Als Luisa Eckhard ihren ersten Blogeintrag veröffentlicht hat, war sie 19 Jahre alt und wollte die Online-Plattform nutzen, um Arbeitsproben für spätere Bewerbungen zu sammeln. „Ich wollte potenziellen Arbeitgebern zeigen, dass ich gut schreiben kann“, sagt die gebürtige Hamburgerin, die an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) in München Nordamerikanistik und Kommunikationswissenschaften studiert. Heute, vier Jahre später, nennt sie sich Luisa Lion und ihr Online-Tagebuch „Style-Roulette“ hat rund 15000 Leser täglich aus ganz Deutschland. Die versorgt sie mit Tipps und Erfahrungen rund um die Themen Mode, Kosmetik und Reisen. Einen Arbeitgeber muss sie damit nun vorerstnicht mehr beeindrucken: Seit gut einem Jahr kann sie vom Bloggen und den sich daraus ergebenden Geschäftsmöglichkeiten leben. „Im Januar habe ich meine beiden Nebenjobs gekündigt“, berichtet die 23-Jährige.
Mit bloggen lässt sich jetzt ganz gut Geld verdienen, denn werberelevante Zielgruppen lassen sich darüber gut erreichen.
Wenn man auf Google allgemein nach „Fashion Blog“ sucht, erhält man 1,2 Millionen Treffer. Style-Roulette landet auf der vierten Position. „Das liegt auch an meinem relativ hohen Textanteil“, erklärt die Studentin ihre hohe Platzierung. Und genau die macht sie auch für Unternehmen so interessant. „Immer mehr Firmen nutzen Blogger, um die Reichweite ihrer Produkte zu erhöhen“, erklärt Christian Nuernbergk, Kommunikationswissenschaftler an der LMU. „Gerade die werberelevante Zielgruppe der 20- bis 30-Jährigen ist auf Blogs optimal zu erreichen.“
Und diese Chance lassen sich manche Firmen auch was kosten. „Manche Blogger arbeiten mit Werbebannern, das finde ich aber nicht so schön“, sagt Lion, die einen hohen optischen Anspruch an ihre Seite hat. Sie verdient über sogenannte Affiliate-Programme am Umsatz eines Produkts, das sie auf ihrer Seite beschreibt, mit: „Ich platziere den Link zum entsprechenden Online-Shop. Wenn ein Leser über meinen Link das Produkt kauft, bekomme ich eine Art Provision.“ Dadurch sei ihre Arbeit auch viel besser messbar als etwa die Wirkung einer klassischen Werbeanzeige. Dennoch würden traditionelle Werbemittel nicht durch Blogs ersetzt, ist sich Petra-Anna Herhoffer, Leiterin für das Programm Luxusmanagement an der Munich Business School, sicher. „Über Blogs wird eine ,hippe‘ Klientel angesprochen“, Anzeigen in Hochglanzmagazinen ergänzten den Marketingmix der Werbekunden.
Einige Unternehmen schickten ihr auch Gutscheine, sagt Lion, sodass sie sich ein Produkt aussuchen könne, um dann darüber zu bloggen. Manche kritisieren die enge Verknüpfung redaktioneller Bloginhalte mit den Produkten. „Ich kennzeichne Kooperationen entsprechend. Und über Dinge, die mir nicht gefallen, schreibe ich auch nicht, egal wie viel Geld ich dabei verdienen würde“, kontert Lion. Gerade Lifestyleblogs seien etwas sehr Persönliches, da erwarteten die User oft gar keine unabhängige Meinung, weiß Nuernbergk.
Vielen Bloggern gehe es ohnehin nicht primär ums Geldverdienen. „Die meisten beginnen aus Überzeugung und Leidenschaft, in den Erfolg schlittern sie dann irgendwie rein“, sagt der Kommunikationswissenschaftler. Genau wie bei Lion: „Am Anfang hatte ich nicht mal eine ordentliche Kamera, um Fotos von Outfits oder Orten zu machen, die mir auffielen. Ich war deshalb meist mit anderen Bloggern unterwegs, die besser ausgerüstet waren.“ Mit der Zeit hätten sie dann immer mehr Unternehmen und PR-Agenturen angefragt, sie wurde auf Events und in Fernsehshows eingeladen.
