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Besseres Bafög

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Trotz einer fast konstanten Zahl an Bafög-Empfängern und der geplanten Reform der Förderung machen die Studentenwerke Druck auf die Bundesregierung. Wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte, erhielten gut 960000 Schüler und Studenten im Jahr 2013 die Leistung – 2,1 Prozent weniger als im Vorjahr, bei Hochschülern beträgt der Rückgang aber nur 0,8 Prozent. Achim Meyer auf der Heyde, Generalsekretär des Deutschen Studentenwerks (DSW), dessen Mitglieder nahezu bundesweit die Bafög-Organisation stemmen, sagte: „Auch wenn die Rückgänge vergleichsweise gering ausfallen, zeigen die Zahlen doch klar dringenden Handlungsbedarf auf.“ Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU) hatte unlängst Eckpunkte für eine Bafög-Reform vorgestellt, es gibt 2016 unter anderem um sieben Prozent höhere Sätze. Zudem will der Bund von 2015 an das Bafög alleine finanzieren. Bisher sind die Länder zu einem Drittel beteiligt, klagten aber regelmäßig über die Belastung ihrer Etats.



Mehr Geld für Studenten - das fordern die Studentenwerke

Die Bundesregierung erhalte 2015 „die volle Gestaltungsfähigkeit“, so der Generalsekretär. Sie müsse diese nutzen, um im Gesetz eine automatische Anpassung des Bafög an die Entwicklung von Preisen und Einkommen zu verankern. „Es dürfen nicht immer viele Jahre und mehrere Generationen von Studierenden ins Land gehen, bis sich beim Bafög was tut.“

In Wankas Konzept, das 2016 in Kraft treten soll, steigt der monatliche Höchstsatz von 670 auf 735 Euro. Im Schnitt beziehen Studenten aktuell 445 Euro. Neben weiteren Verbesserungen werden die Elternfreibeträge zur Berechnung des Bafög-Anspruchs ebenfalls um sieben Prozent angehoben. So können laut Ministerium zusätzlich 110000 Menschen Geld erhalten. Allerdings gab es seit mehreren Jahren keine Erhöhung mehr oder lediglich ein Plus in Höhe der Inflation. Kritik löste bei der Vorstellung der Eckpunkte Mitte Juli auch der späte Termin im Jahr 2016 aus. Schon damals wurde, zum Beispiel von Studentenvertretern, die Forderung nach einem Automatismus bei der Erhöhung der Sätze und Elternfreibeträge laut – wie ihn nun das DSW fordert. Auch die Grünen im Bundestag verlangten dies am Dienstag.

Ein möglicher Grund für den Rückgang 2013 war den Statistikern zufolge der derzeitige Elternfreibetrag von 1600 Euro netto im Monat für Elternpaare. Steige das Einkommen über diese Grenze, reduziert sich die Förderung – oder fällt weg. Das Bildungsministerium verwies jedoch darauf, dass der Rückgang bei den geförderten Studenten nur minimal sei. Die etwas geringere Zahlen insgesamt lägen vielmehr am Minus beim Schüler-Bafög – fünf Prozent weniger Geförderte. Dies sei mit den bundesweit sinkenden Schülerzahlen zu erklären.

„Die Bafög-Statistik 2013 bestätigt unseren Weg, jetzt die Weichen für eine Reform zu stellen“, teilte Wanka mit. In der kommenden Woche wolle sie die Reform offiziell ins Kabinett bringen – automatisch steigende Sätze und Freibeträge sind darin offenbar nicht vorgesehen.

Das mag ich alles

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Zu sagen: „Das mag ich“ hatte auch schon mal eine andere Bedeutung. Zumal auf Englisch: „I like“, das kommt keinem mehr über die Lippen, ohne dass er dabei an Facebook dächte, an den blauen, nach oben gereckten Daumen, mit dem man sich auf Facebook der Welt und der großen Maschine, die hinter dem Social-Media-Giganten steckt, mitteilen kann: Dieses Ding hier, diesen Artikel, diesen Song, diese drei Zeilen meines Freundes, diese Fotos von meinem Neffen, diesen Tweet meines Bruders, diese Nachrichtenseite mag ich.



Facebook hält Menschen in ihrer eigenen Blase, behauptet zumindest Matt Honan.

Fortan sind es unter anderem diese „Likes“, die auf Facebook darüber bestimmen, welche Nachrichten ein Nutzer auf Facebook zu sehen bekommt. Und natürlich auch, welche er nicht zu sehen bekommt. Fast eine Milliarde Menschen auf der Welt halten sich regelmäßig über Facebook auf dem Laufenden. Für sie formt dieser Sortiermechanismus ihr Weltbild, er schafft das Narrativ unserer Zeit. Es handelt sich also um eine Erfindung, die einen zweiten Blick verdient.

Um sie besser zu verstehen, hat sich der amerikanische Publizist Mat Honan für eine Methode entschieden, die unter Geeks und Nerds als Klassiker gilt: Er hat das System überfüttert, um dessen Mechanismus zu entlarven. Honan gab für 48 Stunden allem, was ihm auf Facebook begegnete, ein „Like“, einschließlich dem Bild vom verletzten Baby einer Freundin. Nur für einen Todesfall machte er eine Ausnahme. Zunächst stieß Honan auf praktische Probleme. Für jedes „Like“, das er auf einen Vorschlag von Facebook vergab, schlägt Facebook eine neue Möglichkeit vor: Wer Jay-Zmag, mag auch Kanye West. Weil das „Liken“ hier unendlich geworden wäre, beschränkte sich Honan an dieser Stelle auf zwei Runden. Nichtsdestotrotz vergab er in 48 Stunden mehr als tausend Likes.

Das System offenbarte seine Schwächen. Relativ schnell verschwanden die Nachrichten und Mitteilungen seiner Freunde aus seiner Startseite, stattdessen überwogen Nachrichten von Marken und Nachrichtenseiten. Damit bewahrheitete sich, was Facebook kürzlich öffentlich erklärte: Professionelle Nachrichten übertrumpfen private News. Doch das klappte nur kurz, denn von den „Nachrichtenseiten“ waren es die Klatsch- und Tratschmeldungen, die Honan erreichten.

Als er zum ersten Mal eine politische Meldung favorisierte, kippte sein gesamtes Profil in eine stramm rechte Richtung, weil er den Trend mit jedem weiteren Like bestätigte. Als er anfing, linke News zu liken, kippte die Balance ins andere Extrem. Für Honan ist das der Beweis, dass Facebook Menschen in ihrer eigenen Blase hält – Meldungen, die das eigene Weltbild stören, dringen nicht mehr durch. Honan brach das Experiment ab, als sich seine Freunde beklagten, dass er auf ihren Facebook-Seiten mit seinem irrationalen Verhalten alle anderen Themen unterdrücke. Das mochte er dann ausnahmsweise gar nicht.

Digitaler Dadaismus

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Unter Kinogängern gibt es eine Disziplin, die sich großer Beliebtheit erfreut: das Blockbuster-Bashing. Blockbuster zu bashen ist einfach und macht mindestens so viel Spaß wie Blockbuster selbst. Immer wieder müssen sie für zwei kulturpessimistische Vorurteile über Hollywood herhalten: dass dort zum Ärger oder zum dumpfen Vergnügen nur blöde rumgeballert und zerstört werde, und dass weiter das Franchise-Prinzip noch jeder verbleibenden Kreativität den Garaus machen würde. Das Faszinierende aber ist, dass viele aktuelle Blockbuster zu dem, was sich in ihnen zum x-ten Mal wiederholt, eine ganz neue Perspektive einnehmen. Ganz so, als würden sie sich aus einiger Distanz selbst betrachten – und so neu erfinden.



Der neue "Planet der Affen" wird aus der Perspektive der Tiere erzählt.

Im neuen „Planet der Affen – Revolution“ zum Beispiel geht die Welt schon im Vorspann unter – eine letzte Reminiszenz an den Vorgängerfilm. Und dann blicken sie einen an: die Augen des Affen. Es ist in dieser Perspektive, durch welche der Zuschauer in den Film eintaucht, als würde er mit der 3-D-Brille sich selbst diese Augen des Affen aufziehen, um die Welt neu sehen zu lernen. Langsam geht die Kamera zurück, auf eine Affenbande kurz vor der Jagd. Kommuniziert wird zunächst nur in gutturalen Lauten, die in Untertiteln übersetzt werden, erst langsam entwickelt sich eine Sprache. Natürlich tauchen schon bald die Menschen auf, die in einem Ghetto in San Francisco hausen. Es gibt actiongeladene Kämpfe zwischen Tier und Mensch. Dennoch bleibt der Film bis zuletzt in der Perspektive der Tiere, sodass einem der Mensch und seine Probleme selten so fremd vorgekommen sind.

Auch Michael Bays „Transformers 4“ ist, mit Sicherheit, so martialisch und futuristisch-technikgläubig, wie alle sagen. Aber die Art, wie das präsentiert wird, ist überraschend subtil. Die Städtezerstörung bleibt, im Gegensatz zum letzten Teil der Reihe, praktisch aus. Es scheint, als seien die Roboter gar nicht mehr richtig in die Wirklichkeit integriert, als hätten sie ihren eigenen Bereich unabhängig vom Wirklichen, das sie kaum mehr berühren – und kaum zerstören. Der Grund: In einem Labor präsentiert ein Steve-Jobs-Verschnitt das Element der Zukunft, das „Transformium“, das über seinen hohlen Händen schwebt, außerhalb des Wirklichen. Eine Horde aus groben Pixeln, die erst die Form eines Hirns annehmen, dann eines Kopfhörers, dann einer Waffe. Leicht kann man im Transformium die digitale Textur computergenerierter Bilder ohne Transformationsgrenzen erkennen. Weniger geht es hier also um Waffen, Autos, Roboter, sondern um das Transformium selbst – mit faszinierendem Ergebnis. Denn nach einem Ausflug in ein irrsinnig unförmiges Mash-Up-Raumschiff schweben am Ende alle möglichen Gegenstände – Autos, Schiffe, Roboter, Menschen – in einer verblüffenden Szene über Hongkong – angesogen von einem riesigen Raumschiffmagneten, der nichts weiter mit ihnen zu tun weiß, als sie irgendwann wieder fallen zu lassen. „Transformers 4“ ist weniger ein weiterer Weltzerstörungsfilm als eine von jedem Gewicht befreite, digitale Dada-Collage, welche die Wirklichkeit nur noch als Hintergrund braucht, auf dem komplett heterogene Figuren zusammengeklebt werden können.

Gerade wo man es am wenigsten erwartet, kann das Action-Kino also plötzlich äußerst subtile Züge annehmen. Nicht nur bei Bay, sondern auch dort, wo im Gegenteil die Städteeinäscherung ein bedenkliches Ausmaß annimmt. Zum Beispiel in „Godzilla“ von Gareth Edwards. Die japanische Urzeitbestie und die mit ihr im Kampf liegenden Mutos lassen in Städten wie San Francisco keinen Stein auf dem anderen. Und dennoch sind sie oft gar nicht mehr zu sehen, sondern nur in ihren Effekten gegenwärtig. Da huschen nur noch Auge und Maul ganz nah und riesenhaft unter einer Brücke hindurch, ohne dass man je die ganze Form erfassen könnte. Oder große Monsterteile verschwinden in Nebelbänken. Seine eigentliche Präsenz hat Godzilla eher auf der gewaltig dröhnenden Tonspur. Schon das Filmplakat, auf dem Fallschirmspringer in einen düsteren Abendhimmel stürzen, enthält lediglich eine Andeutung von Godzillas Rücken. Das demonstriert nicht nur seine gewaltige Dimension, sondern auch die Überflüssigkeit, diese überhaupt noch zu zeigen, weil man einfach schon genug gesehen hat.

Dem schließt sich auch Michael Bay an, der bereits im dritten Teil seiner „Transformers“ Chicago zerstört hatte und nun in Teil vier auf Zertrümmerungsorgien verzichtet. Weshalb man eigentlich sagen muss, dass gerade das Wiederholungsprinzip im Hollywoodfilm einiges für sich hat. Dass wir nur dank dieses Prinzips heute in den Genuss von Filmen kommen, die nicht mehr alles zeigen müssen, sondern sich feinere Strategien überlegen müssen. Sodass in ihnen die Zerstörung der Welt zur dadaistischen Collage und das Monster zu einem Phantom wird.

Ein Film, der aus dieser Endlosschleife des Actionkinos selbst den größten Profit zieht, ist „Edge of Tomorrow“. Nachdem er im Kampfeinsatz gegen Aliens fällt, wacht der unsterbliche Soldat Tom Cruise vor dem Einsatz immer wieder auf – um exakt das Gleiche noch einmal zu erleben. Durch diesen permanenten Reboot lernt Cruise die Situationen immer besser zu meistern, sodass ihn irgendwann nichts von dem, was ihm zustößt, noch überraschen kann. Als sei klar, dass wir mittlerweile wirklich fast schon alles gesehen haben. Woraus aber gerade die schönsten narrativ-ironischen und visuellen Perlen des Films entstehen: In der rapide zunehmenden Anzahl an Wiedergeburten und Wiederholungen wird die (bald in allen Details bekannte) Action durch Ellipsen immer mehr übersprungen – als hätte die Filmdatei einen Fehler, als würde der Film hängen bleiben und permanent vor- und zurückspringen.

Auch Wolverine (Hugh Jackman) in Brian Singers letztem „X-Men“ ist ein unsterblicher, zeitreisender Held, der alles schon einmal erlebt zu haben scheint und damit für das Franchise-System, also die ewige Wiederkehr der Superhelden von Film zu Film im etwas stagnierenden Marvel-Universum selbst zu stehen scheint. Inmitten dieser Dauerwiederholung ist aber eben auch Platz für eine Figur, welche die Zeit in einer wunderbaren Szene zu Jim Croces Song „Time in aBottle“ extrem verlangsamt und den Raum so arrangiert, dass seine Freunde von den auf sie fliegenden Kugeln nicht getroffen werden.
Das Actionkino der diesjährigen Blockbuster-Saison zeigt, dass es längst alles an Spektakel gegeben hat. Es sucht natürlich immer noch die große Show, aber seine Originalität liegt nun in der Feinsinnigkeit und Scharfheit, mit der es das Wiederholte und Bekannte seziert. Nicht mehr in den berühmten vierundzwanzig Bildern pro Sekunde, sondern in der Zerdehnung eines einzigen Bildes; in den Ellipsen zwischen Wiederholungen des schon Bekannten; im Verschwinden der Monster; in der Anpreisung, ja gar der dadaistischen Verfremdung seiner Substanz: des digitalen Transformiums, das unabhängig über dem Teppich der aufgenommenen Kamerawirklichkeit schwebt; im Aufziehen eines „neuen Blicks“, der einen vor dem allzu bekannten wieder zum Primaten, zum ersten Menschen macht.

