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Tagesblog - 7. Oktober 2014

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17:40 Uhr: Dienstag rum. Den Mittwoch verschönert euch dann Kathrin. Habt noch einen schönen Abend, ich flitze jetzt weg!
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17:20 Uhr:
Einen Tag später als sonst, aber dafür umso schöner: Die neue Folge Kosmoshörer ist da! jetzt-Userin pica_pica hört Musik für den Herbst. Und Musik im Zumba-Kurs. Aber lest/hört selbst.

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16:51 Uhr:
Ah, zum Glück sagt uns endlich mal jemand, was wir anschauen müssen und was nicht!
http://www.youtube.com/watch?v=JNUPn1rt3Ac

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16:40 Uhr:
Nachdem neulich alle verrückt gespielt haben, weil sie das neue iPhone verbiegt (#Bendgate), spielen jetzt wieder alle verrückt, weil es einem die Haare ausreißt (#Hairgate). Dabei fiel uns auf: Wir spielen auch alle dauernd verrückt! Weil wieder irgendwas nicht klappt! Blöd konstruiert ist! Uns furchtbar auf die Nerven geht! Darum haben wir mal alle unsere Alltagsgates gesammelt. Hier entlang bitte zur Nörglerparade.


Sabbergate. Nur eins von vielen unerträglichen Alltagsgates.

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16:27 Uhr:
BUH!
[plugin imagelink link="http://media.boingboing.net/wp-content/uploads/2014/10/yaara-derkel-coppelius-freud-the-uncanny-furniture-designboom-011.jpg" imagesrc="http://media.boingboing.net/wp-content/uploads/2014/10/yaara-derkel-coppelius-freud-the-uncanny-furniture-designboom-011.jpg"] (via BoingBoing)
(Hihi.)

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15:54 Uhr:
Weil gerade in meiner Facebook-Timeline aufgetaucht: 50 Fotos über Coolness. Cool.
[plugin imagelink link="http://r2-store.distractify.netdna-cdn.com/postimage/201409/18/9ec39b0be84df505754ce416f42e7119_650x.jpg" imagesrc="http://r2-store.distractify.netdna-cdn.com/postimage/201409/18/9ec39b0be84df505754ce416f42e7119_650x.jpg"] (via Distractify)

Hier noch'n Gif, weil das alle mögen (ich gewöhn mich auch grad dran):
[plugin imagelink link="http://media.giphy.com/media/atoDJkWZ4jEZi/giphy.gif" imagesrc="http://media.giphy.com/media/atoDJkWZ4jEZi/giphy.gif"]

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15:21 Uhr:
User und Leser, die ihr in München wohnt (oder morgen zufällig hier seid oder morgen gerne hier vorbeikommen möchtet): jetzt.de-Starfotograf Juri Gottschall hat eine wunderschöne Fotoreihe zu Münchner Parkhäusern gemacht - und die Bilder werden jetzt im Foyer des SZ-Hochhauses in einer Doppelausstellung mit Fotos von Dieter Deventer gezeigt! Morgen Abend ist Vernissage, Kia Vahland aus dem Feuilleton hält eine Rede, Leute staunen Bilder an, die jetzt-Redaktion steht auch rum und freut sich und der Künstler ist natürlich auch anwesend. Kommt vorbei! Ab 18 Uhr in der Hultschiner Straße 8, S-Bahn-Haltestelle Berg am Laim. Dann könnt ihr euch auch gleich mal angucken, wie übertrieben groß dieses Haus hier ist.


Parkhaus-Foto-Vorgeschmack. Ab morgen dann in echt.

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14:39 Uhr:
Himmel, Chad Kroeger sieht auf dem Bild unten ja AUCH aus wie Jan und Rust Cohle. Ist denn die Welt voll von blonden, langhaarigen Schnäuzerträgern???

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14:32 Uhr:
Wisst ihr noch, der Typ, der seinen Kartoffelsalat mit Crowdfunding finanzieren wollte und dafür 55.000 Dollar bekommen hat? Seitdem denke ich ja immer, dass ich mir auch gerne mal was finanzieren lassen würde. Der neue Eintrag im "Lexikon des guten Lebens" hilft mit vielleicht dabei, darin hat Marlene Halser nämlich aufgeschrieben, wie man eine erfolgreiche Crowdfunding-Kampagne macht.





P.S.: Ich glaube der Kartoffelsalat-Typ hat es ohne krasse Kampagnen-Strategie hingekriegt.

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14:15 Uhr:
People, supersorry, dass hier so lange nichts passiert ist, aber erst waren wir essen, dann habe ich einen neuen Computer bekommen (yeah! YEAH! YEAH!!!) und dann war Printseitenkonferenz. Uff.

Aber hier, jetzt, für euch, Neuigkeiten aus der Welt der Musik und des Hasses und der unsinnigen Petitionen: In London gibt es einen Typen, der Nickelback so sehr hasst, dass er eine Petition gestartet hat, die verhindern soll, dass sie jemals wieder in London spielen.
[plugin imagelink link="https://s3.amazonaws.com/crowdtiltopen/CrowdtiltOpen/uploads/campaigns/main_images/000/002/258/main.png?1412336315" imagesrc="https://s3.amazonaws.com/crowdtiltopen/CrowdtiltOpen/uploads/campaigns/main_images/000/002/258/main.png?1412336315"](via Dontletnickelback)

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12:29 Uhr:
Der Gang zum Essen verzögert sich um wenige Minuten, weil wir grade was Aufregendes entdeckt haben: Jan hat einen neuen Oberlippenbart und sieht jetzt aus wie Matthew McConaughey in "True Detective"! Der Beweis:
[plugin imagelink link="http://cdn.screenrant.com/wp-content/uploads/True-Detective-McConaughey.jpg" imagesrc="http://cdn.screenrant.com/wp-content/uploads/True-Detective-McConaughey.jpg"] Jan Stremmel



Matthew McConaughey als Rust Cohle

Äh nein, andersrum. Oder doch nicht???


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12:17 Uhr:
Wir gehen essen. Ich bleibe bei Girls-Wackelbildchen:
[plugin imagelink link="http://media3.onsugar.com/files/2013/05/13/871/n/3019466/051a5959823c4ec3_anigif_enhanced-buzz-3353-1364439013-2.xxxlarge/i/Eat-Lot-Cake.gif" imagesrc="http://media3.onsugar.com/files/2013/05/13/871/n/3019466/051a5959823c4ec3_anigif_enhanced-buzz-3353-1364439013-2.xxxlarge/i/Eat-Lot-Cake.gif"] (via popsugar.com)
Mjammm.

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12:12 Uhr:
Achter Stock, schönstes Wetter. Und Jakob sagt beim Blick aus dem Fenster: "Oh. Sind wohl ein paar Flugzeuge vorbeigeflogen."




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12:04 Uhr:
Oh, jetzt ist einen Tag vor Buchmessenstart Siegfried Lenz gestorben. Ein Band mit seinen gesammelten Erzählungen steht immer noch ganz oben in meinem Regal. Habe ich mit Anfang 20 sehr geliebt.

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11:59 Uhr:
Schnell ein paar Nachrichten zusammengekloppt:

- Zwei Japaner bekommen den Nobelpreis für Physik. Sie haben Leuchtdioden erfunden. Nicht mein Fachgebiet.

- Die syrisch-kurdische Stadt Kobanê ist weiterhin hart umkämpft. Die IS-Miliz will sie einnehmen, die Amerikaner fliegen Luftangriffe.

- Mal wieder Streit um die Frauenquote.

- Im Central Park wurde ein Bär gefunden. Ein Baby-Bär. Ein toter Baby-Bär!

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11:31 Uhr:
JosephineKilgannon fragt grade, ob wir das mit "Twin Peaks" schon alle mitbekommen haben. Haben wir! Also, zumindest sprachen wir in der Konferenz darüber. Wer es nicht mitbekommen hat, folge dem Link, den JK in den Kommentaren gepostet hat.

Statt der versprochenen Nachrichten (gleich! gleich!), hier erst mal ein neuer Text. Geht schon wieder um ein Buch (ist aber okay, weil morgen die Frankfurter Buchmesse beginnt) und zwar um "Die Dilletanten", ein Campus-Roman und das Debüt des Kanadiers Michael Hingston. Mit Studentenironie und Alanis-Morissette-Zitaten drin.


Niedlich, dieser Autor.

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09:54 Uhr:
Apropos Lena Dunham: Heute erscheint ihr Buch "Not That Kind of Girl" auf Deutsch. Ich lese es gerade, muss man aber vielleicht gar nicht, weil MTV (MTV? Das hatte ich ja völlig vergessen!) schon mal eine beste-Zitate-Liste gemacht hat.
[plugin imagelink link="http://mtv.mtvnimages.com/uri/mgid:file:http:shared:public.articles.mtv.com/wp-content/uploads/2014/10/selfie_gif_1.gif" imagesrc="http://mtv.mtvnimages.com/uri/mgid:file:http:shared:public.articles.mtv.com/wp-content/uploads/2014/10/selfie_gif_1.gif"](via mtv.com)
Eins, das ich sehr mochte, steht aber nicht dabei: "The end never comes up when you think it will. It's always ten steps past the worst moment, then a weird turn to the left."
So, und jetzt gleich Konferenz und dann Nachrichten. Versprochen!

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09:42 Uhr:
Schade, dass man keinen Geruch fotografieren kann, dann würde ich euch jetzt ein Bild von diesem seltsamen Kantinen-Geruch zeigen, der hier durchs Fenster reinkommt. Mir wird ganz anders.

Habe aber trotzdem noch ein Bild für euch:



Das ist Danis sehr schöne Illustration zum heutigen Ticker mit der Frage: Kannst du dich erinnern, welche Klamotten du wann anhattest? Lena Dunham kann das nämlich.
[plugin imagelink link="http://24.media.tumblr.com/tumblr_m5wmjndGCf1qbooxeo2_500.gif" imagesrc="http://24.media.tumblr.com/tumblr_m5wmjndGCf1qbooxeo2_500.gif"] (via huffingtonpost.com)
(Und ja, ich weiß, dass Lena Dunham nicht Hannah Horvath ist. Aber halt fast!)

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09:28 Uhr:
Guten Morgen Welt! Meine Augen sind noch ganz klein, haben aber heute Früh etwas sehr Großes (zusammen mit etwas sehr Kleinem) für euch entdeckt, mit dem ich euch in den Tag schicken möchte:


Angemessen, oder?

Das Ozonloch ist so Neunziger

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Was sind zehntausend Löffel, wenn du eigentlich ein Messer brauchst? Genau: ironisch. Das behauptet zumindest Alanis Morissette seit 1996 auf sämtlichen Radiosendern. Manche Hörer zweifeln daran und sagen, statt ironisch könne die blöde Löffel-Messer-Situation auch einfach nur ein unglücklicher Zufall sein. Was auch stimmt.

Die Studenten der kanadischen Simon Fraser University (SFU) in Michael Hingstons Debütroman „Die Dilettanten“, allen voran die beiden Protagonisten Alex und Tracy, sind über derartige Diskussionen schon hinaus. Hingston, dessen Buch pünktlich zum Semesterbeginn auf Deutsch erscheint, nennt sie „die Generation der Secondhand-Ironie“. Und findet damit vermutlich genau den richtigen Begriff. Wer 2014 Student sein oder Studenten verstehen will, der sollte dieses Buch lesen – solange er nicht darauf besteht, gleichzeitig auch eine gute Geschichte präsentiert zu bekommen.



Michael Hingston, Generationenversteher.

Der Verlag Rogner & Bernhard kündigt „Die Dilettanten“ als „Campusroman“ an. Das heißt: Fast die gesamte Handlung spielt sich im Mikrokosmos Uni-Gelände ab. Die Protagonisten bewegen sich in einem geschützten Raum, in dem das wahre Leben höchstens trainiert wird. Seminardiskussionen statt Steuerberatergespräche. Pub Night und schneller Sex statt Familienplanung. Ein Redakteursjob bei der Studentenzeitung The Peak statt echter Nine-to-five-Arbeit. Und all das immer: hochironisch. Schon eine Stufe über ironisch. Die Studenten der SFU diskutieren schon gar nicht mehr über Ironie, sie haben sie „geerbt wie eine alte Strickjacke“. Und die tragen sie täglich. In Seminaren zu Shakespeare zum Beispiel, in denen Shakespeare nicht zitiert werden darf. Alles, was sie tun, ist Über- oder Untertreibung und damit eine Distanzierung von der Wirklichkeit. Ironie ist eine Rüstung, ein Schutzschild gegen die Welt da draußen, außerhalb des Campus.

Was natürlich nur so lange funktioniert, bis etwas von außen in den geschlossenen Kosmos eindringt wie ein Virus. Im Falle der SFU ist das die gratis Klatschzeitung Metro, die von der Stadt aus auf den Campus expandiert. Das soll dramatisch sein, bleibt aber blutleer. Und wird auch nicht komplexer, als sie um einen weiteren Außenwelt-Virus ergänzt wird: Ein ehemals berühmter Hollywood-Schauspieler schreibt sich an der SFU ein und lässt sich als Präsidentschaftskandidat für die Studentenparlaments-Wahlen aufstellen. Für ihn reine PR, für Peak und Metro ein Berichterstattungskampf.

Das alles rettet die Story nicht, weshalb man „Die Dilettanten“ auch nicht als Roman lesen sollte, sondern als Generationenporträt. Denn die Eigenheiten dieser Generation trifft Hingston, selbst Jahrgang 1985, oft sehr genau. Alex, Tracy und die anderen kennen berühmte Zitate vor allem als Parodien aus den „Simpsons“. Sie haben alle „The Wire“ gesehen und löschen ihren Facebook-Status, wenn keiner „Like“ klickt. Sie trinken Limetten-Vanille-Limonade, Wale und das Ozonloch finden sie „Neunziger“. Hingston schafft es sogar, die typische Studentengesprächs-Dynamik wiederzugeben. Er macht das durch lange Passagen in wörtlicher Rede – wohlgemerkt nicht durch Dialoge –, Gespräche in der Peak-Redaktion, in der jeder das, was die anderen sagen, als Sprungbrett für die nächste eigene Aussage, den nächsten Witz nimmt, anstatt darauf einzugehen.

Am besten ist er, wenn er seine Szenen nicht interpretiert (dazu neigt er leider), sondern für sich sprechen lässt. Man hat das Gefühl, etwas über die Mittzwanziger (und sich selbst) verstanden zu haben, wenn Tracy die Liedzeile mit den zehntausend Löffel zitiert und vom Humor-Redakteur zurechtgewiesen wird: „Scheiße, du kannst nicht im Ernst hier stehen und mich mit Alanis-Morissette-Zitaten füttern. Kapiert? Nicht in der Welt nach 9/11.“ Und nach einer Pause ergänzt er: „In der Welt nach Obama.“ Und als Alex sich am Ende freistrampelt, als er von einem Metro-Redakteur gelobt und damit zu einem aus der Außenwelt wird, und als er sich in ein junges, total unironisches Mädchen verliebt – da wagt Hingston den Blick auf die nächste Studentengeneration, die die alte Strickjacke Ironie vielleicht endgültig entsorgen wird. „Es gibt so viel verrücktes Zeug da draußen, das wahr ist, verstehst du?“, sagt das junge Mädchen einmal. „Warum nicht alles für voll nehmen, nur für denn Fall.“

Wie geht erfolgreiches Crowdfunding?

