Wenn die Tischreden, die auf einen ehemaligen Jugendhelden gehalten werden, plötzlich wie Reden am offenen Grab klingen, dann weiß auch der Fan, dass er älter geworden ist. Am Sonntag wurde Billy Joel, 64, amerikanischer Popstar, mit einer Ehrung des Kennedy Centers bedacht.
Carlos Santana, Shirley MacLaine und Billy Joel (v.r.n.l.): Geht es nach Präsident Obama, gehören sie zu den "Besten der Besten".
Bedeutender geht es nicht, wenn man in den USA als Künstler lebt und arbeitet. Dagegen ist jeder MTV Award ein Pubertäts-Bambi. Die Künstler, die da in Washington ausgezeichnet wurden (Carlos Santana, Herbie Hancock, Shirley MacLaine), lobte US-Präsident Barack Obama als "die Besten der Besten", die "trotz ihres Erfolgs sich selbst treu geblieben" seien und "uns unendlich bereichert hätten". Wobei "uns" natürlich eine Generationsfrage ist.
Man kann sich ja vorstellen, was jüngere Musiker und deren Fans von so einer Ehrung halten. Bei Shirley MacLaine, 79, denken sie sicher nicht an "Das Mädchen Irma La Douce", bestenfalls an eine alte Schachtel, die manchmal behauptet, bei ihr seien Ufos im Garten gelandet. Es ist doch zum Heulen. "Only the Good Die Young", nur die Guten sterben jung, heißt einer der großen Songs von Billy Joel. Wahrscheinlich denken junge Leute: stimmt genau.
Wie Springsteen, Jagger und die Flippers denkt jedenfalls auch Mister Joel derzeit nicht daran, die Bühne zu räumen. Von Ende Januar an, so hat er gerade angekündigt, werde er monatlich je ein Konzert im New Yorker Madison Square Garden geben– so lange, bis ihn keiner mehr hören möchte. Die ersten vier Konzerte sind bereits ausverkauft. Für den Auftritt an Joels 65.Geburtstag am 9.Mai gibt es nur noch wenige Restkarten.
Auch der Piano Man, der vor 27 Jahren als erster amerikanischer Rockstar überhaupt in der Sowjetunion auf Tournee gehen durfte (das Live-Album zieht einem heute noch die Socken aus), will sich also noch nicht aufs Altenteil begeben. Doch im Unterschied zu seinem ehemaligen Tour-Partner Elton John, im Unterschied zu Rod Stewart, Cher und sonstigem Rattenpack, verzieht sich Billy Joel keineswegs auf die Seniorenbühne hinter den gut gefüllten Jackpot-Automaten von Las Vegas. Er wählt die berühmte Mehrzweckhalle an der Ostküste.
Joel ist New Yorker, sein Großvater Karl Joel, auch das gehört zur Geschichte, ist einst von den Nazis aus Nürnberg in die Staaten geflohen. Auf dem von ihm errichteten Versandhandel tat sich ein Josef Neckermann später leicht, sein Imperium zu gründen. Im Leben von Billy Joel ging es immer wieder auf und ab. Da war auf der einen Seite der ungeheure Erfolg des ehemaligen Barpianisten mit klassischer Klavierausbildung: In den 70er-, 80er- und 90er-Jahren räumte er bei den Charts und Auszeichnungen allerlei ab. Privat scheiterten drei Ehen, zuletzt war er mit einer 32 Jahre jüngeren Restaurantkritikerin liiert, doch nach fünf Jahren war’s 2009 auch damit vorbei. Immer wieder litt Joel unter schweren Depressionen, zuletzt soll er sich wegen alkoholischer Probleme im Betty Ford Center behandeln haben lassen. Ein US-Verlag kündigte mehrmals das Erscheinen einer Billy-Joel-Autobiografie an – doch auch daraus wurde nichts. "Während des Schreibens merkte ich, dass mich die Vergangenheit nicht mehr interessiert", erklärte Joel und fügte hinzu, er werde den Vorschuss wieder zurückzahlen. "Besser als in meinen Liedern kann ich sowieso nichts formulieren."
Man darf gespannt sein, wie oft es Billy Joel nun gelingt, den Madison Square Garden, der gelegentlich auch von Hundezüchtern und Republikanern gemietet wird, mit je 20 000 Besuchern zu füllen. 46 Mal ist er hier schon bejubelt worden. Elton John hat es auf 60 Auftritte gebracht. Nach 15 Monaten, vielleicht ist das Joels eigentliches Ziel, hätte er seinen Kollegen endlich abgehängt.