Es ist daher nicht verwunderlich, dass zum Beispiel in Bays Film sich die Zeichen für eine Zeit nach dem Kino verdichten. Die erste Szene spielt in einem längst verfallenen Filmtheater. An der Wand der Kinoruine: ein Poster von „El Dorado“, dem 1966 gedrehten, vorletzten Western von Howard Hawks. Das war ein richtiger Film. Gemacht aus Wirklichem, aus Staub, aus John Wayne. Von einem richtigen Regisseur, einem der größten. Im Gegensatz zu „Transformers“, gemacht aus Transformium, Pixeln und Robotern.

Aber genau da gelingt Bay, den man nicht gerade als den subtilsten Filmemacher bezeichnen würde, die größte aller Feinheiten: einen Film zu machen, der kein richtiger Film mehr ist, sondern nur noch einem ähnelt. Das Kino ist nun in die Phase seiner Mimikry eingetreten. Worin heute auch sein neues El Dorado liegen könnte.

Mein Freund, der Vampir

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Dipper Pines ist besorgt, sehr besorgt. Er ist sich ziemlich sicher, dass seine zwölfjährige Zwillingsschwester Mabel einen Zombie datet – denn Norman, Mabels Eroberung, verhält sich verdächtig. Er trägt schwarze Kapuzenpullis, hat einen schleppenden Gang und behauptet, die roten Farbspritzer auf seiner Wange seien bloß Marmelade. Als Beweis zieht Dipper das geheimnisvolle Tagebuch hervor, das er kurz zuvor im Wald gefunden hat. „Traue niemandem!“, rät ein unbekannter Autor darin, denn düstere Gestalten trieben ihr Unwesen in den Wäldern von Gravity Falls. Zum Beispiel Vampire. Und Zombies. Besonders bei Letzteren sei Vorsicht geboten: „Wegen ihres blassen Teints und schlechter Laune“, heißt es, laufe man Gefahr, sie mit Teenagern zu verwechseln.



Disney Channel ist normalerweise nicht für anspruchsvolles Fernsehen bekannt.

Die Zeichentrickserie Willkommen in Gravity Falls, in der es die Zwillinge Dipper und Mabel Pines in eine mysteriöse Kleinstadt verschlägt, startete im Sommer 2012 in den USA. Produziert wird sie von Disney, ausgestrahlt auf dem amerikanischen Disney Channel. Beim deutschen Pendant ist sie seit anderthalb Jahren zu sehen – zunächst nur unter Ausschluss einer größeren Öffentlichkeit im Pay-TV. Seit Januar ist der Kanal nun frei empfangbar, weitgehend unbekannt ist die großartige Serie aber trotzdem noch.
Als Kombination aus den Simpsons, Twin Peaks, X-Files und Calvin & Hobbes hat die New York Times die Trickserie beschrieben – und als eine für den zahmen Disney Channel überraschend mutige Produktion. Mit Gravity-Falls-Schöpfer Alex Hirsch hat der Sender ein Nachwuchstalent engagiert. Nach seinem Studium am angesehenen California Institute of the Arts hatte Hirsch sich als Drehbuchschreiber und Storyboard Artist für Disney einen Namen gemacht. Als der Sender ihn darum bat, eine Animationsserie zu entwerfen, war Hirsch 26 Jahre alt. Heute, mit 29, nennt Time ihn „Wunderkind“, Gravity Falls ist in den USA ein Quotenerfolg.

Hirsch beschreibt seine Serie als Mischung aus Komödie, Mystery-Serie und Familienabenteuer. In Gravity Falls werden Dipper und Mabel Pines für den Sommer in das gleichnamige Kaff in Oregon geschickt. Dort, mitten im Wald, lebt ihr Großonkel Stan, Betreiber eines bizarren Museums, das zweifelhafte ausgestopfte Fabelwesen ausstellt. Die Zwillinge sollen im Museumsshop aushelfen. Und sind wenig begeistert. Bis Dipper das Tagebuch findet – und die beiden bemerken, dass die dunkle Seite von Gravity Falls mehr ist als nur ein fauler Marketingtrick ihres Onkels.

In jeder Episode erleben die Zwillinge ein Abenteuer, gehen auf Monsterjagd, kämpfen gegen entsprungene Computerspiel-Helden oder zerstreute Zeitreisende. Für das kulleräugige, stupsnasige Äußere seiner Figuren hat Hirsch sich von den Muppets inspirieren lassen.

Eine seriengewordene Kindheitsfantasie ist Gravity Falls, eine Welt, in der paranormale Wesen und Geheimtüren Realität sind. Und eine Serie, die das Rätselraten nicht allein ihren Protagonisten überlässt. „Als Kind habe ich immer und überall nach geheimen Botschaften gesucht“, sagt Hirsch im Pressematerial zur Serie. In Gravity Falls hat er sie überall platziert. Im Vorspann jeder Folge gibt es eine Sprachbotschaft, rückwärts abgespielt verrät diese eine Decodierungsmethode, die wiederum auf einen chiffrierten Satz im Abspann angewendet werden kann.

Hirsch dürfte wohl weniger gefallen, dass ausgerechnet die verschlüsselten Botschaften in der deutschen Free-TV-Version fehlen, eine Sprecherin des Disney Channels lässt wissen, sie seien „kein elementarer Bestandteil für das Verständnis einer Episode“, dies beeinträchtige nicht das Sehvergnügen der Zuschauer. Für Hirsch, der Gravity Falls inzwischen einen Anderen zeichnen lässt, sind die chiffrierten Nachrichten dagegen Chefsache: Darin kommentiert er die Episode oder gibt dem Zuschauer Hinweise. Die werden in Foren und auf eigenen Internetseiten mit fast wissenschaftlicher Ernsthaftigkeit diskutiert, über die Identität des Tagebuchschreibers etwa existieren die wildesten Theorien. Hirsch sagt: „Fast alles, was wir versteckt haben, wurde schon gefunden, aber nicht alles wurde auch richtig gedeutet.“

Dass Gravity Falls mit X-Files und den Simpsons verglichen wird, ist kein Zufall, beide gehören zu Hirschs Lieblingsserien. In Gravity Falls finden Überirdisches und Selbstreflexivität zusammen, das Mysterygenre wird parodiert, Sehgewohnheiten werden unterlaufen. Als Mabels merkwürdiger Freund Norman endlich gesteht, was sich wirklich unter seinem schwarzen Hoodie verbirgt, ist man – wie die Zwillinge – auf Vampire, Zombies und Werwölfe gefasst. Normans Geheimnis aber ist dank der Kreativität seines Schöpfers noch sehr viel abwegiger. 

Gravity Falls, Disney Channel, täglich, 18.55 Uhr

Das Sommerloch

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Wahrscheinlich sind die Deutschen mal wieder selbst schuld an der Misere. Hätten wir halt nicht Weltmeister werden dürfen. Dann wäre uns nicht nur das erneute Aufflammen von Helene Fischers "Atemlos durch die Nacht" erspart geblieben. (Wie können moderne, junge Männer überhaupt einen solch abseitigen Musikgeschmack entwickeln?) Es wäre dann auch gar nicht erst dazu gekommen, dass Schlagerkollege Andreas Bourani mit seiner Allzweck-Zuprost-Hymne "Auf uns" einen solchen Lauf entwickelt hätte. Auch One Republic wären mit ihrem Durchschnittssong "Love runs out" ohne permanente TV-Berieselung wohl kaum so weit gekommen.



Irgendwelche Musik kommt auch diesen Sommer aus dem Radio - aber halt kein Sommerhit.

So hat die WM mit ihren Liedern just in der Phase, in der ein gemeiner Sommerhit üblicherweise gedeiht, alles plattgemacht. Vielleicht wäre vieles anders gekommen, wenn die Brasilianer nicht etwas unglücklich im Halbfinale ausgeschieden wären. 2012 nämlich kam der Sommerhit von Brasiliens Gusttavo Lima, hieß "Ai se eu to pego!" (viele erinnern sich vor allem an den "Nossa! Nossa"-Refrain) und wurde nicht zuletzt deshalb weltberühmt, weil Neymar zu dem Song in der Umkleidekabine tanzte und ein Video seiner Darbietung hochlud. In diesem Sommer tanzte Neymar bekanntlich nicht.

Die Hits des Sommers, die vom Fernsehen und von der kollektiven Geschmacksverwirrung kreiert wurden, sind nämlich gar keine richtigen Sommerhits. Grund: Sie sind nicht sexy. Ja, liebe Helene-Fans, da könnt ihr ruhig schäumen vor Unverständnis, das ist so. Außerdem: Kann man nicht zu tanzen. Will man auch nicht. Kann man höchstens zu trinken. Das ist besser als nichts, aber eben nicht genug.

Es wäre der perfekte Sommerhit - aber warum kam Pharrells "Happy" mitten im Winter raus?



Vor einem Jahr noch, da gab es gleich zwei Tanzknaller, und beide beinhalteten Pharrell Williams: "Get lucky" von Daft Punk und "Blurred Lines" von Robin Thicke. Während man ersteres Stück immer noch gern hört, ist die Thicke-Nummer mittlerweile etwas verpönt. Der Typ gilt als Loser, weil er seiner Noch-Frau peinlich hinterherstalkt, und das Video mit den barbusigen Mädchen steht im Ruf, ein frauenfeindliches Machwerk zu sein. Dass Williams dann mit "Happy" erneut ein perfekter, alle Kriterien erfüllender (trinkbar, tanzbar, nicht peinlich) Sommerhit gelang, war für ihn erfreulich, bloß dem Sommer brachte das nichts. "Happy" kam mitten im Winter raus.

Traditionell neigt der Deutsche ja dazu, seine Sommerhits einzuschleppen. War irgendwo in den Südländern unterwegs, hörte die Nummer, während er mit Wildfremden rummachte und erwarb das Lied anschließend käuflich, so dass ihn nicht nur der Herpes an den Ferienflirt erinnern möge. Mit "Mr. Saxobeat" von Alexandra Stan funktionierte das vor einer Handvoll Jahren so, auch mit "We no speak Americano" (Yolanda Be Cool) und "Dragostea din tei" (O-Zone). Dieses Jahr hörte der Deutsche – wie auch der Österreicher und der Schweizer – im Urlaub vor der Großleinwand die gleichen WM-TV-Hits wie daheim; siehe oben.

Was steht denn überhaupt auf der Haben-Seite?

http://www.youtube.com/watch?v=8WQMBv2deYQ

"Traum" von Cro ist ein feines Stück Popmusik, charmant und schwerelos, bloß zwei Monate zu früh erschienen. Robin Schulz, ein naseweiser Nachwuchs-DJ aus Osnabrück hat ein hervorragendes Gespür bewiesen und erst "Waves" von Mr. Propz und anschließend "Prayer in C" von den Franzosen Lily Wood & The Prick geremixt – beide Nummern sind und waren höchst erfolgreich und kommen in ihrer butterweichen Beachclubartigkeit dem Ideal des Sommerhits schon sehr nahe.

http://www.youtube.com/watch?v=ESXgJ9-H-2U

Die Kanadierin Kiesza mit ihrem "Hideaway" hätte man gern noch weiter vorn gesehen. "One Day (Vandaag)" von Bakermat fällt nicht nur durch das Saxophonsolo, sondern auch durch die Verwendung von Martin Luther Kings "I have a Dream" positiv aus dem Rahmen – nutzt sich jedoch irgendwann ab. "Au Revoir" von Mark Forster? Nett, aber auch nicht mehr.

http://www.youtube.com/watch?v=_HMhDM55Hp0

Dem ebenfalls sehr sympathischen Norweger-Duo Nico & Vinz gelang mit ihrem "Am I wrong" ein freundliches Liedchen, das jetzt auch zum Sturm auf die Chartspitze in den USA ansetzt (in Großbritannien ist es dort bereits angekommen), für einen Sommerhit aber das entscheidende Quäntchen Prolligkeit vermissen lässt. Das Problem kennen zwar weder Calvin Harris ("Summer") noch seine Ex-Freundin und Fifty-Shades-of-Grey-Filmsternchen Rita Ora ("I will never let you down"). Die Songs der beiden sind aber schlicht zu schwach.

Selbst die Kombination aus David Guetta und Avicii ist nur theoretisch ein Traumpaar. Ihr Beitrag "Lovers on the Sun" klingt wie der Abklatsch vom Abklatsch. Manche der aktuellen Hits sind auch zu melancholisch für den Strand. "Budapest" von George Ezra oder "When the Beat drops out" von Marlon Roudette sind sehr anständige Songs, verleiten aber allzu sehr zum Zuhören. Was gar nicht geht, aber in diesem Jahr voll angesagt ist: Der Sommerhit zum Heulen. "All of me" von John Legend und "Stay with me" von Sam Smith sind in literweise Pathos geschwenkte Klavierballaden, die im Sommer ja schon fast nichts zu suchen haben, aber seit Wochen die Hitlisten prägen.

Das Phänomen des Sommerhitmangels ist übrigens nicht lokal begrenzt. In der Schweiz stand der traurige Chris Martin mit seinen Coldplay-Jungs und "A Sky full of Stars" lange auf Platz Eins, in Großbritannien hat sich seit Clean Bandits "Rather be" (noch so ein vorzeitiger Sommerhit) kein Song mehr wirklich festsetzen können, und in den USA heißen die Sommerhitprinzessinnen Iggy Azalea mit "Fancy" und Ariana Grande mit diversen Singles. Beide Mädchen spielen hierzulande aber gar keine Rolle, was zumindest im Falle von Iggy Azalea, der blonden HipHop-Sexbombe aus Australien, etwas verwundert.

