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Tagesblog - 15. Dezember 2014

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18:04 Uhr: Gibt es einen besseren (Arbeits-)Tagesausklang als die fünf ultimativ besten und/oder wichtigsten Songs der Woche? Dafür garantiert Jan, der sich den ganzen Tag durch sämtliche Spotifiy-Playlisten und Youtube-Channels gehört und geklickt hat, um euch diese erlesene Auswahl präsentieren zu können.

Klar, rhetorische Frage. Nein, gibt es natürlich nicht. Und deshalb verabschiede ich mich mit dem Hinweis auf die Fünf Songs für den Wochenstart - mit "kapitalen Gitarrenbrettern", einer prima Band aus Österreich (nicht Wanda) und "wippenden, soulkundigen Halswirbelsäulen".





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16:16 Uhr
: Um den Kommentar von Montrose aufzugreifen (und um hier mal wieder für ein bisschen Betrieb zu sorgen), erlaube ich mir, das, letztendlich dann doch sehr großartige Heute-Show-RT-Fake-Video einzubetten. Ich hab's ja eigentlich nicht so mit Welke und verstehe nicht ganz, warum der dermaßen abgefeiert wird (m.E. ein meist eher müder Abklatsch von Jon Stewart), aber einzelne Ideen sind halt einfach gut. Diese hier zum Beispiel:

https://www.youtube.com/watch?v=9EZA293UFZw

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14:20 Uhr
: Juchu, die Startseite bewegt sich! Und die Freude ist doppelt groß, weil sie das tut, um Platz für einen Text von Nadja zu machen. Wie jeden Montag rätselt sie, "Woher der Hass" kommt - die Frage diesmal: Woher der Hass auf Paketboten?

[plugin imagelink link="http://jetzt.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/590505/Woher-der-Hass-Paketboten" imagesrc="http://jetzt.sueddeutsche.de/upl/images/user/ch/charlotte-haunhorst/text/regular/1031631.jpg"]

Mein Lieblingsabsatz:
Alle sind im großen Fußgängerzonen-Vermeidungs-Taumel und setzen sich an den Computer, um Geschenke im Internet zu bestellen. „Per Mausklick“, wie Medien mit Bart das gerne nennen. Weil es die Lieferdrohnen noch nicht gibt, müssen Paketboten dafür sorgen, dass die bestellten Dinge als Päckchen in unsere Häuser geliefert werden, und haben gerade sehr viel zu tun. Gleichzeitig müssen sie nämlich auch noch allen Medien mit Bart Interviews geben, wie viel sie zu tun haben.

Wobei ich den hier auch sehr gerne mag:
Da trifft etwas aufeinander, das eine ganz gefährliche Mischung ergibt: der Hass und die Moral. Beides zusammen macht die Menschen bigott. Und: noch wütender. Weil sie eigentlich ja wissen, dass sie nicht auf der einen Seite auf den Paketboten schimpfen können und auf der anderen Seite auf die Politik und die Wirtschaft, die nichts für ihre Dienstleister tut. Und auf der dritten Seite auch noch alle Geschenke im Internet bestellen. Das Ergebnis ist eine astreine Abwehrhaltung à la „Angriff ist die beste Verteidigung“. Hass auf die faulen Paketboten, die nie klingeln. Hass auf die faulen Politiker, die nichts für die Bürger tun. Hass auf die faulen Bürger, die alles im Internet bestellen.

Aber bevor ich jetzt den ganzen Text hier reinkopiere, lest ihr ihn besser selbst. Das lohnt sich nämlich.

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14:07
: Die wunderbare Nadine hat mich gerade auf den ebenfalls wunderbaren Hashtag #illridewithyou aufmerksam gemacht. Buzzfeed hat das sehr schön zusammengefasst. (Wer's seriöser mag: Beim Guardian gibt's das Gleiche in grün.)

Nach den ganzen unerfreulichen Pegida-Nachrichten tut es gut, auch mal sowas zu lesen.

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13:13
: Nix los im Tagesblog? Nun gut, vielleicht liegt das auch an mir. Dann stelle ich nach dem Pegida-Thema mal eine zweite Frage in den Raum, die mich gerade beschäftigt: Findet ihr es okay, was Tom getan hat? Heiraten, obwohl man weiß, dass man eine Straftat begeht? Und würdet ihr ggf. sogar selbst eine Schutzehe eingehen, wenn ihr damit einen anderen Menschen vor der Abschiebung retten könnt?

