jetzt.de: Glaubt man dem Web-Magazin „Hype Machine“ ist derzeit weltweit keine andere Band präsenter in Blogs als eure. Wie nehmt ihr das wahr?
Dan Rothman: Ich finde die Hype-Kultur des Blogs eigentlich ziemlich interessant. Uns hat es am Anfang ja auch sehr geholfen, dass Blogger sich mit uns beschäftigt und uns wahnsinnig schnell bekannt gemacht haben. Ich habe auf jeden Fall immer ein Auge auf Blogs. Wenn viele Blogger wollen, dass man berühmt wird, wird man das auch ziemlich sicher. Allerdings: Wenn sie ihr Ziel erreicht haben und eine Band eine gewisse Bekanntheit hat, braucht sie mehr und noch ganz andere Leute, die sie weiter hochhalten. Blogger können und wollen das nicht auf Dauer übernehmen.
Wäre eure Band auch ohne Blogger, nur mit Hilfe von Facebook und YouTube so schnell so weit gekommen?
Bei uns war es so, dass wir schon einen Plattenvertrag hatten, bevor wir überhaupt einen Internetauftritt hatten. Wir wurden ganz klassisch in einem Club entdeckt. Ein Plattenvertrag reicht nur leider heute nicht mehr aus, um eine ernsthafte Karriere zu starten. Dazu benötigt man dann wiederum Leute wie die Blogger.
Als ihr entdeckt wurdet, standen du und Sängerin Hannah kurz vor dem Abschluss an der Uni in Nottingham. War es schwierig, sich darauf zu konzentrieren, während ihr gerade zu Rockstars gemacht wurdet?
Allerdings! Es war damals fast unmöglich, sich auf Prüfungen zu konzentrieren oder überhaupt an irgendetwas anderes zu denken als an die Musikkarriere. Wir waren einfach zu aufgeregt, um uns voll auf den Stoff fokussieren zu können. Aber wir haben uns Gott sei Dank zusammen gerissen und die Prüfungen gemacht.
"Man kann sich heute mit Anfang 20 fühlen wie mit Mitte 40": Dot, Hannah und Dan sind London Grammar.
Hattet ihr vor dem Plattendeal Sorge, wie es nach der Uni weitergehen würde?
Das war unterschiedlich: Don zum Beispiel war immer schon ganz auf Musik ausgerichtet und sicher, dass er nach der Uni auch als Musiker arbeiten würde. Ich habe mir schon mehr Sorgen gemacht, wie ich mein Leben in den Griff kriegen könnte. Ich wusste noch nicht genau, was ich machen wollte und wie ich mich finanziell über Wasser halten könnte. Umso glücklicher war ich dann, als die Band da war und wir die Chance bekamen, Musik zu unserem Beruf zu machen.
Also kein Plan B?
Nicht wirklich. Ich schätze, wenn es mit der Band nicht geklappt hätte, wäre ich in irgendeinem Büro gelandet und hätte in der Wirtschaft gearbeitet. Wenn ich jetzt darüber nachdenke, bin ich richtig froh, dass es anders gekommen ist.
Euer Song „Wasting My Young Years“ handelt eigentlich von einer Trennung. Mittlerweile wird er aber als eine Art Generationenhymne verwendet: Viele Schüler und Studenten erkennen sich und ihre Ängste darin wieder. Auch andere Songs auf eurem Album erzählen davon, wie es sich anfühlt, vor dem Nichts zu stehen. Ihr selbst kennt das aber doch gar nicht – oder?
Stimmt, wir haben das Glück, das selbst nicht erfahren zu müssen. Dafür kennen viele Freunde von uns genau, wovon wir in unseren Songs erzählen. Sie wissen, wie es ist, wenn man nach dem Studium nicht weiter weiß.
http://vimeo.com/66146084 Das Video zu "Wasting My Young Years".
Der Guardian nennt euer Debüt „das erste Album über die Quarterlife-Crisis“. Kannst du mit diesem Begriff etwas anfangen?
Ich mag diese Bezeichnung ehrlich gesagt ganz gerne. Wobei wir selbst ja wie gesagt in unseren Songs nicht unbedingt von unseren eigenen Problemen erzählen. Wir stammen alle aus der Mittelklasse, aus geregelten Verhältnissen, haben gute Bildung genossen, konnten zur Uni gehen. Aber nicht allen Gleichaltrigen um uns herum ging es so. Wir spüren ja, was um uns herum los ist. Wir sehen Leute in unserem Alter, die geradezu verzweifeln. Das ist unsere Generation, und von der wollen wir erzählen. Wir wollen ausdrücken, dass man sich heute schon mit Anfang 20 fühlen kann wie mit Mitte 40. Man kann viel früher in Krisen geraten. Aber wir singen auch von Hoffnung und möglichen Lösungen.
Geht es euch darum, eine bestimmte Botschaft an eure Generation zu richten?
Nein, wir wollen nicht zwanghaft eine bestimmte Message loswerden. Hannah schreibt die Texte, und ich weiß, dass sie das, worüber sie schreibt, oft gar nicht wirklich beeinflussen kann. Es kommt einfach aus ihr heraus. Es sind Momentaufnahmen, die Gefühlszustände widerspiegeln. Von uns, aber natürlich auch von unserer Generation.