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„Wem es lediglich ums Geld geht, der ist beim Crowdfunding nicht richtig“, sagt Karsten Wenzlaff, Gesamtkoordinator des German Crowdfunding Networks. Eine Crowdfunding-Kampagne zu starten, sei nur dann sinnvoll, wenn man sich über die Finanzierung hinaus noch weitere Vorteile von der Crowd verspreche. Sonst lohne der Aufwand nicht.

„Viele junge Start-Ups nutzen Crowdfunding als Marketingkampagne und wollen erreichen, dass möglichst viele Menschen von Ihrem Produkt erfahren, denn sie sind potenzielle Kunden“, sagt Wenzlaff. Crowdfunding kann also einen Markt schaffen, den es so vorher nicht gab. Auch Marktforschung funktioniert via Crowdfunding. „Über die Höhe der Spende lässt sich zum Beispiel herausfinden, was der Kunde bereit wäre, für ein Produkt zu zahlen, ob potenzielle Zuseher die Handlung eines Films verstehen und ob sie ihnen gefällt.“ Schließlich kann man via Crowdfunding neue Mitstreiter für sein Projekt gewinnen oder gleich zusammen mit der Crowd am Inhalt eines Buches oder an der Ausgestaltung eines Projektes arbeiten.

Mit der Vorbereitung einer Crowdfunding-Kampagne sollte man etwa drei Monate vor Kampagnenstart beginnen. Als erstes braucht man ein Team. „Die Erfahrung hat gezeigt, dass Spender oft eher bereit sind, ein Team zu unterstützen, als eine Einzelperson“, sagt Wenzlaff. „Das macht einen professionelleren Eindruck und zeigt, dass schon vorab mehrere Menschen von der Idee begeistert sind.“ Außerdem ist eine gute Kampagne Arbeit und die lässt sich im Team sehr viel besser stemmen.  

Als nächstes muss ein aussagekräftiges Video für die Plattform produziert werden, das die Idee leicht verständlich beschreibt. „Dabei ist nicht entscheidend, dass das Video absolut professionell gemacht ist. Es sollte authentisch sein“, sagt Wenzlaff. „Gut ist außerdem, wenn man im Video die Menschen sieht, die hinter der Kampagne stehen. Die Spender wollen wissen, was die emotionalen Gründe sind, die die Initiatoren antreiben.“ Ein Text auf der Plattform – nicht länger als eine DIN A4 Seite – sollte das Projekt zusätzlich schriftlich umreißen. Darin sollte man auch erklären, was mit dem Geld passiert, wenn die Summe nicht erreicht wird und die Kampagne scheitert. Nur so ist die Kampagne seriös. Wichtig sind auch die Gegenleistungen, die die Spender je nach Größe der gespendeten Summe bekommen. Das kann alles Mögliche sein, je nachdem, um was es bei dem Projekt geht – je persönlicher, desto besser.

Auch auf den E-Mail-Verteiler sollte man einige Zeit verwenden, denn das sind die Menschen, die man später anschreibt, um auf das Projekt aufmerksam zu machen. Dazu sollte man vorab überlegen, wer zur Zielgruppe des Projektes gehört. Auch eine Pressestrategie kann ratsam sein: Wer spricht mit der Presse, wenn es Anfragen gibt? Sollen Pressemitteilungen mit den wichtigsten Infos verschickt werden? An welche Redaktionen? Lässt sich eine Aktion organisieren, die die Kampagne offline begleitet und die auch das Interesse der Medien wecken könnte?  

Der ideale Zeitraum für eine Kampagne beträgt 30 bis 60 Tage. „Länger sollte es nicht sein“, sagt Wenzlaff, „sonst denken die Spender, sie hätten noch Zeit und schieben die Zahlung womöglich auf.“ Die Höhe der Summe, die man als Ziel angibt, hängt vom Bekanntheitsgrad des Initiators ab. Als Faustregel für die Summe gilt laut Wenzlaff: Ein Euro pro E-Mail-Adresse, die man zur Verfügung hat. „Privatpersonen, die zum ersten Mal Crowdfunding machen, sollten mit einem Betrag zwischen 500 und 1.000 Euro beginnen“, rät der Experte.

Ist das alles erledigt, kann die Kampagne beginnen. Wenn das Video und der Beschreibungstext hochgeladen sind, rät Wenzlaff dazu, zuerst den engsten Bekannten- und Familienkreis anzuschreiben und diese zu bitten, das Projekt mit ein paar Euro zu unterstützen. Denn viele Menschen sind eher bereit, etwas zu spenden, wenn das andere vor ihnen getan haben.

„Richtig Fahrt nimmt eine Crowdfunding-Kampagne meist gleich zu Beginn und dann wieder kurz vor Ablauf der Zeit auf“, sagt Wenzlaff. „Um die Flaute dazwischen zu überbrücken, sollte man sich deshalb Aktionen überlegen, die die Kampagne im Gespräch halten.“ Das kann ein Treffen oder eine Veranstaltung zum Thema sein, aber auch ein Skypmeeting mit interessierten Spendern, bei dem man aufkommende Fragen beantwortet. Auch zwischendurch ein neues Videos zu produzieren, kann eine Möglichkeit sein. Je mehr Aufwand man betreibt, desto sicherer ist der Erfolg der Kampagne.

Marlene Halser, 37 Jahre, war überrascht zu erfahren, wie viel Arbeit so eine Crowdfunding-Kampagne ist.

Fünf Tipps für eine erfolgreiche Crowdfunding-Kampagne: 

1. Überleg dir, ob eine Crowdfunding-Kampagne das richtige Mittel zur Finanzierung ist: Wer nur Geld braucht, kann sich das auch über die Bank oder einen anderen Geldgeber beschaffen. Wer aber Aufmerksamkeit für sein Projekt generieren und neue potenzielle Kunden gewinnen will, ist beim Crowdfunding richtig.    

2. Plane für die Vorbereitung etwa drei Monate Zeit ein: ein Team finden, ein Video produzieren und einen Erklärtext für die Webseite der Plattform schreiben, Gegenleistungen ausdenken, den E-Mail-Verteiler zusammenstellen, Aktionen und eine Pressestrategie überlegen.    

3. Sobald die Kampagne gestartet ist, bitte Freunde und Bekannte, schnell wenigstens kleine Beträge zu spenden, damit andere sehen, dass das Projekt vorwärts geht.  

4. Organisiere Aktionen und Events, die die Kampagne während der Laufzeit am Leben erhalten.  

5. Bedenke, dass du auch durch Crowdfunding verdientes Geld unter Umständen versteuern musst. Dazu solltest du im Zweifel einen Steuerberater zu Rate ziehen. 

Überall Fehler!

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Es ist fürchterlich. Das iPhone 6 reißt seinen Besitzern die Haare aus! Ein Spalt zwischen Glas und Aluminiumrahmen funktioniert offenbar wie ein Epiliergerät: Er klemmt Haare ein und reißt sie aus. Aufgebrachte iPhone-Nutzer beschweren sich, im Nörgelnetz ist ein neuer Hashtag geboren: #Hairgate. Nach dem #Bendgate-Skandal (iPhones verbiegen sich in der Hosentasche) vor ein paar Wochen ist dies der Beweis: Apple ist kaputt. Und damit ja eigentlich auch die Welt.

Zugegeben: Bei Millionen verkaufter Einheiten gab es nur neun Beschwerden wegen verbogener Telefone. Und das Ding taugt auch nicht als Ersatz für einen Rasierer. Trotzdem dürfen wir da nicht wegschauen! Im Gegenteil: Es gibt noch weit mehr Produktfehler, die endlich aufgedeckt werden müssen! Was die in Cupertino auch machen - wir lassen uns von der Industrie nicht länger verscheißern.




Mein Toaster hat zu viel Schwung: Wenn das Toast fertig ist, schießt er es in die Luft. Danach fällt es meist auf den Boden. Und dann sind Haare dran oder Dreck!




Wenn ich Döner esse und gleichzeitig Schal trage, fallen Essensreste in den Schal. Die bleiben dann entweder dort liegen und stinken oder ich muss den Schal ausziehen und mir ist kalt. Pest oder Cholera!




Vier Stunden an der Playstation, und meine Handballen fühlen sich so an, als wäre ich den Berliner Stadtmarathon im Handstand gelaufen. Ey Sony, schon mal was von Ergonomie gehört?!





Völlig unmöglich: Den Nubsi-Verschluss vom Eistee-Tetrapack abziehen, ohne dabei etwas Tee zu vepritscheln. Immer klebrige Finger! Vor allem bekifft!





Wenn ich bei Nieselregen Rad fahre, sehe ich nach zwei Minuten nichts mehr. Zu viele Tropfen auf den Gläsern. Und scheiße aussehen tut's auch noch!





Mit meinem Seitenschläferkissen von Ikea sabbere ich nachts deutlich mehr als mit meiner alten No-Name-Gänsedaunenkrücke!





Von wegen "Shampooflasche auf den Kopf stellen"! Jeden Morgen spritzt mir beim Duschen Seifenwasser aus dem Deckel ins Auge. Das brennt!





Mein Rad war der größte Fehlkauf überhaupt. Weil man es nicht schieben kann, ohne sich die Pedale ins Schienbein zu rammen! Wer, bitteschön, hat das erfunden?!





Ich bin Linkshänder, und Spiralblöcke hinterlassen Abdrücke in meinen Händen. Dreht man den Block aber um, ist das Umblättern komisch und das Deckblatt steht auf dem Kopf. Mies ist das!





Manchmal, wenn ich mit meinem Skateboard über Kopfsteinpflaster fahre, falle ich hin. Verletzungsgefahr!

Kosmoshörer (Folge 34)

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Montag:
Herbst – nun hat er uns endgültig. Draußen hat es gerade mal 10°C, gefühlt sind es noch ein paar weniger. Dazu noch ein kräftiger Gewitterschauer, brrrgh, da setzt man am liebsten keinen Fuß vor die Türe. Ich mach’s trotzdem und versuche, mich mit „I will dance“ von Katzenjammer, das ich unterwegs in Gedanken vor mich hin singe, von innen zu wärmen. Hach, und schon zeigt sich nochmal die Sonne!

http://www.youtube.com/watch?v=wQbbIqQaypY

Dienstag:
Ich hoffe, ich kann meinen unsäglichen Ohrwurm mit diesem Eintrag endlich loswerden. Schuld daran ist Thomas Hermanns. Und Claudia Roth. Und Anneke Kim Sarnau. Und Tim Mälzer auch ein bisschen. Aber ganz besonders Christine Westermann und Götz Alsmann. Ihr ahnt es schon? Ja, am Sonntag kam endlich wieder „Zimmer frei!“ (oh, ich könnt mich ja wegschmeißen vor Lachen und Niederknien vor Alsmanns musikalischem Talent!) und die Hausmusik hat mir meinen wundervollen Ohrwurm beschert:

http://www.youtube.com/watch?v=yYsOucFRrDI

Mittwoch:
Abends im Zumba gibt es eine Stunde lang geballte Zumba-Musik. Eigentlich gar nicht so mein Geschmack. Und ja, ich weiß, Zumba so ein oller Trendsport, den irgendwelche solariumverbrannten Schnicksen toll finden. Aber dieses Rumgehopse, irgendwie macht es mir Spaß, muss ich zugeben. Und dann gibt’s da grad dieses eine Lied, das ich doch ganz gern leiden mag. Alle Leute des guten Musikgeschmacks: Bitte weghören!

http://www.youtube.com/watch?v=-DVanEJVhCA

Donnerstag:
Da es in einer Woche in den Urlaub geht, machen der Mann daheim und ich uns an die konkrete Planung. Also wird sich gemütlich aufs Bett gefläzt, Laptop auf den Schoß und Fahrtrouten und Übernachtungsmöglichkeiten ausbaldowern. Irgendwann fangen wir an, uns gegenseitig Musik auszusuchen. Der Mann fängt an und wählt ein Lied aus, das ich bei meinen Eltern auf dem Plattenspieler als Jugendliche rauf und runter abgespielt habe und seitdem auswendig mitsingen kann:

http://www.youtube.com/watch?v=BcL---4xQYA

Freitag:
Ich könnte mir in den Hintern beißen! Seit ein paar Wochen hänge ich dem Mann daheim in den Ohren, dass ich diesen einen Typen, der bei uns im Kulturhaus ein Konzert gibt, UNBEDINGT sehen und hören will. Und dann? Sitze ich am Freitagabend auf dem Sofa und stricke. Und freue mich, dass am Samstagabend dieses Konzert ist. Beim Ins-Bett-gehen fällt mein Blick auf das Monatsprogramm. Oh nein, jetzt hab ich das Konzert verstrickt!
Als Trost:

http://www.youtube.com/watch?v=TpP-2Pfq-i4

Samstag:
Ein gewöhnlicher Samstag mit Ausschlafen, Marktbesuch und ausgedehntem Frühstück. Nebenher läuft das Radio und siehe da: The DØ hat ein neues Lied! Von denen habe ich schon lange nichts mehr gehört, umso mehr freue ich mich. Später beim Wohnungsputz werden deshalb die beiden alten Alben voll aufgedreht, eines meiner Lieblingslieder daraus ist:

http://www.youtube.com/watch?v=q9fiSHCl5KQ

Sonntag:
Die Sonne scheint, es ist ein herrlicher Tag! Und ich steh auf und hab leichte Migräne und muss auf einer Ausstellung Dienst schieben – perfekt. Um mich in meinem Selbstmitleid zu suhlen, muss ich mir erstmal volle Dröhnung Soléy geben. Der Mann daheim rollt nur noch mit den Augen, er weiß schon, dass jetzt die nächsten Stunden nichts anderes laufen wird.

http://www.youtube.com/watch?v=SnYBSAN42Hc

Auf der nächsten Seite findest du den ausgefüllten Musikfragebogen von pica_pica.
[seitenumbruch]
Gute Musik – was ist das für dich?
Musik, die mir gefällt, muss eingängig sein, einen guten Rhythmus haben oder gut mitsingbar sein. Bei mir ist das wirklich von bis, ich kann mich da auch auf keine speziellen Genres oder Künstler festlegen, sondern ich mag dann immer eher einzelne Lieder.

Wie hörst du Musik: Klassisch im CD-Spieler, auf dem Handy, über Streaming-Portale?
Meistens höre ich Radio, das läuft eigentlich immer, wenn jemand daheim ist. Bevorzugte Sender sind SWR2 oder FluxFM.

Wo hörst du Musik? Vor allem unterwegs, nur daheim, zum Einschlafen?
Daheim, Radio im Wohnzimmer oder Küche.

