Als Freizeitgestaltung nun auch legal: Kiffen in Colorado.
Ab sofort dürfen in dem US-Staat Bürger über 21 Jahre legal Marihuana kaufen und konsumieren. Cannabis-Aktivisten, die jahrelang für die Freigabe gekämpft hatten, feierten die Wende zum 1. Januar in Denver, Aspen und anderen Städten mit „Pot-Partys“. Um Mitternacht zündeten sie sich demonstrativ Joints an – auch wenn das Gesetz das Kiffen in der Öffentlichkeit eigentlich nicht gestattet.
Am Neujahrstag um 8 Uhr Ortszeit wollten die ersten Geschäfte mit Lizenz zum Marihuana-Verkauf öffnen. Die Läden können sich sehen lassen. Sie wirken wie die Geschäfte von Juwelieren oder Nobel-Wellnessstudios. Verschiedene Marihuana-Sorten sind in glänzend polierten Glasvitrinen ausgestellt. Viele der Läden hatten zuvor schon „Gras“ auf Rezept angeboten, was in dem Bundesstaat seit drei Jahren legal ist. Colorado ist jedoch der erste US-Staat, der den Verkauf nun auch zu nicht-medizinischen Zwecken freigegeben hat. Washington will im Laufe dieses Jahres folgen. In beiden Fällen hatten die Bürger in einem Referendum für die Legalisierung gestimmt.
„Endlich bekommt dieses Produkt eine Chance“, sagte der 23 Jahre alte Philip Hand aus Denver, der zusammen mit einem Partner Marihuana-Kekse und -Schokolade vertreibt. „Das wird es sehr viel einfacher machen, ein rechtmäßiges Gewerbe zu betreiben.“ Die Legalisierung macht das Geschäft mit dem Anbau und Verkauf von Marihuana und Zubehör nach Angaben der „Arcview Group“, einer Schirmorganisation von Marihuana-Investoren, zu der am schnellsten wachsenden Sparte in den USA. Das Geschäft solle 2014 um 64 Prozent auf 2,34 Milliarden Dollar (1,7 Milliarden Euro) wachsen. Bis 2018 werde die Marke von 10,2 Milliarden Dollar erreicht.
Experten gehen davon aus, dass weitere US-Staaten wie Kalifornien mit einer Legalisierung nachziehen werden. 20 US-Staaten – darunter Colorado und Washington – erlauben bereits den Marihuanakonsum auf Verschreibung des Arztes.
Auf Bundesebene bleibt Cannabis weiterhin illegal; Colorado rechnet daher mit „Marihuana-Touristen“ aus anderen Bundesstaaten. Die Bundesregierung hat aber signalisiert, dass sie nicht eingreifen werde – solange gewährleistet bleibt, dass keine Jugendlichen an den Stoff kommen und der Export in andere Staaten unterbleibt.
Nach der Neuregelung dürfen sich Einwohner Colorados pro Kauf mit einer Unze (28 Gramm) „Pot“ eindecken. Besucher aus anderen Staaten müssen sich mit einem Viertel zufriedengeben. Laut Umfragen befürwortet eine klare Mehrheit der Amerikaner die Legalisierung.