Wie steht's um deine Telefonhygiene?

$
0
0
Telefone, und vor allem Smartphones, haben ein Hygiene-Problem. Die vielen Wisch- und die wenigen Reinigungsvorgänge, die so ein Smartphone erleben muss beziehungsweise darf, machen es für Bakterien zu einem sehr heimeligen Ort.

Mein Telefon hat aber noch ein anderes Hygiene-Problem. In seinem Inneren wuchert es. Es wimmelt vor Kontakten. Wenn ich meinem Freund Michi zum Geburtstag gratulieren will, muss ich durch eine lange Reihe anderer Mich-Menschen scrollen: Die Michaels und die Michaelas, die Michèles und Michalines, die Michas und Michls. Und die Michis mit anderen Nachnamen. Manche tragen als Nachnamen auch eine Bezeichnung, die mal dazu gedacht war, mir das Erinnern und Zuordnen leichter zu machen: ein „Michi Marokko“ oder ein „Michi Zugspitze“.



Mal schön mit dem Schrubber durchgehen: Würde dem Adressbuch gut tun.

Diese Unordnung macht mich eigentlich wahnsinnig. Ich habe Michi Marokko nur ein einziges Mal angerufen, nachdem ich ihn im Urlaub kennengelernt habe. Dennoch habe ich ihn nie gelöscht. Weil ich immer, wenn ich auf seinen Namen stoße, Besseres zu tun habe. Ich will ja schließlich gerade einen anderen Michi anrufen. Und der Vorsatz, mich einmal hinzusetzen für den großen Adressbuch-Frühjahrsputz, hat auch bislang keine hohe Priorität gehabt. Obwohl mich der Zustand meines Adressbuchs nervt, erscheint mir ein rigoroser Lösch-Anlauf so unsympathisch, so Profi-Netzwerker-mäßig: "Wer mir nichts nützt, der wird ausgelöscht" - so bin ich doch gar nicht! Oder bin ich es genaugenommen doch? Eben weil ich all die alten Kontakte nicht lösche? Vielleicht wäre es ja viel ehrlicher, Marokko-Michi und die anderen zu entfernen. Vielleicht behalte ich sie ja nur aus Egoismus und weil ich denke: "Was, wenn ich doch irgendwann noch mal mit Marokko-Michi sprechen will? Man weiß ja nie, ob er mir nicht noch mal nützlich sein wird!"

Wie sieht es mit deiner Smartphone-Hygiene aus? Ist sie ein Problem für dich oder hast du den Kontakte-Durchblick? Gehst du regelmäßig mit dem Staubwedel durch dein Adressbuch? Ordnest du von vornherein alles in Gruppen oder herrscht da Anarchie?


Tagesblog - 21. Oktober 2014

$
0
0
17:40 Uhr: So ihr Lieben, ich gehe jetzt! Schaue mir heute Abend nämlich noch folgenden Film im Kino an:
https://www.youtube.com/watch?v=aCponfeWNOI
Euch einen schönen Abend!

++++

17:18 Uhr:
Ich bin jetzt ja nur spät dran, weil gestern nicht da gewesen usw. aber - habt ihr alle die Kochwoche vom alten Hund gesehen? Sehr schön ohne fancy-Filter und eine sehr ehrliche Getränkewahl (und Beschreibung seines Kühlschrank-Funiers)! ich bedanke mich!
[plugin imagelink link="http://jetzt.sueddeutsche.de/upl/images/user/al/alter_hund/text/regular/1028005.jpg" imagesrc="http://jetzt.sueddeutsche.de/upl/images/user/al/alter_hund/text/regular/1028005.jpg"]

++++

16:25 Uhr:
Das wusste auch mal Zeit! Die besten Filmszenen gibt es jetzt mit Legomännchen nachgestellt, meine Lieblingsszene ist ja ab 1:15 Min. mit dem schmalzlockigen Leo DiCaprio!
https://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=kbB61_urAlg
via likecool

++++

16:10 Uhr:
Glücklicherweise musste ich noch nie im Leben eine Rede halten, allein das Vorlesen vergangenen Samstag war schon aufregend genug. Unser Ex-Praktikant-und-jetzt-Mitarbeiter Tim Kummert musste hingegen direkt nach dem Abi eine Rede vor allen Schülern halten. Puh! Was er dabei beachtet hat, erklärt er mit Hilfe zweier Expertinnen im Lexikon des Guten Lebens.

++++

15:26 Uhr:
Chris schickt mir ein Video, weil er den Sport geil findet und ich freue mich, weil ich die bunten Lichter und die Musik von First Aid Kit so super finde. Das nennt man Arbeitsteilung. Darum gehts übrigens in dem Film:
http://vimeo.com/108679294

++++

14:44 Uhr:
Zeit für Tier-Content! So haben wir uns gestern alle auf den Steg am Starnberger See gedrängelt! Leider (?) ist keiner reingefallen.
[plugin imagelink link="http://media.giphy.com/media/10tVd68l0YEdkQ/giphy.gif" imagesrc="http://media.giphy.com/media/10tVd68l0YEdkQ/giphy.gif"]
++++

14:00 Uhr:
Jetzt auch bei uns online: Der Studentenatlas zu Hamburg! Wie immer mit fabelhafter Grafik von Kathi Bitzl und toller interaktiver Karte auf sueddeutsche.de. Da kommt noch einiges diese Woche, ich sag's euch Kinder! Eine Übersicht, was es bisher gab, findet ihr übrigens hier.




++++

13:40 Eine sehr schöne Meldung, die ich euch heute Morgen in meiner Transusigkeit leider vorenthalten habe: Die chinesische Regierung gibt ihrer Bevölkerung Tipps, welche englischen Namen für Kinder geeignet sind und mit welchen man sich eher lächerlich macht.
Geeignet: Elizabeth, Michael, William, Catherine
Ungeeignet: Dragon, Madonna, Satan, Pussy, Dumbledore

Wer mehr Tipps braucht, der schaue hier.

++++

13:20 Uhr:
Was ich an dieser Stelle mal empfehlen möchte: Die Hobo-Reise, die Neon-Kollege Lars Gaede durch die USA unternommen hat. Ein sehr lesenswerter Text und ganz wahnsinnig tolle Fotos! Mich fröstelt's beim Zusehen!
[plugin imagelink link="http://blog.neon.de/static/hobo2/img/slide_1.jpg" imagesrc="http://blog.neon.de/static/hobo2/img/slide_1.jpg"]

++++

12:50 Uhr:
Ich möchte an dieser Stelle übrigens noch ganz herzlich die User serfafahm, jbo007 und lemongreen grüßen, die Samstag ja bei unserer Lesung dabei waren! Das hat uns ganz besonders gefreut!!

++++

11:50 Uhr:
Nach dem Studium doch noch eine Ausbildung machen -  das klingt erstmal ungewöhnlich, kann aber eine Rettung sein, gerade, wenn man keinen Job findet. Nadja hat zwei Menschen gesprochen, die sich nach dem Uniabschluss für diesen besonderen Weg entschieden haben.


Ein Text aus dem neuen Uni&Job-Heft

++++

11:30 Uhr:
Passend zum Mittagessen nochmal der Verweis auf Kathrins Hashtag-Häppchen: So sah das gestern in der Printseite aus:



Hier könnte ihr den Text online nachlesen und dort gibt es auch noch ein Glossar zu allen politischen Hashtags, das wir fortlaufend erweitern werden. Das nenn' ich Service!

++++

 11:15 Uhr:
Ach, Partner-Tattoos sind ja immer schwierig. Wenn sie schiefgehen, empfinde ich aber auch immer ein bisschen Schadenfreude
[plugin imagelink link="http://www.drlima.net/wp-content/uploads/2014/10/selection-du-weekend-110-49.jpg" imagesrc="http://www.drlima.net/wp-content/uploads/2014/10/selection-du-weekend-110-49.jpg"] via dressed like machines

++++

09:55 Uhr:
Bevor wir konferieren, noch Weltpolitik (und ähnliches):
- Heute gibt es drei Gerichtsentscheidungen:
  • Wie transparent müssen deutsche Rüstungsexporte sein?

  • Wie lange muss der Sportler Oscar Pistorius wegen der Tötung seiner Freundin Reeva Steinkamp ins Gefängnis (und muss er's überhaupt?)

  • Ist es rechtens, dass jüngere Arbeitnehmer weniger Urlaubstage haben als ältere?


- Außerdem: Heute Nacht sind der Modeschöpfer Oscar de la Renta und der Chef des Ölkonzerns "Total", Christophe de Margerie, gestorben
- Die ukrainische Armee soll der NGO Human Rights Watch zufolge Streubomben in der Ostukraine eingesetzt haben

++++

09:41 Uhr:
Wir tickern heute übrigens über Handy-Hygiene - mistest du alte Nummern aus deinem Adressbuch aus? Bei mir sind ja vor allem Nummern von ehemaligen Mitfahrern ein Adressbuchverstopfer...

++++

09:15 Uhr:
Is' jetzt natürlich auch ein bisschen unfair: Die Praktis machen hier gestern die Arbeit und wir vergnügen uns zur Klausurtagung am Starnberger See bei bestem Wetter. Deshalb nochmal: Vielen Dank lieber Gregor und lieber Okan!


So lässt's sich tagen!

++++

09:10 Uhr: Guten Morgen Kosmos! Wir sind noch damit beschäftigt, die Haribos und Fantaflaschen vom gestrigen Sturmfrei-Tag unserer Praktikanten wegzuräumen, aber gleich geht's los!

Bewusste Täuschung

$
0
0
Die Partei tagt. Und dabei schreibt sie Geschichte. So sehen es wenigstens die von ihr kontrollierten Medien. Chinas KP sei dabei, „einen Meilenstein“ zu setzen, schreibt die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua. Entdeckt hat sie nämlich nichts weniger als „den Eckpfeiler der Modernisierung der Staatsverwaltung und der nationalen Wiedergeburt“. Was das ist, dieser Stein der Weisen, die Kur für alle Übel im Land? Recht und Gesetz. Bis Mittwoch trifft sich die KP in Peking zum 4. Plenum, es ist das wichtigste Parteitreffen des Jahres, hier wird über die Politik der Zukunft entschieden – und zum ersten Mal in ihrer Geschichte arbeitet sich die Partei dabei am Thema „Rechtsstaatlichkeit“ ab.

Und wie immer, wenn die Partei sich international geläufigen Vokabulars bedient, lohnt sich ein zweiter Blick. Schließlich hat Partei- und Staatschef Xi Jinping unlängst auch den Segen der Demokratie für sein Volk beschworen („Demokratie ist mehr als bloß Dekoration“). Und zur Bürgerbewegung in Hongkong hatte die Volkszeitung, das Sprachrohr der Partei, vor Kurzem zu sagen, man müsse in Hongkong endlich „den Rechtsstaat schützen“, sprich: der Bewegung den Garaus machen.



Partei- und Staatschef Xi Jinping: alles nur Blendwerk?

Auf Chinesisch heißt das Motto des Parteikongresses nun „yifa zhiguo“ – Optimisten übersetzen das mit „Herrschaft des Rechts“. Alle Indizien aber legen nahe, dass damit wieder einmal die zweite Übersetzungsmöglichkeit gemeint ist: „Herrschaft mithilfe des Rechts“. Chinas KP wünscht sich nämlich keinesfalls eine unabhängige Justiz nach westlichem Vorbild, sie wünscht sich letztlich effektivere Gerichte, die sozialem Unfrieden vorbeugen und ihr Kontrolle und Herrschaft erleichtern. „Das Ziel“, heißt es in einer aktuellen Studie der Berliner China-Denkfabrik Merics, sei „eine Stärkung der Justiz als Herrschaftsinstrument“.

Die letzten zwei Jahre unter Xi Jinping zeigen, dass der Parteichef mit Rechtsstaatlichkeit in westlichem Sinne wenig am Hut hat. Chinas Staatssender CCTV fungiert unter ihm als öffentlicher Pranger: Tatverdächtige in Untersuchungshaft werden dort reumütig und geständig der Öffentlichkeit zur Belehrung vorgeführt, bevor sie einen Gerichtssaal sehen. Bürgerrechtler verschwinden wegen „Erregung öffentlichen Ärgernisses“ im Gefängnis wie zuletzt jene Pekinger, die an einer Dichterlesung zur Unterstützung der Hongkonger Studenten teilnehmen wollten und die bis heute, drei Wochen nach ihrer Festnahme, keinen Rechtsanwalt zu Gesicht bekommen haben– ein klarer Verstoß gegen Chinas eigene Strafprozessordnung.

Der Pekinger Rechtsanwalt Teng Biao hat mehr als 300 Bürgerrechtler und Rechtsanwälte gezählt, die seit März letzten Jahres festgenommen oder unter Hausarrest gestellt wurden. „Xi Jinping versucht, die Zivilgesellschaft auszulöschen, ungleich härter, als dies seine Vorgänger getan haben“, sagt Teng Biao, der derzeit als Gast an der Universität in Harvard weilt. „Die Repression in China ist so schlimm wie nicht mehr seit den Jahren unmittelbar nach 1989“, urteilt China-Experte David Shambaugh vom Washingtoner Brookings Institute. Gleichzeitig baut sich um Parteichef Xi ein so in China lange nicht mehr gesehener Personenkult auf. Und die großen Kampagnen, mit denen er die Parteikader im Land zu Sauberkeit und Ordnung zwingen möchte – eine gegen die Korruption (siehe Text links), eine für eine volksnahe „Massenlinie“ – sind nicht Chinas Gesetzbüchern entsprungen, sondern stammen eher aus dem Handbuch für Maoisten.

Dennoch ist die KP überzeugt, dass ihr eine besser funktionierende Justiz bei der Kontrolle des Landes helfen kann und dass sie ihrem zuletzt stark lädierten Ansehen beim Volke nützt. Dort lösen grassierende Korruption, soziale Ungerechtigkeit und Phänomene wie der Landraub durch die Kader an den Bauern seit Jahren wachsenden Unmut aus. Einige Reformen hat es schon gegeben: die Abschaffung der Umerziehungslager, eine Reduzierung der Zahl der Todesurteile (noch immer allerdings exekutiert China pro Jahr mehr Menschen als der Rest der Welt zusammen). „Über den Rechtsstaat reden wir ja schon seit den 1990er-Jahren. Und bei der Gesetzgebung hat China große Fortschritte gemacht“, sagt Zhu Lijia von der Chinesischen Verwaltungshochschule. „Das Problem ist, dass diese Gesetze in der Praxis oft nicht umgesetzt werden.“

Die Parteimedien waren in den vergangenen Tagen voller Beispiele, wo der Rechtsstaat nützlich sei. Für „gesundes Wirtschaftswachstum“ brauche man ihn, meint die Volkszeitung. Außerdem verwies die Zeitung auf die tödlichen Auseinandersetzungen zwischen Bauern, Bauherren und Polizei in der Provinz Yunnan letzte Woche: Im Dorf Fuyou hatten Unternehmer und Parteifunktionäre im Verein versucht, den Bauern ihr Land zu nehmen, um dort ein Logistikzentrum zu bauen, sie hatten zu dem Zweck Hunderte angeheuerte Schläger auf die Bauern gehetzt – ein Konflikt, wie er jeden Tag an allen Ecken und Enden in China vorkommt. In Fuyou aber waren am Ende acht Menschen tot. Wenn die lokalen Kader sich an Recht und Gesetz gehalten hätten, schalt die Volkszeitung, dann hätte die Gewalt vermieden werden können.

