Was bisher geschah: Anna bekommt an der Tankstelle, ihrem äußerst öden Arbeitsplatz, seltsamen Besuch und haut anschließend mitten in der Nachtschicht einfach ab. Ihr Ziel: Das Mensch-ärgere-dich-nicht-Turnier, bei dem ihr Schwarm Gerwin Gewinner antritt. Doch dort wird Anna gefangengenommen - Gerwin und eine Fee namens Tinkerbell sperren sie auf einem Dachboden voller alter, berühmter Gemälde ein. Was treiben sie hier? Und was haben sie mit der Gefangenen vor? Annas letzte Hoffnung: ihr Chef Paul aka "Preußen-Paule", der sich schon auf die Suche nach ihr gemacht hat...
Alle vorigen Teile der Kettengeschichte kannst du hier nachlesen. Und hier kommt Teil 11 von jetzt-Userin glitzerkugel.
Pauls Adrenalinspiegel schnellt in die Höhe. Eigentlich ist er nicht mehr aktiv in der Branche. Aber jetzt, jetzt juckt es ihn wieder. Diese Bilder. Paul kennt sich sehr gut aus. Nicht unbedingt mit Kunst. Aber mit dem Markt, auf dem man wertvolle, gerne auch geklaute Kunst gewinnbringend verkaufen kann.
Preußen-Paule. Tankstelle. Er grinst. Die Tankstelle war eine seiner besten Ideen gewesen, um unauffällig Geld zu waschen. Deshalb auch so übergenau, ganz penibel, alles muss glatt laufen, ja nicht auffallen, ja keine Fragen provozieren. Oder gar Unterhaltungen. Einmal volltanken bitte, danke, wiederschaun. Er hat seine Lektionen gelernt: Als es rund um den letzten Picasso zu heiß wurde, hat er sich nach Freilassing abgesetzt. Abtauchen. Abwarten. Die Rolle des Pedanten-Grantlers macht ihm Spaß, Geldsorgen hat er keine. Das Leben verläuft ruhig und wenn er sich mal gruseln will, fährt er nach Reichenhall ins Kurhaus.
Jetzt diese Bilder. Sein Herz klopft einen Tick schneller. Im Kopf überschlägt er, wie viel Geld er hier machen könnte, wenn er seine alten Kontakte aufleben ließe. Ihm wird heiß. Der Rembrandt würde gut über den Kamin des Duce passen. Oder zum Dings ins Jagdschlössl – wie hieß er noch? Egal.
Die Gedanken rasen durch sein Hirn. Sofort fällt ihm auch ein, wer den Friedrich wieder flicken könnte. Ein Rausch. Er hat es vermisst.
Die Bilder müssen schleunigst von diesem Dachboden verschwinden. Er weiß, Taubendreck ist der Tod einer jeden Kunst. Wahrscheinlich hat nicht einmal Beuys mit Taubendreck – egal. In seinem Kopf reift ein vorsichtiger Plan. Diese beiden Gestalten, Gerwin und die Fee, sind keine ernstzunehmenden Hindernisse.
Schließlich hat er nicht vor, um die Bilder zu würfeln. Nein, seine Masche ist stets ein sauberes, unauffälliges Rein, Zack, Bumm, Einpacken, Wegfahren. Er kennt Gerwin von früher, unverkennbar, diese grinsende Hackfresse. Damals nannte er sich irgendwie anders bescheuert und wollte immer einsteigen, ins Geschäft mit der Kunst. Ganz groß. Hatte er es nun also geschafft. Mit gezinkten Würfeln, dieser Versager.
Paul braucht Zeit. Er weiß zu wenig über das Haus, über die Bilder. Der Dachboden ist wahrscheinlich nur der Anfang. Aber Paul hat keine Zeit, denn diese Gestalten haben Anna. Und Geschäft hin oder her, da kann er jetzt nicht einfach nach Hause fahren und den Duce anrufen.
Außerdem mahnt ihn seine Intuition zur Vorsicht. Etwas irritiert ihn. Nicht das Kleid, in dem Anna steckt. Prinzessinnenschnickschnack. Die Zwangsjackenwahrnehmung musste einem schlechten Trip geschuldet sein. Nein, diese Fee. Irgendetwas stimmt hier nicht, auch sie erinnert ihn an jemanden. Diese schnarrende Stimme. Dieses falsche Lächeln. Und diese Nase. Diese Nase. Er schließt die Augen und grübelt sich durch seine Tankstellenkundschaft. Das ist ebenfalls das Gute an einer Tankstelle – man kennt alle, aber niemand interessiert sich für den Tankwart. Man weiß, wer wann wohin fährt, wer unterwegs ist und mit wem. Aber man selbst ist einfach da. Wirklich eine geniale Idee! Fast mag Paul seine Tankstelle.
Liesel Maier! durchzuckt es ihn. Diese Fee war Liesel Maier, die Oma, die ihm von der Villa erzählt hatte. Und vom geheimen Zugang. Er hatte sie nie für voll zurechnungsfähig gehalten, aber vielleicht lebte sie einfach eine gute Tarnung hinter ihren Geranien. Respekt. Steckt mit Gerwin Gewinner unter einer Decke, nimmt Drogen und schachert Kunst? Wieso eigentlich nicht. Er hat ja auch andere Qualitäten als einmal volltanken, bitte.
Hackfresse Gerwin und Oma Maier. „Mensch ärgere Dich nicht“ und große Kunst. Welche Rolle aber spielt Anna in diesem Gefüge? Was wollen sie von ihr? Er rekapituliert: diese Typen mit dem Plakat. Liesel Maier. Das Turnier. Gerwin. Die Villa. Die Bilder. Es passt zu gut zusammen. Verdammter Idiot. Er ist so ein verdammter Idiot! Ein blutiger Anfänger! Anna ist nur der Lockvogel. Sie wollen ihn. Aber warum?
