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Deutsche Schüler rechnen besser

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Mehr als zehn Jahre nach dem "Pisa-Schock" erzielen deutsche Schüler im internationalen Vergleich erstmals durchgehend gute Leistungen. Laut der neuen Pisa-Studie erreichen sie in Mathematik unter 65 Staaten und Regionen Platz 16 und haben auch beim Lesen klar aufgeholt. Die 15-Jährigen liegen damit in allen Bereichen deutlich über dem Durchschnitt. In Mathematik hatten die Schüler etwa Flächen, Winkel und Absatzzahlen von CDs zu errechnen. Die deutschen Ergebnisse reichen mittlerweile fast an die von Finnland und Kanada heran, die in früheren Untersuchungen als Vorbilder genannt wurden. Die groß angelegte Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) wurde am Dienstag in Berlin und Paris vorgestellt, Schwerpunkt der Untersuchung war diesmal Mathematik.



Die deutschen Schüler holen auf im internationalen Vergleich. Bei den neuen Pisa-Ergebnissen kann nun nicht mehr die Rede von einem "Pisa-Schock" sein.

Bei der ersten Pisa-Untersuchung im Jahr 2000 hatten deutsche Jugendliche nur mittelmäßig abgeschnitten. Dies entfachte eine Debatte über Bildungsdefizite, die als "Pisa-Schock" bekannt wurde. Zudem sei in Deutschland der Zusammenhang zwischen Elternhaus und Schulleistungen besonders stark, Schüler aus ärmeren Familien seien also benachteiligt, hieß es. Laut der neuen Studie haben die deutschen Schulen auch auf diesem Gebiet aufgeholt. Der Zusammenhang zwischen Elternhaus und Schulerfolg liegt nun im Durchschnitt der getesteten Länder und Regionen. Gerade leistungsschwache Jugendliche und solche aus Migranten-Familien schnitten merklich besser ab.

Das Niveau der Schüler wird nach Leistungspunkten bemessen, bei 494 liegt in Mathematik der OECD-Mittelwert. Mit 514 Punkten erzielten die deutschen Schüler nun 20 Punkte mehr - dies lässt sich der Studie zufolge in einen Vorsprung von einem halben Schuljahr umrechnen. Im Vergleich zu 2003, als Mathematik letztmals im Zentrum stand, ist das Ergebnis elf Punkte besser. Ostasiatische Länder sind die klaren Spitzenreiter. Die mit Abstand höchste Punktzahl (613) verzeichnet die chinesische Region Shanghai.

Die Forscher vermitteln auch politische Botschaften, die neuen Stoff für alte Bildungsdebatten liefern: Die Aufteilung der Kinder auf verschiedene Schularten - wie Gymnasien, Mittel- oder Hautschulen - führe zu schlechteren Leistungen. Sitzenbleiben demotiviere Schüler und schade der Chancengerechtigkeit, schreiben die Forscher. Sie betonen die Bedeutung guter Lehrer. Diese müssten besser aus- und fortgebildet sowie gut bezahlt werden.

Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU) und die Kultusministerkonferenz (KMK) begrüßten die Ergebnisse. Maßnahmen nach dem Pisa-Schock wie mehr frühkindliche Bildung und Ganztagsschulen seien erfolgreich und müssten ausgebaut werden, erklärten Wanka und der KMK-Vorsitzende Stephan Dorgerloh (SPD). Der Chef des Philologenverbandes, Hans-Peter Meidinger, warnte angesichts der chinesischen Spitzenergebnisse davor, sich "zukünftig an der Drillschule asiatischer Prägung" zu orientieren.


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