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Meine Straße: Theresienstraße

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Ich bin aus Köln in diese Wohnung gezogen und kann mir nicht mehr vorstellen, hier jemals wieder wegzuziehen. Das Publikum auf der Straße ist eine ausgeglichene Mischung aus Studenten, Museumsbesuchern, Hut tragenden Künstlerherren und allem, was es dazwischen noch gibt. Meine Nachbarn sind furchtbar nett. Ich halte mich fast immer nur in nächster Nähe auf, denn es gibt hier alles, was ich brauche. Ich empfinde auch eigentlich nur den Straßenteil zwischen dem Museum Brandhorst und der Ludwigstraße so richtig als „meine Straße“, weiter unten bin ich nie.  



Sophie in der Theresienstraße

Direkt unter meiner Wohnung befindet sich der Getränkemarkt Pachmayr, ein ziemlicher Klassiker, der vom Erscheinungsbild her fast schon aus der Zeit gefallen ist. Die beiden jungen Typen, die den Laden heute führen, sind wahnsinnig nett und helfen mir auch immer gern, mein Fahrrad auf den Ständer im Hof zu hieven. Leider haben sie vor kurzem die Schaufensterdekoration modernisiert, dabei war das alte Schaufenster mit all den vergilbten, nebeneinander aufgereihten Flaschen immer mit das Schönste am ganzen Laden. Jetzt ist da irgendeine austauschbare Werbung für eine Trendlimo drin. Hoffentlich nur vorübergehend.  

Gleich gegenüber ist meine Lieblingsbar, die Cabane-Bar. Das war die allererste Bar, die ich überhaupt in München besucht habe. Ihr Besitzer, der Hacky, der übrigens auch ein total liebenswertes Original ist, wohnt seit kurzem direkt über mir, und im Cabane habe ich damals vorm Einzug meine Wohnungsschlüssel abgeholt. Am liebsten mag ich es, im Sommer draußen vor der Bar zu sitzen. So zwischen halb sieben und acht scheint die Sonne dann direkt auf den Bürgersteig und man fühlt sich wie in einer römischen Straßenbar.  

Einer meiner ganz neuen Lieblingsläden ist der Klamottenladen Sprout. Da kaufe ich zwar selten etwas, weil es kaum etwas unter 200 Euro gibt, aber ich besuche ihn einfach so, wie man eine Bücherei besucht, zum Stöbern. Ich gucke mir all die schönen Klamotten an und quatsche ein bisschen mit der netten Besitzerin. Und freue mich dann immer, dass es in meiner Straße so einen coolen Laden gibt, den man eher im Glockenbachviertel erwarten würde.  

Essensmäßig kann ich den Inder Sarowar empfehlen, er ist meiner Meinung nach der einzige Inder im Viertel, bei dem man richtig lecker essen kann. Ich setze mich bloß nicht so gern rein, denn ich finde es dort ein bisschen miefig. Aber zum Mitnehmen ist er wirklich super. Ich empfehle die Gerichte 54 und 59.  

Relativ neu ist auch das Theresa, ein ziemlich schickes Steak-Restaurant mit einer Kegelbahn im Keller. Abends ist mir da aber viel zu viel Schickeria unterwegs und das Essen hat mich bisher auch nicht so umgehauen. Aber tagsüber kann man dort super spät frühstücken, sie machen tolle Eggs Benedict und French Toasts und solche Sachen. Und mittags ist es auch viel günstiger.  

Das Nido gehört auch zu meinen Favoriten, es gibt super Pasta, Burger und Pommes, die ich mir an einigen Tagen einfach schnell hole und mit rauf in meine Wohnung nehme. Wenn die wenigen Tische vorm Cabane besetzt sind, setzen wir uns vors Nido und gucken auf unser schönes Haus.      

Das Balla Beni braucht man als Tipp ja eigentlich nicht nennen, das kennt sowieso jeder. Mich nervt der Hype und noch dazu finde ich es viel zu überteuert. Leider haben sie halt trotzdem sehr gutes Eis. Außerdem muss ich mich nur aus dem Fenster lehnen und kann sehen, wie lang die Schlange ist und ob es sich lohnt, kurz rüberzugehen.  

Es gibt hier gleich mehrere Antiquitätenläden, aber mein liebster ist der Frankie, da kaufe ich oft kleine Geschenke auf Vorrat. Es gibt viel Fünfziger-Jahre-Schnickschnack, nach Farben sortiertes Geschirr und alte Stofftaschentücher. Schräg gegenüber von meiner Wohnung ist auch noch ein Antiquitätenladen, der verkauft alte Sportmöbel und Leuchtbuchstaben. Kaufen würde ich dort aber nichts, denn erstens ist er ziemlich überteuert und zweitens hat die Besitzerin mir und meinem Freund bei einem Platzregen einmal verboten, uns in ihrem Ladeneingang unterzustellen. Zum Glück gibt es in unserer Straße Unterstände genug.

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