Bastian war ein suesses Kind, dachten die Leute. Er hatte huebsche grosse Augen und weiche Gesichtszuege, war lieb, neugierig und aufgeweckt. Was die Leute nicht sahen, war, wie es Bastian davor graute, nach Hause zu kommen.
Seine Mutter trank viel Alkohol und wurde dann immer komisch und oft wuetend, das machte ihm Angst. Seinen Vater sah er selten. Ab und zu hatte seine Mutter andere Maenner, manche davon lebten eine Weile mit ihr und Bastian. Die meisten waren nicht so nett zu Bastian, und oft auch nicht zu seiner Mutter. Einmal sah Bastian, wie einer dieser Maenner ihre Klamotten auszog, obwohl sie nicht wollte. Dann zog er seine eigene Hose runter und machte etwas, das Bastian nicht verstand. Seine Mutter schrie die ganze Zeit. Spaeter hatte sie einen Freund, der sehr nett zu Bastian war. Durch ihn verstand er besser, was der andere Mann mit seiner Mutter gemacht hatte. Es tat sehr weh. Aber der Freund sagte, dass er Bastian einfach so lieb hatte und man das dann so macht, und dass das ihr Geheimnis war, nur sie beide. Bastian war froh, dass ihn jemand so lieb hatte.
In der Schule wurde Bastian gehaenselt. Weil er so klein war. Oder weil er so grosse Augen hatte. Oder weil er "fett" war oder einen komischen Nachnamen hatte, oder einfach ohne besonderen Grund. Bastian rauchte viel. Irgendwann fing er an zu trainieren, und ein paar Schlaegereien spaeter wurde er nicht mehr gehaenselt. Nach der Schule ging er oft zum Einkaufszentrum, und er fand Kumpels, mit denen er manchmal nachts nach leicht zu oeffnenden Eingangstueren suchte. Wenn er mit Geld nach Hause kam, sagte seine Mutter, dass er wenigstens zu etwas nuetze sei.
Irgendwann schaffte es Bastian, eine Freundin zu finden. Am Anfang waren die beiden sehr verliebt, und Bastian dachte, nun war er endlich gluecklich. Spaeter waren sie immer noch verliebt, aber stritten sich oft. Die Freundin war sehr, naja, temperamentvoll. Sie konnte ploetzlich sehr sauer werden und schrie dann rum, machte Sachen kaputt oder schmiss sie nach Bastian. Einmal zerbrach eine Tasse, die er ihr geschenkt hatte, an seiner Stirn, und er ging zwei Wochen lang nicht unter Menschen. Was haette er ihnen denn erzaehlen sollen? Hinterher tat ihr immer alles schrecklich leid, sie weinte und versprach, sich zu bessern. Ihm tat sie dann ja auch leid. Und wenn er sie dann doch verlassen wollte, drehte sie durch, holte ein Messer aus der Kueche und richtete es mal gegen ihn, mal gegen sich selbst. Einmal konnte er es nicht verhindern, dass sie sich so tief schnitt, dass es wild blutete. Er musste einen Krankenwagen rufen und konnte nur knapp verhindern, dass er festgenommen wurde, wegen haeuslicher Gewalt.
Bastian ist viele. Manche Bastians werden zu dem, was man "Schlaegertypen" nennt; wenn sie im Gefaengnis landen, finden sie dort Freunde und Vorbilder. Manche Bastians haben einen unbedeutenden Buerojob und sind nach aussen hin ruhig und zurueckgezogen; ein paar von ihnen nehmen sich irgendwann das Leben oder ticken ploetzlich aus, zur grossen Ueberraschung ihrer Nachbarn und Bekannten. Manche Bastians werden nach aussen hin erfolgreich und geben ihre Erfahrungen dann in aller Praxis an ihre Partner und Kinder weiter - ihnen hat es ja auch nicht geschadet, aus ihnen ist schliesslich etwas geworden. Manche Bastians sind liebenswerte und warmherzige Menschen, die keine anstaendige Arbeit haben und sich mit Drogen betaeuben, und es interessieren sich weder der aufrechte Buerger noch die Polizei fuer ihre Geschichte. Und manche Bastians schreiben Kommentare im Internet.