Hast du eine Lieblingsband oder Musiker, von denen du alles hörst?
Da kann ich mich gar nicht festlegen, mir gefallen eher einzelne Lieder und da kann dann alles Mögliche mit dabei sein.

Welche Musik magst du gar nicht und warum?
Schlager (vermu
tlich tue ich dem Schlager damit unrecht, aber…) das „Heile-Welt-Getue“ kann ich nicht so ab.

Was war deine erste eigene Platte – und wohin ging dein Musikgeschmack von da aus?
Meine erste CD war „Lemon tree“ von Fools Garden. Da war ich stolz wie bolle, dass ich die CD von meinem ersten Taschengeld ganz allein gekauft habe! Von da an ging es über Mainstream-Pop und einer pubertären Herz-Schmerz-Phase hin zu meinem heutigen nur rudimentär vorhandenem Musikgeschmack. Aber über Geschmack lässt sich ja bekanntlich streiten.

Gehst du gern auf Konzerte, und auf welche zuletzt?
An Live-Musik kommt so schnell nichts heran, daher Ja! Ich liebe Konzerte! Die letzten waren BabaZula – mal was ganz anderes, aber wirklich genial – The Jerks, AnnaGemina… Allgemein gehe ich eher auf kleine Konzerte, die in Kulturzentren o.ä. stattfinden, da mag ich die Atmosphäre lieber.

Wie entdeckst du neue Musik und was ist deine neueste Entdeckung?
Ich muss gestehen, dass ich meistens nicht von allein draufstoße, sondern irgendjemand mir immer mal was neues zeigt; ansonsten werde ich durchs Radio auf was neues aufmerksam. Mmmh, meine neuste Entdeckung… eher die Wiederentdeckung von Leonard Cohen.

Verrate uns einen guten Song zum...  
Aufwachen:
Der Samsung-Klingelton „Over the horizon“ – mein liebster Wecker! Scherz beiseite, morgens brauche ich erst mal meine Ruhe.

Tanzen:
So blöd es klingt, aber bei „Happy“ können meine Füße momentan nicht still halten.

http://www.youtube.com/watch?v=i0A3-wc0rpw

Traurig sein:

http://www.youtube.com/watch?v=YrLk4vdY28Q

Sport treiben:

http://www.youtube.com/watch?v=Q7aOWIFgIZQ

Als nächsten Kosmoshörer wünsche ich mir:
Lise_lotte, weil ich gespannt bin, ob sie auch so abwechslungsreich Musik hört, wie sie kocht.

Alle Kosmoshörer findet ihr wie immer gesammelt hier:
Kosmoshörer

Möchtest du auch Kosmoshörer werden und deine Musik-Gewohnheiten dokumentieren? Dann schreib eine jetzt-Botschaft an simon-hurtz oder eine Mail an simon.hurtz@sueddeutsche.de

Kennst du den Ursprung?

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Man kann den Britpop erst verstehen, wenn man die Stone Roses gehört hat. Und wer den "Mann ohne Eigenschaften" nicht gelesen hat, braucht nicht anfangen, über den Roman des 20. Jahrhunderts zu sprechen. Wo wir gerade dabei sind: Du kennst Cézannes "Stillleben mit Obstschale" nicht? Dann brauchst du dir nicht einbilden, irgendwas von moderner Kunst verstanden zu haben.

So geht das Spiel lange weiter: Fast jeder Fachbereich der Kultur hat ein angebliches Urwerk. Ein Werk, das nicht nur, wie es die Floskel will, "bahnbrechend" war. Sondern das die Bahn des Genres gleich so neu verlegt hat, dass alles nach ihm undenkbar ist ohne seinen Beitrag. Man findet das Prinzip quer durch die Hoch-, Mittel- und Niedrig-Kultur: Was Mozart für die Klassik ist, ist die "Lindenstraße" für die Seifenoper und "Duke Nukem" für den Ego-Shooter.



Keine Ahnung, wer das auf dem Bild ist - aber bestimmt spielt sie eine wichtige Rolle bei "Twin Peaks".


Bei Qualitäts-Fernsehserien ist es "Twin Peaks". Eben hat der Kabelsender Showtime angekündigt, 2016 eine neue Staffel ausstrahlen zu wollen. Die Aufregung ist groß: Ohne die 29 Folgen von David Lynch aus dem Jahr 1990 gäbe es weder "Breaking Bad" noch "House Of Cards", da sind sich Kenner einig.

Und um Kennerschaft geht es ja vor allem, bei dem Gerede von den Urvätern oder Urmüttern eines Genres. Also um das oft unwirtliche Grenzgebiet zwischen Bescheidwisserei und Angebertum. Wer bei Diskussionen Sätze einstreut wie: "Ohne Bach wäre Jazz ja gar nicht denkbar", der lenkt das Gespräch schnell auf die Zielgerade. Denn wie soll man so einen Satz schon kontern? Und wer noch nicht mal lesen konnte, als "Twin Peaks" im Fernsehen lief, fühlt sich ohnehin diskriminiert.

Das Gequassel von der "Mutter aller..." oder dem "Übervater des..." kann uns Nachgeborene also gewaltig nerven, und deshalb fragen wir heute im Ticker: Wie hältst du es mit allseits anerkannten Urwerken? Ist es dir wichtig, bestimmte Kulturbereiche von ihrer Quelle aus aufzurollen? Hast du schon mal den Ursprung von etwas entdeckt und dann im Nachhinein das ganze Werk anders gesehen? Und in welchen Bereichen nervst du deine Mitmenschen mit Bescheidwissertum?

Tagesblog - 8. Oktober 2014

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18:17 Uhr: Hallo, ist noch jemand da? Ich mach jetzt auch Schluss für heute. Aber vorher gibt's noch ein Schmankerl: Die Kollegen vom SZ-Phänomeme-Blog haben etwas Tolles im Netz aufgetan:

[plugin imagelink link="https://scontent-a-ams.xx.fbcdn.net/hphotos-xpa1/v/t1.0-9/10291044_737622866287363_1975901674539384331_n.jpg?oh=add3890918883605094f4fe96948f797&oe=54B5C3A9" imagesrc="https://scontent-a-ams.xx.fbcdn.net/hphotos-xpa1/v/t1.0-9/10291044_737622866287363_1975901674539384331_n.jpg?oh=add3890918883605094f4fe96948f797&oe=54B5C3A9"]

Die österreichische Grünen-Politikerin Alev Korun hat einen rassistischen Facebook-Kommentar in gutes Deutsch korrigiert. Das hat Klasse, finde ich!

Habt einen guten Abend und bis bald!

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(Illustration: Sandra Langecker)

17:40 Uhr: Oje, zum Abend noch ein Thema, das zumindest mir Angst macht: Waffen aus dem 3D-Drucker. Gregor hat da mal recherchiert. Spannend - und erschreckend ist das! Aber lest am besten selbst!

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17:17 Uhr: Heut ist nicht viel los, was sich als Homestory anbietet. Immerhin einen ersten Blick auf die Vorbereitungen der Vernissage gleich kann ich euch bieten. Häppchen gibt's auch. Ich konnte aber nicht erkennen, was es ist...

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[plugin imagelink link="http://jetzt.sueddeutsche.de/upl/images/user/ka/kathrin-hollmer/text/regular/1027201.jpg" imagesrc="http://jetzt.sueddeutsche.de/upl/images/user/ka/kathrin-hollmer/text/regular/1027201.jpg"](Illustration: Katharina Bitzl)

16:15 Uhr:
Wir haben diese Woche ja ein neues Projekt gestartet: den Studentenatlas. Da stellen wir ab jetzt jede Woche eine neue Studentenstadt vor. Mit München gings los. Mit einer interaktiven Karte auf SZ.de, einem Interview mit einer Maklerin - und der hochoffiziellen Münchner Viertelkunde, die eben auf die Startseite ging und morgen - zum Ausschneiden und auf den Kühlschrank kleben - in der SZ erscheint. Ich kann versprechen, für München war's das noch nicht, diese Woche kommt noch mehr - und nächste Woche geht's mit Berlin weiter. Ihr dürft gespannt sein!

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16:00 Uhr:
Und ich freu mich krass auf den Film!

http://www.youtube.com/watch?v=DHJ3mpZXiBo

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15:39 Uhr:
Ach ja. Ich liebe die Minions!

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15:38 Uhr:
Und, ebenfalls schon in den Kommentaren angekündigt, eine zweite Chance, die jetzt-Redaktion kennenzulernen: Am Samstag, 18.10., haben wir wieder eine Lesung in München. Ab 20 Uhr im Theater Heppel & EttlichHier gibt's alle Infos dazu!

Und wir alle so:

[plugin imagelink link="http://media.giphy.com/media/aFraepXgqFJrG/giphy.gif" imagesrc="http://media.giphy.com/media/aFraepXgqFJrG/giphy.gif"]

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15:19 Uhr: Weil in den Kommentaren schon diskutiert wurde: SZ.de hat einen Überblick über die Anwärter auf den Literaturnobelpreis.

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14:52 Uhr: Sehr wichtig, noch ein Hinweis auf die Vernissage, die die jetzt-Redaktion heute Abend besuchen wird. Der wunderbare Juri stellt wunderbare Fotos hier im SZ-Turm (Hultschiner Straße 8) aus. Beginn: 18 Uhr. Kommt doch auch vorbei! 

Hier ein Vorgeschmack:

[plugin imagelink link="http://jetzt.sueddeutsche.de/upl/images/user/na/nadja-schlueter/text/regular/1027195.jpg" imagesrc="http://jetzt.sueddeutsche.de/upl/images/user/na/nadja-schlueter/text/regular/1027195.jpg"]

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14:22 Uhr:
Oje, ich hab mich wirklich zu früh gefreut. Noch passt nicht alles mit dem Rechner, drum war es gerade ruhiger hier. Aber jetzt tut sich wieder was! Lisa und Steffi sind inzwischen an der letzten Station ihrer Deutschlandreise angekommen. Sie waren auf einer geheimen, nächtlichen - sagen wir "Exkursion" in einem Legehennenbetrieb. Vorsicht, gruselige Fotos! Und schade, dass die Kolumne hiermit vorbei ist, sie wird mir fehlen!

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13:12 Uhr:
Wir sind wieder zurück aus der Mittagspause - und nur ein Kommentar zum Auto-Rätsel. Uns hätte ja interessiert, wie der LKW in diese Position kam, auf dem Radweg und so... aber wir werden es nie erfahren. Inzwischen sind sie schon wieder weg...

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12:05 Uhr: Menno, jetzt hab ich so gejubelt und jetzt doch wieder Computerprobleme, aber jetzt ist wieder alles gut. Wir gehen jetzt Essen. Und haben draußen dieses Malheur entdeckt. Wir rätseln - wirklich! -, wie das passiert sein könnte. Irgendwelche Ideen? Unfallrekonstruierungstheorien bitte in die Kommentare! Ich bin gespannt!





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http://www.youtube.com/watch?v=RasO_knJuf4

11:08 Uhr:
Es tut sich was auf der jetzt.de-Startseite! Eine neue Folge der Topsexliste ist online. Dieses Mal geht es unter anderem um diese Subway-Werbung. Shitstorm gerechtfertigt, sag ich da! Hier geht's zum Text.

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10:36 Uhr: So, auskonferiert für heute! Auf Wunsch von the-wrong-girl kommen hier die Hintergrundinfos zum Panda aus dem GIF. Ich dachte, ihr kennt den alle schon bzw. die ziemlich gute Werbung mit ihm (sehenswert auch das, das und das):

http://www.youtube.com/watch?v=t9mxon4txFQ

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09:59 Uhr: Hier schlägt gleich der Gong zur nächsten Konferenz. Aus dem 22. Stock hab ich euch dieses Foto mitgebracht:





Die Doppel-Fenster hier lassen es manchmal so aussehen, als hätten wir zwei Sonnen. Dann stelle ich mir vor, wir hätten eine große und eine kleine Ersatz-Sonne. Wenn die große ausfällt. Oder so. Naja, lassen wir das. Ich hatte zu wenig Schlaf und bin noch nicht mit Träumen fertig...

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09:32 Uhr: Hier ein kleiner Nachrichtenüberblick, den Tagesschau-Gong müsst ihr euch bitte dazu denken:

* Die IS-Kämpfer rücken weiter in der syrisch-türkischen Grenzstadt Kobanê vor.

* In Madrid gibt es weitere Ebola-Verdachtsfälle.

* Bei der Bahn wurde bis 6 Uhr gestreikt, Beeinträchtigungen im Zugverkehr gibt es wohl noch bis mittags.

* Ein Typ in den USA hat den Konzern verklagt - und 13 Millionen Dollar bekommen. Nicht weil ihm keine Flügel gewachsen sind, sondern weil der Energy-Drink seine Leistung gar nicht gesteigert hat.

* In der Nobelpreis-Verkündungswoche ist heute Chemie dran.

* Und morgen läuft "Wish I Was Here" im Kino an. Das war die Sache mit dem Crowdfunding von Zach Braff. Hier die Kritik.

http://www.youtube.com/watch?v=_7XscJ8NkR4

Was hab ich vergessen?

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09:10 Uhr: Ich bin wieder zurück, und bevor ich euch verrate, was heut in der Welt wichtig wird, endlich auch ein Stimmungsbild zur Computersituation. Gestern.

[plugin imagelink link="http://media.tumblr.com/671008d664fdcb16589d35e5bb2fd528/tumblr_inline_ncoobp6o8C1s49lco.gif" imagesrc="http://media.tumblr.com/671008d664fdcb16589d35e5bb2fd528/tumblr_inline_ncoobp6o8C1s49lco.gif"] Ich so mit dem alten Computer (Symbolbild).

Heut sitze ich ungefähr so hier:

[plugin imagelink link="http://media.giphy.com/media/8CdQKF62YbPcA/giphy.gif" imagesrc="http://media.giphy.com/media/8CdQKF62YbPcA/giphy.gif"]

Und ein bisschen auch so:

[plugin imagelink link="http://media1.giphy.com/media/f0SFw1gXlmkc8/giphy.gif" imagesrc="http://media1.giphy.com/media/f0SFw1gXlmkc8/giphy.gif"]

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08:37 Uhr: Ich sprinte jetzt in die SZ.de-Konferenz. Ich lasse euch aber was zum Zeitvertreib da: boxende Kängurus! Gibt es was Cooleres? Mir fällt gerade zumindest nichts ein...

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http://www.youtube.com/watch?v=5PcoMrwEa5o

08:28 Uhr:
Wie versprochen geht's hier in rasender Geschwindigkeit weiter. Mit einem Hinweis auf den Ticker von heute. Darin geht's um "Twin Peaks" und andere Ur-Mütter und -Väter von Genres, von denen es immer heißt, dass man sie gesehen oder gehört haben muss. Oder nicht? Ich weiß von "Twin Peaks" ja leider nur, dass viel Kaffee getrunken wird (siehe Video). Jetzt wird die Neunziger-Serie fortgesetzt. Ich glaub, ich muss es doch noch gucken... Hier geht's zum Ticker!

