Seit etwas mehr als zwei Monaten wieder in Deutschland, verschwimmen langsam meine Erinnerungen an Rio. Wortbrocken vermischen sich mit flüchtigen Bildern, bei denen ich nicht immer weiß ob sie hier oder da gedacht wurden. Das Gedicht handelt von meinen letzten beiden Wochen in Rio im Dezember und einer Begegnung, die nun im Zwischenraum steht.
Lichterbonbons
Deine Aura liegt noch wie frischer Tau auf meiner Haut
Auranebel.
Mit jeder neuen Sonne verdampft sie mehr und mehr
Verfliegt irgendwann
doch eine surreale Erinnerung bleibt.
Die Lichter Cantagalos vor deinem Fenster schimmern wie bunte Bonbons
Lichtertanz.
Über uns legt sich die widersprüchliche Luft Rios
Ich mache meine Augen zu und auf
und bin im anderen Land.
Hier liegt dein Lächeln auf meinem Kopfkissen
Mundkissen.
Deine Wörter kleben an meiner Wand
und erinnern mich an den Regenvorhang im Central
Du, wartend vor der Grupo Estação.
Vor dem Feuerfenster in Santa wacht ein schweigsamer Baum
Feueräste.
Seine nassen Blätter winden
und streuen Tropfen in meine Schublade
Du sitzt in der Baumkrone und streckst mir deine Hand entgegen:
„Komm her und lass uns tauchen“.