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Foto-Bombe

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Auf einem Selfie zu sehen ist immer: man selbst. Im besten Fall in guter Gesellschaft. Im allerbesten Fall stellt man im Nachhinein fest, in welch guter Gesellschaft man zum Zeitpunkt der Aufnahme war. Wie die zwei australischen Hockeyspielerinnen, die vergangenen Sommer feststellten, dass auf ihrem Selfie aus Glasgow im Hintergrund Queen Elizabeth im mintgrünen Kostüm in die Kamera lächelt. Foto-Bomber nennt man Leute wie die Queen, die sich – absichtlich oder unabsichtlich, aber immer ungefragt – auf die Fotos anderer schmuggeln.



Miss Libanon, Saly Greige, posiert vor einer von ihn bemalten Mauer in Wynwood, Miami. Bei der Wahl zu Miss Universe wird ihr Selfie von Miss Israel gefoto-bombt.


Im schlimmsten Fall stellt man im Nachhinein fest, dass einer das Erinnerungsfoto gefoto-bombt hat, an den man sich eigentlich nicht erinnern will – oder soll. So soll es nun der aktuellen Miss Libanon passiert sein. Die 25 Jahre alte Saly Greige warf sich nach eigenen Angaben bei der Wahl zur Miss Universe mit Miss Slowenien und Miss Japan für ein Gruppenfoto in Pose. In diesem Moment sei Miss Israel, die 20-jährige Doron Matalon, ins Bild gesprungen. Klassischer Fall von Foto-Bombing. Das so entstandene Bild postete sie im Internet. Welche Brisanz ein Selfie mit dieser Besetzung allerdings haben könnte, schien ihr nicht klar gewesen zu sein. Weil die beiden Länder Krieg führen, werden Libanesen, denen Kontakte mit Israelis nachgewiesen werden, leicht des Landesverrats bezichtigt. Zuletzt sollen am Sonntag mindestens sechs Kämpfer der libanesischen Hisbollah in Syrien von Israels Luftwaffe getötet worden sein.

Miss Libanon verbreitete also sofort Entschuldigungen über mehrere soziale Netzwerke. „Ich war sehr vorsichtig, ein Foto oder jegliche Kommunikation mit Miss Israel zu vermeiden, die mehrmals versucht hat, ein Bild mit mir zu machen.“ Die wiederum dementierte die Aktion nicht, sondern schlug auf Instagram zurück: „Schade, dass du nicht die Feindschaft aus dem Spiel lassen kannst für drei Wochen einer einmaligen Lebenserfahrung, bei der wir Mädchen von überall auf der Welt treffen können.“ Und um ihr Selfie zu korrigieren, tat Miss Libanon, wie nun zu sehen ist, was man mit einem gefoto-bombten Bild eben tut, das man nicht wegwerfen mag: Sie schnitt Miss Israel heraus.


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