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Ethische Frage - Detektei beauftragen oder nicht

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Den Anfang machen

Nachdem ich mich bei jetzt.de angemeldet habe, war die Frage mit was für einem Text ich meine persönlichen Geschichten beginnen soll. Gerne würde ich über meine Erfahrungen, nützliches und weniger nützliches schreiben. Aber der erste Post - womit beginnen?

Zunächst dachte ich daran etwas Unverfängliches wie über eins meiner Kochrezepte zu schreiben, aber irgendwie schien mir das zwar unverfänglich aber zu langweilig. Keine Angst, zukünftig werde ich hier auch herausragende Rezepte zu Guacamole und Flammkuchen präsentieren, aber noch nicht jetzt.

Als ich dann vor ca. einer Woche mit einem Freund ein kontroverses Thema besprochen habe, dachte ich, warum nicht hiermit beginnen? Wenn es den anderen Lesern nicht gefällt OK, aber einfach über Themen zu schreiben die mich beschäftigen hat mir schon immer geholfen.

Erfüllung und Anspannung

Der gute Freund von mir hat vor einigen Jahren alles auf eine Karte gesetzt, seinen sicheren und gut bezahlten Job aufgeben und sich selbständig gemacht. Laut seiner Aussage verdient er jetzt zwar weniger Geld und arbeitet mehr als zuvor, aber er baut sich etwas eigenes auf und fühlt sich zufriedener. Die Zufriedenheit merkt man ihm auch meistens an - meistens. Es gibt auch die Tage und Wochen an denen man seine Anspannung förmlich greifen kann. Eine Anspannung die von der Verantwortung seiner Mitarbeiter gegenüber rührt, die Anspannung vieleicht doch aufs falsche Pferd gesetzt zu haben oder wenn er wieder nächtelang arbeiten muss um momentanes Mehraufkommen bewältigen zu können. Sein Unternehmen ist noch nicht groß, seine Mitarbeiter sind auf ihn persönlich angewiesen und er auf jeden einzelnen seiner Mitarbeiter. Von dem was ich erfahre behandelt er seine Mitarbeiter sehr gut. Die Bezahlung kann natürlich nicht mit der großer Unternehmen mithalten aber im Vergleich zu anderen kleineren Unternehmen würde ich persönlich Sie als gut erachten. Zumal Bezahlung wirklich nicht alles ist würde ich gerne für ihn arbeiten.

Die Frage zwischen Vertauen und Kontrolle

In letzter Zeit hat mein Freund - übrigens es ist wirklich ein Freund und nicht ein "ein Freund" mit dem ich mich selbst meine - aber einen Gewissenskonflikt. Einer seiner Mitarbeiter, zu dem er ein gutes Verhälnis pflegt, ist regelmäßig wenn stressigere Tage anstehen krank. Gerade dann wenn er ihm am meisten auf ihn angewiesen ist kommt die Krankmeldung. In seinem kleinem Unternehmen wo er auf jeden einzelenen seiner Mitarbeiter angewiesen ist, schmerzt dieser Ausfall. Natürlich wünscht er ihm eine gute Besserung, aber gerade je häufiger es vorkommt desto stärker keimt die Frage auf, ist er wirklich krank? Eine Frage die ihn belastet.

Allein auf die Idee zu kommen und jemand anderem zu unterstellen hat ihn schockiert. Er hätte diese Gedanken nicht bei sich vermutet - aber sie sind da. Je häufiger die Krankschreibungen passieren, desto häufiger sind sie da und desto intensiver sind sie. Der Gedanke kommt auf, wie befreiend es für ihn wäre Gewissheit zu haben - Kontrolle. Hier fängt die ethische Frage zwischen Vertrauen und Kontrolle an. Wie viel brauche ich, wie viel darf ich haben, was muss ich wegstecken können?

