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Gut aussehen mit Helm

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Fahrradhelme sehen meist doof aus. Zwei junge Schwedinnen wollen das ändern.


Mit verwuschelter Frisur ins Büro? Das hält vor allem Frauen davon ab, beim Fahrradfahren einen Helm aufzusetzen. Und wohin mit dem Ding, wenn man schnell mal in den Supermarkt zum Einkaufen geht? Ein Helm mag der Sicherheit dienen, dem Aussehen ist er meistens nicht zuträglich. Eine mögliche Lösung für den ästhetischen Konflikt: "Hövding". Der Name klingt nach Ikea, und das Ding kommt tatsächlich aus Schweden, wo ja bekanntlich auch besonders sichere Autos gebaut werden. "Hövding" soll das Fahrradfahren sicherer machen, ohne Schüssel auf dem Kopf, dafür mit einem Airbag um den Hals.



Der Schutzschlauch wird beim Helm "Hövding" zum Schal.

Das Anlegen des unsichtbaren Helms fällt zunächst nicht ganz leicht. Der Schlauch ist zwar schnell um den Hals gelegt, wie ein Schal. Fummelig wird es, wenn man versucht, die beiden Schlauchenden mit einem Reißverschluss zu einer Art Halskrause zu verbinden. Dann wird der "Hövding" scharfgeschaltet, indem man einen Druckknopf schließt. Piepstöne bestätigen, dass die Elektronik nun in Alarmbereitschaft ist. Es kann losgehen, mit einem mulmigen Gefühl, wegen der Gaskartusche im Nacken, die den Luftsack im Ernstfall aufbläst. Zunächst fühlt sich der 750Gramm schwere Airbag-Schal etwas schwer auf der Schulter an. Für Aufsehen im Straßenverkehr sorgt der Hightech-Schutzkragen auf jeden Fall. Soll er auch, denn das 399 Euro teure Teil kann mit sechs wechselbaren Außenhüllen - von Schwarz bis Paisley, von Seide bis Ripstop - aufgepeppt werden, passend zum jeweiligen Outfit des Radlers.

Zwei junge Schwedinnen, Anna Haupt und Terese Alstin, kamen auf die Idee, eine Vorrichtung zu entwickeln, die nicht wie ein Helm aussieht, aber mindestens so gut schützt. Auslöser war die Helmpflicht, die der schwedische Gesetzgeber für Rad fahrende Kinder einführte. Diese Pflicht könne auf Erwachsene ausgedehnt werden, war die Befürchtung - was Haupt und Alstin gar nicht cool fanden. Die Industriedesignerinnen begannen zu tüfteln. Die Lösung war der Schutzschlauch, den man wie einen Schal verwendet, dessen Innenleben aber aus Gaskartusche, Speicherchip und diversen Sensoren besteht.

Sieben Jahre dauerte die Entwicklung, Fachleute analysierten Tausende Verkehrsunfälle mit Radlern. Das Ziel: Bewegungsmuster herauszufinden, die typisch für einen Unfall sind - damit der "Hövding" nicht im falschen Moment auslöst. Der Apparat soll einen Blick über die Schulter oder ein schnelles Bücken zuverlässig vom Aufprall an einen Pfosten oder auf dem Boden unterscheiden können.

So mutig wie der Testfahrer einer schweizerischen Velo-Fachzeitschrift waren wir dann doch nicht: Er machte bewusst den Abflug über den Lenker und landete in einem Kiesbett - unverletzt mit dem Luftpolster um den Kopf, das aufgeblasen aussieht wie eine Trockenhaube beim Friseur. Aber dennoch gibt es Fälle, in denen der unsichtbare Helm seine Schutzwirkung nicht entfaltet. Wenn einem Radfahrer ein Ziegelstein auf den Kopf fällt, wird der "Hövding" nicht reagieren. Dieser Fall ist in den Algorithmen nicht als Unfallmuster vorgesehen. Aber wann kommt so etwas schon mal vor.

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