Seine Mutter trank viel Alkohol und wurde dann immer komisch und oft wuetend, das machte ihm Angst. Seinen Vater sah er selten. Ab und zu hatte seine Mutter andere Maenner, manche davon lebten eine Weile mit ihr und Bastian. Die meisten waren nicht so nett zu Bastian, und oft auch nicht zu seiner Mutter. Einmal sah Bastian, wie einer dieser Maenner ihre Klamotten auszog, obwohl sie nicht wollte. Dann zog er seine eigene Hose runter und machte etwas, das Bastian nicht verstand. Seine Mutter schrie die ganze Zeit. Spaeter hatte sie einen Freund, der sehr nett zu Bastian war. Durch ihn verstand er besser, was der andere Mann mit seiner Mutter gemacht hatte. Es tat sehr weh. Aber der Freund sagte, dass er Bastian einfach so lieb hatte und man das dann so macht, und dass das ihr Geheimnis war, nur sie beide. Bastian war froh, dass ihn jemand so lieb hatte.
In der Schule wurde Bastian gehaenselt. Weil er so klein war. Oder weil er so grosse Augen hatte. Oder weil er "fett" war oder einen komischen Nachnamen hatte, oder einfach ohne besonderen Grund. Bastian rauchte viel. Irgendwann fing er an zu trainieren, und ein paar Schlaegereien spaeter wurde er nicht mehr gehaenselt. Nach der Schule ging er oft zum Einkaufszentrum, und er fand Kumpels, mit denen er manchmal nachts nach leicht zu oeffnenden Eingangstueren suchte. Wenn er mit Geld nach Hause kam, sagte seine Mutter, dass er wenigstens zu etwas nuetze sei.
Irgendwann schaffte es Bastian, eine Freundin zu finden. Am Anfang waren die beiden sehr verliebt, und Bastian dachte, nun war er endlich gluecklich. Spaeter waren sie immer noch verliebt, aber stritten sich oft. Die Freundin war sehr, naja, temperamentvoll. Sie konnte ploetzlich sehr sauer werden und schrie dann rum, machte Sachen kaputt oder schmiss sie nach Bastian. Einmal zerbrach eine Tasse, die er ihr geschenkt hatte, an seiner Stirn, und er ging zwei Wochen lang nicht unter Menschen. Was haette er ihnen denn erzaehlen sollen? Hinterher tat ihr immer alles schrecklich leid, sie weinte und versprach, sich zu bessern. Ihm tat sie dann ja auch leid. Und wenn er sie dann doch verlassen wollte, drehte sie durch, holte ein Messer aus der Kueche und richtete es mal gegen ihn, mal gegen sich selbst. Einmal konnte er es nicht verhindern, dass sie sich so tief schnitt, dass es wild blutete. Er musste einen Krankenwagen rufen und konnte nur knapp verhindern, dass er festgenommen wurde, wegen haeuslicher Gewalt.
Bastian ist viele. Manche Bastians werden zu dem, was man "Schlaegertypen" nennt; wenn sie im Gefaengnis landen, finden sie dort Freunde und Vorbilder. Manche Bastians haben einen unbedeutenden Buerojob und sind nach aussen hin ruhig und zurueckgezogen; ein paar von ihnen nehmen sich irgendwann das Leben oder ticken ploetzlich aus, zur grossen Ueberraschung ihrer Nachbarn und Bekannten. Manche Bastians werden nach aussen hin erfolgreich und geben ihre Erfahrungen dann in aller Praxis an ihre Partner und Kinder weiter - ihnen hat es ja auch nicht geschadet, aus ihnen ist schliesslich etwas geworden. Manche Bastians sind liebenswerte und warmherzige Menschen, die keine anstaendige Arbeit haben und sich mit Drogen betaeuben, und es interessieren sich weder der aufrechte Buerger noch die Polizei fuer ihre Geschichte. Und manche Bastians schreiben Kommentare im Internet.