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Stilkritik: Grumpy Cat

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Lasst uns froh und munter sein? Vergiss es. Null Bock. Wenn man als Morgenmuffel, Wintermuffel, Büromuffel, S-Bahn-Muffel, Adventsmuffel und Gesamtmuffel in einem müffeligen Zug zur Arbeit unterwegs ist und all die muffeligen Menschen sieht, könnte man glatt miese Laune bekommen. Darf aber nicht sein. Grumpf.



"Grumpy Cat" ist ein Star: Mit Merchandising-Produkten, Werbung und einem TV-Film hat die Katze in den letzten zwei jahren 100 Millionen US-Dollar verdient.

Denn ehrlicher, handfester Pessimismus gilt heutzutage als psychische Krankheit. Wer diesen seelischen Schnupfen nicht von alleine los wird, sollte sich dringend einen Glücks-Ratgeber reinpfeifen und bei einem hochbezahlten Gute-Laune-Onkel das Mantra des positiven Denkens auswendig lernen. Du bist toll! Glaube an dich! Tschakka! Und immer schön lächeln!

Mist, das macht es irgendwie auch nicht besser. Eher schlimmer. Die „Unvernunft des Willens“ im Sinne des alten Miesepeters Arthur Schopenhauer führt dazu, dass der grundsätzlich muffelige Mensch schon aufgibt, bevor er überhaupt angefangen hat mit etwas Positivem. So wird man wahrscheinlich nie reich und berühmt.

Oder doch? „Grumpy Cat“, der scheinbar schlecht gelaunte Katzen-Star, den man von Facebook-Meldungen gelangweilter Leute mit Katzenfimmel kennt, gehört jetzt zu den reichsten Stimmungskillern der Welt. Laut der britischen Tageszeitung Express hat das Viech mit den herunterhängenden Mundwinkeln in den vergangenen zwei Jahren 100 Millionen US-Dollar verdient, mit Merchandising-Produkten, Werbung und einem TV-Film.

Grumpys Besitzerin Tabatha Bundesen, 28, hat ihren Job als Kellnerin aufgegeben und wird in TV-Shows eingeladen, auch ohne ihre depressive Katze. Man möchte jetzt keine Spaßbremse sein, aber lustig ist das alles nicht. Die traurige Wahrheit: Eigentlich heißt das Tier „Tarder Sauce“ und ist behindert, es leidet an „felinem Kleinwuchs“ und Unterbiss. Dass Grumpy Cat mit den Merkel-Mundwinkeln mehr Geld eingenommen hat als der grinsende Cristiano Ronaldo mit seiner Unterhosenkollektion? Darüber kann die arme Katze nicht mal müde lächeln.


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