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08:23 Uhr: Guten Morgen, ihr Schnuffis! Heute ist ein besonderer Tag - mein erster Tagesblog mit neuem Computer. Woohoo!, schreie ich da. Was etwas peinlich ist. Ich bin nämlich noch ganz allein im Büro... Ich werd so schnell sein heute. Wahrscheinlich bin ich um 12 schon fertig mit Arbeit und geh' nach Hause.





Wie meinen?

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Eigentlich ist es ja vorbildlich, wenn ein Parlament überflüssig gewordene Gesetze annulliert. In Deutschland schlummern viel zu viele nutzlose Paragrafen vor sich hin, ohne dass ihnen jemand den Todesstoß versetzt. Als der Schweriner Landtag vor einem Jahr ein Gesetz zum Umgang mit Rindfleisch aufhob, trugen trotzdem viele Trauer. Denn die Abgeordneten verabschiedeten sich damit auch von einer Berühmtheit: „Rindfleischetikettierungs-überwachungsaufgabenübertragungsgesetz“ galt bis dahin als längstes deutsches Wort. Verglichen mit ihm verblasste selbst die legendäre Donaudampfschifffahrtsgesellschaftskapitänswitwe. Auf das 63-Buchstaben-Gesetz aus Mecklenburg wurden deshalb in ganz Deutschland Nachrufe geschrieben. Und britische Zeitungen machten sich einen großen Spaß daraus, das Wort in voller Länge zu drucken.

Eigentlich ist der Fall aber gar nicht so lustig. Denn er offenbart die Abgründe deutscher Gesetzestexte. Was Parlamente und Regierungen in Deutschland beschließen, ist oft noch unverständlicher als die Bauanleitungen von Ikea. Das Bundesjustizministerium ist sich des Problems durchaus bewusst. Das Ministerium lädt deshalb an diesem Mittwoch zu einer Podiumsdiskussion mit dem etwas manierierten Titel: „Macht Politik Sprache ... verständlich? Kann man Gesetze und Amtsschreiben ‚leichter’ machen?“



Gesetzestexte: Oft kaum verständlich

Das Haus von Heiko Maas hat dazu drei Expertinnen geladen. Die Berliner Richterin Sandra Grohmann spricht zum Thema: „Brauchen wir Dolmetscher für Amts- und Gerichtsdeutsch?“ Außerdem berichten die Chefin der „Forschungsstelle Leichte Sprache“ der Universität Hildesheim, Christiane Maaß, und die Leiterin des „Redaktionsstabs Rechtssprache“ beim Bundesjustizministerium, Stephanie Thieme.

Von den drei Frauen kann vor allem Thieme über die Sisyphos-hafte Arbeit gegen Bandwurmsätze, falsche Bezüge und Passiv-Konstruktionen berichten. Die 58-jährige Germanistin und Juristin ist so etwas wie die Sprachwächterin der Bundesregierung. 2006 hatte die damalige große Koalition eine Initiative für verständlichere Gesetze gestartet. 2007 wurde deshalb im Justizministerium eine Projektgruppe eingerichtet. Im April 2009 wurde aus dem Projekt eine feste Einrichtung, der „Redaktionsstab Rechtssprache“. Thieme ist vom ersten Tag an dessen Leiterin. Auf die Tische ihres Stabes kommen die Entwürfe für alle Gesetze und Verordnungen der Bundesregierung. „Das sind etwa 500 im Jahr“, sagt Thieme.

Wenn ihr Stab die Werke studiert hat, sind sie oft voll mit gelben, grünen, pinken und hellblauen Anmerkungen. Dabei stünden Rechtschreib- und Grammatikfehler nicht im Vordergrund, sagt Thieme. „Die verbessern wir natürlich auch, aber wir sind kein Korrekturbüro.“ Die Arbeit ihres Stabes sei viel umfassender. „Unsere Aufgabe ist es, ein soweit wie möglich verständliches Gesetz abzugeben.“ Grundlage für die Arbeit ist die Gemeinsame Geschäftsordnung der Bundesministerien. Darin heißt es: „Gesetzentwürfe sind grundsätzlich dem Redaktionsstab Rechtssprache zur Prüfung auf ihre sprachliche Richtigkeit und Verständlichkeit zuzuleiten.“ Damit Thieme und ihre Mitarbeiter genügend Zeit haben, muss dies „möglichst frühzeitig erfolgen“. Die Empfehlungen des Stabes haben ausweislich der Geschäftsordnung jedoch nur „empfehlenden Charakter“.

Für Thieme ist das aber kein Problem. Die meisten ihrer Änderungsvorschläge würden akzeptiert, sagt die Stabschefin. In den am Ende von der Regierung beschlossenen Gesetzentwürfen seien über die Jahre „zwischen 72 und 89 Prozent“ der Vorschläge übernommen worden.

Beim Bundestag gibt es zwar eine ähnliche Einrichtung wie die von Thieme im Justizministerium, diese hat aber nur zwei Mitarbeiter. Die Arbeit dort sei außerdem unbefriedigender, weil die Gesetze im Bundestag oft zu spät ankämen, um als Linguist noch eingreifen zu können, sagt Thieme. Sie weiß, wovon sie spricht: Sie hat die Einrichtung im Bundestag früher selbst geleitet. „Man muss bereits an der Stelle eingreifen, an der die Gesetze geschrieben werden“ – und diese Stelle seien nun mal die Ministerien.

Thiemes Redaktionsstab besteht aus sieben Mitarbeitern, er kümmert sich um alle Gesetzentwürfe aus den anderen Ministerien. Dazu kommen drei Mitarbeiter des Justizministeriums, die alle hauseigenen Entwürfe prüfen. Alle zehn seien Sprachwissenschaftler, sagt Thieme. Bei der Prüfung gehe es ihnen vor allem um „logische Textstrukturen, eindeutige Regelungen, einen übersichtlichen Satzbau, knappe und kohärente Formulierungen, eine einheitliche Terminologie, aussagekräftige Überschriften und eine treffende Wortwahl“. Dabei sei man doch ziemlich erfolgreich.

Aber wie kommt es dann zu den unaussprechbaren Bandwurmtiteln? Da könne man wegen der vielen formalen Vorgaben an die Titel der Gesetze leider nicht so viel machen, sagt Thieme. Und so wird es trotz aller Bemühungen um verständliche Regeln vermutlich noch lange Gesetze geben wie das Rindfleischetikettierungsüberwachungsaufgabenübertragungsgesetz.

Zwölf Monate Karenzzeit

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Pofalla, Niebel, Bahr – der Wechsel prominenter Politiker in die Wirtschaft provoziert immer wieder Kritik. Der frühere Kanzleramtschef Ronald Pofalla (CDU) hatte Aufsehen erregt, weil er zum 1.Januar 2015 ins Management der Deutschen Bahn wechselt. Der Entwicklungsminister der schwarz-gelben Koalition, Dirk Niebel (FDP), wurde vom Rüstungskonzern Rheinmetall angeheuert. Er soll dort Cheflobbyist werden. Pikant daran ist, dass Niebel auch im Bundessicherheitsrat saß, dem Kabinettsausschuss, der über Rüstungsexporte entscheidet. Und unlängst wurde bekannt, dass der frühere Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) zum 1.November einen Posten bei der Allianz Private Krankversicherung übernimmt.

Nun reagiert die große Koalition auf die Kritik. Mitglieder der Bundesregierung sollen künftig mindestens zwölf Monate warten müssen, bevor sie nach dem Ausscheiden aus der Politik einen Job in der Wirtschaft annehmen, in besonderen Fällen auch bis zu 18 Monate. Darauf verständigten sich die Fraktionsspitzen von Union und SPD. Der Fraktionschef der SPD, Thomas Oppermann, sprach von einer „Regelung mit Augenmaß“. Minister und Parlamentarische Staatssekretäre müssen in Zukunft unverzüglich anzeigen, wenn sie eine Erwerbstätigkeit außerhalb des Parlaments oder des öffentlichen Dienstes aufnehmen wollen. Die Bundesregierung entscheidet dann im Kabinett auf Vorschlag eines beratenden Gremiums aus anerkannten Persönlichkeiten, ob und gegebenenfalls wie lange eine Wartefrist einzuhalten ist. Wenn bei Würdigung aller Umstände die Gefahr von Interessenkonflikten nicht zu befürchten ist, kann auf eine Wartefrist verzichtet werden.



Pofalla: Wechsel zur Bahn löste Irritationen aus

Die Bundesregierung muss nun die Einzelheiten eines entsprechenden Gesetzes erarbeiten. Mit der Einführung einer Karenzzeit wird der Koalitionsvertrag umgesetzt. Am Dienstagabend kamen die Spitzen von Union und SPD erstmals seit der Bundestagswahl zu einem Treffen des Koalitionsausschusses in voller Besetzung zusammen. In der Runde sollte über Streitthemen wie den Stromnetzausbau und die schwierige Lage bei der Bundeswehr beraten werden.

Auf Druck der CSU soll die Notwendigkeit mehrerer Starkstromtrassen zum Transport von norddeutschem Windstrom nach Bayern überprüft werden. CSU-Chef Horst Seehofer stellt zwei von drei geplanten Haupttrassen zur Disposition. Der bayerische Ministerpräsident hat subventionierte Gaskraftwerke in Bayern als eine Alternative ins Spiel gebracht. Aus der SPD kommt Kritik an Seehofer, da er 2013 dem Bau der Leitungen zugestimmt hatte. Ablehnung kommt auch von der CDU in Baden-Württemberg: „Ich halte den Kurs von Herrn Seehofer für gemeingefährlich“, sagte CDU-Landtagsfraktionschef Peter Hauk der Südwest Presse. Weitere Themen sollen die Lage in der Ostukraine und im Nordirak sowie die Ausrüstungsmängel bei der Bundeswehr sein. Außerdem soll es um die Sanierung von Straßen und Brücken sowie den stockenden Ausbau des schnellen Internets gehen.

Gesichter, die das Leben schrieb

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Superhelden sind surreal, Könige im Traumland. Wenn das Leben ihn plagt, fantasiert Aidan Bloom (Zach Braff) sich in eine Rüstung hinein – der Superheld, für den er sich dann in seinen Träumen hält, ist allerdings irgendwie von gestern, ein bisschen abgehalftert und schäbig. Aber wenigstens unbesiegbar. Aidan ist Schauspieler, wie halb Los Angeles, und wie viele andere auch hat er damit keinen Erfolg. Wenn er vorspricht, endet das meist in einer Demütigung, die man am besten mit einem Superheldentraum exorziert. Doch manche Dinge kann man nicht verdrängen. Aidans Vater (Mandy Patinkin) eröffnet ihm, dass er wieder Krebs hat.

Das ist die Ausgangslage in „Wish I Was Here“, dem zweiten Film von Zach Braff – zehn Jahre sind vergangen, seit er „Garden State“ gemacht hat. Er ist seinem Tonfall treu geblieben, leise, tragikomisch, das Drehbuch dazu hat er gemeinsam mit seinem Bruder Adam geschrieben: eine kleine Geschichte, deren Kraft in der Weisheit steckt, die sie unterwegs entfaltet, wie nebenbei, zwischen zwei melancholischen Gags.



Zach Braff als Aidan Bloom und Kate Hudson als Sarah Bloom in "Wish I Was Here"

Es geht um spätes Erwachsenwerden, es dämmert Aidan, der auf die vierzig zugeht, dass es langsam mal Zeit wird, obwohl er sich immer noch fühlt wie ein Kind. Er muss für den Vater da sein, der Bruder Noah, ein weltfremdes Genie, lebt in einem Wohnwagen und gibt sich unnahbar; und er muss seine beiden Kinder nun zu Hause unterrichten. Das Geld, das der Vater bislang für eine jüdische Privatschule bezahlt hat, geht nun drauf für eine Behandlung, die die Krankenkasse für Humbug hält. Für den rauen Ton an einer staatlichen Schule sind die beiden Halbwüchsigen zu verzogen. Manchmal dämmert Aidan, dass seiner Frau Sarah (Kate Hudson), die die Familie ernährt und die Erwachsene sein muss, alles zu viel wird. Wenn die Tragödie traurig genug geworden ist, seufzt er, wird sie wieder zur Komödie.

Aidan gibt sein Bestes. Das ist nicht immer gut genug. In „Wish IWas Here“ wird nicht alles gut – dem Vater ist nicht zu helfen, die Blooms bleiben als Familie nur bedingt funktional, und Aidan bekommt keine Rolle in einem tollen Film; vielleicht bekommt er sie nie. Braff trifft da einen Nerv – weil sich „Wish IWas Here“ so wunderbar gegen den Zeitgeist stemmt, der nach permanenter Selbstoptimierung verlangt. Braffs Figuren sind liebenswert in ihrer Unzulänglichkeit. In einer der schönsten Szenen macht sich der pummelige Noah auf zur Messe Comic-Con, er will dort eine Frau beeindrucken, in einem selbst gebastelten Astronauten-Kostüm. So läuft er, mit einem Fisch-Glas auf dem Kopf, in Zeitlupe ein ins Kongresszentrum mit einem Gang wie John Wayne – rührend, lächerlich und hinreißend.

„Wish IWas Here“ ist eines der aufsehenerregendsten Crowdfunding-Projekte, die bislang gedreht wurden. Braff hat einen Teil der Finanzierung bei Kickstarter eingesammelt, weil er, so schrieb er dort, den Film auf normalem Wege nicht so hätte drehen können wie er wollte. Er ist dann angegriffen worden von der Netz-Kommentatoren, weil er ja erstens als langjähriger Star der Fernsehserie „Scrubs“ doch zu reich sein müsse für Crowdfunding; und weil der Film einen Produzenten hatte, und es sowieso nur um eine zusätzliche Summe ging. Bemerkenswert ist, das Braff mit seinem Projekt überhaupt bei Kickstarter gelandet ist. Er ist ja kein Anfänger. „Garden State“ wurde als eines der besten Regiedebüts seit langem gelobt, Braff ist, der Fernsehserie wegen, ein Star – und überhaupt wäre noch um die Jahrtausendwende herum „Wish IWas Here“ gut aufgehoben gewesen im Mittelbau von Hollywood: Ein nicht allzu teurer Film, auf den man stolz sein kann, und der seinen Weg zum Publikum schon finden wird.

Die Zeiten sind vorbei. Einen Mittelbau gibt es in Hollywood kaum noch, die großen Studios konzentrieren sich auf superteures Special-Effects-Kino, große Investitionen, die eine möglichst große Rendite abwerfen sollen. Minderheitenprogramm, wie Braff es macht – das ist inzwischen ausschließlich Sache des Independent-Kinos. Es geht den großen Studios allerdings nicht besonders gut dabei – die meisten der großen Filmfirmen entlassen gerade Leute, und sie versuchen, sich danach neu aufzustellen.