Den Fehler bei sich suchen

Nachdem der Gedanken nach Kontrolle und Gewissheit immer häugier aufkeimte und er überlegt hatte was er tun soll - den Mitarbeiter darauf ansprechen oder einen Detektiv beauftraugen, hat er sich zunächst entschlossen sich selbst zu hinterfragen und das Gespräch zu dem Mitarbeiter zu suchen. Bürdet er ihm in den Zeiten in denen viel zu tun vielleicht zu viel auf? In den nächsten Hochphasen hat er wohl versucht seinen Mitarbeiter pünktlich nach Hause zu schicken und ihm nicht zu viele Aufgaben zuzuweisen. Er hat das Gespräch gesucht und vorsichtig versucht zu erfragen ob es Probleme mit der Freundin o.ä. geben könnte. Vergebens, zumindest schien er keine privaten Probleme zu haben und die Arbeitsbelastung wurde auch reduziert. Noch immer ist der Mitarbeiter häufig krank. Zufall oder nicht? Diese Frage belastet ihn mehr als jemals zuvor. Und wieder die ethische Frage zwischen dem Verlangen nach Gewissheit und ob man ihm nachgeben darf. Das er das Gerücht aufgeschnappt hat das sein Mitarbeiter während der letzten Krankschreibung beim Fußballtraining war hat ihn besonders aufgewühlt. Immer lieber würde er einen Detektiv beauftragen.

Jeder muss es für sich selbst wissen

Jetzt fragt er mich - er würde gerne wissen wie ich dazu stehe. Auch wenn ich selten darum verlegen bin meine Meinung zu äußern, aber ich weiß selber nicht was ich davon halten soll? Zum einen kenne ich nur die eine Seite der Geschichte, ich bin sicher es gibt auch eine andere - die gibt es doch meist. Mein erster Impuls ist, dass es ein schwieriges Thema ist. Mein zweiter, dass ich ja gut reden habe. Es geht nicht um meine Existenz, es geht nicht um das Unternehmen das ich aufbaue, das mir gehört, das meine Familie ernährt. Daher beschränke ich mich lieber zunächst auf eine Moederation. Was sind denn die Möglichkeiten die du hast? Wie denkst du über die Alternativen? Was wären die Konsequenzen die die aus einer möglichen Gewissheit ziehen würdest?

Während ich ihm die Fragen stelle, merke ich wie sich seine Entscheidung immer mehr festigt eine Detektei bzw. einen Detektiv zu beauftragen. Ich bereite ihn darauf vor, dass er auch falsch liegen kann, aber er kann unter diesen Umständen nicht mehr mit seinem Mitarbeiter und Kollegen weiterarbeiten. Er ist sich sicher er braucht die Gewissheit.

Konsequenzen

Wir vereinbaren aber, dass selbst wenn derjenige sich krankschreiben lässt ohne krank zu sein es einen Grund hierfür geben muss. Der nächste Schritt sollte nicht die Beendigung des Arbeitsverhältnisses sein sondern muss ein Gespräch sein in dem man über die Beweggründe und Lösungen spricht.

Ein Thema das mich bewegt keine Frage und ich bin froh nicht in seiner Haut zu stecken. Wir haben danach noch einmal telefoniert, da er im nächsten Schritt ja eine geegnete Detektei benötigt hat. Hier stellte sich ja die nächste Herausforderung. Eine Detektei ausfindig zu machen die sich in diesem sensiblen Thema auskennt und der er vertrauen kann.

Mich hat überrascht, dass er sich hier so gut aufgehoben gefühlt hat. Anscheinend ergeht es vielen Arbeitgebern wie ihm. Nach einem Beratungstermin war dan seine Entscheidung gefallen. Er hat sich eine von der DEKRA zertifierte Detektei ausgesucht, die Detektei Defacto.

Was wird passieren

Demnächst wird der Freund von mir wohl Klarheit haben. Nach wie vor bin ich froh nicht in seiner Haut zu stecken. Mir ist bewusst geworden, dass dieses sensible Thema jeder für sich selbst beantworten muss. Ich bin persönlich nicht involviert. Er fühlt sich gut dabei einen Detektiv beauftragt zu haben, andere würden es vielleicht nicht. Da die Geschichte noch nicht zu Ende ist, werde ich in einem nächsten Teil über die Erkentnisse und Erfahrungen berichten.


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