Die Sache fing mit einem Spaziergang an und mit einer sieben Zentimeter großen Muschel, die da plötzlich am Bach ihres Dorfs lag und Samantha Seithe stutzen ließ. Die 13-Jährige weiß die Größe exakt, sie hat sie gemessen. Und nicht nur das: Der Bach hat eigentliche eine schlechte Gewässergüte, „kritischer Zustand“, und eine solche Muschel dürfte dort gar nicht sein. „Alle Leute, die ich gefragt habe, alle Dokumente, die ich angeschaut habe, zeigten: Das kann nicht sein“, sagt die Schülerin aus Welver in Nordrhein-Westfalen.
Ihr Forscherdrang war geweckt. Sie packte eine Anglerhose ein, ging entlang des Bachs, 13 Kilometer, Richtung Mündung, Richtung Quelle; suchte nach Muscheln und Getier, nahm Sediment- und Wasserproben, analysierte sie daheim mit dem Mikroskop und in ihrem Gymnasium mit aufwendigeren Geräten. Ergebnis der Mühen: verschiedene Muschelarten, einige Stellen mit bester Gewässergüte und die vom Aussterben bedrohte Zierliche Tellerschnecke. Der Bach ist also deutlich besser als sein Ruf. Das hat sogar die Behörden erstaunt, denen Samantha ihre Funde meldete. Baumaßnahmen wurden vorerst gestoppt.
Der Wettbewerb soll Jugendliche für Naturwissenschaften begeistern.
Am Wochenende hat Samantha Seithe den Hauptpreis ihrer Alterskategorie beim Bundesumweltwettbewerb erhalten. Seit mehr als 20 Jahren gibt es den Preis, er wird vom Bundesbildungsministerium sowie von der Wirtschaft gefördert und vom Kieler Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik (IPN) veranstaltet, einem der deutschen Projektträger der Pisa-Studien. „Vom Wissen zum nachhaltigen Handeln“ lautet das Motto.
Den Aspekt des „Handels“ sieht man in der Liste der Gewinner, die am Samstag im niedersächsischen Duderstadt geehrt wurden, im Beisein von Bundesbildungsministerin Johanna Wanka. Ein Gymnasium in Münster erarbeitete Strategien für Nachhaltigkeit, von der Energiebilanz des Schulhauses bis hin zur Ansage, sich nicht von den Eltern chauffieren zu lassen. Ähnliches taten Jugendliche an einer Gesamtschule in Essen. Hier gibt es jährlich eine Klimakonferenz. Die anderen gekürten Projekte reichen von der Bienenfauna in Bielefeld bis zu Wasserverschwendung in Berliner Badewannen. Teils sind es Beiträge, die schon bei „Jugend forscht“ reüssierten. Hinter dem Wettbewerb steckt eine doppelte Absicht: Einerseits haben Studien, auch am IPN, gezeigt, dass Schüler oft naturwissenschaftliches Wissen kaum anwenden können, dass die Übertragung auf reale Probleme im Unterricht fehlt. Andererseits treibt Experten die Sorge um, dass beim Thema individuelle Förderung meist nur an Schüler gedacht wird, die hinterherhinken. Angebote für diejenigen, die mehr können, sind häufig rar.
Ebenfalls am Wochenende begann daher in Berlin ein Treffen der Preisträger deutscher Schulwettbewerbe. Von „Neugierde, Zielstrebigkeit, Ausdauer und Kreativität“ spricht Wanka. Man will mit dem mehrtägigen Talente-Gipfel auf die Bedeutung von Begabtenförderung aufmerksam machen. Auch Samantha ist nach Berlin weitergereist. Spricht man sie auf das Thema Begabung an und auf die Frage, ob sie sich in der Schule langweilt, sagt sie: „Es ist mein Hobby. Und ich bin einfach neugierig.“ Das mit der Langeweile trifft wohl nicht mehr zu, nachdem sie drei Klassen übersprungen hat. In zwei Jahren steht schon das Abitur an. Und dann?