Und was machen eigentlich Katy Perry und Rihanna, wenn man sie braucht? Falls in den kommenden drei Wochen also nicht noch ein Wunder passiert, wird 2014 als der Sommer ohne erinnerungswürdigen, coolen, lässigen oder wenigstens dumpf-exotischen Hit in die Geschichtsbücher eingehen. Dafür ist Deutschland Weltmeister. Beides zusammen geht scheinbar nicht. 1990 hieß der Sommerhit des Jahres: "Verdammt, ich lieb' dich" von Matthias Reim.

Über Nacht...im Baumhaus

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Gerd (Brille, Kappe, weißer Blaumann, Knopf im Ohr) steht auf einer Leiter, installiert eine Deckenleuchte und führt nebenbei ein Telefonat via Headset, als wir ankommen. Wir sind in Hamburg-Wilhelmsburg, denn Leserin Christine hat sich von uns gewünscht, dass wir in einem Baumhaus übernachten. Nur steht das Baumhaus da nicht isoliert. Sondern mitten auf einem Kinderbauernhof.  

In der Natur schlafen, hach wie schön. Und ein Bauernhof, das muss ja idyllisch werden. Oder nicht? Der Kinderbauernhof Kirchdorf e.V. (KiBaHo) liegt in einem sozialen Brennpunkt. Baumhaus plus Bauernhof liegen direkt neben einer großen Plattenbausiedlung.  

Gerd auf der Leiter im gelb-blauen Haupthaus ist hier der Boss. Auf den ersten Blick sieht er fit und zufrieden aus. Erst in der Nacht werden wir erfahren, dass ihn die Arbeit hier in letzter Zeit oft traurig macht. Hühner, Gänse, Kinder und ein Schwein laufen über den Hof. Das Schwein nennt Gerd „Protestschwein“, es sollte eigentlich geschlachtet werden, er hat es gerettet. Mitarbeiter führen Pferde über die Wiese.  

[plugin bildergalerielight Bild1="Der Kinderbauernhof in Hamburg-Wilhelmsburg" Bild4="Neben dem Bauernhof ragt eine Plattenbausiedlung in den Himmel" Bild2="Gerd, der Hof-Chef, rettet Tiere, zum Beispiel Papageien" Bild3="Lisa im Baumhaus" Bild5="Steffi im Baumhaus" Bild6="Der Mond ist der Erde in dieser Nacht besonders nah"]
Ein Junge hockt auf allen Vieren am Boden und beißt ins Gras. „Du musst jetzt hier kein Gras fressen“, sagt seine Mutter. „Aber ich bin doch ein Meerschweinchen.“ 50-60 Kinder kommen jeden Tag, um kostenlos Tiere zu streicheln und um wichtige Aufgaben zu erledigen. „Hey, Jana, hast du deinen Auftrag schon ausgeführt?“ ruft Gerd im Befehlston über den Hof. Auf dem KiBaHo gibt es ein Punktesystem: Für jede übernommene Aufgabe gibt es Punkte. Die Kinder können so Pflegschaften für Tiere übernehmen. Ab acht Punkten das Kaninchen. Die meisten wollen aber ein Pony. Dazwischen muss man erst die störrischen Ziegen überstehen. Jana ist noch im Kaninchen-Status. Sie soll die Tiere einsammeln, bevor es dunkel wird.  
Währenddessen zeigt Gerd uns unsere Schlafstätte. Er hat das Baumhaus selbst gebaut. „Ich hab einfach ein Gartenhäuschen in die Bäume gesetzt.“ Das blaue Häuschen hat einen Minibalkon mit Geranien, zwei Fenster und ein paar Matten, auf denen wir schlafen werden. Baumhaus deluxe. Kostet aber auch 66 Euro pro Nacht.  

Um 19 Uhr sind die meisten Kinder weg. Wir entdecken noch ein paar im Hühnerstall, die ihre Aufgabe „Eier einsammeln“ ernsthaft und bis zur letzten Minute verfolgen. Danach sind hier nur noch Gerd und die Tiere. Die meisten von ihnen haben eine schwierige Vergangenheit: Die Katze, die aussieht wie Garfield, hat keinen Schwanz mehr. Die Papageien wohnten vorher in zu kleinen Käfigen und können nicht mal fliegen. „Viele der Tiere sind Scheidungstiere“, sagt Gerd.  

Abends wirkt er viel älter als tagsüber. Er nimmt sein Headset ab. Er ist 59 Jahre alt, seit 27 Jahren arbeitet er hier. Letzte Woche 93 Stunden. Geld bekomme er dafür nicht, erzählt er uns. Er ist langzeitarbeitslos. 1987 wohnte er noch selbst in Wilhelmsburg, hatte eine sechsköpfige Familie, einen Job als Elektromeister und viele andere Eltern als Mitstreiter, die gemeinsam einen Bauernhof aufbauen wollten, damit ihre Kinder die Natur kennenlernen. Damals bezuschusste die Stadt Hamburg das Projekt.  

27 Jahre später erhält der KiBaHo keine Fördermittel mehr, Gerd wohnt außerhalb, musste seinen Handwerksbetrieb wegen Verschuldung aufgeben und sieht sich als Einzelkämpfer. Ständig kämpft er darum, dass der Hof erhalten bleiben kann, dafür, dass Kinder hier nach wie vor kostenlos spielen, toben, frei sein können. Seine Mitarbeiter sind Ein-Euro-Jobber. Er hat sich damit abgefunden, dass er offiziell nicht arbeitet. Die Kinder und Eltern merken tagsüber nichts von seinen Sorgen. Für die ist er der nette, fleißige „Herr Horn“. Damit Geld reinkommt, organisiert Gerd nebenher Kindergeburtstage: Tiere füttern, Ponyreiten, Heubodenspringen: „Es ist mörderanstrengend, jeden Tag Geburtstag feiern zu müssen.“  

Desillusioniert gehen wir zum Baumhaus. Wir sitzen noch eine Weile draußen und gucken uns den „Supermoon“ an, der über das benachbarte Naturschutzgebiet und die Plattenbausiedlung strahlt – so nah wie heute ist der Mond der Erde nur selten. Gerd selbst ist öfter hier oben. Tagsüber zieht er sich manchmal eine halbe Stunde zurück. Wenn es später wird, übernachtet er auch hier.  

Wir erschlagen ein paar Schnaken, frieren ein bisschen und können irgendwann trotz Windrauschen und wackelndem Boden einschlafen. Morgens um sieben weckt uns der Schrei eines Esels und dann müssen wir schnell duschen und frühstücken, bevor die Kinderhorde anrückt.  

Gerd träumt davon, dass der Bauernhof ohne ihn funktioniert. Aber irgendwie haben sich alle daran gewöhnt, dass Gerd das alleine packt. Der KiBaHo läuft, ohne Fördermittel, ohne Hilfe. Als wir uns verabschieden, fragen wir uns, wie lange noch. Gerd sagt: In seinem jetzigen körperlichen Zustand maximal zwei Jahre.

Wo und was sollen die Crowdspondent-Reporterinnen in den nächsten Wochen recherchieren? An welchen ungewöhnlichen Orten könnten und sollten sie dabei übernachten? Schickt sie schlafen! Hier in den Kommentaren oder per jetzt-Botschaft, oder per Facebook, Twitter oder crowdspondent.de.

Was mir das Herz bricht: Einsame Sportler am Freitagabend

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Kürzlich war ich zum ersten Mal an einem Freitagabend im Fitnessstudio. Sonst gehe ich lieber morgens, und jetzt weiß ich auch wieder, warum.

An einem, sagen wir: Dienstagmorgen ist das Fitnessstudio voll. Agile 41-Jährige rennen über die Laufbänder und schwitzen; bis zur Kastenförmigkeit hochtrainierte 19-Jährige liegen rücklings auf der Hantelbank und stöhnen. Sie alle starten den Dienstag mit körperlicher Ertüchtigung, der Sport ist der Kickstart für einen Werktag voller Vitalität und Tatkraft, der erste Strich auf einer unberührten Leinwand, die im Laufe des Tages noch in allen erdenklichen Farben ausgemalt werden kann. Sport und Duschen und Zack und los!  

Der Freitagabend ist das Gegenteil vom Dienstagmorgen. An einem Freitagabend ist das Fitnessstudio leer. Die Hantelbänke ruhen unbenutzt unter Hantelstangen, auf die niemand Gewichtscheiben geschoben hat, die Laufbänder stehen starr in Reih und Glied. Nur die LEDs in den Kontrollpanels blinken in der Standardschleife, als könnten sie dadurch jemanden überreden, doch wenigstens zwei Minuten zu joggen. Das Radio spielt den Freitagabend-Charivari-Partymix. 



Knack!


Aber dann ist da außer mir doch noch jemand: Ein knochiger älterer Herr mit labbrigen Jogginghosen und eine rundliche jüngere Frau mit osteuropäischem Akzent. Ich habe sie schon öfter gesehen, sie sind auch manchmal morgens da. Eigentlich sind sie sogar ziemlich häufig da, fällt mir ein. Heute Abend sind es nur wir drei, die sich in den Weiten des Fitnessstudios bewegen wie Kinder in einem Freizeitpark, der nur für sie geöffnet hat. Eigentlich traumhaft. Wenn nur nicht Freitagabend wäre.   

Der knochige Herr sitzt an der Latzug-Maschine, mit der man eigentlich den Rücken trainiert, guckt aber nur so rum. Die Frau mit dem Akzent liegt in der Nähe auf einer Yogamatte und macht bedächtig Sit-Ups. Der knochige Herr beugt sich vor, spannt zwei Gewichtscheiben (2,5 Kilo) in die Maschine und zerrt unmotiviert an den Handgriffen. Dann sitzt er wieder nur da und guckt rüber zur Frau. Irgendwann sagt er: „Schön, oder.“  

Die Frau (unterbricht einen Sit-Up in der Mitte): „Äh was?“
Der Herr (lauter): „Schön, hab ich gemeint! Wenn so wenig los ist!“
Die Frau (verdutzt, will offensichtlich weitermachen): „Ja.“
Vier Atemzüge Pause. Im Hintergrund: der Charivari-Partymix.
Der Herr (nachdrücklich): „Na dann mach’ma mal weiter!“  

Die Szene ist von derart heftiger Trostlosigkeit, dass ich in den Yogaraum nebenan wechseln muss, damit niemand das „Knack“ aus meiner Brust hört. Es ist Freitagabend, die Arbeitswoche ist vorbei, die agilen 41-Jährigen sind bei ihren Familien, die 19-jährigen Kastenförmigen sind beim Saufen, aber der knochige Herr und die Frau mit Akzent tun einfach so, als wäre es ein normaler Dienstagmorgen. Als käme später noch was, für das man Vitalität und Tatkraft bräuchte. Als hielte der Abend für sie noch Farben bereit, in denen man diese graue Szenerie ausmalen könnte. Tut er aber ganz offensichtlich nicht. Es ist Freitagabend um zehn, hier kommt nichts mehr.  

Dann denke ich daran, wie diese beiden Menschen wohl normalerweise ihren Freitagabend verbringen. Allein vor dem Fernseher sitzend? Aus dem Fenster blickend, die Ellbogen auf ein Kissen gestützt? Verloren an einem Tresen stehend, bei anderer Leute Witzen mitlachend? Und wie sie dann wohl erst ihren Samstagabend verbringen! Aber dann fällt mir ein, dass ich heute auch gar nichts mehr vorhabe, was von außen betrachtet irgendwie cool aussähe. Und ich mache weiter mit dem Training. Schön, wenn so wenig los ist!

Schaufensterkritik: Frucht regiert!

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Frühling, Sommer, Blumen und bunte Farben machen natürlich auch vor dem Lebensmittel-Einzelhandel nicht halt. Auch dann nicht, wenn es so grau ist wie jetzt. Wenn wie hier, in der Augustenstraße, bei einer der wenigen Münchner Filialen des Supermarkts Spar, die Farbkombinationen aus Produkten, Tapeten und Blumentöpfen aber derart sorgfältig sind, muss man schon von einem Gesamtkunstwerk sprechen. „Fruit“-Weetabix, „Erdbeer-Kaba“, „Schoko-Mangos“ oder „Fruity“-Riegel machen schnell klar: Hier regiert die Frucht! Und Gießkannen und Tulpen sind nur noch schmückendes Beiwerk.

Wann trifft dich die Feiertags-Demenz?

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Am Freitag ist in Deutschland der Feiertag Mariä Himmelfahrt. Ist dann in ganz Deutschland frei? Nein, nur in Bayern und im Saarland. In ganz Bayern? Nein, nur in 1700 von 2056 Gemeinden, nämlich in denen, wo mehrheitlich Katholiken wohnen. Man stelle fest: Mariä Himmelfahrt ist ohnehin schon ein sehr komplizierter Feiertag.



Mariä Himmelfahrt - für viele eher Mari-äh? Himmelfahrt.

Aber worum geht es da genau, also jetzt inhaltlich?
Am 15. August feiert die katholische Kirche die leibliche Aufnahme von Maria, der Mutter Jesu, in den Himmel - okay, diesen Anlass verrät ja auch irgendwie der Name "Mariä Himmelfahrt". Papst Pius XII. hatte diesen Vorgang 1950 zum Dogma erklärt. Den Feiertag gibt es aber schon seit 813.

Nun sind wir ja nicht nur christlich-konzentriert, sondern haben auch andere Feiertage im Blick - das jüdische Chanukka zum Beispiel. Das beginnt immer am 25. Tag des Monats Kislew im jüdischen Kalender, hier also Mitte November. Dabei wird die Wiedereinweihung des zweiten Tempels in Jerusalem gefeiert. Bei den Muslimen gibt es wiederum das ʿĪd al-Fitr-Fest, bei dem das Brechen des Fastenmonats gefeiert wird.
Soweit unser kleiner religionswissenschaftlicher Exkurs.