Das Debütalbum „If You Wait“ von London Grammar ist am Freitag erschienen.
Dan Rothman: Ich finde die Hype-Kultur des Blogs eigentlich ziemlich interessant. Uns hat es am Anfang ja auch sehr geholfen, dass Blogger sich mit uns beschäftigt und uns wahnsinnig schnell bekannt gemacht haben. Ich habe auf jeden Fall immer ein Auge auf Blogs. Wenn viele Blogger wollen, dass man berühmt wird, wird man das auch ziemlich sicher. Allerdings: Wenn sie ihr Ziel erreicht haben und eine Band eine gewisse Bekanntheit hat, braucht sie mehr und noch ganz andere Leute, die sie weiter hochhalten. Blogger können und wollen das nicht auf Dauer übernehmen.
Wäre eure Band auch ohne Blogger, nur mit Hilfe von Facebook und YouTube so schnell so weit gekommen?
Bei uns war es so, dass wir schon einen Plattenvertrag hatten, bevor wir überhaupt einen Internetauftritt hatten. Wir wurden ganz klassisch in einem Club entdeckt. Ein Plattenvertrag reicht nur leider heute nicht mehr aus, um eine ernsthafte Karriere zu starten. Dazu benötigt man dann wiederum Leute wie die Blogger.
Als ihr entdeckt wurdet, standen du und Sängerin Hannah kurz vor dem Abschluss an der Uni in Nottingham. War es schwierig, sich darauf zu konzentrieren, während ihr gerade zu Rockstars gemacht wurdet?
Allerdings! Es war damals fast unmöglich, sich auf Prüfungen zu konzentrieren oder überhaupt an irgendetwas anderes zu denken als an die Musikkarriere. Wir waren einfach zu aufgeregt, um uns voll auf den Stoff fokussieren zu können. Aber wir haben uns Gott sei Dank zusammen gerissen und die Prüfungen gemacht.
"Man kann sich heute mit Anfang 20 fühlen wie mit Mitte 40": Dot, Hannah und Dan sind London Grammar.
Hattet ihr vor dem Plattendeal Sorge, wie es nach der Uni weitergehen würde?
Das war unterschiedlich: Don zum Beispiel war immer schon ganz auf Musik ausgerichtet und sicher, dass er nach der Uni auch als Musiker arbeiten würde. Ich habe mir schon mehr Sorgen gemacht, wie ich mein Leben in den Griff kriegen könnte. Ich wusste noch nicht genau, was ich machen wollte und wie ich mich finanziell über Wasser halten könnte. Umso glücklicher war ich dann, als die Band da war und wir die Chance bekamen, Musik zu unserem Beruf zu machen.
Also kein Plan B?
Nicht wirklich. Ich schätze, wenn es mit der Band nicht geklappt hätte, wäre ich in irgendeinem Büro gelandet und hätte in der Wirtschaft gearbeitet. Wenn ich jetzt darüber nachdenke, bin ich richtig froh, dass es anders gekommen ist.
Euer Song „Wasting My Young Years“ handelt eigentlich von einer Trennung. Mittlerweile wird er aber als eine Art Generationenhymne verwendet: Viele Schüler und Studenten erkennen sich und ihre Ängste darin wieder. Auch andere Songs auf eurem Album erzählen davon, wie es sich anfühlt, vor dem Nichts zu stehen. Ihr selbst kennt das aber doch gar nicht – oder?
Stimmt, wir haben das Glück, das selbst nicht erfahren zu müssen. Dafür kennen viele Freunde von uns genau, wovon wir in unseren Songs erzählen. Sie wissen, wie es ist, wenn man nach dem Studium nicht weiter weiß.
http://vimeo.com/66146084 Das Video zu "Wasting My Young Years".
Der Guardian nennt euer Debüt „das erste Album über die Quarterlife-Crisis“. Kannst du mit diesem Begriff etwas anfangen?
Ich mag diese Bezeichnung ehrlich gesagt ganz gerne. Wobei wir selbst ja wie gesagt in unseren Songs nicht unbedingt von unseren eigenen Problemen erzählen. Wir stammen alle aus der Mittelklasse, aus geregelten Verhältnissen, haben gute Bildung genossen, konnten zur Uni gehen. Aber nicht allen Gleichaltrigen um uns herum ging es so. Wir spüren ja, was um uns herum los ist. Wir sehen Leute in unserem Alter, die geradezu verzweifeln. Das ist unsere Generation, und von der wollen wir erzählen. Wir wollen ausdrücken, dass man sich heute schon mit Anfang 20 fühlen kann wie mit Mitte 40. Man kann viel früher in Krisen geraten. Aber wir singen auch von Hoffnung und möglichen Lösungen.
Geht es euch darum, eine bestimmte Botschaft an eure Generation zu richten?
Nein, wir wollen nicht zwanghaft eine bestimmte Message loswerden. Hannah schreibt die Texte, und ich weiß, dass sie das, worüber sie schreibt, oft gar nicht wirklich beeinflussen kann. Es kommt einfach aus ihr heraus. Es sind Momentaufnahmen, die Gefühlszustände widerspiegeln. Von uns, aber natürlich auch von unserer Generation.
Das Debütalbum „If You Wait“ von London Grammar ist am Freitag erschienen.