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Total Schnuppe

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August ist Sternschnuppenzeit. In klaren Nächten flitzen – vor allem nach Mitternacht – Dutzende Meteore über das Firmament. Die meisten gehören zu den Perseiden. Der Name bezieht sich auf das Sternbild Perseus, aus dem die Leuchtspuren offenbar stammen. Radiant heißt dieser Ausgangsort am Himmel. Er beruht auf einem perspektivischen Effekt – ähnlich wie Schneeflocken, die während einer Autofahrt scheinbar von einem bestimmten Punkt hinter der Windschutzscheibe ausströmen. Das Auto lässt sich mit der Erde vergleichen, die Schneeflocken sind winzige Partikel, die im Weltraum treiben. Während die Erde mit Tempo 108000 um die Sonne läuft, passiert sie jedes Jahr zwischen 17. Juli und 24. August eine ausgedehnte Wolke von Bröseln, die der Komet 109P/Swift-Tuttle hinterlassen hat. So kommt es zum kosmischen Schneegestöber.



Schauer am Sternernzelt: Hier der Himmel über Klosterlangheim

Die Perseiden werden seit mindestens 2000 Jahren beobachtet. Darauf jedenfalls weisen Aufzeichnungen in alten asiatischen Chroniken hin. Über die Natur der Sternschnuppen herrschte lange Zeit Unklarheit. Der griechische Gelehrte Aristoteles etwa hielt sie für Ausdünstungen der irdischen Atmosphäre. Erst um das Jahr 1794 brachte sie Ernst Florens Friedrich Chladni mit Meteoriten in Verbindung, mit Steinen also, die buchstäblich vom Himmel fallen. Im 19. Jahrhundert glaubte man, die Meteoriten hätten ihren Ursprung in einem zerbrochenen, planetenähnlichen Körper in der Umlaufbahn zwischen Mars und Jupiter. Der Mathematiker Adolphe Quételet stellte 1835 fest, dass die Perseiden jährlich vom Himmel fallen. Und Giovanni Schiaparelli schließlich erkannte um 1862, dass hinter diesen im Volksmund „Laurentius-Tränen“ genannten Sternschnuppen ein Komet steckt, eben 109P/Swift-Tuttle.

Das Maximum der Perseiden erwarten die Astronomen heuer am Morgen des 13. August gegen 3.30 Uhr. Beobachter legen sich zwischen 22 und 4 Uhr auf die Lauer. Dann sollten bis zu 100 Meteore pro Stunde aufflammen. Allerdings gibt es ein Problem mit dem Licht: Just zur besten Sternschnuppenzeit erreicht der fast volle Mond im Süden seine höchste Stellung – viele leuchtschwache Schnuppen werden in seinem Glanz am aufgehellten Himmel untergehen.

Merkur bleibt im August verschwunden. Venus strahlt tief am morgendlichen Osthimmel, verblasst aber Ende des Monats schon nach einer Stunde Sichtbarkeit in der Dämmerung. Mars wandert von der Jungfrau in die Waage und zeigt sich am Abendhimmel. Jupiter im Krebs tritt im Laufe des August am morgendlichen Firmament auf; am 18. August steht der Gasriese sehr nahe an der Venus. Saturn in der Waage leuchtet am Abendhimmel, am 26./27. August wird er in nicht allzu großer Distanz von Mars überholt.

Uranus in den Fischen finden erfahrene Sternfreunde in den Abendstunden, Neptun im Wassermann gelangt am 29. August in Opposition zur Sonne und zeigt sich die gesamte Nacht. Der Fahrplan des Erdbegleiters: Erstes Viertel am 4., Vollmond am 10., Letztes Viertel am 17. und Neumond am 25. August. Wegen seiner Erdnähe erscheint die Scheibe des Vollmonds am Abend des 10. August besonders groß.


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