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Ungebrochen auf Konfrontation

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Zu Fuß sind es nur wenige Minuten von den Stufen der berühmten Christ-Erlöser-Kathedrale im Zentrum der russischen Hauptstadt zu den Studios des liberalen Internetsenders Doschd in den Räumen der ehemaligen Schokoladenfabrik Roter Oktober auf der anderen Seite der Moskwa. Nadeschda Tolokonnikowa und Maria Aljochina brauchten für diesen Weg gleichwohl fast zwei Jahre. Er führte die beiden Aktivistinnen der Punkband Pussy Riot durch Moskauer Gerichtssäle und mehrere Straflager. Am Freitag empfing sie die russische Öffentlichkeit mit einer mehrstündigen, live übertragenen Pressekonferenz, in der die beiden ankündigten, weiter gegen Wladimir Putin kämpfen zu wollen.




„Was Wladimir Putin betrifft, hat sich unsere Haltung zu ihm nicht geändert“, sagte Tolokonnikowa. „Wir wollen weiter tun, wofür sie uns inhaftiert haben. Wir wollen ihn weiterhin vertreiben.“ Die 24-Jährige rief den vergangene Woche freigelassenen Unternehmer Michail Chodorkowskij dazu auf, sich mit ihnen zusammenzutun. Sie sei dafür, dass Chodorkowskij für das Präsidentenamt kandidiere. Aljochina kündigte an, sich mit einer eigenen Organisation für einen humaneren Strafvollzug einsetzen zu wollen. „In Russlands Straflagern gibt es Menschen, die sich am Rande des Todes befinden“, sagte sie. Die neue Organisation Zona Prawa (Zone des Rechts) wolle eine „Stimme der Gefangenen“ sein, sagte Tolokonnikowa.

Tolokonnikowa und Aljochina beteuerten, aus ihrem Ruhm kein Kapital schlagen zu wollen. Von einer Registrierung der Marke Pussy Riot sei ihnen nichts bekannt, erklärten sie. Die beiden waren nach 20 Monaten in Straflagern am Montag durch eine Massenamnestie freigekommen und hatten sich zunächst im sibirischen Krasnojarsk getroffen, bevor sie am Freitag nach Moskau flogen.

Die zahlreichen Freilassungen kreml-kritischer Häftlinge im Zuge einer Amnestie brachte oppositionell eingestellte Kreise in den vergangenen Tagen sichtlich aus dem Konzept. Während einerseits Jubel darüber herrschte, dass Gefangene freikamen, beteuerten alle im nächsten Atemzug, dass sich hinter der Entscheidung nichts weiter als eine PR-Offensive des Kremls vor den Olympischen Winterspielen in Sotschi verberge. „Wir glauben nicht an ein Tauwetter“, sagte der Oppositionelle Leonid Wolkow, der vor der Strafverfolgung wegen Protesten gegen Putins Amtseinführung ins Ausland geflohen ist. „Warum sollten unsere Gerichte von einem auf den anderen Tag plötzlich human geworden sein?“ Das Oberste Gericht Russlands hatte in jüngster Zeit sowohl die Überprüfung der Urteile gegen Aljochina und Tolokonnikowa angekündigt, als auch die Revision der beiden Verfahren gegen Chodorkowskij und seinen Geschäftspartner Platon Lebedew, der noch in Haft ist.

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