Archäologie und Geschichte will sie studieren. Das passt gut zum Projekt, dem sie sich nach dem Bach gewidmet hat. In einer Chronik fand sie Hinweise, dass es in ihrem Ort einst wohl ein Schloss gab. Sie recherchierte, begann zu graben, stieß auf Mauern. Mittlerweile hat sie „Spatenverbot“, behördliche Denkmalschützer werden übernehmen. Samantha wird aber dabei sein: als Praktikantin.
Ihr Forscherdrang war geweckt. Sie packte eine Anglerhose ein, ging entlang des Bachs, 13 Kilometer, Richtung Mündung, Richtung Quelle; suchte nach Muscheln und Getier, nahm Sediment- und Wasserproben, analysierte sie daheim mit dem Mikroskop und in ihrem Gymnasium mit aufwendigeren Geräten. Ergebnis der Mühen: verschiedene Muschelarten, einige Stellen mit bester Gewässergüte und die vom Aussterben bedrohte Zierliche Tellerschnecke. Der Bach ist also deutlich besser als sein Ruf. Das hat sogar die Behörden erstaunt, denen Samantha ihre Funde meldete. Baumaßnahmen wurden vorerst gestoppt.
Der Wettbewerb soll Jugendliche für Naturwissenschaften begeistern.
Am Wochenende hat Samantha Seithe den Hauptpreis ihrer Alterskategorie beim Bundesumweltwettbewerb erhalten. Seit mehr als 20 Jahren gibt es den Preis, er wird vom Bundesbildungsministerium sowie von der Wirtschaft gefördert und vom Kieler Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik (IPN) veranstaltet, einem der deutschen Projektträger der Pisa-Studien. „Vom Wissen zum nachhaltigen Handeln“ lautet das Motto.
Den Aspekt des „Handels“ sieht man in der Liste der Gewinner, die am Samstag im niedersächsischen Duderstadt geehrt wurden, im Beisein von Bundesbildungsministerin Johanna Wanka. Ein Gymnasium in Münster erarbeitete Strategien für Nachhaltigkeit, von der Energiebilanz des Schulhauses bis hin zur Ansage, sich nicht von den Eltern chauffieren zu lassen. Ähnliches taten Jugendliche an einer Gesamtschule in Essen. Hier gibt es jährlich eine Klimakonferenz. Die anderen gekürten Projekte reichen von der Bienenfauna in Bielefeld bis zu Wasserverschwendung in Berliner Badewannen. Teils sind es Beiträge, die schon bei „Jugend forscht“ reüssierten. Hinter dem Wettbewerb steckt eine doppelte Absicht: Einerseits haben Studien, auch am IPN, gezeigt, dass Schüler oft naturwissenschaftliches Wissen kaum anwenden können, dass die Übertragung auf reale Probleme im Unterricht fehlt. Andererseits treibt Experten die Sorge um, dass beim Thema individuelle Förderung meist nur an Schüler gedacht wird, die hinterherhinken. Angebote für diejenigen, die mehr können, sind häufig rar.
Ebenfalls am Wochenende begann daher in Berlin ein Treffen der Preisträger deutscher Schulwettbewerbe. Von „Neugierde, Zielstrebigkeit, Ausdauer und Kreativität“ spricht Wanka. Man will mit dem mehrtägigen Talente-Gipfel auf die Bedeutung von Begabtenförderung aufmerksam machen. Auch Samantha ist nach Berlin weitergereist. Spricht man sie auf das Thema Begabung an und auf die Frage, ob sie sich in der Schule langweilt, sagt sie: „Es ist mein Hobby. Und ich bin einfach neugierig.“ Das mit der Langeweile trifft wohl nicht mehr zu, nachdem sie drei Klassen übersprungen hat. In zwei Jahren steht schon das Abitur an. Und dann?
Archäologie und Geschichte will sie studieren. Das passt gut zum Projekt, dem sie sich nach dem Bach gewidmet hat. In einer Chronik fand sie Hinweise, dass es in ihrem Ort einst wohl ein Schloss gab. Sie recherchierte, begann zu graben, stieß auf Mauern. Mittlerweile hat sie „Spatenverbot“, behördliche Denkmalschützer werden übernehmen. Samantha wird aber dabei sein: als Praktikantin.