Aber bei welchen Feiertagen und Festen musst du immer wieder nachschauen, weshalb das nochmal ein besonderer Tag ist? Kennst du die Hintergründe des Rosenmontag? Von Pfingsten? Dem ersten Mai? Wann trifft dich die Feiertags-Demenz?

Tagesblog - 14. August 2014

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18:14 Uhr: Na also sowas, da denkt man sich so eine nette Redaktionsgeschichte aus und dann freut sich auch wieder keiner. Zum Abschied bekommt ihr trotzdem noch drei Songs von mir, die ich heute quasi in Dauerschleife gehört habe. War mir mal wieder eine Freude.

Jamie xx – Girl

Foals – Cassius

Balthazar – The Oldest Of Sisters

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17:10 Uhr:
Für chrinamu<3:

Ihr werdet nicht glauben, was gerade passiert ist: Jakob kam gerade rein und hatte Hunger. Deswegen machte er sich über die Reste unseres Picknicks her. Er hat ein bisschen geschlungen, um Jan nichts abgeben zu müssen. Er und Kathrin sind gerade beim Autogrammkarten-Fotoshooting.

Auf jeden Fall, als Jakob so schaufelt, springt plötzlich ein doppelköpfiger rosa Delfin aus dem Hummus und landet auf Nadjas Tisch und zappelt. Nadja schüttet sofort ihr Glas Wasser auf dem Tisch aus und versucht mir ihrer Nase das Wasser in Richtung Delfin zu spritzen, aber Nadjas Nase ist leider zu klein. Deswegen gab es für den Delfin keine Rettung mehr.

Charlotte ist immernoch ganz traurig und verstört. Sie sitzt in einer Ecke und faselt die ganze Zeit davon, dass man den Delfin nur hätte losbinden müssen, dann wäre er nicht verdurstet. Wir rufen dann gleich mal Mercedes an, die ist heute nicht da, weil sie von zu hause aus den Twitter-Account vom russischen Ministerpräsidenten gehackt hat. Wir wollen ihr sagen, dass sie ihn mal twittern lassen soll, dass wieder alles gut wird und der Delfin in den Delfinhimmel kommt. Wir glauben, das könnte Charlotte helfen. 

Chris hat von alledem nichts mitbekommen, weil er heute in FlipFlops nur Kreise im Stockwerk läuft um die abgelaufensten Sohlen zu haben und damit die #Sommerchallenge zu gewinnen. 

Ich werde mein Wochenende im Freibad verbringen. Ich bin nämlich Pinguin-Synchronsprung-Trainerin in meiner Freizeit. Und ich schwimme mit Delfinen in Sternschnuppen-Rosen-Himmeln. Dabei ist sowohl das Bild ganz unten, als auch dieses hier entstanden. 





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16:20 Uhr:
Habt ihr auch den ganzen Tag schon das Gefühl, euch fehlt irgendwas? Ich weiß was es ist: der neue Teil der KETTENGESCHICHTE!!! Tadaa!





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14:29 Uhr:
Oh und das ist auch großartig:

Dinge, die Verschwörungstheorie-Anhänger sagen. 

http://www.youtube.com/watch?v=e06a16wZFuw#t=88

gesehen bei Nerdcore

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14:26 Uhr:
Das zerreißt einem ja das Herz. Stellt euch mal vor, dieser Hund hätte den doppelköpfigen Delfin von heute morgen gefunden. 

http://www.youtube.com/watch?v=5EpVdVAFL14#t=24

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14:23 Uhr:
Das werde ich mir für heute Abend zum Lesen merken:

Die Geschichte der ISIS

"The terrorist group's evolution from fervid fantasy to death cult"

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14:17 Uhr:
Wie startet man am besten eine Kampagne gegen Internetzensur? Klar, mit Katzen. Noch besser aber mit Katzen, die mit Kratzbäumen kämpfen, die den Kopf von Putin haben. 

[plugin imagelink link="http://i.telegraph.co.uk/multimedia/archive/03004/Pussycat_Riot_3004794b.jpg" imagesrc="http://i.telegraph.co.uk/multimedia/archive/03004/Pussycat_Riot_3004794b.jpg"]

Oder von Kim Jong-un.

[plugin imagelink link="http://i.telegraph.co.uk/multimedia/archive/03004/113_3004799c.jpg" imagesrc="http://i.telegraph.co.uk/multimedia/archive/03004/113_3004799c.jpg"]

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13:51 Uhr:
Die Mem-Maschine

The man who won the internet three times

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13:45 Uhr:
Passend zum Wegfahr-ABC: Die Kurz-Trip-Super-Pack-Methode. 

http://www.youtube.com/watch?v=3Untr17W9pw#t=36
gesehen bei schleckysilberstein.com

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13:35 Uhr:
Wart ihr schon mal in der Kpuzinerstraße? Also WIRKLICH in der Kapuzinerstraße. Nicht mal nur so durchgelaufen. 

Ich glaube, niemand war je wirklich in der Kapuzinerstraße, wenn er nicht mit diesem jungen Mann hier dort war. 





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13:29 Uhr:
Achtung, Achtung eine Durchsage: Teresa Fries hatte heute das beste Reste-Picknick der Welt zusammen mit Charlotte Haunhorst in der jetzt.de-Redaktion. 





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12:17 Uhr:
Wie gut! Gesehen beim Kotzenden Einhorn.

[plugin imagelink link="http://www.kotzendes-einhorn.de/blog/wp-content/uploads/2014/08/cantdance-600x799.jpg" imagesrc="http://www.kotzendes-einhorn.de/blog/wp-content/uploads/2014/08/cantdance-600x799.jpg"]

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12:13 Uhr:
Habt ihr euch damals in der Schule auch immer überlegt, was ihr euren Lehrern mal sagen werden, wenn ihr euren Abschluss habt und sie euch nichts mehr tun können? Meistens war das ja eher nicht so nett. 

Hier ist das ein bisschen anders. Eine Lehrerin geht nach 41 Jahren in Rente und ehemaliger Schüler aus all ihren Klassen überraschen sie. Mei is des liab. 

http://www.youtube.com/watch?v=veuSc9ZhpPY#t=176

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11:52 Uhr:
Der Twitter-Account des russischen Ministerpräsidenten wurde gehackt




Screenshot businessinsider.com

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11:32 Uhr:
Kurzer Gedanke zwischendurch: Warum Werbeleute nicht erwarten können, unserer Selfies zu sehen...

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11:24 Uhr:
Ok, ihr habt mich überredet. Ihr seid einfach noch nicht bereit für die Realität. Also doppelköpfiger creepy Delfin weg und süßer Schnucki-Delfin her. Ich hoffe ihr seid zufrieden (siehe unten).

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10:40 Uhr:
Ich sag's ja – alles crazy heute:

Ein Schwabinger Lehrer hat Fesselspielchen mit sich selbst gemacht und ist fast verdurstet, weil er nicht mehr an den Schlüssel für seine Handfesseln kam. 

Man man man, was haben wir gelernt über Sexspielzeug? Genau: Immer schön konzentrieren bei der Benutzung, sonst kann es ganz schön peinlich werden. 

Ganz besonders schön ist auch der Teaser zum Text:

"Der Herr Lehrer mag es gerne fesselnd. Er zieht sich Reizwäsche an und ein paar Damenstiefel an. Dann fesselt er sich selbst mit Handschellen. Doch er bekommt die Dinger nicht mehr auf. Wie er den SM-Sex überlebte."

Danke liebe Abendzeitung

++++

10:32 Uhr:
Fahrt ihr auch über ein langes Wochenende weg? Und startet ihr dabei vielleicht sogar aus München? Dann wird euch das hier ganz besonders gut gefallen

Das Super-duper-aus-München-raus-und-notfalls-rückwärts-gelesen-auch-wieder-rein-ABC mit einem Bild, das so schön wie toll ist. 





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10:00 Uhr:
Gibt natürlich auch richtige Nachrichten heute:

Gustl Mollath wird freigesprochen trotz Teilschuld.

Putin gerät weiter unter Druck. Er wird heute noch eine Grundsatzrede halten. 
"Die Beliebtheit des russischen Präsidenten stützt sich auf TV-Propaganda. Doch sobald die gar nicht so wohlhabende Mehrheit begreift, dass man vom Mitfiebern nicht satt wird, dass man den Kühlschrank nicht an den Fernseher anschließen kann"

Die unsichere Waffenruhe im Nahostkonflikt geht weiter.

Ein Militärensatz im Irak scheint derzeit unwahrscheinlich. 

Man wartet gespannt, ob der russische Hilfskonvoi an die russische Grenze gelangt und wenn ja, was dann passiert. 

Jungen Menschen fehlen die Worte. Vielleicht schwafeln sie aber auch nur weniger. 

Und wir haben heute JosephineKilgannon als Live-Leserreporterin auf die Gamescom geschickt!

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09:46 Uhr
++++ EIL ++++

Bartweltmeister scheitert an den Vorgaben für den Trachtenweltrekord

[plugin imagelink link="http://www.wochenblatt.de/storage/scl/nachrichten/regensburg/personen/705484_m3w592h309q75v62558_Greller_Quelle_Sussbauer.jpg" imagesrc="http://www.wochenblatt.de/storage/scl/nachrichten/regensburg/personen/705484_m3w592h309q75v62558_Greller_Quelle_Sussbauer.jpg"]

Liebes Universum,

bitte lass doch den lustigen Bartopi beim nächsten Weltrekordversuch seine Trachtenjacke nicht im Auto vergessen. Das war fies!

Liebe Grüße,
Deine Teresa

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09:29 Uhr:
Mariäääääääähhhhh Himmelfahrt. Es ist unmöglich, diesen Feiertag würdig auszusprechen. Aber was genau feiern wir an diesem Tag – außer die Tatsache, dass wir frei haben (manche von uns zumindest)? Und wie ist das mit den restlichen Feiertagen – ihr Weihnachts-Krichengänger: Wisst ihr immer worum es genau geht? Die Frage heute im Jetztticker





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09:17 Uhr:
Und scheut euch nicht – am Ende landet ihr eh drin. 

http://www.youtube.com/watch?v=5RI8hFUgpq4

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09:04 Uhr:
Guten Morgen lieber Jan-Stremmel-Fanclub und auch einen schönen guten Morgen an alle anderen, ihr seid auch herzlich willkommen im Tagesblog. 
Ich habe ihm Gespür, dass heute ein verrückter Tag wird. Das fing schon damit an, dass mich auf Facebook als erstes ein toter zweiköpfiger Delfin begrüßte...



(Originalbild wurde auf Wunsch von weinenden Usern ersetzt)

Dann lieber schnell noch einen Kaffee – um gewappnet zu sein – und dann rein ins Chaos!

Von Giesing bis ans Meer

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A wie Aufs Blech, bis


Und zwar das Gaspedal. Erster echter Freiheitsmoment für München-Wegfahrer, die das Auto nehmen. Meint den Punkt, an dem das „Ende aller Streckenverbote“-Schild die Autobahn endgültig von der Stadt scheidet und mit Anlauf in den Urlaub entlässt. Kommt auf der A 8 zum Beispiel sehr früh, auf der A 96 gefühlt nie und auf der A 95 der Baustelle wegen gerade nach sehr, sehr langem Stau. 

B wie Blitzer von Giesing


Kein Edgar-Wallace-Krimi, sondern der natürlich Todfeind von -> Aufs Blech, bis. Die festinstallierte Radarfalle, die am Ende des McGraw-Grabens stadteinwärts auf der rechten Seite steht, weckt jedes Mal den drängenden Gedanken: „Ich muss mir den genauen Ort unbedingt merken fürs ->Zurückkommen!“ Leider entpuppt sich der Gedanke auch beim geübtesten München-Wegfahrer meist als flüchtig.




Vorsicht bei ->U wie Urlaubs-Outfit! 

C wie Chronik


Ansammlung von Vignetten in einer Ecke der Windschutzscheibe. Anhand der Chronik lässt sich an Raststätten oder im zähen Verkehr auf einen Blick bemessen, wie viele Jahre in Folge ein München-Wegfahrer die Stadt Richtung Österreich oder Schweiz verlassen hat. Man erzählt sich von München-Wegfahrern, die eine durchlaufende Vignetten-Chronik bis zum Baujahr ihres Autos vorweisen können. In ihrer Funktionsweise ist die Vignetten-Chronik damit nicht unähnlich dem Prinzip Festivalbändchen.
 

D wie „Da kommt der ganze Hopfen her!“


Satz, den vorrätig zu haben sich als praktisch erweist, wenn man mit besonders Smalltalk-ungeübten Menschen per Mitfahrgelegenheit die A 9 gen Norden fährt. Denn die üblichen Uni-Wetter-Reisegrund-Was-machst-du-so-Themen haben sich zwischen ->Treffpunkt für Mitfahrer und Ingolstadt längst erschöpft und man kann beim ersten Anblick der Hügel der Hallertau darauf hinweisen, dass man jetzt das größte zusammenhängende Hopfenanbaugebiet der Welt durchquert.
 

E wie Exportgut


Unbedingt mitzuführen bei einer längeren – also mehr als eintägigen – Autoreise aus München in die Welt: der Kasten Augustiner. Das ist freilich piefig, kann aber sehr hilfreich bei der Akklimatisierung an die Bierverhältnisse im Zielort sein. Als Gastgeschenk an zu besuchende Auslands-Münchner ist es außerdem sehr beliebt. In dieser Funktion bei Fahrten nach Berlin und Hamburg seit einigen Jahren obsolet.
 

F wie Flughafenbus


Öffentliches Transportmittel, das ursprünglich als eleganter dritter Weg bei der S-Bahn-Frage ->Welche ist jetzt eigentlich schneller? in Stellung gebracht wurde. Braucht allerdings bei einer Abfahrt vom Hauptbahnhof in jedem Fall länger als beide S-Bahnlinien. München-Wegfahrer, die an der Stammstrecke zusteigen, meiden ihn also.
 

G wie Große Überraschung


Erleben besonders ungeübte München-Wegfahrer, wenn sie erkennen, wo der Flughafen „Munich West“ in Wirklichkeit liegt.
 