„Wish IWas Here“ ist ein gutes Beispiel dafür, dass es nicht nur um Einspielergebnisse geht und um Massentauglichkeit – sondern schon auch darum, was für ein Bild man sich von der Welt macht. Aidan sieht aus wie ein Allerweltsmann, und er ist auch einer. Einer, der versucht, das Richtige zu tun, obwohl er sich eigentlich danach sehnt, dass ihn jemand rettet – wie es jeder könnte. Vielleicht ist das Kino so verrückt nach surrealen Superhelden und diabolischen Bösewichtern, damit keiner sein Verhalten an diesen Figuren messen muss.

Wie weit Braff damit entfernt ist von den geltenden Hollywood-Standards, das erkennt man in dem, was er zeigt – die unordentlichen, kindertauglichen Räume mit ihrem zusammengewürfelten Mobiliar und die Gesichter und Körper. Kate Hudson spielt Sarah, und man ist von ihr eine puppengleiche Oberfläche gewöhnt; hier hat sie kleine Fältchen, ach, überhaupt sehen Braffs Menschen aus wie Menschen, mit kleinen Unebenheiten im Gesicht und roten Flecken.

Es fällt einem im direkten Vergleich auf, wie sehr das Kino seinen Figuren sonst die Fehlerhaftigkeit ausgetrieben ist – man merkt es eigentlich erst im direkten Vergleich, wenn man sich, auch auf einer großen Leinwand, einen anderen Film ansieht, solange der Eindruck noch frisch ist: Wir sind die geschminkten, digital nachbearbeiteten Gesichter so gewohnt, dass es Braffs Normalos sind, die auffallen. Hollywood ist glattgebügelt, und man nimmt es schon gar nicht mehr wahr. So glatt wie das Leben, dass der Junge in „Garden State“ abstreift, als er beschließt, keine Psychopharmaka mehr zu nehmen, weil ihm seine echte Traurigkeit lieber ist als ein künstliches Glücksgefühl. „Wish IWas Here“ erträumt sich keine Vollkommenheit, keine makellosen Menschen, die versuchen, sich selbst zu optimieren und keine perfekte Welt. Sie wäre ohnehin langweilig. Schon deswegen, weil es dort nichts und niemanden zu retten gibt.

Wish I Was Here, USA 2014 – Regie: Zach Braff. Drehbuch: Zach und Adam Braff. Kamera: Lawrence Sher. Mit: Zach Braff , Kate Hudson, Mandy Patinkin, Josh Gad, Joey King, Pierce Gagnon, Jim Parsons. Wild Bunch/ Central, 106 Minuten.

Gläserne Käufer

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Online-Shopping ist eine tolle Sache. Für Konsumenten, viele finden das praktisch. Und für die Werbeindustrie. Die findet das superpraktisch. Denn wer im Internet einkauft, hinterlässt eine Menge Daten, für die sich Händler und Werber brennend interessieren. Wer guckt sich was an? Und was landet dann auch wirklich im Warenkorb? Und was, das ist der wichtigste Punkt dabei, könnte man dem Menschen vor dem Bildschirm anbieten, um ihn noch weiter zum Einkaufen zu animieren?

Altmodisch Shoppen in der Innenstadt ist dagegen eine blöde Sache. Findet zumindest die Werbeindustrie. Da gehen nämlich viele dieser begehrten Informationen verloren. Oder doch nicht?



Die Digitalisierung des Einkaufens hält Einzug in die Fußgängerzone.

Die Münchner Werbeagentur Serviceplan, der Ladenbauer Vitra und die Softwarefirma Cisco haben nun etwas gebaut, das man „Laden der Zukunft“ nennen könnte: Ein Geschäftslokal, das digitale Technik mit einem klassischen, altmodischen Besuch beim Laden in der Innenstadt kombiniert. Das ist, je nach Betrachtungsweise, entweder sehr modern oder sehr gruselig.

Die Digitalisierung beginnt demnach schon beim Betrachten des Schaufensters: Wer schon einmal bei dem Laden eingekauft und dabei eine sogenannte „digitale Kundenkarte“ bekommen hat, wird beim Schaufensterbummel automatisch identifiziert – und sieht dann auf digitalen Preisanzeigen beispielsweise gleich seinen persönlichen Stammkundenrabatt, wo bislang unbekannten Betrachtern der Standard-Preis angezeigt wird. Zudem gibt es Bildschirme, die – basierend auf früheren Einkäufen – genau jene Produkte anzeigen, die zum Profil der Kunden passen sollen.

Aber auch wer mit dem Händler bislang noch gar nichts zu tun hatte, wird erfasst: Zum einen, weil digital gezählt wird, wie viele Menschen am Schaufenster vorbeilaufen und wie viele davon stehen bleiben. Und zum zweiten beim Schritt über die Schwelle: Da wird jeder, der ein W-Lan-fähiges Smartphone in der Tasche hat, als Besucher registriert – ohne, dass es dazu einer aktiven Zustimmung der Smartphone-Besitzer braucht. Eine aktive W-Lan-Funktion, wie sie bei den meisten Handys automatisch eingestellt ist, genügt. Bei Vitra legt man Wert auf die Feststellung, dass die Daten nicht personalisiert seien – die W-Lan-Funktion diene lediglich dazu, den gleichen Kunden wieder zu erkennen, wenn der zwei Stunden nach seinem ersten Besuch die schicke Jacke doch noch einmal anprobieren will.

Überhaupt, anprobieren: Natürlich sind auch die Umkleidekabinen digital aufgemotzt. Wer einen Pullover mit in die Kabine nimmt, wird automatisch darüber informiert, welche alternativen Größen und Farben vorhanden sind und welche Hose den Pullover modisch ergänzen könnte. Und natürlich müssen die Tüten nicht heimgeschleppt werden, wer will, kann sich alles liefern lassen.

Die technischen Möglichkeiten dieses Ladenkonzepts sind alle bekannt; in Kombination verdeutlichen sie die Möglichkeiten, mit denen Konsumenten und ihre Kaufinteressen heute erfasst werden können. Sollten sich solche Konzepte durchsetzen, stellt sich bloß die Frage: Wenn auch im Laden zwangsläufig Daten hinterlassen werden, wo soll dann der einkaufen, der seine Interessen für sich behalten will?

Durchgefallen

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Ungeachtet zum Teil scharfer Kritik an einzelnen Kandidaten soll die neue EU-Kommission des Luxemburgers Jean-Claude Juncker voraussichtlich ohne tief greifende Änderungen vom Europäischen Parlament bestätigt werden. Nach dem Abschluss der Anhörung aller Kandidaten am Dienstag liefen in Brüssel Verhandlungen insbesondere zwischen den beiden größten Fraktionen im Europaparlament, der christdemokratischen Europäischen Volkspartei (EVP) und den Sozialdemokraten (S&D), in die sich auch Juncker sowie Parlamentspräsident Martin Schulz (SPD) einschalteten.

Zu lösen war dabei der Konflikt um mehrere Kandidaten, die auf starken Widerstand gestoßen waren. Das gilt insbesondere für die Slowenin Alenka Bratušek, die als Vizepräsidentin für die Koordinierung der Energiepolitik vorgesehen ist. Der Ex-Ministerpräsidentin war nach der Anhörung am Montag fraktionsübergreifend eine schwache Präsentation bescheinigt worden. „Wir haben den Tiefpunkt der Anhörungen erreicht“, sagte der SPD-Abgeordnete Matthias Groote. Mit „vagen Aussagen“ habe die Liberale „einen schlingernden energiepolitischen Kurs“ skizziert. Juncker hatte Bratušek aus drei slowenischen Kandidaten ausgewählt, könnte aber zu einem Wechsel gezwungen sein.



Juncker: Kritik an seinen Kandidaten für die EU-Kommission

Der designierte Kulturkommissar Tibor Navracsics fiel am Montagabend im Kulturausschuss des Parlaments durch. Die Abgeordneten akzeptieren den Ungarn zwar als künftigen EU-Kommissar, wollen aber den Zuschnitt seines Resorts ändern. Die Kritik richtete sich insbesondere dagegen, dass Navracsics auch für Bürgerrechte zuständig sein soll. Der ungarischen Regierung unter Viktor Orbán wird unter anderem die Beschneidung der Pressefreiheit vorgeworfen. „Die Destabilisierung der Justiz und Angriffe auf die Medienfreiheit in Ungarn haben ihre Spuren hinterlassen“, sagte die frühere Justizkommissarin und jetzige EVP-Abgeordnete Viviane Reding.

Schwach erschienen die beiden designierten Vizepräsidenten Valdis Dombrovskis und Jyrki Katainen, beide EVP. Der frühere lettische Premierminister, der zuständig für den Euro und Soziales sein soll, machte ausgerechnet beim Euro einen schweren Fehler. Er kündigte auf Nachfrage an, die Kommission werde Ländern, die aus der Währungsunion austreten wollen, „technische Unterstützung“ bieten. Der Austritt aus dem Euro ist in den EU-Verträgen nicht vorgesehen. Der ehemalige Premier Finnlands wiederum konnte nicht überzeugend darlegen, wie er das geplante 300-Milliarden-Euro-Investitionspaket schnüren will.

Auf Wohlwollen stieß die designierte Außenbeauftragte Federica Mogherini. Die amtierende italienische Außenministerin trat erfolgreich dem Eindruck entgegen, im Ukraine-Konflikt zu nachgiebig gegenüber Russland aufzutreten. „Wir müssen an der Seite der Ukrainer stehen“, betonte sie. „Russland mag heute kein Partner sein, aber es ist ein strategisches Land“, sagte sie allerdings auch. Die 41-Jährige zerstreute weitgehend Bedenken, sie bringe zu wenig Erfahrung mit. „Mogherini hat gezeigt, dass sie sich nicht auf der Nase herumtanzen lassen will. Sie versprach einige eigene Akzente“, sagte der grüne Europaabgeordnete Reinhard Bütikofer.

Reibungslos verlief die Anhörung des Niederländers Frans Timmermans. Der Sozialdemokrat soll als Stellvertreter Junckers in der Kommission eine zentrale Rolle spielen.

Der Charme des Schirms

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München – Lesegeräte für elektronische Bücher bewegen den Markt zwar nicht so wie ein neues iPhone aus Cupertino, aber auch Kindle und Tolino können heftige Spekulationen im Internet verursachen, bevor eine neue Gerätegeneration auf den Markt kommt. So gerade geschehen beim neuen Tolino-Modell Vision 2, das auf der Frankfurter Buchmesse vorgestellt werden soll. Wegen eines voreilig verschickten Werbeprospekts sickerte durch, dass das Lesegerät von Thalia & Co. wasserdicht sein und neue Tasten zum Umblättern haben soll, wie in manchen Blogs nachzulesen ist. Käuferschlangen vor den Buchläden wird es deshalb zwar kaum geben. Dass es um ein E-Buch-Lesegerät aber überhaupt einen derartigen Wirbel gibt, zeigt aber eines: Elektronische Bücher haben sich in Deutschland etabliert.



E-Books: Eine Wachstumsbranche.

Jahr für Jahr meldet der Börsenverein des Deutschen Buchhandels neue Zuwachsraten, 2013 stieg der Anteil von E-Büchern am stagnierenden Gesamtumsatz der Branche (9,5 Milliarden Euro) auf 3,9 Prozent, im ersten Halbjahr 2014 waren es bereits 4,9 Prozent. Genauso regelmäßig wird mittlerweile das Nutzerverhalten der Leser von elektronischen Büchern vermessen. Pünktlich zur Buchmesse hat der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom) ermittelt, dass mittlerweile fast jeder vierte Bundesbürger zu E-Büchern greift. Vor einem Jahr waren es noch 21 Prozent.
Na und? Immerhin 66 Prozent derjenigen, die noch keine Elektrobücher gelesen haben, wollen das der Studie zufolge auch nicht ändern. Generationenübergreifend wächst die Zahl der E-Leser aber trotzdem. Bei den 14- bis 49-Jährigen ist der Anteil der E-Buch-Konsumenten innerhalb eines Jahres von etwa 25 auf gut 30 Prozent gestiegen. Bei den 50- bis 64-Jährigen immerhin von 19 auf 27 Prozent. Nur die älteren Leser tun sich etwas schwerer, bei dieser Gruppe ging der Anteil von zwölf auf zehn Prozent zurück. Über die jeweiligen Motive schweigt sich Bitkom aus. Eine Studie von Price Waterhouse Coopers (PwC) war vor einem Jahr zu dem Schluss gekommen, dass E-Buch-Nutzer vor allem die Platzersparnis und das leichte Gewicht schätzen. Verweigerer nannten die fehlende Haptik, die Akkulaufzeit und die hohe Investition in das Lesegerät.

Die wichtigste Botschaft für die Branche dürfte erst einmal sein, dass sich bei aller Skepsis der erwähnten E-Buch-Verweigerer immerhin 32 Prozent der bisherigen Nichtnutzer vorstellen können, demnächst einen Roman oder ein Fachbuch auch digital zu lesen. Das wären viele Marktanteile, die da noch brach liegen. „In Deutschland haben wir noch sehr viel Luft nach oben – sowohl bei der Nutzung als auch beim Umsatz“, sagt Bitkom-Analyst Timm Hoffmann. „Ich gehe fest davon aus, dass in zehn Jahren 40 bis 45 Prozent der Deutschen E-Books lesen werden“, resümiert er und nennt als Wachstumsfaktor vor allem das Tolino-Projekt. Sein Kollege Werner Ballhaus von PwC erwartet bis 2017 einen Anstieg des E-Bücher-Anteils am Branchenumsatz von jetzt knapp fünf auf 14 Prozent. „Die Wachstumsraten werden sich aber verlangsamen“, sagt er. „In den USA liegt der Umsatzanteil von E-Books knapp unterhalb 20 Prozent und zeigt im Augenblick wenig Dynamik.“ Das müsse aber nicht dauerhaft so bleiben: „Die Digital Natives werden älter, wir sehen also keine natürliche Grenze“.

Weiterer wichtiger Aspekt für den deutschen Buchhandel, der sich mit seinem Lesegerät Tolino in einem Wettkampf mit dem Platzhirschen Amazon befindet, ist der Umstand, dass Marktanteile nicht nur über den E-Reader entschieden werden. Bitkom zufolge lesen viele E-Buch-Nutzer in ihrer Freizeit gar nicht nur auf einem speziellen Lesegerät, auf das 27 Prozent entfallen, sondern vor allem auf Laptop und Notebook (45 Prozent), Smartphone (42 Prozent) sowie auf Tablet (26 Prozent) und PC (22 Prozent). Ein Fünftel der Nutzer liest E-Bücher auf verschiedenen Systemen, was mit Hilfe der Synchronisierung in der Cloud ganz gut klappt. Vielfalt ist eben alles.