Seit knapp einem Jahr laufe es finanziell gut für sie, sagt Lion. Zusammen mit zwei Freundinnen hat sie kürzlich eine neue Webseite entwickelt. „Am ersten Abend ist die Homepage direkt zusammengebrochen, so hoch war der Andrang.“ Auf ourcleanjourney.de unterstützt sie ihre Leser bei „einem gesünderen Lebensstil“. Für 1,90 Euro kann man beispielsweise einen 30-Tage-Bauchmuskel-Plan erwerben. Ein Kochbuch ist bereits in Planung. Geschäftssinn hin oder her, eine Bezahlschranke für ihren Blog kann sich Lion, die von Sternzeichen Löwe ist, nicht vorstellen. „Der Blog muss frei zugänglich sein, das erwarten die Leser.“ Lieber sollte man sich Ideen um den Blog herum stricken. Manche Blogger entwickelten beispielsweise eigene Parfums oder Schmuckkollektionen unter einer eigenen Marke. Exklusivverträge mit einem Unternehmen seien eher selten, berichtet Lion. „Ich will mir meine Offenheit auch lieber bewahren.“
Hinter dem, was sich für viele wie ein nettes Hobby anhört, steckt eine Menge Disziplin, Fleiß und Durchhaltevermögen. Das weiß auch Petra-Anna Herhoffer. „Ein Blogger muss immer up to date sein und ein gutes Gespür für Trends mitbringen.“ Der Blog sollte interessant, kreativ, gleichzeitig aber auch übersichtlich gestaltet sein. Entscheidend sei, dass die Inhalte stilistisch ansprechend und journalistisch aufbereitet seien. „Auch im Blog will man keine dilettantischen Texte, sondern gerade Sätze lesen.“ Acht Stunden täglich arbeitet Lion an ihrem Blog – mindestens. Gerade am Anfang sei es hart, „an manchen Tagen läuft einfach nichts, da muss man dranbleiben und darf nicht aufgeben“. Genau das rät sie dem Nachwuchs. „Und man muss sich bewusst sein, dass es eine Entscheidung fürs Leben ist. Wenn etwas von mir im Netz ist, dann ist es da – für immer. Da muss man auch damit rechnen, dass es nicht jedem gefällt und mal Kritik kommt.“ Früher hätte sie das noch getroffen, aber mittlerweile könne sie damit professionell umgehen. „Man muss sich immer sagen: Deine härtesten Kritiker sind eigentlich deine größten Fans.“
Mit bloggen lässt sich jetzt ganz gut Geld verdienen, denn werberelevante Zielgruppen lassen sich darüber gut erreichen.
Wenn man auf Google allgemein nach „Fashion Blog“ sucht, erhält man 1,2 Millionen Treffer. Style-Roulette landet auf der vierten Position. „Das liegt auch an meinem relativ hohen Textanteil“, erklärt die Studentin ihre hohe Platzierung. Und genau die macht sie auch für Unternehmen so interessant. „Immer mehr Firmen nutzen Blogger, um die Reichweite ihrer Produkte zu erhöhen“, erklärt Christian Nuernbergk, Kommunikationswissenschaftler an der LMU. „Gerade die werberelevante Zielgruppe der 20- bis 30-Jährigen ist auf Blogs optimal zu erreichen.“
Und diese Chance lassen sich manche Firmen auch was kosten. „Manche Blogger arbeiten mit Werbebannern, das finde ich aber nicht so schön“, sagt Lion, die einen hohen optischen Anspruch an ihre Seite hat. Sie verdient über sogenannte Affiliate-Programme am Umsatz eines Produkts, das sie auf ihrer Seite beschreibt, mit: „Ich platziere den Link zum entsprechenden Online-Shop. Wenn ein Leser über meinen Link das Produkt kauft, bekomme ich eine Art Provision.“ Dadurch sei ihre Arbeit auch viel besser messbar als etwa die Wirkung einer klassischen Werbeanzeige. Dennoch würden traditionelle Werbemittel nicht durch Blogs ersetzt, ist sich Petra-Anna Herhoffer, Leiterin für das Programm Luxusmanagement an der Munich Business School, sicher. „Über Blogs wird eine ,hippe‘ Klientel angesprochen“, Anzeigen in Hochglanzmagazinen ergänzten den Marketingmix der Werbekunden.