H wie „Haben wir was vergessen?“


Frage, die sich der München-Wegfahrer unbedingt noch vor ->Irschenberg, ->M94,5-Grenze oder ->Pasing stellen sollte. 

I wie Irschenberg


Gefühlt endgültige Markscheide zwischen München und Urlaub. Der Irschenberg ist der Point of no return der Autofahrt Richtung Süden. Was bis hierhin in München geblieben ist, bleibt auch bis zum Zurückkommen liegen. Dabei ist auch vollkommen egal, wie die Antwort auf die Frage ->„Haben wir was vergessen?“ ausfällt. Für München-Heimkommer meint der Irschenberg: Tankstopps, Pinkelpausen oder Wischwasser auffüllen lohnen jetzt auch nicht mehr.
 

J wie Johanneskirchen


S-Bahn-Station auf der Linie S 8. Aufgrund ihrer Lage in der Streckenmitte der ->Irschenberg der Flughafenfahrt.
 

K wie Kufstein oder Garmisch


Glaubensfrage bei Reisen, auf denen es den Brenner zu überqueren gilt. Nimmt sich kilometer- und zeitmäßig eigentlich nicht viel. Trotzdem gibt es vehemente Verfechter der Kufstein-Route („Die B Zwo vor Garmisch is doch immer verstopft!“) und eiserne Fans der Garmisch-Variante („Bei den Ösis auf der Autobahn darfst ja eh nicht schnell fahren. Und vom Zirler Berg hast so a schöne Aussicht!“).
[seitenumbruch] 

L wie Leberkassemmel before Boarding


Perfektes Füllmaterial für die Zeit zwischen Check-in am Flughafen und Gang durch die Sicherheitskontrolle – beziehungsweise für das Loch im Magen, das bis zum Servieren des Flugzeugessens garantiert entsteht. Erhältlich im Edeka im Untergeschoss des Flughafengebäudes. Bietet das beste Preis-Kalorienverhältnis des gesamten Flughafens. Achtung im Fall von ->Große Überraschung!
 

M wie M94,5-Grenze


Punkt, an dem das Sendegebiet von M94,5 verlassen wird. Kann je nach Empfangspotenz der Autoantenne variieren. Grobe Hausnummer wäre aber zum Beispiel das Autobahndreieck Starnberg. In jedem Fall ist es für Radiohörer das Zeichen, dass München jetzt hinter einem liegt. Außerdem der Zeitpunkt, nach dem langsam die Erkenntnis einsetzt, dass a) die meisten anderen Radioprogramme musikalisch kaum zu ertragen sind, b) die CD-Vorräte im Auto dringend mal wieder sortiert und aktualisiert gehören und c) das Kabel für den MP3-Player noch immer fehlt.
 

N wie Nadelöhr


Punkt, an dem München-Wegfahrer sich stauen, weil der Weg enger wird. Begegnet einem bei quasi jedem Fortbewegungsmittel. Beispielhaft zu nennen wären die A 95, der Weg zum Starnberger Flügelbahnhof und alle ->Treffpunkte für Mitfahrer.
 

O wie Oktoberfest-Züge


Zeitlich begrenzte Reisewarnung: Während der Wiesn niemals den letzten oder den ersten Zug irgendwohin nehmen. Alle, die da sonst drinsitzen, meinten es extrem ernst mit dem Oktoberfestbesuch. Es riecht deshalb sehr schlecht.
 

P wie Pasing


Der ->Irschenberg für Zugreisende.
 

Q wie Queren, stressiges


Am Hauptbahnhof besonders verbreitetes Phänomen, das aus den sich in München besonders steil kreuzenden Menschenströmen S-Bahn/Zuggleise, Fressbuden/Zuggleise und Zuggleise/Ausgang entsteht. Besondere Unruhe bringen München-Wegfahrer mit schwerer ->Starnberger-Flügelbahnhof-Verwirrung. Die wissen nämlich selten, wo sie hinmüssen, und sind in ihren Laufwegen deshalb besonders unberechenbar.
 

R wie Rollkoffer-Verklumpungen


Hartnäckige Blockaden der Geh- und Radwege. Entstehen hauptsächlich an ->Treffpunkten für Mitfahrer.
 

S wie Starnberger-Flügelbahnhof-Verwirrung


Trennt München-Wegfahr-Profis von den Ausflügler-Anfängern: Erstere stehen entspannt am Bahnsteig und warten auf BOB, ALEX oder einen anderen Nahverkehrszug. Letztere kommen gehetzt und verschwitzt angerannt, weil sie viel zu spät gemerkt haben, dass ihr Zug nicht in der Haupthalle abfährt.
 

T wie Treffpunkte für Mitfahrer


Bezeichnet jene Orte im Stadtgebiet, die aufgrund ihrer Nähe zu den großen Ausfallstraßen grundsätzlich nur von München-Wegfahrern aufgesucht werden, um sich dort in den Fond von Mitfahrgelegenheiten zu zwängen. Besonders beliebt: die U-Bahnstationen Petuelring und Arabellapark sowie der Standstreifen auf der Donnersberger Brücke. Folglich kommt es dort an Freitagabenden und Nachmittagen vor Feiertagen regelmäßig zu ->Rollkoffer-Verklumpungen und folgenschweren Verwechslungen, die sich erst viel zu spät aufklären („Hä, du fährst über die Salzburger Autobahn nach Weimar?“)
 

U wie Urlaubs-Outfit


Für das Urlaubsgefühl eigentlich schon bei Abfahrt essenziell. Trotzdem eine Warnung für Fernzugreisende: Kurze Hosen und Flip Flops erst am Ziel anziehen. Man friert nämlich sonst ganz, ganz schlimm.
 

V wie Verpflegungslücke


Tritt leider aufgrund verschiedener Fehlkalkulationen bei den Faktoren Fahrtzeit und Verpflegungsschwund häufig auf. Führt zu schlechter Reiselaune und sollte deshalb unbedingt durch vorausschauenden, üppigen Einkauf beim Metzger oder Bäcker des Vertrauens vermieden werden. Faustregel: „Eine halbe Wurschtsemmel pro 10 Kilometern potenziellem Stau bis zum nächsten McDonalds“. Bis zum Irschenberg (47km) wären also zwei Semmeln einzuplanen.
 

W wie „Welche ist jetzt eigentlich schneller?“


Vergleiche ->Starnberger-Flügelbahnhof-Verwirrung: Frage, die den Neuling unter den München-Wegfahrern als solchen entlarvt, wenn er auf der Anzeigetafel am Stammstrecken-S-Bahnhof zwei Bahnen mit Ziel „Flughafen“ entdeckt, die in entgegengesetzte Richtung abfahren. Geübte München-Wegfahrer wissen: Es gibt auf diese Frage keine Antwort.
 

X wie Xanadu


Ehemaliger Münchner Radiosender auf 93,3. Quasi die ->M94,5-Grenze der Achtziger. Hier irrelevant.
 

Y wie Yahtzee


Englisch für Kniffel; beknacktes Würfelspiel, das wie viele andere aus der Kindheit überlieferte Zeitvertreibe grundsätzlich nur zur Urlaubszeit ausgeführt wird. Dann aber in bulimischer Häufung. Ähnlich auch: Mau-Mau, Arsch, Backgammon.
 

Z wie Zurückkommen


Doch auch immer schön. Wenn man sich an den ->Blitzer von Giesing erinnert.

Meine Straße: Kapuzinerstraße

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Die Kapuzinerstraße liegt direkt an der Grenze zwischen Glockenbachviertel und Schlachthofviertel. Mir kommt es so vor, als habe sie durch dieses Mittendrinsein etwas sehr Unberührtes. Auch vom Krieg wurde die Ecke hier weitestgehend verschont und man sieht noch sehr viel alte Bausubstanz.
 
Obwohl ich kein Fleisch esse, muss ich unbedingt die Speis-Girls erwähnen, das sind die zwei Metzgerschwestern Rosi und Moni. Die winken mir aus ihrer Metzgerei immer so herzlich zu und nehmen außerdem oft meine Pakete an. Gerade ist ein Tätowierer in die Kapuzinerstraße gezogen und da hat Moni sich dann tätowieren lassen, zusammen mit „Madame Butterfly“ aus dem Kiosk nebenan. Die heißt so, weil sie gerne Schmetterlinge im Schaufenster hängen hat. Beim Tätowierer hat sie sich dann natürlich auch Schmetterlinge tätowieren lassen, den ganzen Arm runter.
 




Gleich gegenüber von Madame Butterfly ist in einem ehemaligen Toilettenpavillon am Baldeplatz ein sehr hübscher Blumenladen, der auch sonntags geöffnet hat. Er heißt „Sonja’s Blumen“ und wird geführt von einem Mann. Ich habe dort noch nie eine Frau gesehen und frage mich deshalb immer: Wer ist wohl diese Sonja?
 
Das Domori ist eine der ältesten Eisdielen Münchens. Das Eis wird dort bis heute selbst gemacht und ist so unglaublich gut, dass die Schlange an warmen Tagen bis vor meine Haustür reicht. Zu der Eisdiele gehört außerdem auch noch ein kleines Café mit eigener Konditorei. Da kann man schön sitzen, guten Kaffee trinken und tollen Kuchen nach Kilogramm und lauter selbstgezogene Bonbons und Lollis kaufen.
 
Gleich am Kapuzinerplatz gibt es einen guten Trödelladen, der, glaube ich, ganz viele Wohnungsauflösungen macht und daher immer die unterschiedlichsten Sachen im Angebot hat. Im Enrico Palazzo, eine nach dem Opernsänger im Film „Die nackte Kanone“ benannte Bar, kann man von Mittwoch bis Samstag ab 19 Uhr gut was trinken, vor allem die selbstausgedachten Cocktails des Wirts Heiko. Der ist überhaupt ein ziemlich interessanter Typ: Morgens geht er in den Wald, um Kräuter zu sammeln, abends gibt es dann zum Beispiel einen Latschenkiefercocktail. Und in seiner Freizeit schraubt er an alten Autos rum.
 
An der Ecke Kapuzinerstraße/Geyerstraße ist natürlich die Eckkneipe Geyerwally. Und meine Stammtisch-Spezln treffe ich regelmäßig in der Hühnerbraterei im Lindwurmstüberl. Unbedingt auch mal die Dachterrasse des ungewöhnlich aussehenden Nachkriegsbaus besuchen.
 
Zum Essen ist außerdem Mimmo e Co toll. Der Chef hat früher im Passeparola in Schwabing Pizza gebacken und nun seinen eigenen Laden eröffnet. Er geht immer von Tisch zu Tisch und grüßt alle herzlich. Eine italienische Familie, vielleicht seine eigene, das weiß ich leider nicht, hat auch einen eigenen Tisch dort und immer kommen und gehen dort die italienischen Freunde ein und aus. Einige Läden weiter hat gerade ein Falafel-Laden eröffnet: Make Falafel not war. Der sieht frisch und vielversprechend aus. Den werde ich bald ausprobieren.

Die jetzt-Kettengeschichte, Teil 17

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Was bisher geschah: Anna jobbt an der Tankstelle und haut mitten in der Nachtschicht ab - zum Mensch-ärgere-dich-nicht-Turnier, bei dem ihr Schwarm Gerwin Gewinner antritt. Doch dort sperren Gerwin und die alte Liesel Maier Anna auf einem Dachboden voller berühmter Kunstwerke ein. Was haben sie vor? Annas Chef Paul, der die Entführer schon aus seiner Zeit als illegaler Kunsthändler kennt, taucht auf, um sie zu retten...und wir finden uns auf einmal in einer Küche wieder, in der einer anderen Anna von einer Frau namens Bernhard aus dem Roman "Nachtschicht" vorgelesen wird - der die bisherige Geschichte erzählt. Anna weiß: Das Buch umgibt ein dunkles Geheimnis. Sie löst den Rauchmelder aus und flieht mit ihrer Freundin Rana. Doch statt das Haus zu verlassen, stürzen die beiden in ein schwarzes Loch und landen in einer dunklen Kammer. Auf der anderen Seite der Tür: Gerwin Gewinner und Liesel Maier.

Alle vorigen Teile der Kettengeschichte kannst du hier nachlesen. Und hier kommt Teil 16 von jetzt-Userin Grannett:



Anna nimmt Ranas Hand. „Ehm, was ich vorhin sagen wollte…“

„Wo zur Hölle sind wir hier?“ Rana klammert sich an Annas Arm. „Ich sollte wirklich aufhören Gras zu rauchen.“ Anna schaut sie mit großen Augen an. „Du rauchst Gras? Seit wann?“

„Stoff. Ich brauche Stoff“, hören sie Liesel Maier von der anderen Seite der Tür.

„Hör zu“, setzt Anna noch einmal an, „das Buch…“

„Nachtschicht?“ unterbricht Rana sie.

„Ja, genau. Nachtschicht. Naja, Nachtschicht ist mein Leben. Naja, irgendwie zumindest. Ich weiß auch nicht so genau, wie das passieren konnte. Aber einer meiner Tankstellenkunden hat das Buch  eines Nachts bei mir an der Kasse vergessen. Mir war langweilig, also habe ich angefangen zu lesen und plötzlich war ich mittendrin.“

„Mittendrin worin?“ fragt Rana

„Im Buch. In der Geschichte. Meiner Geschichte.“

„Du spinnst doch.“

„Ich spinne? Klar, ich weiß, wie sich das anhört. Aber schau dich doch mal um. Wir sind in einer Rumpelkammer und du trägst ein grünes Kleid. Du hasst Kleider und Grün steht dir überhaupt nicht.“ Rana schaut an sich herunter. „Stimmt, grün ist nicht meine Farbe. Aber da wär immer noch die Erklärung mit dem Marihuana-Rausch. Irgendwie gefällt mir das besser.“

„Mir auch. Leider hilft uns das überhaupt nicht weiter. Wir sitzen hier fest und ein Joint macht auch keinen Unterschied. Davon abgesehen habe ich kein Gras dabei.“

Rana grinst. „Ich schon.“

Sie werden von einem Hämmern unterbrochen.

