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Nicht mehr trendy

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Papier, Gummistiefel, Handys: Der finnische Nokia-Konzern hat sich oft gewandelt

Es sind zwei Ranglisten, die erklären, in welcher Position sich Nokia befindet. Erstens: In der weltweiten Produktion von Handys, also den Mobiltelefonen klassischer Art, rangiert Nokia auf Platz zwei. Das Unternehmen lag mit seinen Handys 14 Jahre lang unangefochten an der Spitze, erst im vergangenen Jahr verkaufte Samsung mehr Geräte. Auch die Deutschen liebten Nokia und seine mobilen Telefone, 33 Millionen wurden im Jahr 2007 hierzulande verkauft.





Aber Smartphones? Kann Nokia nicht. Jedenfalls nicht so gut wie die Konkurrenz. In diesem Markt, der rasant wächst, während der Handymarkt schrumpft, ist das Unternehmen aus Finnland nicht einmal unter den ersten fünf zu finden. Auch bei den Smartphones ist Samsung die Nummer eins. Fast jedes dritte Gerät, das weltweit verkauft wird, stammt von dem südkoreanischen Konzern - sein Marktanteil ist damit zehnmal so hoch wie der von Nokia.

Der Aufstieg und Fall von Nokia im Telefongeschäft zeigt, wie schnell sich dieser Markt wandelt. Er zeigt aber auch, wie sehr Nokia, diese Ikone der finnischen Wirtschaft, dieses Symbol für ein fortschrittliches, modernes Land, das voll auf die Wissensgesellschaft gesetzt hat, sich im Laufe der Jahrzehnte immer wieder verändert hat. Das Unternehmen wurde bereits 1865 in Tampere im Südwesten des Landes gegründet, und es hat damals als Papierhersteller begonnen. Benannt wurde es nach dem Fluss Nokianvirta. Nokia exportierte seine Produkte vor allem nach Russland und Großbritannien. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts kam dann die Herstellung von Produkten aller Art hinzu, von Fahrradreifen, Gummistiefeln oder Gasmasken.

Der einstige Papierhersteller schloss sich 1967 dann mit einem Kabelhersteller zusammen. Aus diesem Konglomerat entstand der Telefonkonzern Nokia, der ab 1981 zunächst klobige Autotelefone und später auch die ersten, 800 Gramm schweren Mobiltelefone produzierte. Eines davon trug den Spitznamen "Gorba", weil auch der sowjetische Staatschef Michail Gorbatschow damit telefoniert hat.

Anfang der 90er hat sich das Unternehmen ausschließlich auf das Telefongeschäft konzentriert: auf Telefone und die Netzwerk-Technik. Seither wurde die Produktpalette beständig erweitert. Und Nokia lag dabei mit seinen Innovationen oft vor der Konkurrenz. Emails abrufen: Konnte man mit Nokia-Geräten seit 1996. Das Internet aufs Handy holen: Davon hat das Unternehmen bereits 1999 gesprochen. Farbige Bildschirme, Kameras in Handys: Nokia war dabei. Nokia war trendy, als die Handys von Siemens längt als "out" galten.

Doch dann kam im Jahr 2007 das iPhone von Apple auf den Markt - zeitgleich mit dem ersten Smartphone von Nokia. Damit begann der Abstieg von Nokia. Denn ab diesem Moment gewann plötzlich die Software an Bedeutung. Die Hardware samt Aussehen, Funktionen und technischen Fähigkeiten war nicht mehr das einzig Wichtige. Viel bedeutsamer war: Wie intuitiv ist das System, das der Nutzer bedient? Das von Nokia entwickelte Symbian-Betriebssystem galt als klobig. Es wurde von den Kunden nicht angenommen. Die Handys von Nokia haben viele Funktionen, hieß es, aber sie sind unmöglich zu bedienen. 2012 wurde Symbian eingestellt.

Seither nutzte Nokia für seine Smartphone das Betriebssystem von Microsoft namens "Windows Phone". Auch deshalb entschied sich Nokia-Chef Stephen Elop für eine Zusammenarbeit mit Microsoft. Was bleibt nun von Nokia übrig? Vor allem das Netzwerk-Geschäft, das bis Anfang Juli gemeinsam mit Siemens im Joint-Venture Nokia-Siemens Networks betrieben wurde. Statt 56000 Mitarbeitern wird Nokia künftig nur noch gut 20000 Beschäftigte haben.

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