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12:14 Uhr
: Ich erlaube mir mal, alcofribas zu zitieren. Weil wichtig:

Deswegen fand ichs so gut, dass gestern in der ansonsten schaurigen Jauch-Sendung Frau Schwan drauf hingewiesen hat, dass Ressentiments gegen "Fremde", Flüchtlinge und Einwanderer eben nicht nur bei dezidierten "Nazis" / NPD-wählenden Hools auftauchen, sondern eben weit in die angblich so unverdächtige "Mitte" der Gesellschaft reichen, man kann gut situiert sein, CDU-oder SPD-Wähler, Akademiker und trotzdem ein stinkender Rassist.

Das trifft es meiner Meinung nach sehr, sehr gut. Kann man gar nicht oft genug darauf hinweisen. Erst kürzlich gab es die jährliche FES-Studie, die mir mal wieder die Schuhe ausgezogen hat: Jeder dritte Ostdeutsche ist ausländerfeindlich. Beschreibt sehr gut, dass sich vermeintlich extremistische Einstellungen wie Fremdenhass und Antisemitismus längst in der "Mitte der Gesellschaft" breit gemacht haben.

Fragt sich nur: Wie wird man die wieder los?

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11:23 Uhr
: Jetzt komme ich zum ersten Mal in die Verlegenheit, hier im Tagesblog meinen eigenen Text ankündigen zu müssen. Deshalb mache ich es kurz und schmerzlos: voilà!

[plugin imagelink link="http://jetzt.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/590506/Geheimbund" imagesrc="http://jetzt.sueddeutsche.de/upl/images/user/ch/charlotte-haunhorst/text/regular/1031619.jpg"]

(Hintergrund: Für den Text war ich letzte Woche unterwegs auf Recherche und habe jemanden getroffen, der eine Geflüchtete geheiratet hat, um sie vor der Abschiebung zu retten. Die Behörden nennen das "Scheinehe", Flüchtlingsorganisationen und linke Aktivisten "Schutzehe".)

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10:49 Uhr
: Ich ziehe die Frage, die Digital_Data in den Kommentaren aufgeworfen hat, mal hier hoch:

Ich finde ja, dass man denen viel zu viel Raum bietet. Ich meine, jede Erwähnung ist auch eine Werbung für die. Jeder erklärt dauernd, was Pegida bedeutet etc. Das sollten die Satire-Shows abhandeln. Wenn es in einem Monat noch aktiv ist, dann kann man sich mal damit beschäftigen.

Ich finde das extrem schwierig. Einerseits verstehe ich den Impuls, Pegida-Sympathisanten zu ignorieren, weil jede noch so kluge Analyse das Phänomen größer macht - dazu passt zum Beispiel dieser Kommentar bei Zeit Online: "Nehmt Pegida nicht so wichtig".

Demgegenüber stehen diese Zahlen: Jeder Dritte befürchtet Islamisierung Deutschlands. Da fühlt sich offenbar eine verdammt (ich finde: beängstigend) große Minderheit nicht ernst genommen und leidet an (ich finde: absurden) Besitzstandswahrungs-Ängsten; das ist fruchtbarer Nährboden für Fremdenfeindlichkeit und Islamophobie, frei nach dem Motto: Wenn es nicht genug für uns gibt, dann können wir uns keine Ausländer leisten.

Das macht mir Angst. Und ich glaube schon, dass man diese Ängste ernst nehmen muss und versuchen sollte zu verstehen, wie sich eine solche Stimmung entwickeln konnte. Und was man dagegen tun kann. Wohin Ignoranz führt, haben wir in der deutschen Geschichte leider zu oft gesehen (damit meine ich nicht unbedingt die NS-Zeit, sondern auch und vor allem Rostock-Lichtenhagen).

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9:44 Uhr:
Falls es tatsächlich jemanden interessieren sollte: hier findet ihr die Site-Kritik, die ich vorhin gehalten habe. Mich würde ja interessieren, was ihr auf die Fragen geantwortet hättet.

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09:24 Uhr
: Besser spät als nie: guten Morgen zusammen!

Warum so spät? Weil die SZ-Konferenz heute länger gedauert hat. Was auch an mir lag. Ich musste nämlich mein erstes "SZ Besser" halten; das ist die tägliche Blattkritik (bei einem Online-Medium eher: Site-Kritik) mit sieben festgelegten Fragen:

  1. Was war unsere beste Geschichte und warum?

  2. Welche Überschrift und welcher Teaser haben zum Lesen verführt?

  3. Welcher nicht und wie sähe er besser aus?4. Wo bist du vorzeitig ausgestiegen?

  4. Wo bist du vorzeitig ausgestiegen?

  5. Gutes Foto – schlechtes Foto?

  6. Welcher Tweet hätte mehr Liebe vertragen können?

  7. Über welche Geschichte der Konkurrenz müssen wir uns ärgern?

Was ich so geantwortet habe, erzähle ich gleich. Jetzt muss ich mich erstmal an meinem neuen Arbeitsplatz einrichten, Jan hat mich nämlich vertrieben.

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