„Die Tankenschlampe muss hier noch irgendwo sein. Ich bin mir sicher. Die kann sich doch nicht einfach in Luft auflösen.“

„Jetzt mach schon die blöde Tür auf. Das kann doch nicht so schwer sein.“ Das Hämmern wird lauter. Rana hält sich die Ohren zu. Anna hält Ranas Hand so fest umschlungen, dass ihre Knöchel weiß hervortreten. Sie schauen beide ängstlich zur Tür.

„Anna,“  flüstert Rana.

„Ja?“

„Warst du wirklich bei einem Mensch-ärgere-dich-nicht Turnier?“

„Ja“, flüstert Anna.

„Ich hasse Mensch-ärgere-dich,“ sagt Rana und die Tür fällt mit einem lauten Knall um. Anna und Rana zucken zusammen.  

„Rana, das sind Gerwin und Liesel Maier“,  sagt Anna leise.

„Hi Rana“, grinst Gerwin.

„Ihr kennt euch?“ Anna runzelt die Stirn. Gerwins Grinsen wird breiter.

„Wir waren mal zusammen. Gerwin ist mein Ex.“  Rana rollt mit den Augen.

„Ja, bis sie mich für diesen Bernhard verlassen hat, aber da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen“, giftet Gerwin. „Jetzt kommt ihr aber erstmals mit.“

„Naja, ich weiß nicht“, meint Rana. „Die sind zu zweit und wir sind zu zweit. Da muss sich doch was machen lassen.“ Sie zieht ihr Knie nach oben und trifft Gerwin an einer empfindlichen Stelle.

„Arrggh.“ Gerwin sackt zusammen. Rana grinst und reibt sich die Hände. „Ich wusste schon immer: Wir passen nicht zusammen.“

„Liiiiesel. Hiiii…“ sagt Anna langsam und gedehnt, „nicht doch. Wir können doch über alles reden.“

Rana schaut mit offenem Mund zu Liesel Maier. „Das gibt’s doch nicht!“


Du willst wissen, wie es weitergeht? Teil 17 der Kettengeschichte erscheint am 21. August.

Wir haben verstanden: KW 33

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Die Schufa weiß, wenn dein Personalausweis abgelaufen ist.

Ein Versprechen abgeben und es Jahre später immer noch einlösen: Das ist echt groß!

Nicht jeder Sommer hat einen Sommerhit.

Wir wetten: Bald kommt mal wieder eine Zeit, die weitestgehend frei ist von Ironie. Die wird toll!

Als Brautpaar verkleidet wirkt man nicht verdächtig.

Der Mond ist manchmal näher an der Erde und manchmal weiter weg.

Er war schon ganz schön oft ganz schön gut, der Robin Williams.

Ihn gleich "Supermond" zu nennen, wenn er ganz nah an uns vorbeifliegt, ist aber übertrieben.

Das Beste an Hotels sind die weißen Flausch-Bademäntel.

Minigolfen wird unterschätzt.

Es gibt Eis mit der Geschmacksrichtung "Weiße Schokolade – Parmesan"

Man sollte nicht in Deutschland heiraten. Am lang geplanten und lang ersehnten Sommer-Hochzeits-Wochenende hat's dann am Ende doch bloß 12 Grad und Nieselregen.

Wikipedianer sind verdammt schnell und verdammt gründlich. Aber auch ziemlich schnell eingeschnappt.

Wir antworten ja wirklich gerne auf Leserbriefe. Aber manchmal, ganz manchmal, versteht man einfach überhaupt nicht, was der Schreibende eigentlich sagen will.

Bei schlechter Laune: einfach Schifffahren. So richtig mit Pulvercappuccino auf dem Oberdeck und Ansager, der einen auf die Sehenswürdigkeiten am Ufer hinweist.

Es gibt Netzwerke, die das Internet ersetzen können.

Der Vorteil, wenn es mal wieder plötzlich richtig viel regnet und kalt wird: Man weiß wieder, wie schön die eigene Winterjacke ist!


Zweiter Vorteil: Der Balkon wird mal wieder saubergewaschen. 

Die Parkbank als Ladestation

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Sandra Richter ist 30 Jahre alt und Geschäftsführerin von „Changing Environments“, der Firma, die die „soofas“ herstellt. Zusammen mit Jutta Friedrichs, die die Bänke designt und Nan Zhao, die die technische Umsetzung leitet, hat sie die Firma gegründet. Sowohl Friedrichs als auch Richter kommen aus Deutschland. Die "soofas" sind Parkbänke mit eingebauter Solarzelle, die somit Handys über eingebaute USB-Buchsen laden können. Jede Bank bekommt einen Namen, zusätzlich werden die Bänke mit einem Internetanschluss ausgestattet.



Ein Soofa bietet die Möglichkeit, das Smartphone oder das Tablet aufzuladen - und sich via WLAN mit dem Internet zu verbinden.

Eure „soofas“ bringen das Dauer-Verbundensein in den Park. Aber ist die Parkbank nicht einer der letzten Rückzugsorte ohne irgendwelche Technik?
Ich finde, es ist eine naive Vorstellung, dass man das örtlich trennen kann. Die 13-Jährigen sitzen nicht draußen rum, einfach so. Sondern im Starbucks, wo sie ihre Steckdose haben und WLAN. Wir kennen das alle: Wenn man auf einen wichtigen Anruf wartet, dann geht man halt doch mal ins nächste Café, um sicherzugehen, dass der Akku reicht. Wir geben den Menschen die Möglichkeit, überall verbunden zu sein. 

Wie kamt ihr auf die Idee mit den "soofas"?
Das war eine Art Evolution von verschiedenen Ideen. Nan und ich arbeiten seit längerem im Bereich "Erneuerbare Energien" – und haben uns schon oft mit der Frage beschäftigt, was man machen kann, wenn unsere Akkus sich leeren. Dann haben wir uns überlegt, wie wir die Lösung des Problems verbinden können mit einer Generation, die ständig auf Achse ist. Ich selbst bin ein Naturkind, ich komme aus dem Schwarzwald. Ich liebe es, draußen zu sein. Trotzdem komme ich durch mein Netzwerk in die ganze Welt, mein Telefon ist mein Schlüssel zu Informationen: nicht nur arbeitstechnisch, sondern auch für private Nachforschungen.  

Herausgekommen sind die "soofas". Was können die denn?
Die "soofas" bieten über eine USB-Buchse die Möglichkeit, ein Handy oder Tablet aufzuladen. Zudem können wir in den "soofas" Umweltdaten sammeln, beispielsweise die Luftqualität. Das ganze funktioniert wie eine kleine Wetterstation. Dann können die Nutzer sich auf dem Smartphone anzeigen lassen, an welchem "soofa" gerade die Luftqualität am höchsten ist. Aber man kann auch einsehen, wie viele Leute am jeweiligen "soofa" unterwegs sind. Dann wiederum kann man nachschauen, wo gerade ein ruhigeres Plätzchen ist, um dort auf seinem Kindle zu lesen.

Handy-Ladestationen im Zeitalter immer besserer Akkulaufzeiten – ist dieses Geschäftsmodell eigentlich zukunftsfähig?
Ja, denn der Energiebedarf der Geräte wird auch größer. Am Flughafen sieht man, wie viele Leute dort am Tropf hängen – und rein von der Physik her gibt es Limits, wie lang ein Akku halten kann. Momentan ist man schon sehr dicht an diesen Limits dran.

Ihr habt eure Idee sogar Präsident Obama vorstellen dürfen. Wie kam es dazu?
 
Sowas Krasses passiert einem nur einmal im Leben. Wir waren im Weißen Haus im Rahmen einer Erfinder-Zusammenkunft. Man kann es nicht glauben, dass man sich mit dem Präsidenten unterhält und mit ihm auf der Parkbank sitzt. Er ist unglaublich schlau – und hat ein tiefes Interesse an den Erfindern. Deswegen hat er auch den „Nationalfeiertag des Machens“ einberufen. Das liegt ihm wirklich am Herzen und das haben wir gemerkt.  

Meint ihr, ihr habt im Vergleich zu den anderen auf der Veranstaltung die beste zukunftsweisende Technologie geschaffen?  
Würde ich so nicht sagen. Ich glaube aber, dass wir etwas vorstellen, an das sich wenige andere herantrauen. Es ist eine riesige Herausforderung, Städte zukunftsfähig zu machen. Wir verbringen also viel Zeit damit, mit Städten und Sponsoren zu kommunizieren. 

Und zur Zukunftsfähigkeit gehören eurer Meinung nach Bänke mit WLAN. Wozu brauchen die "soofas" die Internetverbindung?
Einerseits werden die Daten von den "soofas" an uns übermittelt. Jetzt gerade im Moment benutzen durchschnittlich 26 Benutzer die Bank „Boris“ an einem Tag. Wir brauchen diese Daten, um den Städten zu zeigen, wie stark die "soofas" genutzt werden. Außerdem wollen wir ein lokalisiertes WLAN anbieten, wobei man auf einer Bank sitzt und dann gemütlich seine Mails checken kann.

Wie viele Parkbänke stehen denn schon?
Es stehen schon zwölf Parkbänke in Boston, jetzt haben wir die Bestätigung, dass alle Welt "soofas" möchte: Südamerika, China und auch Deutschland fragen an. Wir kommen gar nicht hinterher.  

Wie viele kommen noch?
Die nächste Runde sind 100 Stück. Wir können jetzt schon eher einschätzen, wie die Leute das "soofa" benutzen. Die Jungs vom Basketballpark benutzen es beispielsweise, um ihre Lautsprecher dort einzustecken. Beim WiFi haben wir schon erste Prototypen, aber das muss ja auch alles robust gemacht werden.

Habt ihr keine Angst vor Vandalismus?
 
Doch, klar. Wir haben es aber möglichst sicher gemacht mit den Materialien Holz, Metall und Zement. Unsere Freunde sagen immer, dass wir typische deutsche Mädels sind – weil wir gleich den Zement ankarren. Allerdings funktioniert das sehr gut: Wir sind darauf rumgesprungen und haben alles versucht – aber der Produkttest war ein Erfolg.

In einem anderen Gespräch habt ihr gesagt, ihr wollt mit Facebook und Google in einer Liga spielen. Warum seht ihr euch so groß?
 
Erstens ist es wirklich Zeit dafür, dass es von Frauen gegründete Firmen gibt, die einen großen Wert darauf legen, dass mit der Umwelt nachhaltig umgegangen wird. Und die sich zweitens nicht scheuen, auch schwierige Herausforderungen anzugehen. Am Anfang haben uns alle ausgelacht – jetzt stehen viele da und machen große Augen, wie schnell wir das geschafft haben.

Wie finanziert ihr euch?
 
Momentan läuft es teilweise über Sponsoren und teilweise über die tatsächlichen Kunden. Zusätzlich sind wir Teil des „e14fond“, eines Fonds, der von verschiedenen wissenschaftlichen Institutionen getragen wird und uns unterstützt. Wir wollen, dass jede Stadt und jeder Ort die "soofas" haben kann.  

Sie müssen es sich dann nur noch leisten können.  
Aber normale Parkbänke sind auch nicht ganz billig. Wir sind jetzt auch dabei, Sponsoren zu beschaffen. Für eine Stadt sind das kaum Ausgaben, was unsere Parkbänke kosten. Wenn ich mir die Infrastruktur anschaue, und was die Städte dafür ausgeben – dann sind die "soofas" eher Trinkgeld.

Vor uns die Unischwemme?

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Wenn man bei den Pressestellen deutscher Hochschulen anruft und die Buchstaben „T-T-I-P“ fallen lässt, wird einem, noch bevor man die Frage ausformuliert hat, reflexartig „Da brauchen Sie einen Juristen oder Wirtschaftswissenschaftler, oder?“ entgegnet. Verständlich irgendwie – bei der Debatte um die Transatlantic Trade and Investment Partnership, das transatlantische Freihandelsabkommen, geht auf den ersten Blick um Handelsgüter. Waren, wie die Chlorhühnchen, die in letzter Zeit immer wieder diskutiert wurden. Aber was ist mit Bildung? Ist das auch eine Ware? Werden sich deutsche Universitäten wegen TTIP verändern müssen? „Das ist eine gute Frage“, bestätigen einem die Pressestellen. Um wenige Tage später zurückzumelden, dass man keine Antwort darauf habe.  

Deutschland als Teil der Europäischen Union steckt inmitten von Verhandlungen zum größten, universalen Freihandelsabkommens aller Zeiten und niemand weiß, ob es ihn eigentlich betrifft. Das ist weniger seltsam, als es zunächst klingt. Schließlich wird TTIP, wie auch das Abkommen Tisa, das sich mit der Liberalisierung von Dienstleistungen befasst, im Geheimen von der EU-Kommission und den USA verhandelt. Bekannt sind nur die Eckpfeiler – es geht um gleiche Handelsbedingungen für europäische und amerikanische Firmen auf dem jeweils anderen Markt. Wer sich unfair behandelt fühlt, soll im Rahmen des Investitionsschutzes vor einem Schiedsgericht klagen können– ebenfalls hinter verschlossenen Türen. Vermutet wird außerdem, dass es bei TTIP eine Negativliste geben wird – nur was auf dieser Liste steht, wird von dem Abkommen ausgenommen. Für Bildung, also Universitäten, Schulen, aber auch Weiterbildungsmaßnahmen, galt das bisher immer – bei vergleichbaren Abkommen blieben diese Gebiete unangetastet. Dieses Mal also automatisch auch? 


Wird Deutschland wegen TTIP bald mit amerikanischen Unis überschwemmt? Oder sind solche Sorgen Unsinn?


Amerikanische Unis auch in Deutschland?


Die Menschen, die das genau wissen, dürfen darüber bisher nicht offen reden. Das macht die Situation vertrackt – präventive Sorge vs. „Die da oben wissen schon was sie tun“ wechseln sich ab. So gibt es beispielsweise keine konkreten Warnungen für die Auswirkungen von TTIP auf den Bildungsbereich, gleichzeitig haben mehr als einhundert Wissenschaftler und Ärzte einen offenen Brief an Angela Merkel unter dem Titel „Appell zum Stopp der Verhandlungen über das Freihandelsabkommen“ unterzeichnet. Darin stehen in erster Linie Sorgen um die undemokratischen und intransparenten Vorgänge bei TTIP. Aber was ist mit dem Bereich Bildung?  