Carlos Santana, Shirley MacLaine und Billy Joel (v.r.n.l.): Geht es nach Präsident Obama, gehören sie zu den "Besten der Besten".
Bedeutender geht es nicht, wenn man in den USA als Künstler lebt und arbeitet. Dagegen ist jeder MTV Award ein Pubertäts-Bambi. Die Künstler, die da in Washington ausgezeichnet wurden (Carlos Santana, Herbie Hancock, Shirley MacLaine), lobte US-Präsident Barack Obama als "die Besten der Besten", die "trotz ihres Erfolgs sich selbst treu geblieben" seien und "uns unendlich bereichert hätten". Wobei "uns" natürlich eine Generationsfrage ist.
Man kann sich ja vorstellen, was jüngere Musiker und deren Fans von so einer Ehrung halten. Bei Shirley MacLaine, 79, denken sie sicher nicht an "Das Mädchen Irma La Douce", bestenfalls an eine alte Schachtel, die manchmal behauptet, bei ihr seien Ufos im Garten gelandet. Es ist doch zum Heulen. "Only the Good Die Young", nur die Guten sterben jung, heißt einer der großen Songs von Billy Joel. Wahrscheinlich denken junge Leute: stimmt genau.
Wie Springsteen, Jagger und die Flippers denkt jedenfalls auch Mister Joel derzeit nicht daran, die Bühne zu räumen. Von Ende Januar an, so hat er gerade angekündigt, werde er monatlich je ein Konzert im New Yorker Madison Square Garden geben– so lange, bis ihn keiner mehr hören möchte. Die ersten vier Konzerte sind bereits ausverkauft. Für den Auftritt an Joels 65.Geburtstag am 9.Mai gibt es nur noch wenige Restkarten.
Auch der Piano Man, der vor 27 Jahren als erster amerikanischer Rockstar überhaupt in der Sowjetunion auf Tournee gehen durfte (das Live-Album zieht einem heute noch die Socken aus), will sich also noch nicht aufs Altenteil begeben. Doch im Unterschied zu seinem ehemaligen Tour-Partner Elton John, im Unterschied zu Rod Stewart, Cher und sonstigem Rattenpack, verzieht sich Billy Joel keineswegs auf die Seniorenbühne hinter den gut gefüllten Jackpot-Automaten von Las Vegas. Er wählt die berühmte Mehrzweckhalle an der Ostküste.
Joel ist New Yorker, sein Großvater Karl Joel, auch das gehört zur Geschichte, ist einst von den Nazis aus Nürnberg in die Staaten geflohen. Auf dem von ihm errichteten Versandhandel tat sich ein Josef Neckermann später leicht, sein Imperium zu gründen. Im Leben von Billy Joel ging es immer wieder auf und ab. Da war auf der einen Seite der ungeheure Erfolg des ehemaligen Barpianisten mit klassischer Klavierausbildung: In den 70er-, 80er- und 90er-Jahren räumte er bei den Charts und Auszeichnungen allerlei ab. Privat scheiterten drei Ehen, zuletzt war er mit einer 32 Jahre jüngeren Restaurantkritikerin liiert, doch nach fünf Jahren war’s 2009 auch damit vorbei. Immer wieder litt Joel unter schweren Depressionen, zuletzt soll er sich wegen alkoholischer Probleme im Betty Ford Center behandeln haben lassen. Ein US-Verlag kündigte mehrmals das Erscheinen einer Billy-Joel-Autobiografie an – doch auch daraus wurde nichts. "Während des Schreibens merkte ich, dass mich die Vergangenheit nicht mehr interessiert", erklärte Joel und fügte hinzu, er werde den Vorschuss wieder zurückzahlen. "Besser als in meinen Liedern kann ich sowieso nichts formulieren."
Man darf gespannt sein, wie oft es Billy Joel nun gelingt, den Madison Square Garden, der gelegentlich auch von Hundezüchtern und Republikanern gemietet wird, mit je 20 000 Besuchern zu füllen. 46 Mal ist er hier schon bejubelt worden. Elton John hat es auf 60 Auftritte gebracht. Nach 15 Monaten, vielleicht ist das Joels eigentliches Ziel, hätte er seinen Kollegen endlich abgehängt.