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Die Facebook-Illusion

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Franziska hat Geburtstag. Glückwunsch. Joachim hat sein Titelbild aktualisiert. Schön. Volker spielt ein Spiel. Großartig. Dazwischen stehen die Meldungen der Newsfeeds, die bei Facebook abonniert sind. Wird später gelesen. Also nie. Oh, Facebook, unbarmherziger Zeitfresser, was stellst du mit den Menschen an? Diese Frage stellten sich auch die Psychologen Christina Sagioglou und Tobias Greitemeyer von der Universität Innsbruck (Computers in Human Behaviour, Bd.35, S.359, 2014). Ihre kurze Antwort lautet: Facebook macht die Menschen unglücklich. Die Nutzer aber kehren trotzdem zurück, denn sie erwarten das Gegenteil – dass sie zufriedener sind, wenn sie etwas Zeit mit ihren Online-Freunden verbracht haben.



Unglücklich? Das Einloggen bei Facebook wird dir ziemlich sicher nicht helfen.

Mehr als eine Milliarde Menschen haben sich bei Facebook registriert. Und mehr als 650 Millionen von ihnen loggen sich mindestens einmal täglich ein, um die Meldungen ihrer Freunde und die Nachrichten auf abonnierten Seiten zu lesen. Welche Emotionen weckt das in diesen Menschen? Diese naheliegende Frage habe bisher niemand beantwortet, schreibt Sagioglou, Hauptautorin der aktuellen Studie. Die Psychologin befragte nun 123 Probanden, direkt nachdem diese Zeit bei Facebook verbracht hatten. Je länger sich die Teilnehmer Urlaubsbilder oder andere Inhalte in dem sozialen Netzwerk angesehen hatten, desto mieser war anschließend ihre Laune. In einem weiteren Versuch zeigte die Psychologin, dass dies offenbar ein für Facebook spezifischer Effekt war. Denn Vergleichsgruppen, die Zeit im übrigen Internet verplemperten, gaben anschließend weniger düstere Einschätzungen zu ihrem emotionalen Zustand zu Protokoll. Der unmittelbare Auslöser scheint jener zu sein, den man als gemeiner Nutzer vermutet: Bei Facebook verbrachte Zeit empfinden die meisten als sinnlos.

So weit, so naheliegend. Die spannende Frage lautet deshalb: Warum loggen sich dann so viele Nutzer täglich ein? Die Psychologen erklären dies mit dem so genannten affektiven Vorhersagefehler. Dahinter verbirgt sich der Umstand, dass wir oft nicht sehr gut wissen, was uns glücklich macht. Zum Beispiel dürsten Menschen nach Rache und fühlen sich noch mieser, wenn sie diese endlich hatten, haben Studien gezeigt. Oder sie pochen darauf, Entscheidungen stets rückgängig machen zu können, vergrößern so aber ihre Unzufriedenheit mit dieser Entscheidung. Bei Facebook scheint es ähnlich, hat Sagioglou in einer dritten Studie gezeigt. Ihre Probanden glaubten, dass sie eher zufriedener sein würden, nachdem sie sich dort eingeloggt hatten.

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