Professor Fabian Kessl, Erziehungswissenschaftler an der Universität Duisburg-Essen und Unterzeichner des offenen Briefes, hat sich als einer der wenigen Gedanken zu diesem Komplex gemacht. Angesprochen auf mögliche Auswirkungen von TTIP auf die Bildung sagt er: „Bisher war es nicht ohne Weiteres möglich, in Deutschland eine Hochschule aufzumachen – durch TTIP und Tisa könnte sich das ändern.“ Denn wenn man in den Abkommen Bildung als Ware betrachten würde, müssten für amerikanische Universitäten in Deutschland gleiche Bedingungen herrschen wie für deutsche. Bedeutet: Wird beispielsweise einer Zweigniederlassung der Universität Harvard in Deutschland die Eröffnung verwehrt, könnte die Uni vor einem Schiedsgericht auf Gleichbehandlung klagen. Theoretisch. 

Wie steht es um die private Hochschulbildung in Deutschland?


Was in Deutschland nur spekulativ ist, hat sich in Teilen Osteuropas nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion bereits durchgesetzt. In Bulgarien gibt es eine American University, in Albanien eine Zweigstelle der University of New York. Wichtigster Faktor, um an den Hochschulen genommen zu werden, ist ein gut gefülltes Portemonnaie. Ein Szenario, dass sich Professor Kessl auch für Deutschland vorstellen kann: „Eine derartige Privatisierung des Bildungssektors kann zur weiteren Zuspitzung der vorherrschenden Elitenreproduktion führen“, sagt Kessl. Außerdem würde unter dem USA-Modell häufig die Qualität der Ausbildung leiden: „In den USA wird der Erfolg an Hochschulen schon lange an der Anzahl erfolgreicher Abschlüsse gemessen. Die Lehre richtet sich dann nicht selten daran aus, die Studierenden gezielt auf die Prüfungen vorzubereiten, weil viele gute Abschlüsse nicht nur das Image verbessern, sondern auch Geldzuweisungen erhöhen. Die Studierenden besonders kritik- oder reflexionsfähig auszubilden, könne dabei auf der Strecke bleiben.  

Dass es in Deutschland bisher kaum private Hochschulen gibt, liegt unter anderem an der Gesetzeslage. Allein die institutionelle Akkreditierung beim Wissenschaftsrat, also die staatliche Anerkennung einer privaten Hochschule, dauert meistens ein Jahr. Zu diesem Zeitpunkt muss die Hochschule bereits drei Jahre bestehen und einen Kriterienkatalog erfüllen, auch die Finanzierung muss geregelt sein. Qualitativ hochwertige Bildung ist allerdings teuer, gleichzeitig ist Bildung in Deutschland ein öffentliches Gut, das möglichst jedem frei zugänglich sein soll. Kostenpflichtige Bildungsstätten werden somit in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern schlecht angenommen – einer Studie des deutschen Stifterverbands und von McKinsey zufolge waren 2010 nur fünf Prozent aller Studierenden an einer privaten Hochschule eingeschrieben. Außerdem werden viele als „privat“ deklarierte von den Bundesländern mitfinanziert, da mehreren in den vergangenen Jahren die Insolvenz drohte. Im Umkehrschluss bedeuten diese Zahlen aber auch, dass auf dem deutschen Hochschulmarkt noch viel Luft ist. Professor Kessl von der Universität Duisburg-Essen spricht von einer bereits erfolgten Teilprivatisierung des Bildungsmarktes in Deutschland: „Viele Hochschulen finanzieren sich bereits jetzt zu einem Drittel über Drittmittel, die auf einem Markt erwirtschaftet werden müssen. Die Universitäten müssen ihr Programm deshalb immer mehr nach den Kriterien der Geldgeber ausrichten, die Beschäftigungsverhältnisse der Mitarbeiter verschlechtern sich massiv.“ Tisa und TTIP würden aus seiner Sicht diese bereits vorhandene Dynamik nur weiter verstärken.
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Mehr Bildungsangebote – klingt doch erstmal gut?


Andererseits muss man auch fragen: Täte ein bisschen mehr Angebot dem deutschen Bildungsmarkt nicht auch ganz gut? Schließlich wird immer wieder kritisiert, dass beispielsweise Medizinstudienplätze nur noch Abiturienten mit 0,8-Schnitt zur Verfügung stehen. Wer trotzdem Arzt werden möchte, nimmt sein Geld und studiert in Ungarn. Diese Studierenden könnten zukünftig vielleicht in Deutschland bleiben. Auch für den Kampf gegen den Braindrain sieht Professor Gabriel Felbermayr vom ifo-Institut für Wirtschaftsforschung in München in TTIP eine Chance: „Bisher sind viele unserer sehr guten Studierenden in die USA abgewandert, da dort die Forschungsbedingungen besser sind. Würden die Ivy-League-Universitäten Standorte in Deutschland eröffnen, würden sie vielleicht hierbleiben“, sagt der Volkswissenschaftler. Dass es tatsächlich so weit kommt, bezweifelt er allerdings – eine Neudefinierung von Bildung als „Ware“ anstatt als öffentliches Gut müsste von allen 28 EU-Parlamenten ratifiziert werden. Ein Aufwand, den die Macher von TTIP vermutlich vermeiden werden.  


Haben die USA überhaupt Interesse, in die deutsche Bildung zu investieren?


Zumindest ein Punkt ist in der ganzen „Was-wäre-wenn“-Debatte unstrittig: Für die USA oder andere europäische Länder könnten Investitionen in den öffentlichen Sektor in Deutschland durchaus lukrativ sein. Studien vom ifo und von der Bertelsmann-Stiftung zufolge soll TTIP zwei Millionen Jobs in den OECD-Staaten schaffen, davon 1,1 Millionen in den USA und 181.000 in Deutschland. Diese Werte sind zwar umstritten, der Bildungsbereich wird von Experten aber trotzdem als Zukunftsbereich betrachtet: „Wenn wir Bildung, Soziales und Gesundheit, also die drei großen Felder personenbezogener öffentlicher Dienstleistungen, zusammen denken, stellen wir fest, dass hier ein Riesenmarkt entstanden ist, auf dem in den kommenden Jahren viel Geld verdient werden wird“, sagt Professor Kessl von der Uni Duisburg-Essen. Er schiebt direkt hinterher: „Aber wollen wir das? Wollen wir über Bildung als Ware reden, mit der primär Profit gemacht wird? Oder ist Bildung ein öffentliches Gut, das wir schützen wollen und müssen?“ Er selbst plädiert für zweiteres.  


Was heißt das jetzt alles für den Bildungsbereich?


Irritierend bleibt, dass sich zwar niemand an Hochschulen so richtig für TTIP begeistern kann, bis auf die Gruppe um Fabian Kessl aber keiner öffentlich vor den Konsequenzen für den Bereich Bildung warnt. Woran kann das liegen, wo die deutschen Hochschulen doch eigentlich besonders gerne Rabatz machen, wenn sie sich in irgendetwas bedroht fühlen?  

Professor Kessl hat dazu eine eindeutige Meinun:g „Für die breite Bevölkerung die gleichen Bildungszugänge und Bildungsmöglichkeiten zu gewährleisten, hat bis heute keine Lobby. Hinzu kommt, dass das Thema der Bildungsprivatisierung noch nicht in der Öffentlichkeit angekommen ist. Niemand kann sich vorstellen, dass dieser Bereich privatisiert wird. Ein Ergebnis nicht zuletzt der obrigkeitsgläubigen Haltung in Deutschland.“ Aber ist diese nicht vielleicht auch gerechtfertigt, wenn Bildung bisher bei jedem Handelsabkommen ausgeklammert wurde? Laut Kessl eindeutig nicht: „Vermutlich wird die Vermarktlichung von Bildung sich nicht direkt mit Tisa oder TTIP durchsetzen. Aber mit TTIP wird die Debatte nicht zu Ende sein, es werden weitere Abkommen folgen. Der schleichende Prozess zur weiteren Privatisierung von Bildung ist längst im Gange – es nimmt nur bisher fast keiner wahr.“   

Mädchen, warum mögt ihr keine Strandspiele?

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Die Jungsfrage:



Ich war neulich mit ein paar Freunden ein paar Tage im Urlaub. In einem Haus mit einem Pool, der Strand war auch nicht weit. Wir haben in diesen paar Tagen sehr viel gespielt. Wir haben die Frisbee und diverse Bälle am Strand und im Meer hin- und hergeworfen oder -geschossen. Wir haben über die vier Tage verteilt ein zehn-Loch-Frisbeegolf-Turnier gespielt. Wir haben Volleyball auf Schwimmtieren gespielt und den sehr bauchplatscherintensiven Miro-Klose-Flugkopfball-Ähnlichkeitswettbewerb erfunden.  

Ich behaupte: Wären wir keine Jungs-, sondern eine Mädchengruppe gewesen, hätte nichts von alldem stattgefunden.  

Euch scheint etwas zu fehlen, was den meisten von uns serienmäßig eingebaut ist: der Drang, nach Ankunft an einem Strand oder auf der Wiese eines Badesees möglichst bald irgendein Spielgerät zu werfen, zu schlagen oder zu treten. Für uns ist das grundlegender Bestandteil eines Bade- oder Strandtags, wie das Baden selbst, wie das Sonnen und wie der Gang zum Kiosk zwecks Eiserwerb. Welches Strandspiel wir spielen, ist dabei Nebensache. Sollte gar keines vorhanden sein, holen wir halt Tannenzapfen und einen Stock aus dem Wald und kreieren damit eine improvisierte Baseball-Variante.  

Ihr habt diesen Drang offenbar nicht – oder ihr unterdrückt ihn aus uns unerklärlichen Gründen und das ziemlich konsequent. Wenn man euch spielend am Strand sieht, dann ausschließlich in der Pärchenkonstellation mit eurem Freund, der euch wahrscheinlich mit seinem Quengeln so lange genervt hat, bis ihr euch zu zehn Minuten Beachball bereiterklärt habt. Aber zwei Mädchen, die sich zum Beispiel ein Football-Ei zuwerfen? Unvorstellbar.  

Bitte erklärt uns eure Strandspielabstinenz mal. Warum seid ihr am Strand und am See so zurückhaltend? Und warum sind es selbst diejenigen unter euch, die in ihrer Freizeit Tennis, Badminton, Hockey oder Basketball spielen? Legt es bei euch einen Schalter um, sobald ihre eine Liegewiese betretet? Könnt ihr eure Talente nur in der dafür vorgesehenen Umgebung einer Turnhalle zu Tage fördern? Ist euch der Sand zu heiß oder die Wiese zu grün? Mädchen, warum spielt ihr keine Strand-Spiele?

Auf der nächsten Seite: die Mädchenantwort von michele-loetzner
[seitenumbruch]Die Mädchenantwort von michele-loetzner:




Oh, wie ich es hasse, wenn eine Antwort schon von weitem nach Gender-Klischees stinkt. Jeder Satz, den ich beginne und dann wieder lösche, weil er vor Frauen-Männer-Mittelalterargumente strotzt, ekelt mich ein bisschen an. Aber hilft ja nichts, hier kommt die Wahrheit direkt aus der Frauen-haben-von-Natur-aus-kleinere-Hände-um-besser-in-den-Ecken-putzen-zu-können-Hölle:

Wir sind schlechte Verlierer. Genau wie ihr. Aber wir messen uns auch genauso gern mit anderen. Wie ihr. Der Mensch ist einfach ein Vergleichstier. Dazu braucht es aber eine annähernd ähnliche Ausgangssituation, sonst wird das Ergebnis ungerecht verfälscht. Und Fakt ist leider: Die ist hier selten gegeben, denn in einem körperlichen Wettstreit um Schnelligkeit, Muskelkraft und Ausdauer gewinnt meistens ihr.

Natürlich kennen wir Mädchen, die Jungs bei bestimmten Sportarten in die Tasche stecken, aber grundsätzlich ist ein Junge fast immer stärker und schneller. Das finden wir natürlich blöd und deshalb macht es uns auch keinen Spaß, uns mit euch zu messen. Wenn wir geschlechtergetrennt gegen euch spielen, verlieren wir wahrscheinlich. Wenn wir in eure Teams gemischt werden, bekommen wir seltener den Ball (beziehungsweise den Tannenzapfen), weil ihr nicht unseretwegen verlieren wollt. Dafür haben wir Verständnis. Deshalb haben wir für die Lokalität „Strand“ ein anderes, subtileres Tournament entworfen. Während ihr euch Tannenzapfen an die Köpfe schmeißt oder mit verbundenen Augen nach zehn Drehungen versucht, einen 50-Meter-Sprint zu machen über die einzige Strecke am Strand, wo fiese Steine im Sand liegen, sind wir nicht untätig.  

Nein, unsere Turnier-Parameter sind lediglich andere. Da wird zum Beispiel gespielt: Wer hat den flacheren Bauch? Oder: Welches Dekolleté ist am definiertesten? Oder: Wer wird brauner, ohne Sonnenbrand zu bekommen? Oder: Wer hat am wenigsten Dellen an den Oberschenkeln?  

All diesen oberflächlichen Dreck würden wir natürlich niemals laut aussprechen, denn dann hielten wir uns gegenseitig für fiese, blöde Kühe. Jene Competition findet dementsprechend still und leise statt: Wir vergleichen uns und sind uns im Anschluss eigentlich auch stillschweigend über den Gewinner einig. Maximal tuscheln wir in kleinen Teams. Eine Art Manöverkritik, wenn man so will. So groß ist der Unterschied zu euch gar nicht: Ihr tarnt euer Kräftemessen zwar als gemeinschaftliches Getue, aber am Ende wollt ihr doch nur rausfinden, wer von euch am schnellsten oder stärksten ist. Wir messen, wer von uns am schönsten ist. Beides ist leider mittelalterlicher, genderspezifischer Klischeekram.  