Die KP will also auch die oft wie kleine Tyrannen agierenden lokalen Funktionäre besser im Zaum halten. Deshalb sollen lokale Gerichte nicht länger wie bisher ein Werkzeug der Parteiorgane der Gemeinden oder Kreise sein, in denen sie sich befinden – eine Praxis, die Korruption, Nepotismus und Willkür Tür und Tor öffnet. Zum einen strebt die Partei weiter eine Professionalisierung von Richtern und Staatsanwälten an (in der Vergangenheit setzte man pensionierte Offiziere auf die Posten), zum anderen experimentieren schon jetzt sechs Provinzen mit einem Modell, wo die Bestellung und Finanzierung lokaler Richter nicht länger Sache der lokalen Behörden ist, sondern auf Provinzebene verlagert wird.

„Sie werden an kleinen Schrauben drehen“, sagt Anwalt Teng Biao. „Mit einer echten Unabhängigkeit der Justiz hat das nichts zu tun. An den Kern, an die Gewaltenteilung, werden sie sich nicht wagen.“ Und so steht die Partei weiter über dem Gesetz. Ohne eine echte Unabhängigkeit der Justiz aber, glauben Kritiker, sei der von der KP-Führung ausgerufene Kampf gegen Korruption und Machtmissbrauch zum Scheitern verurteilt. „Solange bleibt das einfach Propaganda, Augenwischerei“, sagt Teng Biao.

Richtungswechsel

$
0
0
Es ist formal nur ein kleiner Schritt, aber er ist bedeutsam: Die Spitze der SPD in Thüringen hat sich am Montagabend einstimmig dafür ausgesprochen, Koalitionsverhandlungen mit Linkspartei und Grünen aufzunehmen. Diese Entscheidung fiel bei einer Aussprache des geschäftsführenden Landesvorstands mit der Sondierungsgruppe der Sozialdemokraten. Bedeutsam ist der Schritt, weil am Ende dieser Koalitionsverhandlungen in Bodo Ramelow ein linker Ministerpräsident gewählt werden könnte, er wäre der erste überhaupt in Deutschland. Die Entscheidung der SPD-Spitze, diese Premiere und damit ein Bündnis unter Führung der Linkspartei anzustreben, ist für Ramelow wie für alle Anhänger von Rot-Rot-Grün ein bedeutende Wegmarke. Die SPD hatte auch mit der CDU sondiert und Möglichkeiten ausgelotet, die schwarz-rote Koalition unter Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht fortzuführen. Beide möglichen Bündnisse verfügen im neuen Landtag über eine rechnerische Mehrheit von jeweils nur einer Stimme.



Bodo Ramelow: bald Ministerpräsident?

Klein ist dieser bedeutsame Schritt nun deswegen, weil ihm noch einige weitere folgen müssen, bis Ramelow tatsächlich ins Amt des Ministerpräsidenten gewählt werden kann. Zunächst steht die Befragung der 4300 Mitglieder der Thüringer SPD an. Sie können abstimmen, ob sie der Empfehlung des geschäftsführenden Landesvorstands folgen wollen oder nicht. Erfurts Oberbürgermeister Andreas Bausewein, der für die SPD als Verhandlungsführer an den Sondierungen teilgenommen hatte und demnächst zum neuen Vorsitzenden des Landesverbands gewählt werden soll, hat für diesen Entscheid ein hohes Maß an Zustimmung angepeilt: Sein Wunsch sei, dass sich 70 Prozent der Mitglieder für die Aufnahme von Koalitionsverhandlungen aussprechen. Voraussichtlich am 4. November sollen die Stimmen ausgezählt werden. Eine hohe Zustimmung der Parteibasis gilt als wahrscheinlich, unter anderem, weil viele in der Thüringer SPD das kümmerliche Ergebnis ihrer Partei bei der Landtagswahl am 14. September auch auf die Angriffe des Regierungspartners CDU im Wahlkampf zurückführen. Diese habe damit Vertrauen verspielt, während solches in den Gesprächen mit Linken und Grünen gewachsen sei. Zudem wäre ein schlechtes Ergebnis bei der Befragung eine schwere Belastung für Bausewein, der schon kurz nach der verlorenen Landtagswahl auserwählt worden war, den Neuaufbau der SPD in Thüringen anzuleiten.

Während mögliche Koalitionsverhandlungen nach den ausführlichen Sondierungen eher unkompliziert verlaufen dürften, bestünde die härteste Probe für Ramelow im letzten zu gehenden Schritt: der Wahl zum Ministerpräsidenten. Bei nur einer Stimme Mehrheit würde die Stabilität eines rot-rot-grünen Bündnisses schon mit dieser Abstimmung entscheidend geprüft. Christine Lieberknecht hatte bei ihrer Wahl zur Ministerpräsidentin vor fünf Jahren überraschend drei Wahlgänge benötigt. Nun sind die Mehrheiten im Thüringer Parlament bedeutend knapper.

Was die Entscheidung der SPD-Spitze für Christine Lieberknecht selbst bedeutet, lässt sich noch nicht bewerten. Sie war nach der Landtagswahl in ihrer Partei in die Kritik geraten, weil sie die Kandidatur von Bauminister Christian Carius für das Amt des Landtagspräsidenten unterstützte. Carius gilt als einer der Zukünftigen in der Thüringer CDU, seinen Wechsel von der Regierung in den Landtag werteten Beobachter als ein Signal fehlenden Glaubens der CDU, weiter im Land regieren zu dürfen.

Dicke Hose, zarte Seele

$
0
0
Coole Jungs, eine Hochhaus-Gang, die ihre Männlichkeitsrituale mit Fickwetten und Besäufnissen zelebriert. Der Ich-Erzähler Luis, engster Vertrauter des Chefs der Truppe, spielt den Aufreißer und muss in kürzester Zeit das Objekt seiner Begierde flachlegen. „Beim Ficken fühle ich mich immer ganz nah an Gott.“ Wenn er es schafft und den Erfolg glaubhaft nachweisen kann, die Gang-Mitglieder heißmacht, bekommt er die Wettgelder und ist wieder so flüssig, dass er sich eine echte Wurst beim Schlachter kaufen kann, nicht dieses eingeschweißte Lidl-Zeugs. Szenen dieser Art in einer prolligen Jugendsprache, ohne wirklichen Austausch oder Verständigung, weil alle in ihren Rollen gefangen sind, bestimmen große Teile des Romans „Es bringen“ von Verena Güntner.



Ausflippen: Bestandteil einer jeden Jugend?

Was verbirgt sich hinter dem Machogehabe der Kumpel, die auf dicke Hose machen? Ein ängstlicher Junge, der schon als Kind verunsichert wurde durch eine sehr unreife Mutter und ihren Macker und nur überleben kann mit zwanghafter Selbstkontrolle. Seine weiche Seite, seine Hilflosigkeit lebt er aus in der Fürsorge für einen alten Mann, der als Außenseiter auf einer großen Wiese am Rande der Siedlung lebt und sich gegen Immobilienhaie zu Wehr setzt. Wie sehr der Junge dessen Pony „Nutella“ liebt, darf keiner wissen. In den verstörenden Kindheitserfahrungen, ganz lapidar eingeschoben, findet die Autorin ihre Sprache, gelingen ihr berührende und überzeugende Szenen, eine davon trug sie in Klagenfurt 2013, beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb, vor.

Eine Wendung zu pädagogisch bekannten, oft beschriebenen Pfaden nimmt die Geschichte, als die Welt dieser Rituale, als die Ordnung, an die der Junge sich klammert, zusammenbricht, weil die Mutter –ein Tabubruch – Sex mit Milan, seinem Anführer hat. Dessen Vorbildrolle und das Männlichkeitsgetue, auf dem die sexuellen Erfolge des Jungen basieren, brechen damit zusammen. Denn die nun wild mäandernde Handlung, die zum Teil an einen Psychokrimi erinnert und in der eine weitere positiv besetzte männliche Hauptperson, ein Lehrer, eine wichtige Rolle spielt, verläuft nach dem klassischen Muster einer Coming-of-Age-Geschichte. Als Happy End vorgegeben ist die Selbstfindung, darüber können auch die derbe Sprache, die eingestreuten Sexszenen und die sich bis zum Überdruss wiederholenden Muschi-und-Titten-Gespräche nicht hinwegtäuschen. „Sex sells“, oder wie sollte man es sich sonst erklären, dass die Romane für junge Erwachsene zunehmend damit angereichert werden.

Alles endet in Gefühlskitsch mit einem erstarkten Helden, und am Horizont winkt auch schon ein wirkliches Mädchen, kein Sexobjekt.

Verena Güntner: Es bringen. Roman. Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln 2014. 256 Seiten, 18,99 Euro. E-Book 16,99 Euro.

"Moderne Sklaverei"

$
0
0
Der neue DGB-Chef Reiner Hoffmann ist normalerweise keiner, der schnell lospoltert. Der Vorsitzende des Gewerkschaftsbundes wägt seine Worte lieber vorsichtig ab. Umso bemerkenswerter ist nun der Weckruf, den Hoffmann – wohlkalkuliert vor dem nationalem IT-Gipfel in Hamburg – von sich gegeben hat.

Darin sagt Hoffmann neuen digitalen Billigjobs den Kampf an: „Wir werden nicht tatenlos zusehen, wie hier eine Art moderne Sklaverei entsteht, mit einem Wettbewerb um Löhne nach unten“, verkündet der DGB-Vorsitzende in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. Zugleich warnt er: „Die vermeintliche Freiheit, einfach Geld zu verdienen mit Jobs wie Crowdworking oder über digitale Putzhilfenvermittler könnte sich als Falle entpuppen.“ Dann entstehe ein Proletariat in der Internet-Branche ohne jeden sozialen Schutz und zum Beispiel ohne Sozialversicherungsbeiträge und Zuschläge für Nacht- oder Sonntagsarbeit.



DGB-Chef Reiner Hoffmann: Digitale Billigsjobs bekämpfen

Beim Crowdsourcing oder -working vermitteln Online-Plattformen einfache Aufgaben von Unternehmen, die Heimarbeiter am PC zu Hause übernehmen können. Diese gleichen dann zum Beispiel bestimmte Daten ab, finden Adressen heraus oder sortieren Bilder. Auf dem 8. IT-Gipfel geht es um Wettbewerb, Sicherheit und Arbeiten in der digitalen Welt. Ein wichtiges Thema, auch für Kanzlerin Angela Merkel (CDU), die an diesem Dienstag genauso wie Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) in die Hansestadt kommt.

Die Branche der Informationstechnologie gilt mittlerweile als zweitgrößter industrieller Arbeitgeber Deutschlands. Sie gibt nach Berechnungen des Hightech-Verbandes Bitkom in diesem Jahr etwa 953 000 Menschen Arbeit. In den vergangenen fünf Jahren entstanden in dem Wirtschaftszweig knapp 100000 neue Arbeitsplätze. Kleine und mittelständische Unternehmen stellen dabei die meisten Jobs. Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder sagt: „Angesichts des Fachkräftemangels von seit Jahren rund 40000 offenen und nur schwer zu besetzenden Stellen für IT-Spezialisten ist ein Wettbewerb um die besten Köpfe mit Lohndumping kaum vorstellbar.“ Trotzdem müsse die Branche offen sein für neue Geschäftsmodelle, „die auch mit neuen Beschäftigungsformen einhergehen“.

Die Gewerkschaften versuchen seit Jahren in der Branche Fuß zu fassen. Es sei aber gerade in kleinen, jungen Betrieben der Internetwirtschaft schwer, Mitglieder zu gewinnen und Tarifverträge durchzusetzen, sagt Reinhard Bispinck, Leiter des WSI-Tarifarchivs in der Hans-Böckler-Stiftung. Die Arbeitnehmer hätten bei ihrem Bildungsgang mit Gewerkschaften kaum Berührungspunkte gehabt. Häufig gebe es in den Unternehmen keine Betriebsräte. Oder die Aufbruchstimmung, das gemeinsame Arbeiten an einem Projekt, trage dazu bei, dass Arbeitnehmer „interessierte Selbstausbeutung“ betrieben. Noch schwieriger sei es für die Gewerkschaften an Solo-Selbständige heranzukommen, „die sich um Aufträge bemühen, von Job zu Job hangeln und einem ständigen Unterbietungswettbewerb ausgeliefert sind“, sagt Bispinck.

Der DGB-Chef will sich davon nicht unterkriegen lassen. „Warum sollen in der digitalen Welt keine Arbeitnehmerrechte entstehen?“, fragt er. Hoffmann ist sich sicher: „Da wird es kreative Antworten geben, die in diese Welt passen.

Wie halte ich die perfekte Rede?

$
0
0
Sie kam mit ernstem Blick auf mich zu: meine Deutschlehrerin. „Tim, wir haben uns entschieden, dass du die Abitur-Rede hältst. Setz dich besser mal frühzeitig dran.“ Das war im Juni dieses Jahres. Ich schluckte. Ich hatte noch nie eine Rede gehalten, aber alle Freunde erwarteten natürlich einen guten Beitrag von mir. Wie ich sowas hinbekommen sollte? Keine Ahnung. Was macht eine Rede eigentlich gut?

Judith Torma, die als Rhetorik-Trainerin Unternehmen berät und für Studenten Kurse gibt, sagt: „Eine gute Rede kommt von Herzen und geht zu Herzen – sie stellt den Menschen und die Leidenschaft für eine Sache in den Mittelpunkt.“ Ein konkretes Thema sollte anvisiert werden. Das kann also entweder der gerade gefeierte Schulabschluss sein (wie bei mir), oder ein Rückblick auf eine Liebesgeschichte (zum Beispiel anlässlich der Hochzeit des Bruders).

Tormas Kollegin Gabriele Zienterra, die das Institut für Rhetorik und Kommunikation in Bonn leitet, empfiehlt für den klugen Aufbau einer Rede folgendes: „Ein Interesse weckender Einstieg und ein nachhallender Abschluss, der zum Redner, dem Thema und der Zielgruppe passt.“ Zudem solle man motiviert und engagiert sprechen - das bewirke man nicht zuletzt durch kluge Pausensetzung.

