Die Situation:
Ein Tourist will von A nach B, besitzt aber kein Smartphone oder ist zu geizig, Roaming-Gebühren zu bezahlen. Also fragt er die nächstbeste Person nach dem Weg, die Jugendlichkeit ausstrahlt. Junge Menschen sind in der Theorie nämlich immer aufgeschlossen, agil und dynamisch und kennen sich deswegen bestens in der Umgebung aus. Die Krux: Jugendliche hören gerne Musik. Oft über Kopfhörer und unterwegs. Nicht selten Gangsta-Rap, Punk oder Metal. Trotz ihrer konträren Natur wissen beide genau was passieren wird, wenn sie aufeinandertreffen. Es beginnt eine Farce, deren Abfolge vorbestimmt ist: Der Musikliebhaber ist dazu genötigt, die Kopfhörer abzunehmen, und eine Gegenfrage („Wie bitte?“) zu stellen. Der Fremdling muss sich so lange wiederholen bis man ihn verstanden hat. Der Ausgang dieses Trauerspiels hängt von den Ortskenntnissen des Kopfhörer-Typens ab und ist ungewiss.
Dort treffen sie aufeinander:
Überall dort, wo sich ein Tourist hinverirrt. Insbesondere also da, wo die Zivilisation so weit vorgedrungen ist, dass Weiden Straßenzügen gewichen sind und aus Lichtungen Plätze und Kreuzungen wurden: im Stadtgebiet. Wo ein öffentliches Verkehrsmittel nicht weit ist, gibt es auch immer jemanden, der fragt, welche Linie das denn sei, wo sie hinfahre und ob man hier richtig stehe. Die Wahrscheinlichkeit, dass Musikliebhaber und Besucher aufeinandertreffen, ist dort am höchsten, wo der Moloch der Großstadt so verdichtet auftritt, dass man sich permanent davon abschotten will.
Darum hassen sie einander:
Beide Parteien verfolgen dasselbe Ziel: Sie wollen ihre Reise möglichst ohne Unterbrechungen fortsetzten. Die eigentliche Spannung entsteht dadurch, dass sich ihre Motive gegenseitig ausschließen.
Das ist die besondere Schönheit des Konflikts:
Neben dem nostalgischen Schimmer, der die der Situation umhüllt (bald wird jeder Mensch auf der Erde entweder ein Smartphone oder eine intelligente Cyberbrille besitzen und vergessen, dass es Zeiten gab, in denen man mal nach dem Weg fragen musste) ist die Begegnung ein Lehrstück über den zwischenmenschlichen Konflikt im Allgemeinen: Auseinandersetzungen werden nur dann gelöst, wenn man einander zuhört. Eigentlich kann man sich dann doch ganz gut in die Situation des anderen versetzen. Und am Ende war alles halb so schlimm, als man vorher noch dachte.
Das können wir von ihnen lernen:
Manchmal entstehen Konflikte erst, wenn man aufeinander zugeht.
Ein Tourist will von A nach B, besitzt aber kein Smartphone oder ist zu geizig, Roaming-Gebühren zu bezahlen. Also fragt er die nächstbeste Person nach dem Weg, die Jugendlichkeit ausstrahlt. Junge Menschen sind in der Theorie nämlich immer aufgeschlossen, agil und dynamisch und kennen sich deswegen bestens in der Umgebung aus. Die Krux: Jugendliche hören gerne Musik. Oft über Kopfhörer und unterwegs. Nicht selten Gangsta-Rap, Punk oder Metal. Trotz ihrer konträren Natur wissen beide genau was passieren wird, wenn sie aufeinandertreffen. Es beginnt eine Farce, deren Abfolge vorbestimmt ist: Der Musikliebhaber ist dazu genötigt, die Kopfhörer abzunehmen, und eine Gegenfrage („Wie bitte?“) zu stellen. Der Fremdling muss sich so lange wiederholen bis man ihn verstanden hat. Der Ausgang dieses Trauerspiels hängt von den Ortskenntnissen des Kopfhörer-Typens ab und ist ungewiss.
Dort treffen sie aufeinander:
Überall dort, wo sich ein Tourist hinverirrt. Insbesondere also da, wo die Zivilisation so weit vorgedrungen ist, dass Weiden Straßenzügen gewichen sind und aus Lichtungen Plätze und Kreuzungen wurden: im Stadtgebiet. Wo ein öffentliches Verkehrsmittel nicht weit ist, gibt es auch immer jemanden, der fragt, welche Linie das denn sei, wo sie hinfahre und ob man hier richtig stehe. Die Wahrscheinlichkeit, dass Musikliebhaber und Besucher aufeinandertreffen, ist dort am höchsten, wo der Moloch der Großstadt so verdichtet auftritt, dass man sich permanent davon abschotten will.
Darum hassen sie einander:
Beide Parteien verfolgen dasselbe Ziel: Sie wollen ihre Reise möglichst ohne Unterbrechungen fortsetzten. Die eigentliche Spannung entsteht dadurch, dass sich ihre Motive gegenseitig ausschließen.
Das ist die besondere Schönheit des Konflikts:
Neben dem nostalgischen Schimmer, der die der Situation umhüllt (bald wird jeder Mensch auf der Erde entweder ein Smartphone oder eine intelligente Cyberbrille besitzen und vergessen, dass es Zeiten gab, in denen man mal nach dem Weg fragen musste) ist die Begegnung ein Lehrstück über den zwischenmenschlichen Konflikt im Allgemeinen: Auseinandersetzungen werden nur dann gelöst, wenn man einander zuhört. Eigentlich kann man sich dann doch ganz gut in die Situation des anderen versetzen. Und am Ende war alles halb so schlimm, als man vorher noch dachte.
Das können wir von ihnen lernen:
Manchmal entstehen Konflikte erst, wenn man aufeinander zugeht.