Jetzt könntet ihr natürlich sagen: „Dann spielt doch gegeneinander und nicht gegen uns! Da könnt ihr Mädchen herausfinden, wer von euch schneller oder stärker ist!“ Wollen wir aber nicht. Strandspiele torpedieren nämlich unser eigenes Turnier. Beim Rumgehopse sehen die vielen Weichteile unseres Körpers nämlich meistens sehr unvorteilhaft aus. Die Dellen wabbeln noch delliger, die Brüste hüpfen möglicherweise asymmetrisch aus unseren Bikinis, das Höschen rutscht halbseitig zwischen unsere Pobacken, das zuvor kunstvoll sortierte Haupthaar klebt wirr an der Stirn. Ihr mögt das vielleicht sexy finden, für uns ist das der Zonk.

Bevor ihr jetzt aber Angst habt, dass dann in Zukunft keine großen Gemeinschaftsausflüge mehr drin sind: Es gibt natürlich trotzdem etwas, wo wir gerne mit euch spielen, weil wir uns dabei ebenbürtig messen können: Intelligenz. Die ist schließlich körperbauunabhängig. Deshalb sind wir bei folgenden Strandspielen sofort am Start: Alles mit Karten oder Würfel, Ratespiele, sämtliche Quizz-Duelle und Knutschen am Lagerfeuer. Bei Letzterem gewinnt nämlich auch der, der den anderen zuerst strategisch geknackt hat. Wollt ihr anfangen oder sollen wir?

Hau einfach ab!

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Klar rührt mich so was auch! Bilder, auf denen Soldaten ihren Frauen und Freundinnen vor den Kameras „Auf Wiedersehen“ sagen. Filme, in denen Paare sich tränen- und umarmungsreich auf dem Bahnsteig verabschieden. Ein Paar vor der Sicherheitskontrolle am Flughafen, das sich in den Armen liegt, bis einer von beiden gehen muss, in die kalte, profane Schleuse des Gürtelausziehens und Laptopauspackens, der Plastikwannen und Metallscanner. Zum Heulen ist das.
 
Aber gerade deswegen muss ich jetzt etwas sehr Unpopuläres tun. Nämlich gegen eine romantische Idee sein. Gegen das Die-Liebe-zum-Abfahrsort-bringen-und-da-noch-mal-herzen. Gegen das Jede-Minute-auskosten. Klar, alle wollen das, weil es sich irgendwie so gehört, weil man die Beziehung doch pflegen und begleiten muss wie ein Kind, das man ja auch zum Kindergarten bringt. Das als verwahrlost gilt, wenn man es alleine losschickt. Aber ich bin fest davon überzeugt: Wir könnten uns sehr viel Leid ersparen, wenn wir uns einfach nicht mehr gegenseitig zum Bahnhof brächten.




 
Ich führe seit Jahren eine Fernbeziehung. Das heißt: Ich muss mich seit Jahren ständig verabschieden. Muss einen wunderschönen Tag oder einen doofen Streit mittendrin abbrechen, weil der Zug halt fährt. Muss traurig sein und irgendwie umstellen auf Arbeitswoche und alleine schlafen. Die ersten ein, zwei Jahre haben mein Freund und ich getan, was Fernbeziehungspaare schon fast per Definition tun: Wir haben uns am Bahnhof abgeholt und begrüßt, wir haben uns wieder zum Bahnhof gebracht und verabschiedet. Das Abholen ist seltener geworden. Das hat oft Zeit- und „Du musst nicht extra kommen“-Gründe. Die Wiedersehensfreude schmälert es nicht – ich bin ja sowieso gut gelaunt, wenn ich ankomme, ob er nun auf dem Bahnsteig steht oder oben am Treppenabsatz seines Wohnhauses (eigentlich ist mir der Treppenabsatz sogar lieber, da stehen nicht so viele Leute drumherum).
 
Und irgendwann haben wir beschlossen, uns nicht mehr zum Bahnhof zu bringen. Weil das Gefühl so schrecklich ist. Weil es den kleinen, immer wiederkehrenden Kummer unnötig ausdehnt. Für beide.
 
Zum einen ist da der, der wegmuss. Bei mir stellt sich das Abschiedsgefühl schon etwa zwei Stunden vor Abfahrtszeit ein. Kopf und Herz wissen ja schon, dass es blöd sein wird, und testen schon mal an, wie sehr wohl diesmal. Die beste Methode ist es, sich abzulenken, irgendwas Schönes zu machen, um nicht in Abschiedslethargie zu verfallen. Wenn man aber gemeinsam zum Bahnhof fährt, einer mit Koffer, einer nur mit dem Haustürschlüssel in der Jackentasche, dehnt sich diese Lethargie. Da sitzt man nebeneinander und plaudert noch ein bisschen, aber so richtig viel kann man auch nicht mehr sagen – was, wenn man jetzt ein total gutes oder total schwieriges Gespräch anfängt, das man dann nicht zu Ende führen kann?
 
Und dann das schreckliche Rumgestehe auf dem Bahnsteig! Der Zug hat zehn Minuten Verspätung. Das sind keine zehn Minuten plus für die Beziehungszeit, das sind zehn quälende Warteminuten, in denen man ja schon alleine kaum etwas mit sich anzufangen weiß. Zu zweit hält man sich im Arm und weiß die ganze Zeit, dass man ja doch gleich loslassen muss – nur wann genau, das bestimmen allein die Streckenauslastung, das Triebwerk, die Weichen, vielleicht sogar das Wetter. Sie schreiben vor, wann es richtig wehtut. Wenn das aber schon immer wieder sein muss, will ich wenigstens selbst bestimmen können, wann genau.

Man steht inmitten von Trolleys und versucht sich an einem intimen Moment. 



Zum anderen ist da der, der dableibt. Sonntage, an denen der andere fährt, sind immer irgendwie abgebrochen, so mit fieser Kante, an der man sich schneiden kann. Am besten verabredet man sich mit jemandem zum Kaffee oder Kino, dann rutscht man sanfter in den Sonntagabend. Am besten verlässt man mit dem, der wegmuss, die Wohnung und geht irgendwo anders hin. Oder man sollte irgendwas Profanes tun. Spülen zum Beispiel, das Bett neu beziehen, Homeshopping, egal was. In jedem Fall aber nicht den anderen zum Bahnhof bringen. Nichts ist trauriger als die Rückfahrt vom Bahnhof mit noch frischem Abschiedsschmerz und das Nachhausekommen in die leere Wohnung, die eben gerade noch nicht leer war.
 
Und dann ist da noch das Abschiedsküssen auf dem Bahnsteig. Inmitten von anderen steht man da und versucht sich an einem intimen Moment. Am Küssen, das dort nie so schön und unverkrampft sein kann wie wenn man unter sich ist. Daran, noch was Nettes zu sagen, dem anderen noch irgendwas mitzugeben, während rechts und links aufgeregte Bahnreisende mit ihren Trolleys vorbeirennen, weil die Wagenreihung geändert wurde. Wie viel schöner, besser, langlebiger ist der Moment, wenn man ihn zu Hause hat. Wo es still ist und warm, wo man gerne ist, wo einem keiner zuschaut und auch ganz, ganz sicher niemand die Wagenreihung ändert.
 
Darum will ich alleine zum Bahnhof fahren. Mir dort eine Butterbreze und eine Zeitung kaufen, mich mental auf die Reise vorbereiten, indem ich kalkuliere, wo ich am besten einsteige, um einen guten Sitzplatz zu bekommen, und in der Bahn-App nachschaue, ob die Anschlusszüge pünktlich sind. Darum will ich, andererseits, nicht mit zum Bahnhof fahren, sondern mich mental auf die Woche vorbereiten, indem ich durchsauge oder jemanden treffe, der hier wohnt. Das große Küssen auf dem Bahnsteig, die Bilderstrecken, die dramatischen Abschiedsszenen, die sind gut für Fotostrecken und Hollywoodfilme. Für jahrelang jedes Wochenende taugen sie nicht. Gedehnter, ausgelebter Abschiedsschmerz kann aufregend und romantisch und irgendwie wohltuend sein, weil er einem sagt, wie viel einem aneinander liegt. Aber auf Dauer ist er einfach nur scheiße. Wie ein Pflaster, das man ganz langsam vom Knie zieht. Mama hat einem ja schon gesagt, dass einmal kurz und feste reißen besser ist.

Was tust du gegen den Spätsommer-Blues?

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Manche werden jetzt vielleicht sagen: Alter, du spinnst, genieß doch einfach, was du hast. Würde ich verstehen, ehrlich. Aber ich kann ihn nicht abstellen: den Spätsommer-Blues.  

Er überfällt mich jedes Jahr etwa um diese Zeit im August. Meistens an einem Abend, an dem ich mir um 20:30 Uhr denke, ich könnte jetzt doch noch an einen See fahren oder Tischtennis spielen im Park oder irgendeine andere Sommeraktivität angehen – und dann merke: Die Sonne ist gerade untergegangen. Zu spät. Gleich sieht man keinen Tischtennisball mehr. Und ein bisschen kühl ist es auch.  



Der letzte schöne Sonnenuntergang in diesem Jahr?

In diesem Moment wird mir bewusst, dass der Sommer seinen Zenit überschritten hat. Dass nicht mehr viele Nach-der-Arbeit-noch in-den-See-springen-Abende kommen werden, womöglich sogar gar keiner mehr. Dass ich es vielleicht nicht mehr schaffen werde, eine Isar-Schlauchboot-Tour zu machen oder im Freien zu übernachten. 

Ich blicke auf die Datumsanzeige meiner Uhr und obwohl ich es ihm verbiete, beginnt mein Gehirn zu rechnen: noch fünf Wochenenden, bis das Oktoberfest anfängt; die Zeit also, von der ich ganz genau weiß, dass nur ein T-Shirt auf dem Heimweg abends zu kalt ist und dass direkt danach der Oktober kommt und dann Allerheiligen und die graue Schneematsch-Dunkel-Zeit.  

Ich würde den Sommer-Blues gerne ignorieren, denn er führt ja zu nichts. Ich weiß eigentlich auch, dass er viel zu früh kommt und der September noch wunderschön sein kann und es überhaupt keinen Grund für schlechte Laune gibt. Aber ich werde diesen Geschmack nach verpassten Gelegenheiten und Vergänglichkeit nicht los.  

Wie ist das bei dir? Hast du auch den Sommerblues? Wann überfällt er dich? Und wirst du ihn wieder los? Oder hast du genug Flip-Flop-Kilometer runtergerissen und bist so viele Freibadbahnen geschwommen, dass du dem Herbst mit festem Blick entgegensiehst?

Offensive gegen Terrormiliz im Irak

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Mit Hilfe der US-Luftwaffe wollen kurdische Peschmerga-Kämpfer den größten Staudamm des Irak zurückerobern. Sie begannen am Sonntagmorgen eine mit den Amerikanern koordinierte Offensive, bei der US-Kampfflugzeuge Stellungen der Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) am Mossul-Damm bombardierten. Am Sonntagabend meldeten kurdische Stellen bereits, die Peschmerga hätten den Damm zurückerobert. Eine unabhängige Bestätigung dafür stand zunächst noch aus. Das Pentagon teilte mit, Drohnen und Kampfjets hätten erfolgreich 14 Angriffe gegen die IS-Kämpfer geführt und unter anderem ein Stützpunkt und eine Reihe von gepanzerten Fahrzeugen zerstört. Bereits am Samstag hatte es in dem Gebiet neun US-Angriffe gegeben.



Ein irakischer Soldat am umkämpften Objekt: Dem Mossul-Staudamm

Die IS-Kämpfer hatten die Talsperre vor zehn Tagen besetzt. Die radikal-islamischen Militanten können mit dem Damm Teile ihres selbst ausgerufenen „Kalifats-staats“ und die von ihnen besetzte Großstadt Mossul mit Strom versorgen. Sie könnten das Wasser aber auch als Waffe einsetzen: Sie könnten die Energie- und Trinkwasserversorgung nordirakischer Städte einschränken, die unter Kontrolle der Bagdader Regierung stehen. Zudem könnten die Kämpfer von dem Damm aus auch eine gewaltige Flutwelle in Richtung der Hauptstadt Bagdad schicken. Washington hat Hunderte Elitesoldaten nach Bagdad und Kurdistan verlegt; sie dürften die Peschmergas logistisch unterstützen. Die Kurden-Milizen waren den IS-Kämpfern militärisch bisher unterlegen.

Der Islamische Staat, dessen „Kalifat“ sich über den Nordirak und den Nordosten Syriens erstreckt, verbreitet mit Massenhinrichtungen gezielt Panik unter seinen Gegnern. In der syrischen Provinz Deir al-Sor sollen laut der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte etwa 700Mitgliedern des al-Scheitat-Stamms abgeschlachtet worden sein. Viele seien enthauptet, andere erschossen worden.

Unter Berufung auf einen Informanten berichtete die Nachrichtenagentur Reuters, IS habe den Stamm aufgefordert, sich dem Kalifat anzuschließen oder das Gebiet binnen drei Tagen zu verlassen. Die IS-Kämpfer zwingen die Führer der einflussreichen Sunniten-Stämme in Syrien und im Irak, sich per Eid dem Kalifat zu unterstellen. Viele tun dies, weil sie sich gegen IS nicht verteidigen können. Zugleich stehen sie als Sunniten den schiitischen Regierungen in Damaskus und Bagdad feindlich gegenüber und versprechen sich Vorteile vom Erstarken des IS. Es gibt aber auch Widerstand. Schaitat-Führer Rafaa Aakla al-Raju etwa warnte die anderen Stämme: „Steht uns bei! Wenn sie mit uns fertig sind, seid ihr als Nächste dran.“

In der Bundesregierung schwinden Vorbehalte gegen Waffenlieferungen an die Kurden. „Wir schließen nichts aus, schauen was möglich ist und tun was nötig ist“, sagte Außenminister Frank-Walter Steinmeier. Vizekanzler und SPD-Chef Sigmar Gabriel sagte dem Spiegel, man könne nicht zusehen, wie bewaffnete Fanatiker Tausende unschuldige Menschen töteten.
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