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Status-Update unter Lebensgefahr

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Und dann ist die Pizza halt kalt. Aber das Instagram-Foto spielt perfekt mit Schärfe und Unschärfe, der Bildausschnitt ist genau richtig gewählt und der Filter unterstreicht das Ganze auch noch. Für einen Post, egal ob auf Facebook, Twitter oder Instagram, vergessen wir schon mal, uns um die Person gegenüber oder um das zu kümmern, was wir da eigentlich fotografisch festhalten: den Teller, die Aussicht oder das Schaf, das wir gleich streicheln wollen. Jetzt ist das meistens nicht so schlimm (außer, wenn das Schaf einfach wegläuft, bevor man es streicheln kann). Einer neuen Studie zufolge nimmt der Kampf um die digitale Aufmerksamkeit aber zum Teil gefährliche Ausmaße an.





14 Prozent der Teilnehmer sagten, sie hätten für einen „besonders ausgefallenen Post“ schon einmal ihre Sicherheit riskiert. Als Beispiel wird ein Teilnehmer zitiert, der mitten auf dem Hollywood Boulevard beobachtete, wie Leute, die ein Foto machten, erst in letzter Minute Autos auswichen. Immer wieder wird über riskante Selfies breichtet, zum Beispiel auf Bahngleisen vor heranfahrenden Zügen.

Die ersten haben nach der Meldung über die neue Studie bereits Empörungsgesänge angestimmt. Endlich wieder ein Grund, gegen die aufs-Smartphone-starrende Generation zu schimpfen! Dabei kennen wir das nicht erst, seit es soziale Netzwerke gibt: Schon in der Grundschule gab es da diese Kraft, die uns regelmäßig zu Mutproben verleitet hat. Das ist dämlich und unnötig – und menschlich. Facebook sorgt eigentlich nur dafür, dass die Kraft der Mutprobe nie schwächer, sondern – weil das Publikum hier viel größer ist als eine Schulklasse – immer größer wird.

Die Kollegen von der "Wired" haben die Studie illustriert:

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In der Studie gaben 58 Prozent der Befragten an, dass sie für ein Foto schon mehrmals einen schönen Augenblick „in echt“ verpasst haben. Drei von vier Befragten gaben an, dass sie wegen sozialer Netzwerke ab und zu unaufmerksam gegenüber Freunden seien, 25 Prozent sogar während „intimer Momente“. (Quelle)

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