Einige Unternehmen schickten ihr auch Gutscheine, sagt Lion, sodass sie sich ein Produkt aussuchen könne, um dann darüber zu bloggen. Manche kritisieren die enge Verknüpfung redaktioneller Bloginhalte mit den Produkten. „Ich kennzeichne Kooperationen entsprechend. Und über Dinge, die mir nicht gefallen, schreibe ich auch nicht, egal wie viel Geld ich dabei verdienen würde“, kontert Lion. Gerade Lifestyleblogs seien etwas sehr Persönliches, da erwarteten die User oft gar keine unabhängige Meinung, weiß Nuernbergk.
Vielen Bloggern gehe es ohnehin nicht primär ums Geldverdienen. „Die meisten beginnen aus Überzeugung und Leidenschaft, in den Erfolg schlittern sie dann irgendwie rein“, sagt der Kommunikationswissenschaftler. Genau wie bei Lion: „Am Anfang hatte ich nicht mal eine ordentliche Kamera, um Fotos von Outfits oder Orten zu machen, die mir auffielen. Ich war deshalb meist mit anderen Bloggern unterwegs, die besser ausgerüstet waren.“ Mit der Zeit hätten sie dann immer mehr Unternehmen und PR-Agenturen angefragt, sie wurde auf Events und in Fernsehshows eingeladen.
Seit knapp einem Jahr laufe es finanziell gut für sie, sagt Lion. Zusammen mit zwei Freundinnen hat sie kürzlich eine neue Webseite entwickelt. „Am ersten Abend ist die Homepage direkt zusammengebrochen, so hoch war der Andrang.“ Auf ourcleanjourney.de unterstützt sie ihre Leser bei „einem gesünderen Lebensstil“. Für 1,90 Euro kann man beispielsweise einen 30-Tage-Bauchmuskel-Plan erwerben. Ein Kochbuch ist bereits in Planung. Geschäftssinn hin oder her, eine Bezahlschranke für ihren Blog kann sich Lion, die von Sternzeichen Löwe ist, nicht vorstellen. „Der Blog muss frei zugänglich sein, das erwarten die Leser.“ Lieber sollte man sich Ideen um den Blog herum stricken. Manche Blogger entwickelten beispielsweise eigene Parfums oder Schmuckkollektionen unter einer eigenen Marke. Exklusivverträge mit einem Unternehmen seien eher selten, berichtet Lion. „Ich will mir meine Offenheit auch lieber bewahren.“
Hinter dem, was sich für viele wie ein nettes Hobby anhört, steckt eine Menge Disziplin, Fleiß und Durchhaltevermögen. Das weiß auch Petra-Anna Herhoffer. „Ein Blogger muss immer up to date sein und ein gutes Gespür für Trends mitbringen.“ Der Blog sollte interessant, kreativ, gleichzeitig aber auch übersichtlich gestaltet sein. Entscheidend sei, dass die Inhalte stilistisch ansprechend und journalistisch aufbereitet seien. „Auch im Blog will man keine dilettantischen Texte, sondern gerade Sätze lesen.“ Acht Stunden täglich arbeitet Lion an ihrem Blog – mindestens. Gerade am Anfang sei es hart, „an manchen Tagen läuft einfach nichts, da muss man dranbleiben und darf nicht aufgeben“. Genau das rät sie dem Nachwuchs. „Und man muss sich bewusst sein, dass es eine Entscheidung fürs Leben ist. Wenn etwas von mir im Netz ist, dann ist es da – für immer. Da muss man auch damit rechnen, dass es nicht jedem gefällt und mal Kritik kommt.“ Früher hätte sie das noch getroffen, aber mittlerweile könne sie damit professionell umgehen. „Man muss sich immer sagen: Deine härtesten Kritiker sind eigentlich deine größten Fans.“