Und auch das „Einsetzen von emotionalen Bildern und Vergleichen, die das Thema und die Kernaussagen anschaulich machen“ sei gut. Was das sein soll? Zienterra gibt ein Beispiel: „X ist wie ein Baum: stark, behält den Überblick und spendet eine angenehme Atmosphäre.“ Okay, der Vergleich ist vielleicht ein bisschen schief. Aber das Prinzip ist klar. Vergleiche sind also ratsam.

Und Zitate? Auf dieses Stilmittel greifen ja viele Redner zurück, egal ob Politiker und Dax-Vorstände oder Väter und Vereinsvorsitzende. Sie alle schmücken sich mit Weisheiten von Alexander den Großen oder Cicero. „Wenn junge Menschen Zitate von Goethe bringen, ist das nicht immer altersgerecht“, sagt Zienterra. „Eine moderne Rede sollte auch eher moderne Zitate haben, von jungen Schriftstellern, aus dem Sport oder der Musik.“ Allgemein ist Zitieren also in Ordnung, man sollte damit aber vorsichtig sein.

Auch ein Problem: Je jünger man ist, desto weniger Erfahrung hat man im Halten größerer Reden. Die braucht man aber. Denn sonst, glaubt Rhetorik-Trainerin Torma, fehlt manchmal das Gespür für den richtigen Tonfall: „Daher lohnt es sich umso mehr, vor einer Rede genau zu überlegen, zu wem ich sprechen werde.“ Man passe seine Sprache ja auch an, je nachdem, ob man mit seinen Freunden über Facebook fachsimple, oder ob man seiner Oma das soziale Netzwerk erkläre. Tormas Stichwort lautet „publikumsorientiert“, denn „das Publikum ist das A und O bei einer guten Rede.“

Wer seiner Rede den letzten Schliff verleihen will, dem rät Torma, drei Dinge zu überprüfen. Denn: „Reden, die beeindrucken, haben drei Eigenschaften. Sie informieren die Zuhörer, bieten Ihnen also etwas Neues oder Spannendes. Zweitens bewegen sie die Gemüter - exzellente Reden regen dazu an, über das Thema nachzudenken. Drittens gehört in jede Rede eine Prise Humor und Unterhaltung.“

Und wie lang ist eigentlich eine perfekte Rede? Das kommt auf den Zeitpunkt und auf die Veranstaltung an. Allgemein gelte aber, sagt Zienterra, dass man mindestens fünf und maximal 20 Minuten reden sollte.

Bleibt nur noch die Aufregung vor der Rede? Zienterra meint dazu: „Glauben, trinken, atmen.“ Man solle an den eigenen Erfolg glauben, Wasser trinken und tief in den Bauch zu atmen: „Die Bauchatmung ist die tiefe und entspannende Atmung für den Körper, das Ausatmen sollte mindestens doppelt so lang sein wie das Einatmen. Dies wirkt auf das vegetative Nervensystem beruhigend.“

Tim Kummert, 20 Jahre, war mit seiner eigenen ersten Rede eigentlich ganz zufrieden. Und eine Mitschülerin sagte sogar, sie habe zwei Mal Tränen in den Augen gehabt.
Fünf Tipps, die du beachten solltest, wenn du eine Rede halten sollst:

1. Werde dir vorher sehr klar darüber, für wen du sprichst und was das eigentliche Ziel der Rede ist: Was willst du erreichen? Welche Stimmung willst du erzeugen?

2. Zum Umgang mit Zitaten: Sie können eingebaut werden, aber nur, wenn sie passen. Ein 20-Jähriger, der Goethe zitiert - das kann schnell abgehoben wirken.

3. Die Zuschauer sollten informiert werden, du solltest ihnen aber auch etwas Spannendes oder Neues bieten Und: ein wenig Emotionalität ist durchaus in Ordnung. Das ganze sollte mit einer Prise Humor gewürzt werden.

4. Publikum auf jeden Fall einbinden! Halte Blickkontakt oder richte auch mal direkte Fragen ans Publikum. Antworten können zum Beispiel per Handzeichen gegeben werden.

5. Verwende Metaphern und Bilder. Sie erzeugen klare Vorstellungen und machen vieles anschaulicher.  

Freies Feld

$
0
0



Wu Junlong wühlt mit der bloßen Hand in einer Tonne aus Essensresten. Eine Tomate ist gerade noch als solche erkennbar, der Rest ist vergorener Gemüsematsch. Es riecht nach altem Bier. „Wenn das fermentiert, ist es ein perfekter Dünger“, sagt er und zieht die glitschige Hand wieder heraus. „Pestizide brauchen wir nicht.“

Der kahl geschorene Brillenträger schraubt den radgroßen Deckel wieder auf das Fass. „Das gärt jetzt noch ein bisschen vor sich hin, später verteilen wir es auf die Pflanzen.“ Auch kranken Hühnern soll die faule Suppe helfen, versichert er. Neben der Biokompostanlage steht ein kleines Haus mit zwei Stockbetten. Dazwischen hängt ein Poster. Es zeigt den Diktator Mao Zedong.

Der 26-Jährige macht noch einen Abstecher zur Erdbeer-Arbeitsgruppe, die gerade Setzlinge ausbuddelt. Es ist ein warmer, smog-freier Septembertag, die Sonne sinkt langsam herab und taucht den Garten in ein rötliches Licht. Es wird Zeit für das Abendessen.

Man fühlt sich in dieser Ruhe weit weg 
vom 20-Millionen-Moloch Peking. Aber die „Farm des rechtschaffenen Pfades“ liegt nur eine Stunde davon entfernt. Seit Kurzem ist der Nachbarort Gaobeidian an das Hochgeschwindigkeitszugnetz angeschlossen. Jetzt braust ein futuristischer Zug mit 300 Stundenkilometern die Strecke entlang, hält an einem Bahnhof von der Größe eines Fußballstadions und spuckt ein paar Wanderarbeiter aus. Stolz tragen sie die Insignien ihres durch harte Arbeit in der Stadt erworbenen Wohlstands: knallrosa Turnschuhe, gefälschte Louis-Vuitton-Taschen und mit Strasssteinchen verzierte iPhones. Sie fahren zurück in ihre Heimatdörfer, in denen ihre Eltern oft noch ohne Kühlschränke und Toiletten leben. Vom Bahnhof braucht man noch eine halbe Stunde mit dem Auto, um zur chinesischen Kommune zu gelangen. Hier leben und arbeiten seit März 2013 rund 70 junge Menschen im Kollektiv – inspiriert vom Erzkommu-nisten, Diktator und Massenmörder Mao Zedong. Sie wollten weg aus der Welt, in der sich alles um iPhones, Autos und Louis-Vuitton-Taschen dreht. 



Die Farm versorgt sich selbst. Das bedeutet viel Feldarbeit.

Wu Junlong ist so etwas wie der Vorarbeiter der Farm. Er kümmert sich um die Organisation, solange Han Deqiang, Meister Han, wie sie ihn hier nennen, nicht anwesend ist. Er wird bald kommen, zum Abendessen ist er meistens da. Junlong ist seit Gründung des Projekts im März 2013 dabei. Zurück will er nicht mehr. „Das hier ist keine Arbeit, sondern ein Lebensstil“, sagt er und führt durch die Farm: Ein Weg überschattet von Zucchini-, Wein- und Melonenpflanzen teilt die 
Beete, Felder und Gehege. Hühner und Gänse laufen frei herum, eine kleine Schafherde mäht und mampft. Es folgen Apfelbäume, Erdbeerfelder, Salatbeete, Bohnenstauden und Kürbispflanzen. Alle Lebensmittel werden hier biologisch, ohne Pestizide und chemischen Dünger angebaut.

Draußen drehe sich alles um Konsum und materielle Güter, glücklich werde so doch keiner, sagt Junlong. Er betritt das Büro des Anwesens. In einem Regal hinter ihm stapeln sich getrocknete Bohnen, eingelegte Tomaten, Chilis und das Pulver einer Pflanze, das als Seife bestens funktioniere, wie der Mao-Öko versichert. Viele der Lebensmittel verkaufen sie auf Taobao, einer chinesischen 
E-Commerce-Plattform, andere tauschen sie mit den Nachbarn.

Junlongs Eltern waren anfangs überhaupt nicht begeistert von seinen Plänen. Sie wollten, dass er nach seinem Wirtschaftsstudium einen guten Job ergattert, Geld verdient und eine Familie gründet. Dass junge Menschen sich zusammentun, um im Kollektiv zu leben, ist im Westen spätestens seit den Kibbuzim und der Hippie-Bewegung nichts Revolutionäres. In China von heute aber gehört das zu den verrücktesten Dingen, die man als Mittzwanziger so machen kann. Mittlerweile akzeptieren Junlongs Eltern seine Entscheidung. „Sie waren früher selbst Bauern und vermissen ihr altes Leben“, sagt er.

Wofür Europa mehr als ein Jahrhundert gebraucht hat, geschieht in China innerhalb weniger Jahre. Das Land wird im Hauruckverfahren modernisiert. Zugstrecken, Flughäfen und Straßen werden in die Landschaft gesetzt. Vor allem aber explodieren die Städte: Peking 20 Millionen, Shanghai 23 Millionen, Chongqing 30 Millionen Einwohner. Innerhalb von 20 Jahren wurden aus 300 Millionen Bauern Stadtbewohner. Seit vergangenem Jahr wohnen zum ersten Mal in der Geschichte des Landes mehr Menschen in Städten als auf dem Land. Möglich wird das, weil junge Leute in den Städten ein Vielfaches dessen verdienen, was sie als Bauern bekommen. Rund 3000 Yuan, keine 400 Euro, verdienen die neuen Stadtbewohner, viele von ihnen sind junge Leute mit Universitätsabschluss. Das ist wenig Geld in den teuren Städten der Ostküste, aber immer noch weit mehr als das, was man auf dem Land verdienen kann. Deswegen hält der Trend weiter an: Geht es nach Plänen der Regierung, sollen bis 2030 eine Milliarde Menschen in Städten leben – nochmals 350 Millionen mehr als heute. Zurück auf dem Land bleiben nur die Alten, die Kinder und die Kranken. „Meister Han hat erkannt, dass es so nicht weitergeht“, sagt Wu. „China hat seine Wurzeln vergessen. Wir wollen uns hier wieder mit Mutter Natur verbinden.“



Ein Student häckselt Viehfutter für die Schafe.

Meister Han mietete 200 Mu an, das sind etwa 13 Hektar, und fragte seine Studenten, ob sie bereit seien, der Zivilisation den 
Rücken zu kehren, hart zu arbeiten und in 
einer Gemeinschaft zu leben. Er unterrichtet noch immer an der Uni in Peking, unter an-
derem eine MBA-Klasse. 20 Studenten sagten von Anfang an zu. Mehr folgten, als sich 
das Projekt herumsprach. 300.000 Yuan pro 
Jahr, rund 40.000 Euro Pacht, kostet das Land. Das Projekt aber finanziere sich 
komplett selbst, sagt Junlong.

„Wir bewundern Mao nicht für alles“, sagt er. „Was wir aber gut finden: Unter seiner Herrschaft zogen Millionen Jugendliche aufs Land, um das Landleben kennenzulernen.“ Dass Mao durch Fehlplanung eine Hungersnot verursachte, die mehrere Millionen Menschen das Leben kostete, dass er die Kulturrevolution anzettelte, in deren Verlauf das gesamte kulturelle Leben Chinas zum Erliegen kam und Millionen von Städtern sinnlos in Einöden verbannt wurden, davon spricht Junlong nicht.

Eine Aufarbeitung von Maos Verbrechen 
hat in China nie stattgefunden. Die Kom-munistische Partei löste das Problem 1981 arithmetisch, indem sie beschloss, Mao habe zu „30 Prozent falsch und zu 70 Prozent richtig gelegen.“

Auf der nächsten Seite: Warum junge Chinesen heutzutage unter enormem Erfolgsdruck stehen.
[seitenumbruch]


Meister Han beim Morgen-Chi-Gong

Die Chinesen waren in den vergangenen 
30 Jahren ohnehin mit nichts anderem beschäftigt, als reich zu werden. Um durchschnittlich zehn Prozent wuchs die Wirtschaft in dieser Zeit – pro Jahr. Circa 140 Mil
lionen Autos verstopfen heute die Straßen.

Doch der Preis für den Aufschwung ist hoch: Wasser, Luft und Boden sind verschmutzt. Nahezu jede Woche wird das Land von einem Lebensmittelskandal heimgesucht: Mal wird Öl aus dem Gulli abgeschöpft und wiederverwendet, mal Rattenfleisch als Lammfleisch verkauft. An manchen Tagen im Winter, wenn alle Heizungen in Peking laufen und die Kohlekraftwerke voll ausgelastet sind, sinkt die Sicht auf 50 Meter. Die Luft kratzt beim Atmen, besonders Kinder und Alte leiden unter Atembeschwerden.

Der Tag auf der „Farm des rechtschaffenen Pfades“ beginnt im Winter um 6 Uhr, im Sommer um 5.30 Uhr. Klassische Musik ertönt in einer Lautstärke, die Weiterschlafen im Gemeinschaftsschlafsaal unmöglich macht. Es folgt eine halbe Stunde Studieren des „Weißen Buches“, einer Sammlung von Liedern und Sinnsprüchen von Meister Han. In dem Werk von der Größe eines Notizbuches hat Han alte Mao-Lieder, Sinnsprüche und altchinesische Weisheiten kombiniert. Seine Mao-Bibel ist das ideologische Fundament der Farm. Anschließend beginnt die Feldarbeit. Um 7 Uhr gibt es Frühstück, um 12 Uhr Mittagessen, um 19 Uhr Abendessen. Dazwischen Feldarbeit. Ein hartes Programm. Aber hier stellt sich kein Hamsterrad-Feeling ein. Gegen harte Arbeit haben sie hier nichts. Es sind die Zwänge des modernen China, vor denen sie geflohen sind.

Wer heute jung ist in China, steht unter Druck. Da ist das Schulsystem, an dessen Ende das ultraharte Gaokao, das chinesische Abitur, steht. Danach folgt nahtlos ein Studium. Eltern und Gesellschaft verlangen nach dem Abschluss, dass möglichst schnell Geld verdient und eine Familie gegründet wird. Frauen, die mit 27 noch nicht verheiratet sind, gelten als „Sheng Nu“, als schwer vermittelbare „Restefrauen“. Männer sollten bei der Heirat möglichst eine Eigentumswohnung vorweisen können, sonst sinken die Chancen auf eine Ehefrau rapide. Wie man mit einem Gehalt von ein paar Hundert Euro im Monat zu einer kommen soll, ist vielen schleierhaft. Wer nicht durch Beziehungen an einen guten Job kommt, hat nur eine Möglichkeit: sich 
mit harter Arbeit irgendwie durchzubeißen. Rund 60 Prozent aller Erwerbstätigen in 
Peking leisten mehr als die gesetzlich festgeschriebenen zwei Überstunden am Tag. „Gulaosi“ nennt man in China diejenigen, 
die an Überarbeitung sterben.