Dass Amazon gerade angekündigt hat, auch in Deutschland eine Flatrate für E-Bücher anzubieten, dürfte bei Lesern auf Interesse stoßen. 47 Prozent der von Bitkom befragten Nutzer von Elektrobüchern hält eine monatliche Flatrate für eine „sinnvolle Ergänzung zum Einzelkauf von E-Books“. Ein Viertel leiht sich bereits E-Bücher in öffentlichen Bibliotheken aus, 16 Prozent bei kommerziellen Anbietern wie Skoobe, Tendenz steigend. „Die Flatrate-Modelle nehmen bei E-Books zu“, sagt Bitkom-Analyst Hoffmann. Die Bezugsquelle der Wahl für E-Buch-Käufe sind jedoch weiterhin Online-Plattformen der Buchhändler, wo 63Prozent der Nutzer ihre E-Bücher herunterladen. Mit dem Lesegerät selbst kaufen nur 27 Prozent der Nutzer ihre Bücher, im Vorjahr waren es 18 Prozent. Und bei Verlagen, die ja vor allem in dieser Sparte keinen Zwischenhändler mehr bräuchten, erwerben nur neun Prozent ihre E-Bücher.

Uh Baby, lass uns gleichberechtigten Sex haben!

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Politisch korrekter R'n'B
R'n'B-Songs männlicher Interpreten sind ja eher cheesy (passend hierzu: Diese Auflistung absurder Sexvergleiche von Sänger R.Kelly - ja, auf dem Plattencover spielt er eine halbnackte Frau wie ein Streichinstrument). Wie gut, dass die Gag-Seite College Humor dagegen mit ihrem "Sexually Enlighted R'n'B-Song" ein Statement setzt. Auszüge aus den Lyrics: I don't care if you shave your body hair / I mean, I have my preferences but that's not really fair / I realize that those are culturally imposed.
https://www.youtube.com/watch?v=p7jUrkfMtr4#t=167

Welches Tattoo passt zu mir?
Seit Angelina Jolie es aus Angst vor Krebs gemacht hat, sind Mastektomien, also das (präventive) Entfernen der Brustdrüse und somit häufig auch der Brüste, ja sozusagen salonfähig geworden. Umso konsequenter, dass eine App jetzt auch mit der letzten Folge dieses massiven chirurgischen Eingriffs einen Umgang finden will: den Narben. Bei "Inkspiration" kann man nämlich Bilder seiner neu aufgebauten Brüste hochladen und sich angucken, welches Tattoo die Narben am besten verdecken würde. Kontakt zu einem Tätowierer in der Nähe gibt's gleich dazu.
https://www.youtube.com/watch?v=yAts1TVrMxc

Gründe gegen Subway-Restaurants
Mal realistisch betrachtet: Was sind gute Gründe, bei Subway zu essen? Weil man nachts um zwei an einem Hauptbahnhof steht und sonst nix auf hat? Weil man sich zumindest einreden kann, dass Subway gesünder als McDonalds ist? Nix davon, findet Subway. Ihr Grund: Weil man als Frau nur nach einem Subway-Essen noch richtig hot im Sexy-Schneewittchen-Krankenschwester-Halbnackter-Footballstar-Halloween-Kostüm aussieht. Blöd nur, dass "trick or treat", soweit wir (und so ziemlich alle anderen auch) das verstanden haben, gar kein FHM-Fotoshooting ist - die Werbung fliegt dem Konzern gerade ziemlich um die Ohren.
https://www.youtube.com/watch?v=RasO_knJuf4

Traurige Realität
Sexszene in Filmen sehen ja oft total heiß aus: Die Menschen sind schön, schwitzig und voll der Leidenschaft. Nix mit "Fuck, ich habe unrasierte Beine" oder "Fuck, wo ist das Gummi". Gut zu wissen, dass die Drehs in Wirklichkeit dann doch eher ziemlich trocken sind und ab und zu mal wer vorbeikommen muss, um die Darsteller mit Kunstschweiß einzusprühen.
https://www.youtube.com/watch?v=CI8vry8ZOnQ

Gleich und gleich haben gerne Sex
Erst Facebook für Reiche (rein kommt man erst mit 9000 Dollar Eintrittsgeld) und jetzt auch Tinder ohne arme Leute: Die Reichen schnackseln halt gerne untereinander. Auf der neuen Plattform "Luxy", wo der Durchschnittsmann 200.000 Dollar Jahreseinkommen hat, sollen zumindest schon 3000 Leute angemeldet sein. Ist ja auch besser, wenn man gar nicht erst diskutieren muss, wer das Hotelzimmer zahlt. Kann aber auch ein gut gemachter Fake sein.

Über Nacht unter Tierschützern

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Wir haben heute Morgen Frühstückseier gegessen. Jetzt ist Mitternacht und wir stehen in einem Stall mit 30.000 Hühnern und einem Tierschutzaktivisten. Der Aktivist heißt Christian und hält einen Hühnerschädel vor unsere Kamera. Draußen vor dem Stall steht seine Kollegin Ylva Schmiere. Es ist die letzte Woche unserer Deutschlandreise, die letzte Station unserer Nacht-Kolumne. Wir verbringen sie in Niedersachsen, in der Nähe von Cloppenburg.   

Niedersachsen ist eines der Bundesländer mit den meisten landwirtschaftlichen Betrieben in Deutschland. Mehr als die Hälfte aller Hähne und Hühner für die Fleischproduktion werden hier gemästet. Laura hat uns beauftragt, uns mit Tierschutz zu beschäftigen. Und wo geht das besser als nachts im Stall? Christian und Ylva gehen heimlich in landwirtschaftliche Betriebe und filmen, unter welchen Bedingungen dort Tiere gehalten werden. Wenn die Besitzer des Betriebs schlafen gehen, beginnt für die beiden die Arbeitsnacht. Massenproduktion mit Infrarotkamerabegleitung. Heute: Eierkunde.    

Noch vor ein paar Stunden standen wir mit Ylva und Christian in Ylvas Zimmer. Lagebesprechung. Ylva, 22, 1,60 groß, und Christian, 28, 1,93 groß, sehen lustig aus, wenn sie nebeneinander stehen. Ylva klappt ihren Laptop auf, und die beiden zeigen uns auf einer Karte, wie das Gebäude von oben aussieht, in das wir heute Nacht gehen werden. Einige Landwirte sagen, das, was Christian und Ylva machen, ist Einbruch. Die beiden sagen, es ist maximal Hausfriedensbruch. Die Türen zu den Ställen, in die sie gehen, stehen ohnehin offen. Ylva mustert uns: “Hat Christian euch schon vorgewarnt?“ Nee. „Das drinnen gibt es viele Milben. Also wenn hinterher alles juckt, wisst ihr, wo es herkommt.“ Unsere Vorfreude ist grenzenlos. Und wird noch größer, als Christian unsere Personalausweise einsammelt. „Jeder von uns sollte seinen Ausweis im Stall dabei haben, falls wir von der Polizei geschnappt werden.“  





Unsere Begleiter sind seit Jahren regelmäßig nachts in geheimer Mission unterwegs. Ihre Filme und Fotos geben sie an Tierschutzvereine weiter, häufig auch an Fernsehsender. Christian und seine Kollegen haben so schon häufiger Skandale bei großen Lebensmittelherstellern aufgedeckt. Sie überprüfen, was die deutschen Veterinärämter nicht kontrollieren können oder wollen: was in deutschen Ställen wirklich passiert. Geld verdienen sie damit kaum, ihr nächtliches Berufsleben finanzieren sie mit Nebenjobs.  

Wir sind schwarz gekleidet, damit wir unauffällig durch die Nacht fliehen können, falls uns jemand erwischt. Im Auto fahren wir zu viert Richtung Eierproduktion. Die Innenlichter im Auto klebt Christian auf einem Parkplatz kurz vor dem Ziel mit schwarzem Tape ab. Wir werden mit ihm in den Hühnerstall gehen und Ylva wird draußen Wache schieben. Die beiden geben uns letzte Verhaltenstipps: „Autotür ganz leise schließen!“ - „Falls wir auf dem Weg zum Stall jemandem begegnen, werft euch ins Gebüsch.“ - „Egal, was passiert: nicht panisch werden!“ Ok, ok. Es geht los.  

Das Auto parkt am Waldrand. Wir laufen über ein matschiges Feld Richtung Hühnerstall. Wobei das Wort Hühnerstall irgendwie zu harmlos klingt. Das, was wir da aus der Ferne sehen, ist eine Massenanlage mit etwa 30.000 Hühnern, die ohne Tageslicht hier leben. Das nennt sich dann Bodenhaltung. „Ab hier nur noch flüstern!“ Ylva und Christian tragen Walkie-Talkies. Ylva hat zusätzlich ein Nachtsichtgerät. Damit sieht sie, wenn sich jemand von weitem nähert und kann Alarm geben. Über das Feld und den Wald laufen die Scheinwerferstrahlen der Autos von der Landstraße. Was, wenn uns jemand erwischt?   

Wir ziehen uns die blauen Schutzanzüge und Plastik-Schuhschoner vor der Stalltür an. Damit wir keine fiesen Keime und Bakterien mit reintragen, aber auch damit wir drinnen keine einsammeln. Christian läuft einmal um den Stall, er kennt den Betrieb gut, er schaut sich hier öfter um. Eine Seitentür steht offen. Er öffnet uns von innen die Stahltür.   

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Wir gehen rein und stehen da, wo die Hühnerscheiße tagsüber ankommt und über Fließbänder in das andere Gebäude läuft. Die Hühner sehen wir zuerst nicht, nur viele Gitter. Wir laufen in einen der Gänge. Da sitzen die Hühner eng gequetscht auf drei Etagen auf Stangen. Es stinkt wahnsinnig, aber die Tiere sehen auf den ersten Blick ok aus. Tagsüber können die Legehennen auf den richtigen Boden, ein Stockwerk weiter unten, erklärt uns Christian. Vor ein paar Wochen bestand der Boden noch aus Streu. Mittlerweile hat sich der Boden aber in getrockneten Kot verwandelt. Eine Boden aus Scheiße. Als wir näher an die Hühner rangehen, sehen wir, dass an ihren Hälsen die Federn fehlen und dass sie sich gegenseitig zugekackt haben. Das ist also deutsche Bodenhaltung. „Das hier ist ein Vorzeigestall“, sagt Christian. Also einer, anhand dessen er prima vorzeigen kann, was seiner Meinung nach schief läuft bei der deutschen Tierhaltung.  

Wir sehen, was er meint, als er auf ein totes Huhn deutet, das da mitten zwischen den anderen Tieren liegt. Verfault. „Das liegt da schon ne ganze Weile“, sagt Christian und drückt auf den Auslöser seiner Kamera. In unseren Mägen schaukeln die Eier vom Frühstück. Nach zehn Metern haben wir schon zwei tote Hühner gesehen. Einen Gegenstand auf dem verkackten Boden halten wir zuerst für ein Stück Ast, es ist aber der Schädel eines Huhns. Entweder die Hühnerkollegen haben den Kopf abgehackt. Oder jemand hat den Kopf einfach abgerissen. Christian fotografiert. „Das Problem ist, dass Hühner normalerweise untereinander eine Hackordnung ausfechten. Wenn sie mit so vielen anderen Hühnern zusammenleben müssen, funktioniert das nicht mehr.“ Zwölf bis 14 Monate dauert so ein Legehennen-Leben und erst wenn die Hühner unterwegs zum Schlachter sind, wird hier sauber gemacht, sagt Christian. Ein kurzes, beschissenes Leben.  

Wenn Christian und Ylva die Zustände zu schlimm finden, zeigen sie die Betriebe beim Veterinäramt an. Meistens müssen die Landwirte dann eine Geldstrafe zahlen oder kriegen hygienische Auflagen verordnet. Die Aktivisten selbst haben selten Ärger mit der Polizei. Christian wurde zwar schon mehrmals von Bauern angezeigt, aber die Anzeigen wurden bisher immer fallen gelassen. Den Stall, in dem wir heute sind, kontrolliert er regelmäßig. Hier sah es schon schlimmer aus, erzählt er. Dann piepst sein Funkgerät, Ylva will von draußen wissen, ob alles ok ist. Ein Kollege von Christian wäre mal fast in einer Güllegrube ertrunken. Seitdem sind sie vorsichtiger geworden.  

Christian ist das, was manche Leute radikal nennen. Er und Ylva sind Veganer, beide sind grundsätzlich gegen Tierhaltung. Auch gegen Bio-Betriebe: “Bio-Hühner leben immer noch in Gruppen mit 3.000 Tieren, artgerecht ist das mit Sicherheit nicht,“ sagt Christian. „Die Ställe sind genauso unhygienisch wie in der konventionellen Haltung.“ Artgerecht ist für ihn nur, wenn Tiere einfach vor sich hin leben, ohne ausgebeutet zu werden.  

Milch trinken und Eier essen, für Christian geht das gar nicht: „Vegetarier, die glauben, dass für ihre Bedürfnisse kein Tier sterben muss, machen sich was vor.“ Wenn die Hühner hier ihre Aufgabe als Eierleger erfüllt haben, werden sie Suppenhühner. Ihre männlichen Küken-Kollegen werden gleich geschreddert, 50 Millionen Küken sterben so jedes Jahr in Deutschland. Das soll zwar verboten werden, eine Lösung, was dann stattdessen mit den unbenötigten Küken passiert, hat aber im Moment noch niemand. „Ich vermute, sie werden im Ausland vergast. Wir werden auf jeden Fall beobachten, was die Betriebe mit den Küken machen.“ Christian glaubt nicht an bessere Gesetze, er glaubt nicht an eine bessere Haltung. Er glaubt nur daran, dass Menschen aufhören sollten, Tiere zu benutzen.  

Christian hält gerne Vorträge über Massenproduktion. Auch um Mitternacht, umgeben von tausenden von Hühnern. Bei einer toten Henne wird er nachdenklich: „Ich denk immer, die hat es wenigstens geschafft. Durch den Tod ist sie wenigstens raus aus diesem widerlichen System.“  

Nach zwei Stunden verlassen wir den Stall. Wir sind nicht schockiert, von dem, was wir gesehen haben, denn wir kannten ja die Horror-Bilder von Bauernhöfen aus Fernsehsendungen und dem Internet. Das hier war kein Stall des Schreckens. Eierproduktion ist ekelhaft, aber kein Splatter-Movie. Nein, erschreckt haben wir uns nicht, aber wir sind ernüchtert. Was eine Nacht.  

Draußen treffen wir Ylva. Sie begrüßt uns mit „Ihr stinkt.“ Wir ziehen unsere Schutzanzüge aus. Um halb vier lädt Christian uns am Hauptbahnhof in Bremen ab. Er selbst musst noch ein paar Stunden fahren, bis er irgendwann daheim sein wird.

Brauchen wir eine bessere Bundeswehr?

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Nehmen wir mal den Panzer namens Boxer: 180 Stück besitzt die Bundeswehr davon. 110 sind aber nicht einsatzbereit, sondern werden gerade repariert. Oder die Hubschrauber: Von 31 Exemplaren des Typs Tiger stehen zehn zur Verfügung, vom Typ NH90 sind es nur acht von 33.  