„Was willst Du, Gerwin?“ fragt Paul ruhig und tritt aus dem Schatten.
Du willst wissen, wie es weitergeht? Teil 12 der Kettengeschichte erscheint am Donnerstag, den 10. Juli.
Alle vorigen Teile der Kettengeschichte kannst du hier nachlesen. Und hier kommt Teil 11 von jetzt-Userin glitzerkugel.
Pauls Adrenalinspiegel schnellt in die Höhe. Eigentlich ist er nicht mehr aktiv in der Branche. Aber jetzt, jetzt juckt es ihn wieder. Diese Bilder. Paul kennt sich sehr gut aus. Nicht unbedingt mit Kunst. Aber mit dem Markt, auf dem man wertvolle, gerne auch geklaute Kunst gewinnbringend verkaufen kann.
Preußen-Paule. Tankstelle. Er grinst. Die Tankstelle war eine seiner besten Ideen gewesen, um unauffällig Geld zu waschen. Deshalb auch so übergenau, ganz penibel, alles muss glatt laufen, ja nicht auffallen, ja keine Fragen provozieren. Oder gar Unterhaltungen. Einmal volltanken bitte, danke, wiederschaun. Er hat seine Lektionen gelernt: Als es rund um den letzten Picasso zu heiß wurde, hat er sich nach Freilassing abgesetzt. Abtauchen. Abwarten. Die Rolle des Pedanten-Grantlers macht ihm Spaß, Geldsorgen hat er keine. Das Leben verläuft ruhig und wenn er sich mal gruseln will, fährt er nach Reichenhall ins Kurhaus.
Jetzt diese Bilder. Sein Herz klopft einen Tick schneller. Im Kopf überschlägt er, wie viel Geld er hier machen könnte, wenn er seine alten Kontakte aufleben ließe. Ihm wird heiß. Der Rembrandt würde gut über den Kamin des Duce passen. Oder zum Dings ins Jagdschlössl – wie hieß er noch? Egal.
Die Gedanken rasen durch sein Hirn. Sofort fällt ihm auch ein, wer den Friedrich wieder flicken könnte. Ein Rausch. Er hat es vermisst.
Die Bilder müssen schleunigst von diesem Dachboden verschwinden. Er weiß, Taubendreck ist der Tod einer jeden Kunst. Wahrscheinlich hat nicht einmal Beuys mit Taubendreck – egal. In seinem Kopf reift ein vorsichtiger Plan. Diese beiden Gestalten, Gerwin und die Fee, sind keine ernstzunehmenden Hindernisse.
Schließlich hat er nicht vor, um die Bilder zu würfeln. Nein, seine Masche ist stets ein sauberes, unauffälliges Rein, Zack, Bumm, Einpacken, Wegfahren. Er kennt Gerwin von früher, unverkennbar, diese grinsende Hackfresse. Damals nannte er sich irgendwie anders bescheuert und wollte immer einsteigen, ins Geschäft mit der Kunst. Ganz groß. Hatte er es nun also geschafft. Mit gezinkten Würfeln, dieser Versager.
Paul braucht Zeit. Er weiß zu wenig über das Haus, über die Bilder. Der Dachboden ist wahrscheinlich nur der Anfang. Aber Paul hat keine Zeit, denn diese Gestalten haben Anna. Und Geschäft hin oder her, da kann er jetzt nicht einfach nach Hause fahren und den Duce anrufen.
Außerdem mahnt ihn seine Intuition zur Vorsicht. Etwas irritiert ihn. Nicht das Kleid, in dem Anna steckt. Prinzessinnenschnickschnack. Die Zwangsjackenwahrnehmung musste einem schlechten Trip geschuldet sein. Nein, diese Fee. Irgendetwas stimmt hier nicht, auch sie erinnert ihn an jemanden. Diese schnarrende Stimme. Dieses falsche Lächeln. Und diese Nase. Diese Nase. Er schließt die Augen und grübelt sich durch seine Tankstellenkundschaft. Das ist ebenfalls das Gute an einer Tankstelle – man kennt alle, aber niemand interessiert sich für den Tankwart. Man weiß, wer wann wohin fährt, wer unterwegs ist und mit wem. Aber man selbst ist einfach da. Wirklich eine geniale Idee! Fast mag Paul seine Tankstelle.
Liesel Maier! durchzuckt es ihn. Diese Fee war Liesel Maier, die Oma, die ihm von der Villa erzählt hatte. Und vom geheimen Zugang. Er hatte sie nie für voll zurechnungsfähig gehalten, aber vielleicht lebte sie einfach eine gute Tarnung hinter ihren Geranien. Respekt. Steckt mit Gerwin Gewinner unter einer Decke, nimmt Drogen und schachert Kunst? Wieso eigentlich nicht. Er hat ja auch andere Qualitäten als einmal volltanken, bitte.
Hackfresse Gerwin und Oma Maier. „Mensch ärgere Dich nicht“ und große Kunst. Welche Rolle aber spielt Anna in diesem Gefüge? Was wollen sie von ihr? Er rekapituliert: diese Typen mit dem Plakat. Liesel Maier. Das Turnier. Gerwin. Die Villa. Die Bilder. Es passt zu gut zusammen. Verdammter Idiot. Er ist so ein verdammter Idiot! Ein blutiger Anfänger! Anna ist nur der Lockvogel. Sie wollen ihn. Aber warum?
„Was willst Du, Gerwin?“ fragt Paul ruhig und tritt aus dem Schatten.
Du willst wissen, wie es weitergeht? Teil 12 der Kettengeschichte erscheint am Donnerstag, den 10. Juli.