Xiezang Zhang kommt aus der Provinz Guizhou im Südwesten von China. Der 23-Jährige hat Bergbau studiert, einen Job aber hat er nicht gefunden. Eigentlich wollte er in den USA studieren, aber dafür hätte er zu viel Geld gebraucht. „Jetzt bin ich glücklich hier“, sagt er. Huang Jiguan, 24, und Liu Guanke, 26, leben hier sogar mit ihrem neun Monate alten Baby. Die beiden haben ihr Studium vor 
Kurzem abgeschlossen. „Ich will hier nie 
wieder weg“, sagt Jiguan.

Ein Klavierstück von Mozart ist auch das Zeichen für das Abendessen. Von allen Seiten der Farm trudeln jetzt die Neo-Maoisten ein. Die Küchenbrigade bringt Schüsseln und Essstäbchen in zwei Wannen. Es folgt ein großer Bottich mit Baozi, Hefeteigtaschen mit Spinatfüllung, dazu Bohnengemüse und gekochte Auberginen. Alkohol oder Fleisch gibt es nicht.

Als Han Deqiang kurz vor dem Abendessen erscheint, trägt er einen grauen Jogging
anzug über einem Anzughemd. Der feingliedrige Mann ist mit dem Zug gekommen, ein Auto besitze er aus Prinzip nicht, sagt er. Er blickt sich um und lächelt zufrieden, wie jemand, der sein Werk bestaunt. Er hält sich im Hintergrund, seine Schüler grüßen ihn nicht einmal.



Jeden Abend ruft ein Klavierstück von Mozart zum Essen.

Der 47-Jährige schwärmt von seiner Kindheit. „Ich wuchs an einem spiegelklaren See auf. Jeden Tag arbeiteten wir draußen in der Natur.“ Die letzten 25 Jahre aber wohnte und arbeitete der Wirtschaftsprofessor in Peking. Seine alte Heimat erkennt er heute nicht wieder. „Es ist alles verschmutzt.“

Mit dem Gedanken, auszusteigen und sich auf die Vergangenheit rückzubesinnen, habe Han schon lange gespielt. Vor zwei Jahren traf er auf Geldgeber, die ihm und seinen Studenten das Projekt ermöglichten. Als ideologischen Überbau mischte sich Han Deqiang Maoismus, Konfuzianismus, Tai Chi und Vegetarismus zusammen und schrieb es zusammen mit alten Revolutionsliedern im „Weißen Buch“ nieder.

Han ist der Meinung, in China müsse sich so ziemlich alles ändern: die Menschen, das Wirtschaftssystem, die Verteilung des Reichtums. „Es ist absurd“, sagt Han leise. „Dabei sind wir formell ein kommunistisches Land.“ Wenn es noch lange so weitergehe, würden die Veränderungen irreversibel.

Der sanfte Guru der Kommune hat eine dunkle Seite: Er gilt als Ultranationalist, der im September 2012 einen alten Mann schlug, weil der Mao Zedong kritisierte und zum Boykott japanischer Produkte aufrief. Die USA sind für ihn der Hauptfeind Chinas. Er kritisierte Chinas Beitritt zur Welthandelsorganisation und verdammt marktwirtschaftliche Reformen.

Doch die „Farm des rechtschaffenen Pfades“ ist auch ein apolitisches Projekt, das den 
Nerv einer Generation trifft: Vor allem die neue Mittelschicht zählt Umweltverschmutzung und mangelnde Lebensmittelsicherheit zu den größten Problemen des Landes. 
Immer mehr stehen dem grenzenlosen Wirtschaftswachstum der letzten Jahre skeptisch gegenüber.

Vielleicht ist China heute an dem Punkt, an dem sich viele westliche Länder Mitte der Sechziger befanden: Nach Jahren des Aufschwungs und des materiellen Wohlstands stellen die Menschen fest: Wir haben Fernseher, Waschmaschinen und Autos, aber glücklicher sind wir nicht geworden. Jetzt 
beginnt ein Prozess des Suchens und Rück-besinnens, in der Hoffnung, dort das verlorene Glück wiederzufinden.

Am nächsten Morgen, kurz vor sechs Uhr, joggt schon eine Gruppe junger Männer durch die Farm. Eine andere rezitiert aus dem „Weißen Buch“. Die Studenten lassen sich wie Juden an der Klagemauer immer wieder mit dem Rücken gegen die Mauer des Erdbeerbeets fallen. Im Salatfeld kniet Wu Junlong mit ein paar Freunden, um Schädlinge mit der Hand zu töten.



Jeden Morgen lesen die Studenten in Hans "Weißem Buch"

Han Deqiang beginnt wie jeden Morgen mit seinen Tai-Chi-Übungen. Geschmeidig wie Wasser tanzt er durch die Allee dem Sonnenaufgang entgegen. Die Luft ist trüber als gestern. Nur mit Mühe dringen die Strahlen durch die feinen Partikel hindurch. Es ist Smog von den Kohlekraftwerken, die Strom für mehr als 20 Millionen Pekinger liefern. Den kann auch die „Farm des rechtschaffenen Pfades“ nicht aussperren.


Smartphone oder Bargeld?

$
0
0
Diese Woche startete Apple Pay in den USA . Das System ist ins neue iPhone 6 integriert und ermöglicht es, in Geschäften, Restaurants und Apps direkt per Telefon zu bezahlen. Das Gerät wird dazu mit einer Kreditkarte verknüpft, von der die Rechnungssumme abgebucht wird.

Apple ist nicht die erste Firma, die ein Handy-Bezahlsystem anbietet. Aber es war schon oft so, dass deren Einstieg einer neuen Technologie den Durchbruch gebracht hat. Bei Apple Pay machen alle großen Kreditkartenfirmen und die wichtigsten amerikanischen Banken mit. Gleich ab Beginn lässt sich mit dem System in über 200.000 Geschäften bezahlen.


Cash oder Handy, honey?

In Deutschland ist man ja ziemlich konservativ, wenn es um Geld geht. Während die Amerikaner im Laden nur noch etwa zwanzig Prozent bar bezahlen, sind es hier noch über vierzig Prozent. Der Anteil sinkt allerdings. Und Bezahlen mit Apple Pay geht so schnell und einfach – man legt nur kurz den Zeigefinger auf den Sensor am iPhone, das Gerät muss nicht mal entsperrt werden – dass es diesen Trend weiter beschleunigen könnte. Sogar die Sparkassen haben schon angekündigt, beim Deutschland-Start von Apple Pay mitmachen zu wollen (obwohl es noch gar keinen Termin gibt). Vor allem junge Menschen sind gegenüber neuen Bezahlformen sehr aufgeschlossen. Das zeigen Studien und diese Unterhaltung zwischen jungen und älteren Mitarbeitern des Magazins Quartz.

Apple Pay wird dafür gelobt, kaum Daten preiszugeben: Weder Apple noch der Zahlungsempfänger erfahren deinen Namen, deine Kreditkartennummer oder andere persönliche Informationen. Anders als die Bank oder Kreditkartenfirma, die die Zahlung letztendlich abwickelt. Wie bei herkömmlichen Kartenzahlungen werden dort deine Daten gesammelt. Und wenn es irgendwo Daten gibt, finden die auch ihren Weg zu den Geheimdiensten. Das einzig wirklich anonyme Zahlungsmittel ist weiterhin Bargeld (abgesehen von Bitcoin).

Wie schaut's mit deinem Zahlungsverhalten aus? Hast du immer ein dickes Bündel Euro-Scheine im Geldbeutel, um keine digitale Spuren deines Konsums zu hinterlassen oder zahlst du längst überall mit Karte? Vielleicht kaufst du ohnehin alles im Netz? Interessieren dich die neuen Handy-Bezahlsysteme?

Tagesblog - 22. Oktober 2014

$
0
0
18:00 Uhr: So, jetzt mache ich mal Feierabend hier... Es war sehr schön mit euch heute! Und ich bin sehr stolz auf die sechs Herzen! Ich werde den Abend sehr gut gelaunt verbringen. So ungefähr:

[plugin imagelink link="http://media.giphy.com/media/1MTLxzwvOnvmE/giphy.gif" imagesrc="http://media.giphy.com/media/1MTLxzwvOnvmE/giphy.gif"]

Vielen Dank dafür!

Bis bald und einen wunderbaren Abend!

+++

17:23 Uhr: Wenn wir schon beim Gender-Thema sind... gerade lese ich, dass Barbies endlich out sind. Man kauft stattdessen jetzt "Monster High Dolls". Das Problem ist nur, dass deren Särge (ja, Särge!) der Monster-Puppen pink ausgepolstert sind. Pink! Was für ein Schmarrn! 

[plugin imagelink link="https://fbexternal-a.akamaihd.net/safe_image.php?d=AQChKV_Kyh1qqh1m&w=484&h=253&url=http%3A%2F%2Fd1.stern.de%2Fbilder%2Fstern_5%2Ffamilie%2F2014%2FKW43%2FMonster_High_neu_1260_maxsize_2048_1536.jpg&cfs=1" imagesrc="https://fbexternal-a.akamaihd.net/safe_image.php?d=AQChKV_Kyh1qqh1m&w=484&h=253&url=http%3A%2F%2Fd1.stern.de%2Fbilder%2Fstern_5%2Ffamilie%2F2014%2FKW43%2FMonster_High_neu_1260_maxsize_2048_1536.jpg&cfs=1"]

+++

17:12 Uhr: Ah, jetzt kam mir JosephineKilgannon in den Kommentaren zuvor. Dieses Video wollte ich unbedingt noch mit euch teilen. Bitte mehr davon!

http://vimeo.com/109573972

+++

17:07 Uhr: 
Hier gibt's ja leider keinen Kakao, nur Automatenzeug, das mit Wasser gekocht wird. Da nehm ich lieber Tee und zwar, ganz wild, in der Sorte Energie und Dynamik. 

+++

16:55 Uhr: Für Serfafahm. Siehst du, wie es dampft?

[plugin imagelink link="http://media.giphy.com/media/QtaH8NokOrmTe/giphy.gif" imagesrc="http://media.giphy.com/media/QtaH8NokOrmTe/giphy.gif"](Quelle)

+++

16:53 Uhr: Hey, Kommentare im dreistelligen Bereich. Woohoo!!!

+++



(Foto: Juri Gottschall)

16:28 Uhr:
Und weiter geht's mit tollen Sachen auf der jetzt-Startseite. Juris neue Schaufenster-Kolumne ist online! Ich verrate schon mal, dass ihr das Schaufenster schon mal gesehen habt. Auf jetzt.de! Neugierig? Dann hier entlang!

+++

16:05 Uhr: In Ungarn soll es bald eine Sondersteuer für Datenverkehr im Internet geben. Und zwar fast 50 Cent pro verbrauchtem Gigabyte. Ich würd ja pleite gehen. 

Ist leider ernst, fürchte ich, und in Ungarn wird zu recht dagegen protestiert. Aber eigentlich gibt es nur eine Reaktion auf diesen Mist:

[plugin imagelink link="http://media.giphy.com/media/Rns28uDZkQyIg/giphy.gif" imagesrc="http://media.giphy.com/media/Rns28uDZkQyIg/giphy.gif"](Quelle)

+++

15:27 Uhr:
Oh mein Gott, ich will wieder Kind sein. Und jemanden, der mir so einen Spiel-Kaufladen näht:

[plugin imagelink link="http://www.interview.de/wp-content/uploads/2014/10/Cornershop10.jpg" imagesrc="http://www.interview.de/wp-content/uploads/2014/10/Cornershop10.jpg"](Quelle)

+++

15:10 Uhr:
Ich bin ganz aufgeregt, ich soll am Freitag nämlich ein Interview geben. Im Radio! Und das finde ich immer super spannend, wenn ich mal "auf der anderen Seite", also auf der des Interviewten bin. So spannend, dass ich mich immer sehr konzentrieren muss, dass ich ja jetzt antworten soll. Drückt mir die Daumen!

+++

14:46 Uhr: Im Kosmos habe ich eben den Text - oder besser die Fotos - von Liubov entdeckt. Die sind sehr schön! Aber jetzt ist mir noch ein bisschen kälter... Die sind nämlich anscheinend nicht aus dem letzten Winter. Sondern von jetzt!

[plugin imagelink link="http://jetzt.sueddeutsche.de/upl/images/user/li/liubov/text/regular/1028097.jpg" imagesrc="http://jetzt.sueddeutsche.de/upl/images/user/li/liubov/text/regular/1028097.jpg"](Quelle)

+++

14:12 Uhr:
Gilt kurz nach zwei noch als Mittagszeit? Sagen wir mal ja. Dann kann ich nämlich auf dieses Bild überleiten:

[plugin imagelink link="https://fbcdn-sphotos-d-a.akamaihd.net/hphotos-ak-xfp1/v/t1.0-9/1470399_781252818582538_3076363959113051889_n.png?oh=0555e56bf7d3a5071dbb0a372e49671c&oe=54ED1344&__gda__=1420788447_1f8f5b9ea76b38cba440268ab0eb7668" imagesrc="https://fbcdn-sphotos-d-a.akamaihd.net/hphotos-ak-xfp1/v/t1.0-9/1470399_781252818582538_3076363959113051889_n.png?oh=0555e56bf7d3a5071dbb0a372e49671c&oe=54ED1344&__gda__=1420788447_1f8f5b9ea76b38cba440268ab0eb7668"] (Quelle)

Coolster Hörsaal-Snack der Welt, oder?

+++



(Foto: Jonathan Browning)

13:55 Uhr:
Ein neuer Text ist online! Aus unserem Uni&Job-Heft. Von Philipp Mattheis! Es geht um junge Chinesen, die vor dem Erfolgsdruck in Kommunen auf dem Land fliehen. Sehr lesenswert! Hier geht's lang zum Text!

+++

13:45 Uhr: Auf meiner Texte-die-ich-heute-noch-lesen-muss-Liste:

* Eine Abrechnung mit dem Mythos der Selbstverwirklichung. (via Simon Hurtz, vielen Dank!)
* Ein Text mit der Überschrift "Mr. President, fassen Sie meine Freundin nicht an!" Hallo?
Ein Interview übers Bluffen. Ich liebe ja Kartenspielen.
* Ein Text über Mädchenschulen. Ich war selbst auf einer. Und es war nicht schlimm.
* Und, nochmal zurück zur Wired: ein Interview mit Anne Wizorek.

+++

13:27 Uhr: Hat sich eigentlich irgendjemand die neue Wired angesehen? Meinungen? 

+++

13:22 Uhr:
Vom Mittagessen kann ich nicht viel berichten. War okay bis naja. Und der Schoko-Croissant-Gutschein ist auch nicht für mich... sondern für Christina. Es gibt Tage, da verliert man.

+++

12:25 Uhr:
Gleich gehen wir Mittagessen. Juche!