Seit Wochen sind die Nachrichten voller Meldungen zum Zustand der Bundeswehr, keine einzige davon war vertrauenserweckend. In Listen zur Einsatzbereitschaft der Streitkräfte tauchten Begriffe wie „nicht versorgungsreif“ auf. In großen Rüstungsprojekten, so stellten Gutachter fest, sei kein professionelles Projektmanagement erkennbar, man müsse die insgesamt 140 aufgelisteten Probleme und Risiken dringend angehen. Es hieß, die Bundeswehr hätte derzeit Schwierigkeiten, weitere Einsätze zu stemmen oder eventuelle Verpflichtungen gegenüber der Nato zu erfüllen.  

In Zeiten, in denen Horden wildgewordener Gotteskrieger an der Grenze zur Türkei stehen, kann man da ins Grübeln kommen, auch wenn man sich vorher nie Gedanken über den Zustand der Bundeswehr gemacht hat.   Wie überrascht und bestürzt warst du von derlei Nachrichten? Findest du es schlimm, dass Deutschlands Militär offenbar nicht in der Lage ist, sich an weiteren Einsätzen aktiv zu beteiligen? Dass derzeit schon laufende Einsätze gefährdet sind, weil nicht genug Personal vorhanden ist? Macht dir das Angst, erschreckt es dich? Und wie sollte man darauf reagieren? Mit mehr Geld? Oder bist du der Meinung, man kann die maroden Hubschrauber sowieso gleich verschrotten, weil die Bundeswehr sich eher in weniger als mehr Einsätze stürzen sollte?

Tagesblog am 9. Oktober 2014

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17:32 Uhr: Liebes jetzt.de, der Tagesblogger verabschiedet sich in Richtung Sonnenuntergang. Lässt aber vorher noch den Hinweis auf unser Gewinnspiel für den jetzt.de-Kneipenabend da. Da schmeißen wir nämlich Karten umsonst unter die Leute. Hier entlang!

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17:17 Uhr:
Wir waren mal kurz im Fotostudio und haben ein neues Redaktionsfoto gemacht:
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16:12 Uhr:
Lieblingsblog des Tages: Boiler Room knows what you did last night. Boiler Room ist eine Plattform, auf der Live-DJ-Gigs gestreamt werden, meistens in Privat-Locations. Das ist an sich schon eine gute Sache. Richtig lustig kann es werden, wenn ein Gast vergisst, dass die Kamera auch filmt, wenn man testet, ob man unter den Achseln nicht doch ein bisschen müffelt nach all dem Tanzsport.   [plugin imagelink link="http://33.media.tumblr.com/29456b9d369a4d5ad91f956c510637a3/tumblr_nbcf137pEp1tl7j2uo1_500.gif" imagesrc="http://33.media.tumblr.com/29456b9d369a4d5ad91f956c510637a3/tumblr_nbcf137pEp1tl7j2uo1_500.gif"]

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15:51 Uhr:
Eben habe ich noch diese Comic-Chronologie der Proteste in Hongkong angeschaut.
[plugin imagelink link="https://d262ilb51hltx0.cloudfront.net/max/1400/1*TCwXjp9F1P-L1YE7zwPXoA.jpeg" imagesrc="https://d262ilb51hltx0.cloudfront.net/max/1400/1*TCwXjp9F1P-L1YE7zwPXoA.jpeg"]
Und jetzt lese ich, dass die Regierung in Hongkong die für morgen geplanten Gespräche mit den Studenten abgesagt überraschend abgesagt hat – als Reaktion auf die Aufrufe der Studenten, mit neuen Demos Druck auf die Verhandlungen auszuüben.     

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14:56 Uhr:
Eine Idee, die wir alle schon mal hatten, aber nie so wunderschön umgesetzt haben:




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14:32 Uhr:
Mann, schon wieder eine Stunde vergangen. Aber aus gutem Grund, wir haben gerade in einer Themenkonferenz neue Ideen ausgebrütet. Da kommen schöne Sachen, sag ich euch! Bis ich weiteres Blog-Material gesammelt habe, bitte ich zur Lektüre dieses Interviews mit dem Möglich-Manu. Dessen neue Sendung startet heute auf ZDF neo und er hat uns vorher was über seinen eigenen TV-Konsum erzählt.




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13:34 Uhr:
Dinge, die man sich immer mal wieder vor Augen halten sollte von einem traurigen Geist sagen lassen sollte:

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(via thesadghostclub.tumblr.com)

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13:08 Uhr:
Ziemlich pünktlich wurde gerade verkündet: Der Literaturnobelpreisträger 2014 heißt Patrick Modiano und kommt aus Frankreich.

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12:51 Uhr:
Zurück vom Mittagessen. Währenddessen festgestellt: Es ist Weltjeanshemdtag. Zumindest bei uns.




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11:30 Uhr:
Der urbanisierte Teil der Welt ist von Google Street View bereits erfasst. In der Wüste sieht es da schon schlechter aus. Google wollte das ändern und hat seine Street-View-Kamera auf dem Rücken eines Kamels installiert. Und jetzt kann man am Rechner zum Beispiel bequem die größte Oase der arabischen Halbinsel durchwandern.
https://www.youtube.com/watch?v=4pVCToDTbT4

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10:42 Uhr:
Es besteht die Gefahr, dass ihr mich gleich alle hassen werdet, aber ich tue es trotzdem: den Link zu der Facebook-Seite mit dem Titel "Your Daily Ohrwurm" bloggen. Sehr simple Idee, aber sehr wirkungsvoll. Glaubste nich? Na dann:
[plugin imagelink link="https://fbcdn-sphotos-c-a.akamaihd.net/hphotos-ak-xfa1/v/t1.0-9/10690356_378267602339540_1624144081148779305_n.png?oh=4c744901c9132440ce51c411033d0b8d&oe=54B61CC4&__gda__=1421615090_4734c11c567dd088c847ae61a7510c5b" imagesrc="https://fbcdn-sphotos-c-a.akamaihd.net/hphotos-ak-xfa1/v/t1.0-9/10690356_378267602339540_1624144081148779305_n.png?oh=4c744901c9132440ce51c411033d0b8d&oe=54B61CC4&__gda__=1421615090_4734c11c567dd088c847ae61a7510c5b"]

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9:49 Uhr:
Noch mal was aus der Abteilung Liebe featuring Internet featuring real vs. virtuell: Die Geschichte eines Mädchens, das seine Beziehung nur via Chat führt: Sie hat ihren Freund noch nie getroffen, noch nie mit ihm Fotos ausgetauscht, noch nie seine Stimme gehört.




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9:30 Uhr:
Was sonst noch aus der Nachrichtenwelt hereinschwappt?

  • Die große Aufregung darüber, dass Excalibur, der Hund der mit Ebola infizierten Spanierin eingeschläfert worden ist. Trotz einer Petition, die sich dagegen aussprach und mittlerweile von fast 400.000 Menschen unterschrieben worden ist, und dem Hashtag #SalvemosaExcalibur (Lasst uns Excalibur retten), der in Spanien in kurzer Zeit zum Trending Topic wurde. Die verantwortlichen Mediziner wiesen darauf hin, dass die Gefahr einer Ebola-Infektion bei Hunden bisher kaum erforscht sei und man deshalb kein Risiko eingehen dürfe.

  • Nachrichten über Ausschreitungen nach Demonstrationen von Kurden in Hamburg.

  • Diskussionen und Mutmaßungen über die nächsten Nobelpreise: den für Literatur, der heute vergeben wird, und den Friedensnobelpreis, der morgen dran ist.


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9:13 Uhr:
Zurück aus der Konferenz, jetzt ist Waffenruhe. Und ich verweise auf diese schöne Geschichte in der NY Times: Kinder aus aller Welt und was sie frühstücken. Interessant, was es da für Unterschiede gibt. Und absolut unbezahlbar ist der Blick des kleinen brasilianischen Grantler-Jungen.

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8:33 Uhr:
Guten Morgen, liebe jetzt-Kompanie! Wir starten heute mal zackig und mit Gewehr bei Fuß. Bevor ich jetzt gleich zum Appell in der sz.de-Konferenz antrete, hinterlasse ich euch noch einen Marschbefehl: Alle Mann auf Gefechstsstation im Ticker! Da geht es heute um unsere marode Bundeswehr.


Gabriel stellt sich gegen von der Leyen

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In der Debatte über die Zukunft der deutschen Rüstungsindustrie hat sich Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) gegen Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) gestellt. Deren Haus habe bei der Definition künftiger Schlüsseltechnologien, die national erhalten werden sollten, eine „sehr schmale Festlegung“ auf „informationstechnische Kernkompetenzen“ getroffen, sagte Gabriel am Mittwoch in einer Rede zur deutschen Rüstungsexportpolitik. Man müsse nun diskutieren, ob dies „dem Auftrag des Koalitionsvertrages ausreichend Rechnung trägt“.



Gabriel und von der Leyen: Uneinigkeit beim Thema Rüstung

Dort sei die Sicherheits- und Verteidigungsindustrie als „Schlüsselbranche von nationalem Interesse“ eingestuft, betonte Gabriel. Hintergrund ist ein am Montag bekannt gewordener „Diskussionsvorschlag“ aus dem Verteidigungsministerium, in dem lediglich noch Technologien zur vernetzten Operationsführung und Verschlüsselung, die Sensorik bei Aufklärungssystemen sowie Schutzausrüstung als zwingend erhaltenswerte Schlüsseltechnologien definiert werden. Zur Disposition gestellt werden der Bau von gepanzerten Fahrzeugen, U-Booten und Handfeuerwaffen. Hier sei Deutschland zwar Weltmarktführer, hieß es dazu aus dem Ministerium – doch wenn man diese Rolle erhalten wolle, könne das Geld nicht allein vom Verteidigungsministerium kommen.

Auf diese Festlegung angesprochen, sagte Gabriel, es habe ihn „gewundert“, dass der Bau von U-Booten vom Verteidigungsministerium offenbar nicht als Schlüsseltechnologie eingestuft werde. Zwar könne er verstehen, dass von der Leyen zunächst einmal definiere, was für den Verteidigungsauftrag erforderlich sei. Es sei auch gut, dass sie diese Debatte begonnen habe – allerdings sei er nicht an jeder Stelle überzeugt. Auf die Frage, ob der Bau von U-Booten als Kernkompetenz erhalten bleiben müsse, sagte der Wirtschaftsminister: „Nach meiner Auffassung, ja.“

Er forderte von der Leyen zudem indirekt auf, möglichst bald neue Beschaffungsvorhaben für die Bundeswehr auf den Weg zu bringen, um den Unternehmen „längerfristig Planungssicherheit“ zu geben – schließlich liefen die aktuellen Großprojekte größtenteils zum Ende des Jahrzehnts aus. Es brauche „klare Festlegungen zur längerfristigen Ausgestaltung“ des Verteidigungshaushalts, sagte Gabriel.

Seine Ankündigung, Rüstungsexporte in sogenannte Drittstaaten restriktiver zu handhaben, begründete er unter Berufung auf die rechtlichen und politischen Rahmenbedingungen. Angesichts der „tatsächlichen Lieferungen und Exportgenehmigungen der letzten Jahre“ könne man fragen, wie diese mit den politischen Exportgrundsätzen zu vereinbaren gewesen seien. Allerdings gebe es auch legitime Sicherheitsinteressen, die Liefergenehmigungen rechtfertigten. Als Beispiel nannte Gabriel die „defensive Landesverteidigung und Grenzüberwachung“. Hintergrund dieser Rechtfertigung ist eine Reihe kürzlich bekannt gewordener Genehmigungen für Lieferungen in arabische Länder. Speziell bei Exporten in diese Region müsse man anhand klar definierter Kriterien im Einzelfall entscheiden, sagte Gabriel.

Mängelliste wird immer länger

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Bei der Bundeswehr gibt es offenbar nicht nur beim Großgerät Materialprobleme, sondern zumindest teilweise auch bei Handwaffen und Ausrüstung wie etwa Nachtsichtgeräten. Nach einer als Verschlusssache eingestuften internen Übersicht fehlt beim Fallschirmjägerbataillon 263 in Zweibrücken entscheidendes Material oder funktioniert nicht. Nach Angaben der Rheinpfalz, die zuerst über diese Liste berichtete, schafft dies vor allem in der Ausbildung Probleme. Aus der Liste geht hervor, dass statt eines Solls von 264 Gewehren G36K nur 26 einsatzbereit sind. Es handelt sich dabei um eine von Fallschirmjägern genutzte Spezialvariante des Standard-Sturmgewehrs G36. Bei den Maschinengewehren MG3 und MG4 sind lediglich 22 und 20 Prozent des vorgesehenen Solls einsatzbereit. Vom Bundeswehr-Standardgewehr G36 hingegen stehen sogar mehr Waffen zur Verfügung als vorgesehen.



Nach dem Rüstungsbericht: noch mehr Probleme bei der Bundeswehr

Das Fallschirmjägerbataillon 263 mit insgesamt ungefähr 1000 Soldaten gehört zur Luftlandebrigade 26, die wiederum zur Division Schnelle Kräfte gehört. Zu den Aufgaben des Bataillons gehören unter anderem die Rettung deutscher Staatsbürger aus Krisengebieten und der Schutz von Personen etwa gegen Terroristen. Das Bataillon kann die Spezialkräfte der Bundeswehr unterstützen. Es handelt sich also um eine Einheit, die im Krisenfall äußerst schnell reagieren muss. Wenn Material fehlt, ist das hier besonders heikel. Zudem mangelt es den Fallschirmjägern aus Zweibrücken derzeit auch an Nachtsichtgeräten: Hier sind lediglich etwa 30 Prozent des vorgesehenen Solls einsatzbereit.

Der Kommandeur der Division Schnelle Kräfte, Brigadegeneral Eberhard Zorn, sagte auf Anfrage: „Die Zahlen im Grundsatz kann ich als aktuelle Bestandsaufnahme so bestätigen.“ Allerdings greife die Betrachtung zu kurz, wenn man sich nur das einzelne Bataillon ansehe – schließlich gehörten drei Bataillone zur Luftlandebrigade 26. Wenn es einen Auftrag gebe, sei durch Mechanismen für den Austausch von Material jederzeit sichergestellt, dass man in den Einsatz gehen könne.

Zum Mangel an der Spezialwaffe G36K sagte Zorn: „Da haben wir insgesamt zu wenig, das muss ich klar so sagen.“ Dieses „Delta zwischen Soll und Ist“ sei „so nicht befriedigend“. Allerdings gleiche man diesen Mangel durch die hohe Zahl an Gewehren des Typs G36 aus. Das G36K hat einen kürzeren Lauf als die Standardwaffe und wird von Spezialisten verwendet.

