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Wie mache ich erfolgreich Straßenmusik?

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„Der Trick ist, das Publikum zu binden“, sagt Elen Wendt. Die 24-Jährige macht seit fünf Jahren in Berlin Straßenmusik: Sie spielt eigene Songs, aber auch Cover-Versionen, zumeist Popiges oder Rockiges. Ihr Tipp ist, auf das Publikum einzugehen, witzig zu sein, zum Beispiel kleine Wettbewerbe zu veranstalten. In etwa so: „Wenn man eine schöne Schnulze auf Lager hat, bekommt das Pärchen mit dem schönsten Kuss eine CD geschenkt.“ Ansonsten zahle sich eine gute Ausstrahlung aus und es schade nicht, sich vernünftig zu kleiden. „Nicht zu überkandidelt, aber andere Künstler ziehen ja auch ein Bühnen-Outfit an.“ Was die Lieder angehe, komme an, was gut ist – ob fröhlich oder traurig, sei egal. Cover-Songs, die jeder kennt, seien schon besonders beliebt. 

Wenn es regnet, kann man es gleich vergessen, sagt Elen, ansonsten muss man einfach losziehen und einen Platz suchen. In Berlin wird es zunehmend schwieriger, solche zu finden – immer mehr dürfen nicht bespielt werden. Unter den verbleibenden Orten sind die Touristen- und Einkaufsstraßen am besten. Auch Markus Schumacher von Äl Jawala, einem Freiburger Balkan-Soul-Quintett, ist mit seiner Band viele Jahre lang jedes Wochenende zum Straßenmusizieren unterwegs gewesen. „Man muss schauen, wo andere Musiker oder Bettler sind, damit man denen den Platz nicht wegnimmt“, erklärt er, „und am besten stellt man sich vor eine Wand, dann ist der Schall besser.“ Besonders gut sei es samstags zwischen 11 und 16 Uhr in der Einkaufsmeile, ideal um die Weihnachtszeit, im Frühling und Herbst.  

Äl Jawala haben es in vielen Städten probiert, am besten geeignet seien große. „Die im Südwesten waren oft gut, München, Freiburg, Zürich – das war unglaublich“. Da habe seine Band an einem Samstagnachmittag die kompletten Kosten für die Studiogebühren des ersten Albums eingespielt. Elen meint, es sei schwer, von der Straßenmusik zu leben – aber möglich. Zwischen ein paar und 50 Euro könne sie an einem Tag verdienen. Ärgerlich wird es, wenn man Bußgeld zahlen muss, einmal waren das bei Elen 500 Euro. Jede Stadt hat eigene Verbote und Regeln. In den meisten muss man sich anmelden, oft eine kleine Gebühr zahlen, in München sogar ein Casting im Rathaus durchlaufen. Der erste Ratschlag an angehende Straßenmusiker lautet daher: „Informiert euch über die Regeln in der Stadt.“ Dabei kann rauskommen, was Markus und seine Kollegen in die Illegalität zwang: „Percussion, Schlagzeug, Verstärker, Blechbläser und Trompeten sind meistens verboten, also alles, was wir brauchen.“ Deswegen hat sich seine Gruppe nie angemeldet.

Wie Ordnungsamt und Polizei auf Regelverstöße reagierten, war immer unterschiedlich und lag im Ermessen der Beamten: „Einmal gab es zwei Polizisten, die sind vorbei gegangen und haben CDs gekauft, dann kam die nächste Streife und hat uns weggeschickt“. Womöglich scheint für Ruhe vor Ordnungshütern und Polizisten zu gelten, was für den Erfolg im Allgemeinen förderlich ist. Und dahinter verbergen sich keine Tricks: Markus formuliert es so: „Sympathisch sein und gute Musik machen.“

5 Tipps für erfolgreiches Straßenmusizieren

1. Die Regeln für Straßenmusik sind in jeder Stadt anders. Informiere dich beim Ordnungsamt im jeweiligen Rathaus über die Regeln vor Ort.
2. Suche dir einen Platz, an dem viel los ist, zum Beispiel eine Einkaufsstraße.
3. Die besten Jahreszeiten für Straßenmusiker sind Frühling, Herbst – und natürlich Weihnachten.
4. Der beste Tag für Straßenmusiker ist Samstag.
5. Lerne etwas anderes als Percussion, Schlagzeug, ein Blechblasinstrument oder Trompete und verzichte auf Verstärker, all das ist nämlich meistens verboten.


Anne Kratzer, 23, wollte unbedingt losziehen und in der Fußgängerzone flöten. Als sie herausfand, dass es um Qualität geht, besann sie sich aufs Lesen und Fahrradfahren.

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