[plugin imagelink link="http://media.giphy.com/media/LZEtGgMcScCNa/giphy.gif" imagesrc="http://media.giphy.com/media/LZEtGgMcScCNa/giphy.gif"]

+++



(Illustration: Katharina Bitzl)

11:38 Uhr:
Ui, auf der Startseite tut sich wieder was. Der wunderbare Hakan hat für uns aufgeschrieben, wie es war, einen Monat lang in der Hamburger Schmuckstraße zu wohnen: dem bekanntesten Transvestiten-Strich Deutschlands. Seltsam. Und laut. Aber sehr interessant! Wie genau, das könnt ihr hier nachlesen. Ist übrigens Teil des Studentenatlas' Hamburg. Eine Übersicht findet ihr hier.

+++

11:36 Uhr: Ich möchte an dieser Stelle frzzzl ganz lieb grüßen. Leider haben wir uns noch nicht in echt getroffen. Aber ich glaube dir einfach, dass es dich gibt, und freu mich, dass du hier bist!

+++





11:22 Uhr:
Vermutlich habt ihr rausgelesen, dass ich kein Morgenmensch bin... deshalb habe ich auch erst jetzt diesen Zettel an meinem Bildschirm entdeckt. Ich fürchte aber, er ist nicht für mich...

+++

10:45 Uhr: Auskonferiert! Und es sind Ziegen in den Kommentaren. Ziegen! Danke, Digital_Data!

[plugin imagelink link="http://cdn.twentytwowords.com/wp-content/uploads/Goats-in-precarious-positions-02.jpg?e5844b" imagesrc="http://cdn.twentytwowords.com/wp-content/uploads/Goats-in-precarious-positions-02.jpg?e5844b"](Quelle)

+++

10:00 Uhr:
Pünktlich zum Konferenz-Gong das Wichtigste zum Mitreden an diesem Mittwoch:

* "Warum haben diese Leute immer noch Ausgang?" - Unbedingt lesenswert ist dieser Text über die Reaktionen der Anwohner auf die Flüchtlinge in der Bayernkaserne.

* In einem Video posierten IS-Kämpfer mit deutschen Handgranaten.

* Im Gutachten zur Loveparade 2010 gibt es Merkwürdigkeiten.

* Paracetamol könnte gefährlicher sein als wir denken.

* Der österreichische Studentenprotest "Uni brennt" wird heute fünf.

* Neues aus der Kategorie unangebrachte Selfies: In Aachen wurden fünf Pflegekräfte gefeuert, weil sie in der Notaufnahme Selfies mit Patienten gemacht haben.

* Morgen läuft "Coming In" im Kino an. Meine Schwester und ich sahen letztens im Kino die Vorschau und haben beschlossen, dass wir das sehen müssen. Allein wegen der fabelhaften Aylin Tezel! Hier geht's zur Kritik.

* Und in der Schweiz wird ein "Kaffeerähmli" mit Hitler drauf verkauft. Ich versteh die Aufregung natürlich und nicht, wie so was passieren kann. Aber ist "Kaffeerähmli" nicht ein unglaublich schönes Wort?

[plugin imagelink link="http://www.20min.ch/dyim/4e59b9/M600,1000/images/content/1/8/2/18256134/24/topelement.jpg" imagesrc="http://www.20min.ch/dyim/4e59b9/M600,1000/images/content/1/8/2/18256134/24/topelement.jpg"]
 (Quelle)

+++





09:39 Uhr:
Über den Kosmoshörer von dieser Woche freue ich mich besonders: lemongreen. Ihn hab ich am Samstag bei jetzt.de-Kneipenabend nämlich höchstpersönlich kennengelernt. Außerdem jbo007 und Serfafahm. Deshalb muss ich euch an dieser Stelle ganz besonders herzlich grüßen. Sehr aufregend war das nämlich für mich. Also, dass es euch auch in echt gibt! 

Und hier geht's zum Kosmoshörer.

+++

09:25 Uhr
: Und nochmal Sandra-Content, juche! Die schickte eben dieses Video:

http://www.youtube.com/watch?v=KR2ibLNW_wo&feature=youtu.be&t=1m7s

Wahrscheinlich sollte man viel öfter Pfannkuchen frühstücken. 

+++





09:12 Uhr:
Solidaritätsfoto für jbo007. Gestern war noch Sommer. Heute kam Sandra mit dickem Schal und Handschuhen (Handschuhen!) in die Redaktion. Und ich bin etwas neidisch. Ich hab erst an der Bushaltestelle gemerkt, dass mein Blazer vielleicht doch nicht die richtige Wahl war...

+++

08:34 Uhr:
Übrigens, passend zum Thema, eine wichtige, eine beruhigende Nachricht der Kollegen von der FAZ

„Wer lange schläft, ist nicht faul“


Sagte ein kluger Mensch in diesem Interview. Bitte weitersagen!

+++

08:12 Uhr:
Guten Morgen, liebes jetzt.de! Ich bin zum Glück nicht Sasha Obama und werde darum auch nicht gefilmt, wenn ich (wie jetzt) so am Schreibtisch sitze:

[plugin imagelink link="http://media.giphy.com/media/13fCdOkBgI6pZ6/giphy.gif" imagesrc="http://media.giphy.com/media/13fCdOkBgI6pZ6/giphy.gif"]

Während ich mir einen Kaffee hole, lasse ich euch schon mal den Ticker des Tages hier: Es geht um das neue Handy-Bezahlsystem von Apple, das angeblich funktioniert, und das wär wichtig, ohne persönliche Daten weiterzugeben. Ich glaube, ich fände das ziemlich praktisch. Wenn das mit dem Datenschutz stimmt, versteht sich. Ansonsten krame ich gern an der Kasse in meiner Tasche nach dem Portemonnaie. Und ihr so ?

Krieg um die Wahrheit

$
0
0
Wenn man dem Sprecher des ukrainischen Verteidigungsministeriums Andrij Lyssenko zuhört, dann gibt es keinerlei Hinweis darauf, dass die ukrainische Armee im Kampf gegen Separatisten jemals Streubomben eingesetzt hat. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) hatte das am Dienstag gemeldet und betont, man habe eine Woche lang in der Ostukraine die Kampfhandlungen beobachtet. Obwohl es bei vielen Angriffen, die während der offiziell geltenden Waffenruhe stattfanden, schwierig gewesen sei herauszufinden, wo die Streubomben herkamen, so deuteten zahlreiche Indizien doch auf die ukrainische Armee, so HRW. Erst kürzlich war in Donezk ein Mitarbeiter des Roten Kreuzes durch eine solche Bombe umgekommen, die sich nach dem Abschuss in sogenannte Submunition aufspaltet. 114 Staaten weltweit sind der Streubomben-Konvention mittlerweile beigetreten. Die Ukraine ist nicht unter darunter.



Streubomben sind geächtet (Archivbild, aufgenommen im Libanon)

Lyssenko referierte auf einer Pressekonferenz in Kiew ausführlich über die jüngsten Auseinandersetzungen im Kriegsgebiet, über Hilfslieferungen und zerstörte Gaspipelines, bevor er zu dem Vorwurf von Human Rights Watch Stellung nahm. Er müsse dringend darum bitten, mit solchen Vorwürfen besonders vorsichtig zu sein; schließlich gebe es einen Befehl von Oberbefehlshaber und Präsident Petro Poroschenko, niemals in Wohngebiete hineinzuschießen, international geächetete Munition werden selbstredend nicht benutzt. Und diejenigen, die das behaupteten, bitte er, „ballistische Beweise“ vorzulegen. Auch die Meldung von Amnesty International vom Vortag, nicht nur die Separatisten, sondern auch ukrainische Soldaten hätten Gefangene der Gegenseite hingerichtet, dementierte der Ministeriumssprecher vehement. Man behandele alle Gefangenen so, wie es das Gesetz vorschreibe.

Der Stabschef des Präsidenten, Valerij Tschalij, redete sich kurz darauf in Rage. Wer behaupte, die Ukraine setze Clusterbomben ein, der wolle das Land weiter destabilisieren. Überhaupt gelte es, das ganze Bild zu betrachten. Die Grenze zu Russland sei offen, russische Soldaten seien entgegen der Zusage von Präsident Wladimir Putin nicht abgezogen worden, schweres Gerät aus Russland sei weiterhin im Einsatz. Tschalijs Wutausbruch hinterließ allerdings viele Zweifel, zumal Soldaten von der Front weniger entschieden dementieren, dass mit allen Mitteln gekämpft wird, weil der Feind übermächtig sei und man um das eigene Überleben wie um das Überleben der Nation bange.

Vasilij Schuchewitsch zum Beispiel, Nachkomme eines vor allem in der Westukraine verehrten Generals der nationalistischen Ukrainischen Aufstandsarmee (UPA), ist als Freiwilliger im Osten des Landes. Er dient bei einem Bataillon, das nach dem kürzlich während der „Antiterroroperation“ umgekommenen General Kulschitzky benannt ist. Seine Einheit untersteht offiziell der Nationalgarde. Schuchewitsch, der gerade auf Heimaturlaub in Kiew ist, spricht von rigider Disziplin in der Truppe. Wer nach Alkohol rieche, werde schon mal mit 50 Stockschlägen bestraft. Und natürlich misshandele man keine Gefangenen, es gebe auch keine Exekutionen, allerdings: Scharfschützen würden nicht gefangen genommen. „Snipers der Gegenseite, wenn man ihrer habhaft wird, werden erschossen.“ Wem die anderen Gefangenen übergeben würden, das entscheide jeweils der Bataillons-Kommandant – entweder dem Geheimdienst oder speziellen Gruppen. Und auch ein Mitglied einer Kampfeinheit des Rechten Sektors berichtet, feindliche Scharfschützen würden gejagt und im Zweifel liquidiert.

Tatsächlich sprechen beide Milizionäre nicht für die reguläre Armee. Aber mittlerweile wurden einige frühere Freiwilligen-Verbände, etwa das derzeit nahe Mariopol stationierte Asow-Bataillon, dem Innenministerium unterstellt, das es nach Angaben von Asow-Kämpfern auch ausrüstet. Hier kämpfen zahlreiche Rechtsradikale im Verbund mit Freiwilligen aus westlichen Ländern, so etwa der schwedische Scharfschütze Michael Skillt, der sich in sozialen Netzwerken seiner Attacken auf Separatisten rühmt und vor einem Nazi-Emblem posiert. Letzten Berichten zufolge sind auch einige russische Freiwillige in den Krieg für die Ukraine gezogen; georgische und polnische Kämpfer sind schon länger da. Kampfverbände wie Asow oder Aidar, das dem Verteidigungsministerium untersteht, sind in der Ukraine bekannt dafür, dass sie brutaler kämpfen als andere Einheiten. Dass dies Kriegsverbrechen einschließt, wird dementiert.

Im Präsidialamt in Kiew und im Verteidigungsministerium legt man Wert darauf, dass die Cluster-Bomben laut HRW auch von den Separatisten eingesetzt worden sein könnten. Diese Möglichkeit steht nämlich auch im Bericht der Menschenrechtsorganisation. Von den Rebellen war dazu zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.

Das Tarnkappen-Urteil

$
0
0
Die Abgeordnete Katja Keul versuchte gar nicht erst, ihre Enttäuschung zu verbergen. Zwar gebe es „an einigen Stellen erfreuliche Klarstellungen und auch Fortschritte“, sagte die Grünen-Parlamentarierin am Dienstag zum Urteil des Bundesverfassungsgerichts. „Allerdings ist das Ergebnis für uns größtenteils enttäuschend.“ Keul und zwei weitere Grünen-Bundestagsabgeordnete hatten sich an Karlsruhe gewandt, weil sie 2011 keine Antworten auf Fragen zu Waffenexporten nach Saudi-Arabien und Algerien bekommen hatten.

Die Industrie hingegen jubilierte: Die „legitimen Interessen der Unternehmen der deutschen Sicherheits- und Verteidigungsindustrie“ seien „gewahrt geblieben“, teilte der Branchenverband BDSV mit – schließlich müsse die Regierung auch künftig nur über endgültige Entscheidungen informieren und nicht über die sogenannten Voranfragen, mit denen die Unternehmen klären lassen, ob ein Antrag Aussicht auf eine Genehmigung hat.

Und darüber hinaus? Woher die Eindeutigkeit auf beiden Seiten? Welche Wirkung wird das Urteil in der Praxis haben?

Zunächst zu den „Fortschritten“, die Keul sieht: Hier ist vor allem die Formulierung des Gerichts bemerkenswert, wonach die Bundesregierung auf Anfrage mitteilen muss, dass der Bundessicherheitsrat ein bestimmtes Exportgeschäft genehmigt oder eben nicht genehmigt hat. Zwar hat die schwarz-rote Koalition die Praxis eingeführt, zwei Wochen nach Sitzungen des Sicherheitsrats den Bundestag über dort erteilte Genehmigungen zu unterrichten – aber eben nicht über abgelehnte Geschäfte. Über die wird, wie auch früher schon, nicht geredet. Das war bislang vor allem für Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) unangenehm. Er hatte zu Beginn seiner Amtszeit eine restriktive Exportpolitik angekündigt, konnte seither aber kaum belegen, dass er die Ankündigung umsetzt: Weil die Sitzungen des Sicherheitsrats geheim sind, konnte er nie darüber sprechen, ob Anträge abgelehnt wurden. Stattdessen musste Gabriel sich für jene Genehmigungen rechtfertigen, die dann zwei Wochen später publik wurden. Könnte er künftig auch über abgelehnte Anträge informieren, käme ihm das entgegen.



Bundesverfassungsgericht: Entscheidung zu Gunsten der Bundesregierung

Allerdings gibt es im Urteil einen Passus, über dessen mögliche Auswirkungen auch Fachleute am Dienstag zunächst rätselten. Es heißt dort, die Regierung sei nur verpflichtet, Abgeordneten auf Anfrage hin mitzuteilen, „dass der Bundessicherheitsrat ein bestimmtes, das heißt hinsichtlich des Rüstungsguts, des Auftragsvolumens und des Empfängerlandes konkretisiertes Kriegswaffenexportgeschäft genehmigt hat oder dass eine Genehmigung für ein wie in der Anfrage beschriebenes Geschäft nicht erteilt worden ist“.

Heißt das, die Parlamentarier können überhaupt nur nach Geschäften fragen, über die sie ohnehin bereits gut im Bilde sind – jedenfalls gut genug, um konkrete Fragen stellen zu können? Dann wäre das Fragerecht nicht allzu viel wert, schließlich können die Abgeordneten ja gar nicht wissen, was in einem geheim tagenden Gremium so alles zur Genehmigung ansteht. Oder sie müssten auf Basis von Gerüchten möglichst konkrete Anfragen formulieren. Hier jedenfalls muss in der praktischen Arbeit noch einiges geklärt werden.

