Immer öfter nutzen Fernreisende Bus statt Bahn, vor allem wegen des Preisunterschiedes. Die Schnäppchenpreise sind allerdings limitiert.
Bei Service und Komfort an Bord der Busse gibt es bei den verschiedenen Unternehmen keine großen Unterschiede , ergab eine Untersuchung der Stiftung Warentest. Für die Kunden empfiehlt sich dennoch, vor der Buchung die Bedingungen genau zu studieren.
Wie findet man den richtigen Bus-Anbieter?
Am einfachsten ist die Suche über das Internet. Mit der Zahl der Anbieter ist auch die der Vergleichsportale gestiegen – sie heißen etwa busliniensuche.de, fernbusse.de, checkmybus.de oder fahrtenfuchs.de. Sie listen Strecken und Preise auf und helfen über eine Eingabemaske bei der Suche nach der gewünschten Verbindung. Wer kein Internet hat, kann am Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) an der Hackerbrücke alle Fahrpläne an einer Info-Wand finden.
Auf welche Punkte sollte man beim Vergleich der Anbieter achten?
Service und Komfort sind weitgehend gleich; alle Busse haben Toiletten und Klimaanlage an Bord und meistens wird auch kostenloses Internet in den Bussen angeboten – wobei sich Kunden nicht selten darüber beschweren, dass der Internetzugang nicht wirklich funktioniert. Wichtigstes Vergleichskriterium ist meist der Preis: Dabei sollten Kunden auch die Bahn mit ihren Sparangeboten einbeziehen, rät Heidi Tischmann vom ökologisch orientierten Verkehrsclub Deutschland (VCD). Kinder und Jugendliche erhalten bei vielen Fernbusbetreibern Nachlässe – allerdings zu unterschiedlichen Bedingungen. Auch Menschen mit Behinderung sollten sich genau informieren: Für sie gibt es bei einigen Anbietern 40 oder gar 50 Prozent Rabatt, zudem kann die Begleitperson bei vielen Firmen gratis mitfahren. Allerdings: Rollstuhlgerecht sind bislang die wenigsten Fernreisebusse.
Wie viel kostet eine Fahrt?
Das ist höchst unterschiedlich: Viele Anbieter locken mit besonders niedrigen Preisen, etwa fünf Euro für die Fahrt von München nach Stuttgart oder 19Euro für die Strecke München-Frankfurt. Diese Schnäppchentickets sind allerdings kontingentiert – andernfalls würde sich das Angebot nicht rechnen. In der Regel sind die Fernbusse aber günstiger als eine Zugfahrt mit der Deutschen Bahn – auch wenn die ebenfalls auf vielen Strecken kontingentierte Fahrscheine zu besonders günstigen Preisen anbietet. Ein Blick auf www.bahn.de kann vor dem Ticketkauf nicht schaden. Zumal die Bahn auf vielen Strecken nach wie vor schneller unterwegs ist als der Bus.
Wie pünktlich sind die Busse?
Das hängt immer von der Verkehrslage ab. Insbesondere an Freitagnachmittagen oder montags in der Früh stehen die Busse mit den anderen Autos im Stau. Bei ersten Testfahrten der Stiftung Warentest jedoch kamen alle Busse tatsächlich pünktlich ans Ziel – „das dürfte aber eher Zufall gewesen sein“, heißt es bei den Testern. Einige Unternehmen bieten sogenannte „Verspätungs-SMS“ an – also eine Kurzmitteilung aufs Handy bei Verspätungen.
Was ist noch zu beachten?
Einberechnen sollten Fernbus-Kunden mögliche Aufpreise etwa für große Gepäckstücke bei einzelnen Anbietern. Entscheidend für die Auswahl kann auch die Frage sein, ob Haltestellen zentral gelegen und gut mit dem öffentlichen Nahverkehr zu erreichen sind. Der Münchner ZOB gilt im Vergleich zu Haltepunkten in anderen Städten als sehr gut angebunden – S-Bahn und Trambahn halten in unmittelbarer Nähe. In Stuttgart dagegen steuern viele Fernbusse lediglich den außerhalb der Stadt gelegenen Flughafen an; unter anderem weil wegen der Großbaustelle für den neuen Tiefbahnhof die Innenstadt nur schwer zu erreichen ist.
Wo gibt es die Fahrscheine zu kaufen?
Alle Anbieter verkaufen die Tickets über das Internet. Gezahlt wird meist per Kreditkarte, Lastschrifteinzug oder über das Bezahlsystem Paypal. Den Fahrschein können sich Reisende am PC zu Hause ausdrucken. Manche Unternehmen bieten auch einen Ticketversand per Post oder schicken die Fahrkarte aufs Smartphone. Ein Kauf direkt vor Fahrtantritt beim Fahrer ist bei den meisten Unternehmen ebenfalls möglich – aber nur, wenn der Bus nicht ausgebucht ist. Anbieter wie Flixbus, Meinfernbus oder City2City verkaufen ihre Tickets auch über Reisebüros im Omnibusbahnhof an der Hackerbrücke. Fahrscheine für die Busse der Deutschen Bahn gibt es in den Reisezentren am Haupt- und Ostbahnhof, die für den ADAC-Postbus in den Geschäftsstellen des Autofahrerklubs.
Was passiert, wenn ich die Reise nicht antreten kann?
„Die Stornierungs- und Umbuchungsbedingungen der Anbieter sind total unterschiedlich“, warnt Martin Rammensee von busliniensuche.de. Deshalb sollten sich Reisende beim Ticketkauf informieren, wie das Unternehmen mit derartigen Anliegen umgeht. Mal gibt es bei einer Stornierung Geld zurück, mal Reisegutscheine. Manche Unternehmen haben eine Stornierungs- oder Umbuchungspauschale festgesetzt, bei anderen richtet sich die Höhe der Gebühr nach dem Preis des gekauften Tickets. Bei Streitigkeiten können sich Fahrgäste an die Schlichtungsstelle für öffentlichen Personenverkehr (SÖP) in Berlin wenden (www.soep-online.de).