Die gefrorene Kindheit fällt klirrend von dem Mädchen ab. Mit ihr zersplittern Gehorsam, Konformismus und Bildungszwang.
Schluss mit links zu rechts, homo zu hetero, wild zu zahm. Nie wieder das Laborexperiment ihrer Erzeuger.
Es tut gut, wenn der ungestüme Atem der Welt die dunkle Isolation aus ihren Haaren weht, die heiße Wut kühlt.
Schluss mit nahrungs- und hygieneloser Einzelhaft in der Strafkammer. Nie wieder die Gefangene gewaltsamer Umerziehungsversuche.
Hinter dem Mädchen liegt eine schroffe Heimat unerfüllter Sehnsüchte nach Anerkennung, Geborgenheit und Liebe. Vor ihr ein freies Leben.
Mit komatösem Herzen in der Hand taucht es in die lauten Lichter geballter Menschheit ein und trifft dort auf andere Verlorene. Nach blutig überstandenen Initiationskämpfen wird das Mädchen schließlich in deren Mitte aufgenommen und im Straßenleben unterwiesen. Es entwickelt sich zu einer geschickten Diebin und Bettlerin. Erfährt geheuchelte Anerkennung für ihre Taten.
Die Schmerzen der gefrierbrannten Seele werden mittels rauschhafter Betäubung kurzzeitig gelindert, doch die Kraft zur Beschaffung derselben schwindet von Tag zu Tag. Der rauhe Asphalt schabt beharrsam die Lebensenergie des Mädchens bis auf ihr blankes Fleisch herunter.
Sechs Monate vergehen, da ist das Ende ihrer Kräfte erreicht. Von dieser illusorischen Straßenfreiheit zermürbt, versucht es sich darin zu ertränken.
Doch bevor es untergeht, zieht eine sanfte Hand das Mädchen aus alkoholischen Untiefen und bietet ihr Unterkunft, Nahrung und Kleidung.
Anfänglich wehrt sich das waidwunde Ding mit wüsten Beschimpfungen, Geschirrbruch und Ausreißversuchen gegen die ungewohnte Zuwendung der fremden Frau. Doch mit der geduldvollen Liebe einer neuen Mutter lässt die Frau es gewähren, bis es schlussendlich die lang ersehnte Geborgenheit und Liebe annimmt.
Das Mädchen erholt sich und baut eine innige Beziehung zu ihrer Ziehmutter auf, wird wieder lebensfähig. Stürzt sich in die Welt der Literatur und beginnt mit dem Schreiben eigener Geschichten.
Es wird einige Jahre brauchen, bis die Kindheitserinnerungen verblassen und sich die tief geschlagenen Wunden schließen.
Einundzwanzig Jahre ist das Mädchen jetzt alt. Hat eine neue Familie, Freunde, Liebe und erfüllende Arbeit gefunden.
Ein guter Anfang.
Schluss mit links zu rechts, homo zu hetero, wild zu zahm. Nie wieder das Laborexperiment ihrer Erzeuger.
Es tut gut, wenn der ungestüme Atem der Welt die dunkle Isolation aus ihren Haaren weht, die heiße Wut kühlt.
Schluss mit nahrungs- und hygieneloser Einzelhaft in der Strafkammer. Nie wieder die Gefangene gewaltsamer Umerziehungsversuche.
Hinter dem Mädchen liegt eine schroffe Heimat unerfüllter Sehnsüchte nach Anerkennung, Geborgenheit und Liebe. Vor ihr ein freies Leben.
Mit komatösem Herzen in der Hand taucht es in die lauten Lichter geballter Menschheit ein und trifft dort auf andere Verlorene. Nach blutig überstandenen Initiationskämpfen wird das Mädchen schließlich in deren Mitte aufgenommen und im Straßenleben unterwiesen. Es entwickelt sich zu einer geschickten Diebin und Bettlerin. Erfährt geheuchelte Anerkennung für ihre Taten.
Die Schmerzen der gefrierbrannten Seele werden mittels rauschhafter Betäubung kurzzeitig gelindert, doch die Kraft zur Beschaffung derselben schwindet von Tag zu Tag. Der rauhe Asphalt schabt beharrsam die Lebensenergie des Mädchens bis auf ihr blankes Fleisch herunter.
Sechs Monate vergehen, da ist das Ende ihrer Kräfte erreicht. Von dieser illusorischen Straßenfreiheit zermürbt, versucht es sich darin zu ertränken.
Doch bevor es untergeht, zieht eine sanfte Hand das Mädchen aus alkoholischen Untiefen und bietet ihr Unterkunft, Nahrung und Kleidung.
Anfänglich wehrt sich das waidwunde Ding mit wüsten Beschimpfungen, Geschirrbruch und Ausreißversuchen gegen die ungewohnte Zuwendung der fremden Frau. Doch mit der geduldvollen Liebe einer neuen Mutter lässt die Frau es gewähren, bis es schlussendlich die lang ersehnte Geborgenheit und Liebe annimmt.
Das Mädchen erholt sich und baut eine innige Beziehung zu ihrer Ziehmutter auf, wird wieder lebensfähig. Stürzt sich in die Welt der Literatur und beginnt mit dem Schreiben eigener Geschichten.
Es wird einige Jahre brauchen, bis die Kindheitserinnerungen verblassen und sich die tief geschlagenen Wunden schließen.
Einundzwanzig Jahre ist das Mädchen jetzt alt. Hat eine neue Familie, Freunde, Liebe und erfüllende Arbeit gefunden.
Ein guter Anfang.