Weitere „Fortschritte“ aus Sicht der Grünen? Tatsächlich gibt es zwei Details, über die sich die Abgeordnete Keul freuen konnte – wenn auch angesichts des Gesamturteils eher bescheiden. So kann die Bundesregierung künftig nicht nur, wie bisher schon, nach Entscheidungen des Sicherheitsrats Angaben über „Art und Anzahl der Kriegswaffen“ sowie das Empfängerland machen – sondern auch über die beteiligten deutschen Unternehmen und das Gesamtvolumen des Geschäfts. Das bedeutet zumindest ein Stück mehr Transparenz. In diese Richtung deutet auch eine Formulierung des Gerichts, wonach die Rüstungsexportberichte der Bundesregierung nicht präzise genug seien, um das berechtigte Informationsinteresse der Parlamentarier zu befriedigen. Angaben etwa zu Unternehmen finden sich in den Berichten bislang nicht. Bisher wurden sie einmal jährlich vorgelegt, Gabriel hat das Intervall verkürzt und legt nun zweimal im Jahr Rechenschaft über seine Exportpolitik ab.

Allerdings macht das Gericht eine Einschränkung, von der man in der Opposition befürchtet, sie könne zum Missbrauch geradezu einladen. Demnach darf die Regierung, wenn es um das Staatswohl geht, ausnahmsweise die Antwort auf Fragen zu Exportentscheidungen verweigern. Hier wird man erst einmal abwarten müssen, wie häufig es zu derartigen Ausnahmen kommt. Argumentativ dürfte es jedenfalls nicht allzu schwierig sein, einen solchen Fall zu konstruieren, wenn man kein Interesse daran hat, eine Frage zu beantworten. Auf der anderen Seite würde eine Verweigerung erst recht die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit wecken – weshalb sich die Regierung die Sache im Zweifel wohl mindestens zweimal überlegen würde.

Für die politische Debatte bedeutet das Urteil keinen Fortschritt. Das Gericht urteilt, die Regierung müsse keine Angaben zu den Gründen ihrer Entscheidungen machen – und enthebt sie so der Pflicht, etwaige außenpolitische Interessen klar zu benennen und zu rechtfertigen. Über strittige Fragen, etwa darüber, ob Panzerlieferungen an arabische Länder im deutschen Interesse liegen könnten, dürfte also auch in Zukunft so verdruckst diskutiert werden wie bisher.

Tolerant? Sind wir selber!

$
0
0
Tom (Kostja Ullmann) ist der Star-Friseur von Berlin-Mitte. Tom residiert in einer glamourösen Wohnung und hat einen so klugen wie zärtlichen Freund (Ken Duken), der ihm auf die mit Wasserdampf beschlagene Duschkabine Herzchen malt. Nur eines hat Tom zu seinem Leidwesen nicht: Ahnung von Frauen.

Genau damit fangen in Marco Kreuzpaintners Komödie „Coming In“ die Probleme an. Tom hat eine hocherfolgreiche und landesweit beworbene Haarprodukt-Linie für Männer entwickelt, die er nun für Frauen kopieren soll. Aber wie? Zur Feldforschung schickt man den verwirrten Coiffeur zu Heidi (Aylin Tezel), die in Berlin-Neukölln den chaotischen Kiez-Friseursalon „Bel Hair“ betreibt.

Vorsichtshalber agiert Tom undercover, mit Proll-Perücke, Union-Berlin-Trikot und unter dem Pseudonym Horst – also so, wie er sich einen typischen Heterosexuellen vorstellt. Doch als Heidi ihm zur Begrüßung einen Kuss auf die Wange drückt, weicht er erschrocken zurück und kreischt:

„Ich bin schwul, verdammt noch mal! Homosexuell, andersrum, ’ne Tucke!“.Kreuzpaintners Film ist, im Gewand einer klassischen romantischen Komödie, ein lustig-fieser Kommentar zur aktuellen „Reverse Discrimination“-Debatte. Also zu jenem Streit um die Frage der umgekehrten Diskriminierung, der schon seit geraumer Zeit in den USA geführt wird und der mittlerweile auch in Deutschland angekommen ist.



Kostja Ullmann und Aylin Tezel in "Coming In"

Konservative und vor allem religiös-fundamentalistische Gruppierungen in Nordamerika werfen den Gay-Rights-Verfechtern vor, dass ausgerechnet sie, die stets Toleranz einfordern, sich selbst vollkommen intolerant gegenüber Andersdenkenden verhalten würden. Ein leicht durchschaubarer rhetorischer Trick, mit dem in erster Linie verhindert werden soll, dass in weiteren Bundesstaaten die Homosexuellenehe, die bislang nur in fünf US-Staaten möglich ist, durchgesetzt wird. Dass die Diskussion um Reverse Discrimination in den USA so erbittert wie ideologisch geführt wird, mag auch einer der Gründe dafür sein, warum Kreuzpaintner seinen Film nicht wie zunächst geplant in Amerika, sondern in Berlin gedreht hat.

Dort ist er auch nicht der Erste, der sich dem Problem in der Kunstform des pointierten Sketches widmet. Unter dem Titel „Tolerant? Sind wir selber“ hat zum Beispiel die Publizistin Carolin Emcke (die auch in der SZ Kolumnen schreibt) gemeinsam mit der Regisseurin Angelina Maccarone diesen Sommer drei Netz-Clips gedreht, die mit listigem Witz auf alte und neue Vorurteile gegen Homosexuelle aufmerksam machen.

Da sitzt zum Beispiel eine Wohngemeinschaft versammelt am Esszimmertisch beim Abendessen. Der Salat wird hübsch angerichtet, die Weingläser gefüllt, eine junge Frau erzählt mit leuchtenden Augen davon, dass sie sich gerade heftig verliebt hat. Trotzdem zeichnet sich negative Spannung in den Mitbewohner-Gesichtern ab, die der Verliebten gut zureden: „Ach, das ist ganz bestimmt nur eine Phase, und die geht vorüber!“. Oder: „Und der Sex, der war doch ganz bestimmt eklig?“ Die Verliebte widerspricht, es klingelt, und an der Tür erscheint ihr Geliebter, es gibt einen innigen Kuss zur Begrüßung.

Gegenschuss: Die sechs Wohngemeinschaftler blicken betreten drein, und jetzt erst wird offenbar, das es drei schwule beziehungsweise lesbische Pärchen sind. Eine Satire auf das ewige Abwerten und Ausgrenzen alles Andersartigen und Fremden – was auch immer schon ein Urthema des Kinos war.

Um die Rollen zu vermischen und Vorurteile hochkochen zu lassen, verliebt sich in „Coming In“ der schwule Tom in seine neue Chefin Heidi, die Aylin Tezel mit hinreißendem Audrey-Hepburn-Charme spielt. Und natürlich verguckt auch sie sich in ihren schrägen Paradiesvogel-Praktikanten.

Vor zehn Jahren präsentierte Kreuzpaintner mit „Sommersturm“ bereits einen Film zum Outing-Thema, ebenfalls mit Kostja Ullmann in einer der Hauptrollen. Die Geschichte eines jungen Sportlers, der entdeckt, dass sein Begehren doch eher Männern als Frauen gilt. Ein schwieriges Coming-out, aber erzählt mit Leichtigkeit und Charme. Der neue Tonfall überraschte, nach all den mit Klischees überfrachteten Filmen, die in Deutschland das Thema Homosexualität entweder derb verwitzelten oder mit tragischer Schwere überdramatisierten. Kreuzpaintner erklärte, dass er hier zwar nicht seine Autobiografie erzähle, aber doch Schlüsselmomente seines eigenen Coming-outs verarbeitet habe.

Der Plot von „Coming In“, dass ein Schwuler seine heterosexuelle Ader entdeckt, ist allerdings nicht ganz neu. In dem gleichnamigen Fernsehfilm von 1997 erzählte Thomas Bahmann bereits von einem schwulen Werbetexter, der sich in seine Sekretärin verliebt. Und 2012 gab es die italienische Komödie „Mal was anderes?“, in der sich ein bekennend schwuler Bürgermeisterkandidat in seine Wahlkampfmanagerin verguckt.

„Coming In“ aber erzählt die Schwuler-wandelt-sich-zum-Frauenliebhaber-Story zum ersten Mal im Mainstream-Muster einer romantischen Komödie. Die Befürchtung, die vor den Dreharbeiten hier und da geäußert wurde, dass der Film einen „Verrat an der schwulen Sache“ begehe, ist glücklicherweise gegenstandslos.

„Coming In“ zeichnet alle Figuren ungemein liebenswert und ist ein herrlich aufgebrezeltes, selbstironische Funken sprühendes Jonglieren mit Homo-Hetero-Klischees. Unter dem Vorwand einer herzigen Romanze werden die Welten von Homos und Heteros satirisch auf Crash-Kurs gebracht.

Tatsächlich versuchen Toms schwule Freunde, die ihn als Promi-Schwulen nicht verlieren wollen, die Romanze als Verrat hinzustellen und zu sabotieren. Aber nein, sie ergehen sich nicht in Intoleranz, schnell kehrt Reue ein, und sie entschuldigen sich für ihr Schubladendenken. Den ehernen Genremustern einer romantischen Komödie gehorchend, folgt das Finale der allseitigen Versöhnung, nach dem Motto: Es gibt keine Hierarchie des Begehrens, jeder darf und soll seinen eigenen Gefühlen folgen.

Coming In, Deutschland 2014 - Regie: Marco Kreuzpaintner. Buch: Marco Kreuzpaintner, Jane Ainscough. Kamera: Daniel Gottschalk. Mit: Kostja Ullmann, Aylin Tezel, Ken Duken, Katja Riemann, August Zirner, Denis Moschitto, Tilo Prückner, Hanno Kofler, Frederik Lau. Warner Bros., 104 Minuten.

Schön, dass wir darüber geredet haben

$
0
0
Männer neigen nicht zu großen Gefühlen. Außer beim Fußball. Vielleicht griff Tim Höttges auch deshalb zu diesem Vergleich, um den Leuten um ihn herum dieses Drama zu verdeutlichen. „Die erste Halbzeit haben wir krachend verloren“, so warnte der Chef der Deutschen Telekom. „Nun geht es darum, dass wir in der zweiten Halbzeit aufholen.“

Der Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) hat zum IT-Gipfel nach Hamburg geladen. Und weil es bei IT eben nicht mehr nur um ein paar Computer geht; weil Algorithmen bald auch Autos, die Fertigung in der Fabrik oder Warenströme über den gesamten Globus steuern; weil dabei Daten gesammelt werden, die zum Rohstoff des 21. Jahrhunderts werden, deshalb müssen Sigmar Gabriel die Worte von Tim Höttges Sorgen bereiten: Die Gerätehersteller, Internetkonzerne und Softwareanbieter – sie alle sitzen fast ausnahmslos in Asien und Amerika. Die erste Halbzeit also, sie ist verloren. Nun aber, da es daran geht, auch die Industrie zu vernetzen und dabei auch ganz neue Geschäfte zu entdecken, könnte Deutschland mit seiner starken Industrie doch noch den Anschluss schaffen. „Hier hat Europa eine Chance, muss sich aber anstrengen“, mahnte auch Bundeskanzlerin Angela Merkel.



IT-Gipfel: Schafft Deutschland den digitalen Anschluss?

Sigmar Gabriel hat auch ein paar Ideen mit zu dem Treffen in Hamburg gebracht, die aufhorchen lassen. Die, zunächst zumindest, so klingen, als tue er alles, was er als Wirtschaftsminister eben tun kann, damit die deutsche Mannschaft die zweite Halbzeit nun für sich entscheidet. Der Minister kündigt an, bis 2017 fast eine halbe Milliarde Euro an Fördergeldern in eine so genante „Smart Service Welt“ zu stecken. Das soll die Antwort sein auf die Dienste, mit denen bislang vor allem Amazon oder Google punkten. Gabriel will Start-ups den Alltag erleichtern, sei es bei all den bürokratischen Hürden, sei es in finanziellen Fragen. Und weil Gabriel weiß, dass er als Politiker nicht alles allein machen kann, hat er auch einen Appell an die Wirtschaft dabei: Im Silicon Valley stecken die Unternehmen jährlich 15 Milliarden Dollar an Wagniskapital in Start-ups. „Dagegen ist das, was wir in Deutschland zu bieten haben, eher auf der Ebene homöopathischer Dosen.“ Immerhin, Bernd Leukert, im Vorstand von SAP, dem einzigen deutschen Technologiekonzern von Weltrang, rechnet brav vor, dass sein Unternehmen zwei Fonds im Wert von insgesamt einer Milliarde Euro aufgelegt habe.

Aber reicht das wirklich aus, um in die zweite Halbzeit zu gehen? Geht es nun, da die erste Halbzeit bereits verloren ist und die zweite gerade angepfiffen wird, nicht vielleicht doch etwas großzügiger, etwas zupackender?

Gabriel aber bleibt vage: Wann es denn dieses „Börsensegment 2.0“ geben wird, das sein Haus mit der Deutschen Börse vorbereite? Man sei in Gesprächen, sagt der Minister. Und dass er mehr noch nicht sagen könne. Auch in anderen Fragen gibt sich Gabriel lieber ganz grundsätzlich – etwa als es um das im Zuge massenhafter Späh-Attacken staatlicherseits und immer dreisterer Datenschutzverstößen von amerikanischen Internetkonzernen verloren gegangene Vertrauen geht: Der Begriff des Datenschutzes sei überholt. Es müsse nun vielmehr um Datenhoheit gehen. Darum, dass der Bürger entscheiden darf, wer zu welchem Zweck welche Daten von ihm erfasst und auswertet. Immerhin, der Minister hofft, dass die dazu notwendige europäische Datenschutzgrundverordnung Anfang nächsten Jahres in Brüssel endlich verabschiedet werde. Dass es auch die deutsche Regierung war, die dabei bisher auf der Bremse stand, sagt Gabriel nicht.

Mehrere Monate hat er gemeinsam mit dem Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) und Bundesinnenminister Thomas de Mazière (CDU) an einer Digitalen Agenda gefeilt, die eigentlich diesen Namen nicht verdient hat – zumindest blieb sie in ihren Zielen weit hinter dem zurück, was ein paar Monate zuvor noch in den Koalitionsvertrag geschrieben worden war. Eigentlich, das war das für den IT-Gipfel ausgegebene Ziel, sollte es nun konkreter werden.

Aber viele der angereisten Manager aus der digitalen Welt schien das gar nicht groß zu stören. Man müsse doch beachten, wo man herkomme. Mancher erinnert sich noch an Minister, die mit dem digitalen Kram gar nichts anzufangen wussten. Es sei doch gut, dass man die Bedeutung dieser Branche immerhin mal festhalte.

Vielleicht glaubt manch ein Manager ja, dass Deutschland die zweite Halbzeit gewinnen kann, wenn man einander nur genügend Mut macht. „Ein Fußballspiel endet ja erst nach 90 Minuten“, so korrigierte Sigmar Gabriel den Telekom-Chef Höttges. „Und am Ende gewinnt sowie immer der Gute“, entgegnete der prompt. Sein Grinsen ließ ahnen, dass er das selbst nicht glauben mag.