Zum Maschinengewehr MG3 sagte er, es stehe „am Ende seiner Nutzungsdauer“. Allerdings sei dieser Mangel „natürlich trotzdem eine schwierige Situation“. Darüber hinaus verwies er auf die Auswirkungen der Bundeswehrreform, durch die sich die Zahl der Soldaten in der Brigade verringern werde. Das Material werde dann neu verteilt und das Defizit automatisch kleiner werden. Zum Mangel an Nachtsichtgeräten sagte Zorn, man warte hier noch auf Geräte, die aus Afghanistan zurückgebracht werden sollten. Insgesamt entstünden durch das Fehlen der Waffen und Geräte keine Probleme in der Ausbildung selbst, sondern in deren Organisation: Das vorhandene Material werde zwischen den Bataillonen jeweils nach Bedarf verteilt.

Dennoch könnte die Diskussion über das Material der Bundeswehr durch die Zahlen noch einmal neue Nahrung bekommen. In den vergangenen Wochen waren nach und nach erhebliche Mängel vor allem bei Hubschraubern und Flugzeugen bekannt geworden. Auch die Infrastruktur der Bundeswehr ist zu großen Teilen marode. So berichtete Verteidigungs-Staatssekretär Gerd Hoofe am Mittwoch im zuständigen Bundestagsausschuss nach Angaben von Teilnehmern von einer Übersicht, nach der etwa die Hälfte der Unterkünfte sich in einem schlechten Zustand befinde oder nicht nutzbar sei. Ministerin Ursula von der Leyen (CDU) hatte sich vor knapp drei Monaten bei einem Besuch der Marine am Standort Eckernförde erschrocken über die dortigen Unterkünfte gezeigt.

Von der Leyen ging in der Sitzung des Verteidigungsausschusses nochmals auf jenes Gutachten zum Beschaffungswesen des Ministeriums ein, das ihr ein Konsortium aus Beratern, Ingenieuren und Anwälten am Montag übergeben hatte. Nach Angaben von Teilnehmern bat sie sich Zeit aus, bis sie Konsequenzen aus der Studie präsentieren könne. Der SPD-Verteidigungsexperte Rainer Arnold stellte laut Teilnehmern abermals den Grundsatz „Breite vor Tiefe“ infrage, wie er der laufenden Reform der Bundeswehr zugrunde liegt. Nach diesem Grundsatz soll die Bundeswehr auch künftig alle militärischen Fähigkeiten beherrschen, statt sich zu spezialisieren.

Die Lebenshelferin

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Als ich Lena Dunham zum ersten Mal mal auf einer HBO-Party im September 2012 sah, sprachen wir für ein paar Minuten über die Tattoos auf ihrem Rücken. Zwei windschiefe Häuser, limonengrün. Lena setzte gerade an, ihren tieferen Sinn zu erklären – und warum sie keine Sanskritbuchstaben auf dem Arm trug, wie etwa neunzig Prozent der Mädchen in Hollywood, oder das Wort „vegan“ über den Pulsadern. Doch dann zog sie ein gut aussehender Mittfünfziger mit schwarzer Intellektuellenbrille weg. Die beiden gaben an diesem Abend ein merkwürdiges Bild ab – solange man noch nicht wusste, dass der Kerl ihr Vater Carrol Dunham war.

Lena, die Emmy-Gewinnerin, versuchte unauffällig auf dem orange-gelben Partyteppich zu wandeln. Für ihr schwarzes, riesig wirkendes Spitzenkleid schien sie etwa zwanzig Jahre zu jung zu sein. Dunham wusste nicht, wie man sich in so einem Kleid und mit einem Mann im Smoking am Arm bewegt. Neben ihr huschten all diese Los-Angeles-Körper vorbei. Yoga-Arme, Wespentaillen, Honigtonhaar, Zähne so hell, dass sie im Dunkeln leuchteten.



Lena Dunham (zweite von rechts) und ihre Schauspielkolleginnen der HBO-Serie "Girls"

Innerhalb von Sekunden aber hatte sich eine dicke, unentwirrbare Traube um Lena Dunham gebildet. Es war, als wollte sie jeder anfassen. Wie eine Statue, ein Gebilde, ja ein Tier, von dem man nicht weiß, ob es wirklich existiert – oder ob man sich seine Existenz nur einbildet. Hier, auf dieser Superkörperparty. Ein Mädchen mit Paris-Hilton-Look quatschte Lena Dunham irgendwann von der Seite an, um ihr betrunken zu gestehen, wie sehr es Lena verehre, ja liebe. Der Freund des Mädchens wollte damit nichts zu tun haben, er drückte sich hinter dem Tisch herum, ihm gefiel die Sache nicht. Schließlich riss er seine Freundin an ihrem Ärmchen von der Lenatraube weg. Das war das Interessante an dieser HBO-Nacht: Gegen die Faszination für Lenas Hintern, für die grünen Häuser auf ihrer Haut und das, was sie für Amerika getan hatte, kamen die ganzen Spitzenkörper des Abends nicht an.

Aber was hat Lena Dunham für Amerika getan? Sie hat die Serie „Girls“ geschrieben. Und dabei sich selbst erklärt. Sogar die große Meryl Streep spricht von einem „Public Service“, einem Dienst an der Öffentlichkeit, den Lena damit geleistet habe. Doch worum geht es?

Um die Seele von vier Mädchen in ihren Zwanzigern, geprägt von „08“, der letzten Wirtschaftskrise, und von der Erkenntnis, dass ein Leben in New York nicht mehr unbedingt glamourös sein muss – miese Wohnungen, schlecht bezahlte Jobs. Die vier gehören nicht mehr zur „Sex and the City“- Generation, die nach Erfolg gierte. Geld hat irgendwie keiner, nicht mal die Eltern. Oder die behalten es lieber für sich selbst. Hannah, gespielt von Dunham selbst, hat kein Glück mit ihrer Mutter, die sich lieber das „verdammte Landhaus“ kaufen will, als der Tochter mit 21 noch Geld zu geben. Einzige Kritik an „Girls“: Lenas regelmäßiger Einsatz ihres Körpers beim Sex. Und dass „Girls“ alles zeigt, was mit dem überprivilegierten, nepotistischen und weißen Amerika schiefläuft. Doch Lena spricht für sich selbst. Das ist ihre Qualität.

Dunhams eigene Geschichte klingt nicht nach Versagertum. Ihre Eltern, zwei erfolgreiche New Yorker Künstler, bringen Dunham keine Sekunde von ihrem Weg ab. Dunham besucht das Kreativ-College Oberlin und findet dort ihre Berufung als Autorin und Regisseurin. Einziges Hindernis und gleichzeitig größter Stofflieferant für ihr Schreiben: Lenas ganzer Ängstekatalog, der mit Psychopharmaka behandelt werden muss. Mit „Tiny Funiture“ aus dem Jahr 2010 landet Lena ihren ersten Indie-Hit. Es folgt „Girls“, produziert mit Judd Apatow. Dunham revolutioniert die Art, wie man einen normalen bis dicken Körper nackt im Fernsehen zeigen kann. Sie führt vor, wie eine bestimmte Spezies neuer New Yorkerinnen denkt und wie man sein gesamtes Leben mit nur einer Textmessage unnötig dramatisiert oder in Schutt und Asche legt. Nora Ephron wird großer Dunham-Fan – und als sie stirbt, schreibt Dunham ihren Nachruf. Dunhams Namen fällt ab sofort im Zusammenhang mit Woody Allen. Warum? Weil der Witz am Ende siegt, egal wie grässlich die Umstände sind. Seit ein paar Tagen liegt jetzt Lenas Buch „Not that Kind of Girl“ in den Läden, ein Ratgeber für ihre Generation der „Millenials“, wenn man so will.

Die Millenials, die Kinder der Babyboomer, werden in den nächsten Jahren das Land prägen. Der Schriftsteller Bret Easton Ellis hat sie gerade „Generation Waschlappen“ getauft. Ellis hat kein großes Verständnis. Die Millenials seien „übersensibel“, hätten eine „passiv-aggressive Art, immer positiv zu denken“, seien quasi tablettenabhängig, wegen zu vieler Therapien und ihrer „Helikopter-Eltern“ sei ihr Leben bereits vorbestimmt und verplant – Rebellion komme da nicht mehr vor. Dunhams Charaktere stammen aus dieser Generation und haben mit dem „Go-Getter“-Modell der Menschen aus der Babyboomer-Generation nichts mehr gemeinsam. Worte wie „Gier“ kennen die Millenials nicht. Gier führt sie nicht an ihr Ziel, wo auch immer das ist.

Dunhams „Girls“ sind allerdings nicht besonders zimperlich oder wehleidig. Sie versuchen nur klarzukommen, sie verwechseln Drama mit Leben, doch wer tut das nicht. Aber vor allem sind sie präzise gezeichnet. Da ist die sexinteressierte Intellektuelle Hannah, die verklemmte, Hello- Kitty-abhängige Shoshanna, das rücksichtslose Bohème-Luder Jessa und die gefallsüchtige, dünne Brünette Marnie.
Dunhams Präzision macht Spaß, ihr fehlendes Selbstmitleid macht Spaß, selbst ihre Obsession, pro Folge mindestens einmal Sex zu zeigen, macht Spaß. Sie ist einzigartig, ihre Message, ihre Darstellung einer modernen „Queen of Angst“ ist notwendig. Auch weil es noch einen Gegenentwurf, ein Gegenextrem zu Kim Kardashian geben muss.

Amerika kommt schon zurecht mit nur zwei Extremen. Das gilt für Parteien, für Essen und eben für Frauen oder Mädchen. Auf der einen Seite steht Kim mit ihrem Luxuszickentum, im Wettbewerb um die Weltöffentlichkeit mit ihrem überdimensionalen Körperteil. Auf der anderen steht Lena mit ihrem Lebensrettertum. Sie zeigt, was zu tun ist, falls aus dir ein Nerd geworden ist und kein Cheerleader mit Eislaufmutter. Und du trotzdem überdimensionale Körperteile hast.

Genau für solche Menschen – und das sind die meisten, und sie ist eine von ihnen – hat Dunham jetzt ihr Buch geschrieben. „Was ich im Leben so gelernt habe“, so lautet der Untertitel. Das ist eine Menge. Lena schreibt über sich, über Liebe & Sex, ihren Körper, Freundschaft, Arbeit und das große Ganze (beinhaltet Therapien und Hypochonderdasein). Sie erklärt ihren Co-Millenials, was man sich sparen kann (sogenannte „toxic relationships“) und worauf man achten sollte (Selbstliebe).

Rebellion gegen die Eltern gibt es in Dunhams Welt nicht mehr. Lena hat die Tipps ihrer Künstlermutter und ihres Künstlervaters einfließen lassen. Und das sind keine schlechten. Ein Vatertipp: „Gefühle im Suff sind keine echten Gefühle.“ Ein Muttertipp: „Warum 200 Dollar die Woche für einen Therapeuten ausgeben, wenn du 150 im Jahr für einen Hellseher ausgeben kannst?“ Wir lernen alles über Lenas gesamte Ängste, ihre Ticks, ihre Angst vor Krebs, Erschöpfung, Handystrahlung, Tinnitus, Lampenstaub, Unfruchtbarkeit und Nebennierenerschöpfung. Und wir lernen, dass Therapeuten zu „Soul Mates“ werden können.

Dunham spricht von Dingen, die man, Millenial oder nicht, in seinen Zwanzigern gerne gewusst hätte. Zum Beispiel, dass man echten Sex von Hollywood-Sex und Pornografie unterscheiden sollte, um nicht todunglücklich zu werden. Oder darauf aufzupassen, sich nicht das eigene Licht von „Sunshine Stealern“ wegnehmen zu lassen. „Dabei geht es oft um Männer, die ein bisschen zu lange in der Industrie sind, die davon müde sind, aber nicht aussteigen können. Sie suchen nach neuer Energie, nach Anerkennung. Es hat mit Sex zu tun, aber es ist nicht dasselbe. Was sie von dir nehmen wollen, ist schlimmer, als dir deinen Schlüpfer auf dem Rücksitz ihres Lexus runterzuziehen. Es geht um deine Ideen, deine Neugier, deine Kraft, morgens aufzustehen und Dinge zu kreieren.“

Dunham hat das Buch an Helen Gurley Browns Bestseller „Having it all“ von 1982 „angelehnt“ – der Ratgeber einer echten „Go-Getterin“ für junge Frauen, sich all das zu nehmen, was sie haben wollen. Brown wurde als Chefin der Cosmopolitan berühmt und außerdem für den wahren Satz: „Wenn man nicht als Sexobjekt gilt, ist man in Schwierigkeiten.“ Daran hat Dunham in den letzten Jahren gearbeitet und sich, wenn es sein musste, sogar nackt beim Cupcake-Essen für einen Emmy-Spot filmen lassen.

Doch es war der Brown-Begriff des „Mouseburger“ (Mauerblümchen), der Lena am meisten faszinierte. Das waren die übergangenen, die ungeliebten Mädchen, die später jedoch triumphieren würden. Und den anderen Mädchen da draußen erzählen konnten, wie man sein Leben als „Mouseburger“ beendet. Genau darin liegt die uramerikanische Definition eines richtigen und unprotestantisch verstandenen Feminismus: Beende dein Leben als „Mouseburger“ und glänze, was das Zeug hält.

Dunham hat in den letzten Jahren, wenn man so will, eine amerikanische Unsitte zur Kunstform erhoben – beziehungsweise zu einer Fernsehserie und in einem ganzen Buch ausgebaut. Es ist die Kunst des sogenannten Oversharing: der Mitteilung von peinlichen, unangenehmen Details aus dem eigenen Leben, das endlose Ausschlachten von Familiengeheimnissen und anderen Dramen. Das geht unter Umständen sehr weit. Dunhams Schwester Grace wollte ihren Eltern zu Teenagerzeiten noch nicht sagen, dass sie lesbisch ist. Doch ihre Schwester Lena ließ nach zwei Tagen die Bombe platzen. Erst zwei Jahre später hatte sich Lena mit ihrer Schwester wieder vertragen.

Doch Lena hatte früh gelernt, dass es ohne Oversharing keine Literatur und keine Kunst gibt. Was sie auch gelernt hat: Wie man einen 3,5-Millionen-Dollar-Vorschuss für ein Buch einsackt und trotzdem keine Buchlaunch-Party macht, bei der alle in Armani und mit Sektflöten herumstehen.

Für ihre Buchtour durch die USA dachte Lena ganz à la Millenial eher daran, einen Wanderzirkus mit „Weird Guys“ aus dem Internet zu veranstalten, dazu jede Menge Food Trucks und Freunde aus Lenas Indie-Welt. Miranda July wird mitmachen und Carrie Brownstein, zwei Schwestern im Geiste. Mir ihrem neuen, blonden Bob-Haarschnitt stürmt Dunham derzeit die Talkshows, und auch ihr Make-up hat sich in den letzen Jahren stark verbessert. Sie ist jetzt eine Business-Frau geworden, die ihre Dysfunktionalität in ein Produkt verwandelt hat und die so ziemlich alles abwehrt, was Missgünstige ihr in den Weg stellen. „Die Leute haben mich fett und unmöglich genannt. Aber ich lebe.“
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