Kosmoshörer (Folge 37)

$
0
0
Montag:
1. Aufwachen
2. Zimmerdeckenstruktur studieren
3. Wecker anstarren
4. Verspätung berechnen
5. #!&§&/$%/

Frühstück:
1. Saftglas meisterhaft abstellen
2. Gravitation bei der Arbeit bewundern
3. Walking on broken glass

http://www.youtube.com/watch?v=y25stK5ymlA

Dienstag:
Freude! Heute 41 Cent beim Waschmittelkauf gespart. Das Schnäppchen gleich mal mit einer 5er Portion Erdnuss-Riegel gefeiert (14,99 EUR). Ich alter Sparfux.
Ausserdem beim Joggen einen Königspudel gesehen. Neid auf seine Frisur.

https://soundcloud.com/chromeo/jealous

Wo man schon dabei ist, hier das neue Video:

http://www.youtube.com/watch?v=630cDjrdjmU

Mittwoch:
Stadtführung durch die eigene Stadt mitgemacht. Lohnt sich: München hat so viele interessante, unbekannte Ecken, z.B. dieses „Hof-Bräu-Haus“, ein entfernter Cousin des Oktoberfests.

Außerdem GDL-Lokführerstreik. Your Task today: Sitzen und warten. Deshalb:

Sydney Youngblood – Kiss And Say Goodbye

Donnerstag:
„Der Donnerstag ist der Freitag des Freitags.“ – Sokrates oder Spongebob
Fast so viel Poesie liegt auch in den Songs von Cäthe mit ihrer schleifpapierrauhen Gänsehautstimme. Donnerstags-Afterwork-Ohrenprosecco.

http://www.youtube.com/watch?v=CtxvGOC-M18

http://www.youtube.coham/watch?v=NcTITkkiiLY

Freitag:
Ich hab mich ja schon immer gefragt, ob User der_wire an diesen Song gedacht hat, als er sich hier registriert hat:

Haim – The Wire

Die US-Schwestern HAIM stehen mit ihrem Ohrwurmpotential ganz weit oben auf der zitronengrünen Favoritenliste:

Haim – Forever

Haim – Falling

Samstag:
Höhepunkt der Woche war natürlich der jetzt.de-Kneipenabend, wo man die Stars und VIPs der Redaktion einmal persönlich kennenlernen durfte. Außerdem gab es Alkohol. Gelesen wurde ein unterhaltsames Potpourri aus z.T. bekannten Texten.

Und sonst so? Tanktop-tragende Hipster stehen genervt in der Supermarktschlange und diskutieren in WhatsApp-Gruppen über schwäbischen Bartflaum und eine Windows XP-Sonderedition „Veronika Ferres“.

Auch schön, dass 90er-Eurodance wieder mit fuchsroten Haaren heranschleicht:

http://www.youtube.com/watch?v=vpF2YRTW9y4

Sonntag:
Dem Sonntagssport fröniert, durch Laub und Landschaft bicycliert.
Hierzu sattelkompatibler Electro-Swing des Österreichers Parov Stellar:

Parov Stelar
[seitenumbruch]
Gute Musik – was ist das für dich?
Musik, die … gut ist. *schwenkt das Weinglas*
Eine amour fou aus würziger Rhythmik und sonnengereifter Melodie. Und gute Melodien erkenne ich sofort - ich hab schließlich zwei Jahre lang Blockflöte gespielt.

Wie hörst du Musik: Klassisch im CD-Spieler, auf dem Handy, über Streaming-Portale?
Mittlerweile fast ausschließlich als MP3 auf dem Smartphone und auf dem Rechner. Hab zwischendurch mal überlegt, ob sich der Weg zum CD-Regal lohnt… Nein, eher nicht.

Wo hörst du Musik? Vor allem unterwegs, nur daheim, zum Einschlafen?
Sowohl unterwegs (im Zug, im Auto) wie auch daheim. Zuhause läuft bei mir auch meistens ein Musiksender für Erwachsene im Fernsehen.

Hast du eine Lieblingsband oder Musiker, von denen du alles hörst?
Siehe Freitag. Ansonsten eher songspezifisch.

Welche Musik magst du gar nicht und warum?
Jazz. Mir fehlt dazu einfach der Zugang bzw. der schwarze Rollkragenpullover mit Baskenmütze.

Was war deine erste eigene Platte – und wohin ging dein Musikgeschmack von da aus?
Ein prägendes Weihnachtsgeschenk: Vor vielen, vielen Jahren wurde ein schwäbischer Heiligabend mit frisch beschertem Schlumpfen-Techno weihnachtlich untermalt. Mein Musikgeschmack hat sich von da an nicht viel geändert.

Gehst du gern auf Konzerte, und auf welche zuletzt?
Ca. 2 - 3 Mal pro Jahr. Letztes Konzert: Yarah Bravo (s. unten). Ansonsten bald Alexander Marcus.

Wie entdeckst du neue Musik und was ist deine neueste Entdeckung?
Häufig durch o.g. Musiksender. Aktuell habe ich keine Neuentdeckungen.

Verrate uns einen guten Song zum...
Aufwachen:
„Chillin“ von der der wunderbaren Yarah Bravo (Kürzlich live im Milla gesehen).

https://soundcloud.com/yarah-bravo/chillin

Tanzen:
Deichkind - Bück dich hoch

Deichkind – Bück dich hoch

Traurig sein:
Evanescence - My Immortal

Evanescence – My Immortal

Sport treiben:
Chicane – Saltwater

Chicane – Saltwater - Original Radio Edit

Als nächsten Kosmoshörer wünsche ich mir:
Da er bereits erwähnt wurde, der_wire ansonsten Charlotte Haunhorst.

Alle Kosmoshörer findet ihr wie immer gesammelt hier:
Kosmoshörer

Möchtest du auch Kosmoshörer werden und deine Musik-Gewohnheiten dokumentieren? Dann schreib eine jetzt-Botschaft an simon-hurtz oder eine Mail an simon.hurtz@sueddeutsche.de

Ein Monat auf dem Transvestiten-Strich

$
0
0
Dieser Text ist Teil des Studentenatlas' von jetzt.de und sueddeutsche.de. Eine Übersicht der bisherigen Themen findest du hier.


"Am Wochenende würde ich das Fenster schließen", sagte die Person, in deren Zimmer ich stand. Es könne lauter werden, bisweilen aggressiv, aber da war ich der Anstrengung, zuzuhören, überdrüssig und konzentrierte mich lieber auf den Ort. Eine WG mit fünf Zimmern und drei Mitbewohnern, die U-Bahn um die Ecke und die Lage so zentral, ich würde vor dem Aufstehen problemlos zweimal auf den "Snooze"-Knopf drücken können. Wir hatten einen Deal. Ein Monat Zwischenmiete, von mir aus auch mit geschlossenem Fenster.





Es war ein Donnerstag - und als ich auf die Straße schaute, war da keine Reeperbahn, sondern eine kleine Grünfläche samt Sportanlage. Aber das Wochenende würde bald genug kommen. Streng genommen hatte ich ab meinem Deal jeden Tag Wochenende.

Die Wohnung lag in der Schmuckstraße, auf dem Transvestiten-Strich. Und mein Weg zur Reeperbahn, der ging so: Raus aus der Tür, 30 Meter nach links, bin schon da. Hallo Große Freiheit, Beatles-Platz, Reeperbahn.

Alles, was ich bis dato über diesen Ort wusste, ließ sich in einem nett gemeinten Tipp zusammenfassen: Wenn jemand auf dich zutorkelt, besser nicht anrempeln lassen. Soll wohl eine Taktik der Torkler sein, um eine Schlägerei zu provozieren. Ein Tipp, den ich nicht bestätigen kann.

Anders als München ist Hamburg sehr interessant, halt, der Satz geht noch weiter, was die Partykultur angeht: Die Reeperbahn ist nicht nur ein Ort, an dem sich die Stadt zum kollektiven Grölen verabredet, verdächtig nahe zur Davidwache, der Polizeistation. Sie ist auch ein Ort, an dem ein Techno-Schuppen in Sichtweite eines Stripclubs und nur zwei Türen entfernt von einer Bar sein kann, in der sie Rockmusik spielen. Und in allen drei Läden sind Mexikaner das wichtigste Getränk. An meinem ersten Tag in Hamburg wurden mir zwei Drinks angeboten. Einmal Astra, einmal Mexikaner, die Tomatenschnäpse mit Tabasco. Anscheinend sind Mexikaner ein Hamburger Ding, ein „Kult-Kiez-Getränk“. Ich lehnte damals ab.

Verglichen mit der Party-Monokultur in München ist die Reeperbahn ein Ort, an dem man wenigstens erkennt, wie wählerisch man sich den eigenen Freundeskreis mit Gleichgesinnten vollpackt. Auf der Reeperbahn laufen die Freundeskreise zwar oft desinteressiert aneinander vorbei, aber zwischen zwei Mexikaner-Schnäpsen bleibt vielleicht Zeit zur Selbsterkenntnis.

Die „geile Meile“ ließ sich von meinem Fensterchen nicht beeindrucken; ihr Grölen und Nölen schwappte in mein Zimmer hinein. Die Scheibe hätte wohl aus Panzerglas sein müssen, um den Lärm zu schlucken. Jedes der wenigen Male, die ich ans Fenster trat, um auf die Straße zu schauen, war es einfach nur dunkel, dafür aber laut. Wenn man mit dem Rücken zur Reeperbahn wohnt und Club-Geräusche hört samt Partymusik und -gemurmel, verstärkt sich der Eindruck, dass man gerade wirklich eine große Sause verpasst. Wer will das schon? Ich jedenfalls nicht, also bin ich feiern gegangen.

An drei von vier Wochenenden bin ich nachts nicht in der WG gewesen, sondern vor der Tür. Ich habe die Schanze bevorzugt. Wenn man zu Fuß geht, ist man in zehn Minuten da, man muss nur vorbei an den Schildern, die es Fußgängern verbieten, Klappmesser und Bierflaschen mit auf die Reeperbahn zu nehmen. Beim Nachhauseweg am frühen Morgen ein Gespräch mit einem Transvestiten vor der Haustüre anzufangen, wird als unangenehme Nachfrage ausgelegt. Aber das ist okay, nicht jeder Mensch will gerne seine Nachbarn kennenlernen, wenn er arbeiten muss. Vor allem ist ein Monat auch keine gute Grundlage, um als Anwohner erkannt zu werden. War ich ja auch nicht, ich war ein Tourist mit einem guten Deal, das war alles. Also ließ ich die Gespräche wieder sein.

Unter der Woche ist die Reeperbahn vergleichsweise still. Dann bin ich langsam durch die Straßen geschlurft und habe die Läden von außerhalb inspiziert: Die Strip-Clubs und die Bars, von außen sind sie beide gleich schummrig, aber innen schön eingerichtet, also zumindest jene Bars, in denen ich war. An der Reeperbahn entlang zu laufen und dann auf das Park-Fiction-Gelände zu kommen, um in Richtung Hafen zu schauen, war ein schöner abendlicher Spaziergang, bei dem man nicht viel reden musste, außer einmal kurz „Ne, ich will kein Gras von dir kaufen, danke sehr!“ zu sagen.

Am letzten Wochenende habe ich dann einen Kollegen besucht, der direkt an der Reeperbahn gewohnt hat, über einem Stripclub. Als ich in sein Zimmer gekommen bin, hat der Kollege gerade sein Fenster aufgerissen.

Schaufensterkritik - Grund: Ausstattung

$
0
0


Das ist eine Premiere. Noch nie ist nämlich derselbe Laden zweimal in dieser Rubrik aufgetaucht. Beim Suckfüll halten wir das allerdings für absolut gerechtfertigt. Denn der Baumarkt in der Türkenstraße ist schließlich immer ein Garant für gute Schaufenstergestaltung. So auch jetzt mal wieder, wenn er sich – ganz zielgruppenorientiert – an Studenten und Neumünchner richtet. Da werden „Starter-Sets“ aus Plastikmülleimern und Bratpfannen angeboten und „Survival-Sets“ für die erste eigene Wohnung angepriesen. Klingt spektakulär, ist letztendlich natürlich doch nur wieder das Sortiment eines normalen Baumarkts – aber das eben mit bunten Zetteln!

Fremde Gefühle

$
0
0
Gestern in unserer Redaktionsstube: Frau Grafikerin stürmt zwecks Feierabend eilig aus dem Büro, Herr Redakteur steht mit einem Entwurf der nächsten Zeitungsseite neben mir und referiert seine Pläne zur Bebilderung derselben. Frau Grafikerin stürmt wieder zurück ins Zimmer, weil sie etwas vergessen hat. Ich, alle unterbrechend: „Wooah! Déjà-vu!“

Ich hatte die Szene schon mal erlebt. Genauso, in allen Details, in einem Traum vor circa zwei Wochen. Frau Grafikerin freute sich, ihr passiert das auch manchmal. Dem Herrn Redakteur nicht. Er wisse wohl, was ein Déjà-vu sei, aber selbst erlebt habe er es noch nicht und könne unser Gefühl und unsere erstaunte Freude darüber nicht wirklich nachvollziehen.



Natürlich weiß man, was ein Déjà-vu ist. Aber nicht jeder kann sich darunter wirklich etwas vorstellen.


So was gibt es öfters: Gefühle, die manchen Menschen total geläufig sind, anderen aber vollkommen fremd. Ein Kollege zum Beispiel hatte noch nie einen Filmriss, und ich habe keine Ahnung, wie sich Sodbrennen bemerkbar macht. Ich dachte immer, es wäre in etwa das Gefühl, das verkaterte Leute meinen, wenn sie sagen, sie hätten „einen Brand“. Bis mir ein echter Sodbrennen-Connaisseur klarmachte, dass das Schwachsinn sei. Ich kann mir auch das sogenannte „Runner’s High“ nicht vorstellen, also den schmerzfreien und euphorischen Gemütszustand eines Langstreckenläufers. Wie soll das gehen, gleichzeitig total verausgabt und überglücklich zu sein?

Kennst du all diese Gefühle? Ist dir manches davon fremd? Oder gibt es auf deiner Gefühlslandkarte weitere komplett blinde Flecken? Wenn ja, welche, und wie stellst du dir das Gefühl vor, das du noch nie selbst verspüren durftest? Los geht’s mit dem Gefühlschaos!

Neue Kommission, alte Probleme

$
0
0
Champagner wird wohl fließen, wenn sich an diesem Donnerstag die Staats- und Regierungschefs der 28 Mitgliedsstaaten der EU in Brüssel zu einem zweitägigen Gipfel treffen. Die neue Kommission, die vom Luxemburger Jean-Claude Juncker angeführt wird, soll offiziell „willkommen“ geheißen werden; sie ersetzt vom 1.November an das bereits nahezu vergessene Team des einst von Bundeskanzlerin Angela Merkel unterstützten Portugiesen José Manuel Barroso. Auch der Chef des „Rats“, oberster Gipfelorganisator, nimmt Abschied. Der Belgier Herman Van Rompuy übergibt an den Polen Donald Tusk. Am Donnerstag muss Van Rompuy sich ein letztes Mal als konsensstiftender Moderator beweisen, bei einem Dossier, das als „das technisch und politisch schwerste seit vier Jahren“ gilt: bei der europäischen Energie- und Klimapolitik. Ein Überblick über bevorstehende Themen:



Neuer Kommissionspräsident Juncker: alte Probleme

Klima

Im Dezember 2015 wird Frankreich die Weltklimakonferenz ausrichten, auf der ein neues internationales Abkommen zum Schutz des Klimas unterzeichnet werden soll. Die Europäer wollen nicht mit leeren Händen dastehen und deshalb ein Paket mit Verpflichtungen schnüren, um Energie sicher, sauber und bezahlbar zu machen und das Klima zu schützen. Eine schwierige Übung: 24 Stunden vor Beginn des Gipfels waren die wichtigsten Eckdaten noch heftig umstritten – und deshalb in der vorbereiteten Abschlusserklärung in eckige Klammern gesetzt. „Chefsache“, hieß es bei den Unterhändlern, die gleichwohl fürchten, dass mancher Chef mit den Details „überfordert sein dürfte“. Diese müssen entscheiden, ob bis 2030, verglichen mit den Werten von 1990, die Emissionen des Treibhausgases Kohlendioxid um

40 Prozent sinken sollen, erneuerbare Energien einen Anteil von 27 Prozent an der Energieerzeugung haben und Energie um 25 oder 30 Prozent effizienter verbraucht werden soll. Während die Reduzierung der Emissionen auf alle 28 Länder anteilig verteilt werden soll und verbindlich ist, bleiben die beiden anderen Ziele auf nationaler Ebene unverbindlich. Sie werden auch nicht auf die 28 Länder aufgeteilt.

Um die Chefs zu bewegen, wenigstens diese Minimalziele zu unterschreiben, sind zusätzliche Vereinbarungen nötig: über die Reform des Handels mit Emissionsrechten, die kostenfreie Zuteilung von Emissionsrechten für energieintensive Betriebe, einen Solidaritätstopf für Osteuropäer, der bis zu zwei Prozent der gesamten Handelsscheine umfasst (derzeit zwei Milliarden Scheine), den Ausbau grenzüberschreitender Leitungen auf bis zu 15 Prozent sowie eine Einigung über den Schlüssel, nach dem die Anteile der Minderung im Verkehr und bei Gebäuden verteilt werden. Im Kleingedruckten findet sich noch eine Änderung, die das Blockieren von Klimabeschlüssen künftig einfacher macht: Sie müssen einstimmig getroffen werden – bisher reichte die qualifizierte Mehrheit.

Ebola

Seine Behörde werde flexibel auf Krisen reagieren, hat EU-Kommissionschef Juncker zum Amtsantritt erklärt. Was er womöglich zügig beweisen muss, in dem er einen Kommissar mit der „Koordination“ der europäischen Maßnahmen gegen die Ausbreitung von Ebola beauftragt. Am Abend wollen die Chefs beraten, wer den Kampf von EU-Kommission, Mitgliedstaaten und Vereinten Nationen gegen Ebola koordinieren soll. Bisher sollte der Job an einen Mediziner gehen, inzwischen schließen Unterhändler nicht aus, ihn der EU-Kommission zu übergeben. Besprochen werden soll auch, wie viel Geld Europa in den Kampf gegen die Epidemie stecken wird. Bisher hat die EU-Kommission 180Millionen Euro zugesagt, plus nationalem Geld kommen die Europäer auf etwas mehr als 500 Millionen Euro, mit denen sie dringende Hilfe in Westafrika finanzieren. Großbritanniens Premierminister David Cameron ist das viel zu wenig. Cameron hat in einem Brief an Gipfelvorbereiter Van Rompuy gefordert, man solle mindestens eine Milliarde Euro auf den Tisch legen.

Ukraine/Russland

Wie auf jedem europäischen Gipfeltreffen des Jahres 2014 werden die Chefs auch auf dem Herbstgipfel über ihre Beziehungen mit Russland und der Ukraine beraten. Dringlich sind derzeit die Verhandlungen zwischen Moskau und Kiew um zusätzliche Gaslieferungen für den bevorstehenden Winter. Die Verhandlungen unter Vermittlung der Europäischen Kommission wurden schon mehrmals vertagt. Besprochen werden die bevorstehenden Wahlen in der Ukraine und die Lage an der Grenze zu Russland. Eine Änderung der Sanktionspolitik soll nicht debattiert werden.

Euro-Gipfel

Zu den Zuverlässigkeiten der Euro-Zone gehört es, dass französische Staatspräsidenten auf separate Gipfeltreffen der Euro-Länder dringen, meist, um über Investitionen zu beraten. Und dass deutsche Bundeskanzler diesem Drängen widerstehen. Vor einigen Jahren, als die Krise die Währungsmeinschaft zu zerstören drohte, setzte sich der damalige Präsident Nicolas Sarkozy gegen Bundeskanzlerin Angela Merkel durch. Sie einigten sich, zwei Mal jährlich Gipfel der Euro-Länder abzuhalten. Am Freitag wird dieser in Form eines Mittagessens stattfinden. Ob die Chefs das Menü genießen können, hängt an den Ausführungen von Mario Draghi. Der Präsident der Europäischen Zentralbank hat eine „Präsentation der wirtschaftlichen Lage der Euro-Zone“ erarbeitet. Als sein Vorgänger Jean-Claude Trichet im Mai 2010 seine Zahlen präsentierte, beschlossen die Euro-Chefs kurz danach den Euro-Rettungsfonds. Draghi hat Brisantes im Gepäck: die Ergebnisse der „Stresstests“, also der Gesundheitschecks für mehr als hundert große Banken der Euro-Zone. Und damit die Antwort auf die Frage, ob (und wenn ja, welche) Banken durchgefallen sind.

Tagesblog - 23. Oktober

$
0
0
17:48 Uhr: Ich lasse euch jetzt mal damit zurück: Brad Pitt und der Bärtige, bein dessen Namen ich mich eh vertippen würde, und dann gäb's wieder nörgelige Kommentare. Jedenfalls: Das geht bestimmt gleich viral, hat man mir gesagt. Und ich fand die "Between Two Ferns"-Folge mit Obama ehrlich toll.

Aber das hier - leider: überhaupt nicht. Ganz trauriger Sketch von zwei, die's ja eigentlich besser können. Irgendwie komisch. Oder seht ihr das anders? Mal raus damit! So, wie ich!

http://www.youtube.com/watch?v=cwEZAsN9OQA

++++

17:37 Uhr:
Und trotzdem bin ich bei der Kettengeschichte seit ein paar Folgen abgehängt: Raumschiff?!?! Alter ...




Kettengeschichte: Weitergeknüpft diesmal von jetzt-Userin cenit!

++++

16:45 Uhr:
Und Beethoven. Den höre ich ja sehr viel ...

http://www.youtube.com/watch?v=8ptfyhBjXj8

++++

16:09 Uhr:
Wobei die neue Folge von "Meine Straße" mich etwas fröhlich macht, schließlich gibt es da ein Lokal, das heißt "Gegenüber". und das bietet ja viel Potenzial für Verwechslungen!




Luca in der Barer Straße.

"Im Waschsalon neben dem Gegenüber wasche ich immer meine Wäsche. Neulich hat mir ein Mädchen erzählt, dass man dort immer tolle Leute kennenlernt. Leider ist mir das bisher noch nicht passiert."

++++

16 Uhr:
Nach einigem Hin und noch mehr Her habe ich mich entschieden: Doch lieber grantig im Ton! Also: Habe eine Kacklaune heute - und keine Ahnung, warum. Was es, glaube ich, noch schlimmer macht.

[plugin imagelink link="http://media3.giphy.com/media/gL9iuGVPenHyg/200.gif" imagesrc="http://media3.giphy.com/media/gL9iuGVPenHyg/200.gif"]

[plugin imagelink link="http://media3.giphy.com/media/RAxg9QnPFou5y/200.gif" imagesrc="http://media3.giphy.com/media/RAxg9QnPFou5y/200.gif"]

[plugin imagelink link="http://media0.giphy.com/media/KG6pYkcqwMqCA/200.gif" imagesrc="http://media0.giphy.com/media/KG6pYkcqwMqCA/200.gif"]

(Quelle)

++++

15:38 Uhr:
Mal was ganz anderes: Wie ist eigentlich euer Verhältnis zu euren Müttern? Und jetzt - Achtung, dafür braucht es eine kleine Abstraktionsleistung - überlegt mal, wie euer Verhältnis in der Kindheit gewesen wäre, wäret ihr gleichalt! Himmel, ist das ein vertrackter Satz. Lieber so:

[plugin imagelink link="http://payload315.cargocollective.com/1/10/336116/8615646/Janiscouch_RX_web_o.jpg" imagesrc="http://payload315.cargocollective.com/1/10/336116/8615646/Janiscouch_RX_web_o.jpg"]

(Quelle)
Die Fotografin Danielle Delph hat sich selbst in alte Kinderfotos ihrer Mutter fotogeshoppt. Ihr Ergebnis: So sieht Freundschaft aus. Mein Ergebnis: Niedliche Idee.

++++

15:06 Uhr:
Zurück. Und zwar bildgewaltig! Wer nämlich auf Instagram #chestnut sucht, und die vielen Pferdebilder ignoriert, der erkennt: Kastanien sind der neue Foto-Shit. Sagt zumindest Kathrin Hollmer. Und ICH glaube ihr das schon.




Kein Pferd!

++++

13:30 Uhr:
Leider muss ich von einer Konferenz sofort wieder in die nächste ...

[plugin imagelink link="https://s3.amazonaws.com/giphymedia/media/wAClK9HIiBdBu/giphy.gif" imagesrc="https://s3.amazonaws.com/giphymedia/media/wAClK9HIiBdBu/giphy.gif"]

(Quelle)

++++

12:52 Uhr:
Hört hier eigentlich jemand gerne Beyoncé? Nur für den Fall, formuliere ich das jetzt so, dass du's auch verstehst:

"Blöd!"

[plugin imagelink link="http://musicthatmakesyoudumb.virgil.gr/MusicthatmakesyoudumbLarge.png" imagesrc="http://musicthatmakesyoudumb.virgil.gr/MusicthatmakesyoudumbLarge.png"]
(Quelle)

Also, behaupte natürlich nicht ich, sondern Virgil Griffith. Der hat die Lieblingsmusik von Studenten mit ihren Noten zusammengebracht. Fast wissenschaftlich!

++++

11:54 Uhr:
Ich hätte übrigens auch nicht gedacht, dass Mark Zuckerbergs deutscher Wikipedia-Eintrag in etwa so kurz ist wie der von Dirk von Gehlen.

++++

11:45 Uhr:
Nennt mich aus der Zeit gefallen und etwas hinten dran, aber ich wusste nicht, dass Mark Zuckerberg so gut Chinesisch spricht. Und sagt jetzt nicht: "Ist ja auch mit einer Chinesin verheiratet." Weil: Das heißt ja wohl noch gar nix!

http://www.youtube.com/watch?v=S5qXkPNk5cA
Krasser Typ!

++++

11:27 Uhr:
Die weltlängste jetzt.de-Konferenz der Welt ist auch schon vorbei, und das bedeutet unter anderem, dass ich endlich was Neues auf die Seite stellen konnte: Den Aufmacher auf der jetzt.de-Münchenseite nämlich.




Eine Wohnung ums Eck bekommen in münchnerisch.

Wir haben Studenten gefragt, wie sie an ihre Wohnungen gekommen sind. Dass das bei sehr vielen nur über Beziehungen ging, hat uns nicht sehr überrascht. Wie diese Beziehungen tatsächlich aussehen, allerdings schon. Mein Favorit:

„Ich komme aus Wien. Münchner Freunde von Freunden meiner Eltern haben für ihren Sohn eine Wohnung dort gesucht. Zeitgleich brauchte ich sehr dringend eine Wohnung hier in München. Also haben wir einen Deal gemacht: Der Sohn hat mein Zimmer bekommen und ich bin in die umgebaute Garage der Familie gezogen. In der hatte die pflegebedürftige Großmutter gewohnt, die leider nach kurzer Zeit verstorben ist.“

++++

9:54 Uhr:
Nachrichtenlage:

Reiche sind noch viel reicher als man bislang gedacht hat.

Die Polizei darf Nummernschilder scannen, um Verbrecher zu finden, und damit landen natürlich manchmal auch Menschen in der Datei, die nix getan haben.

Und nach Kiffern auch, aber vielleicht bald mit anderen THC-Grenzwerten.

Billige Kinderbekleidung ist laut Greenpeace sehr oft mit Chemikalien belastet.

Und Milky Chance aus Kassel, ich wiederhole: aus Kassel, dem Kassel in Hessen, keine 200.000 Einwohner, hat als erste deutsche Band der Welt, bei Jimmy Kimmel gespielt.

http://www.youtube.com/watch?v=i8w03zZNz2Y

++++

9:36 Uhr:
Ich hatte heute einen in Ton und Haltung eher grantigen Tagesblog geplant. Dann hat JosephineKilgannon glückliches Gras unterm Mikroskop in die Kommentare gepostet. Jetzt überlege ich noch mal.

[plugin imagelink link="https://pbs.twimg.com/media/B0fiEOQIQAAKEOz.jpg" imagesrc="https://pbs.twimg.com/media/B0fiEOQIQAAKEOz.jpg"]
(Quelle)

++++

9:13 Uhr:
Morgen. Mit dem Ticker von heute war's so: Ich mit jetzt-München-Seite-Vorabausdruck in der Hand beim Dings im Büro. Noch irgendwas zu besprechen. Nicht sehr dringend - mehr die Abteilung ich bin müde, suche menschlichen Kontakt und Erbauung, kann aber nicht schon wieder deinen Mülleimer umtreten, weil das habe ich vorhin schon gemacht. Die zweite Kollegin im Zimmer schon mit dem halben Hirn im Feierabend: rennt raus, rennt wieder rein, sagt, dass sie irgendwas vergessen hat. Und dann, zack, sagt der Dings ganz aufgeregt:

"Keiner rührt sich - ich hab gerade ein krasses Déjà-vu!"

Dabei habe ich festgestellt, dass ich das gar nicht kenne, ein Déjà-vu. Also, ich weiß schon, dass es das gibt und was es heißt, aber erlebt habe ich's noch nie. Und deshalb geht es jetzt um unbekannte Gefühle und wie man sie sich vorstellt. Also los!




Ich mit Zeitungsseite (2.v.l.)
Viewing all 6207 articles
Browse latest View live




Latest Images