Unterwäsche und Weihnachten sind ja prinzipiell schon eine heikle Kombination. Wenn Männer Frauen Dessous schenken, wird es oft entlarvend ("Du denkst ernsthaft, ich habe einen D-Cup?"/"Was soll mir das jetzt sagen?"). Kommt die Unterwäsche von den Eltern oder Großeltern, ist sie hingegen auch oft untragbar ("Die Gute von Schiesser!").
Seit ein paar Jahren wird die Weihnachtsunterwäsche allerdings immer absurder: Da hatten scheinbar viele Klamottenhersteller zur gleichen Zeit den Gedanken, dass Menschen sich Weihnachten ja gerne herausputzen - warum also nicht auch untenrum? Seitdem werden wir überschwemmt von Wäschekombinationen, die cheesy Namen wie "Funkelndes Statement", "Let's shake things up" oder irgendwas mit "X-Mas" tragen - das X kommt ja schließlich auch im Wort Sex vor. Zu sehen: Pailetten, Federn und Glitzerschleifchen, aufgetackert auf rote Synthetik-BHs und Netzhöschen. Dazu Frauen mit Finger im Mundwinkel und wallendem Haar. Die eindeutige Message: Pack mich aus, Baby!
An dieser Idee ist ganz schön viel falsch und wenig richtig. Fangen wir, der Einfachheit halber, mit dem Richtigen an: Gegen schöne Unterwäsche unterm Weihnachtsbaum ist an sich überhaupt nichts einzuwenden. So lange sie zeitlos ist, kann das durchaus attraktiv sein und es gibt viele Frauen, die sich darüber freuen.
Auf der falschen Seite: Warum verwechseln die Hersteller dann aber automatisch Tannenbaumdeko und Discokugeln mit Unterwäsche? Hatte da irgendein Marketingmensch ein lustiges Wortspiel mit "Glocken" oder "Raketen" und "Frauen" im Kopf? Und überhaupt: Woher kommt die angebliche Kausalkette "Weihnachten=Fest der Liebe=Sex"? Denn, mal ganz simpel gedacht: Kann man sich ein weniger antörnendes Umfeld vorstellen als die Weihnachtszeit, in der Opa und Oma ständig auf der Couch sitzen, und irgendwer brüllt, man solle mal schauen ob die Gans schon gar ist?
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Vorne: Discokugel. Hinten: "Best gift you'll get this year". (Victoria's Secret)
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Hinzu kommt natürlich, dass saisonale Unterwäsche einfach auch wahnsinnig unpraktisch ist - und das nicht nur, weil es sich auf Pailetten nunmal schlecht sitzt. Sondern - wir erinnern uns an all die Rentierpullover, Puschelmützen und Schneemannsocken - weil man diese Sachen nie häufiger als einmal anzieht. Und zwar nur zwischen Heiligabend und Neujahr, also an den Tagen, an denen irgendjemand darauf wartet, sein Geschenk gewürdigt zu sehen. Für Menschen, die Probleme haben, im Bett auch mal zu lachen, kann das natürlich bei all den Albernheiten, die der Markt so hergibt, eine gute Therapie sein. So richtige Erotik kommt bei diesen Zwangsbeglückungen allerdings in den seltensten Fällen auf.
Das Standardargument, das gegen Unterwäsche mit Glöckchen und sexy Nikoläuse meistens ins Feld geführt wird, ist allerdings falsch: Die Behauptung, sie sei "frauenverachtend", da die Frauen durch Glöckchen an den Brüsten "objektifiziert" würden, zum lebenden Tannenbaum quasi. Das ist glücklicherweise großer Quatsch, denn: Der Trend zum Weihnachtsmotiv ist auch bei Männerunterwäsche angekommen. Vielleicht sogar in noch etwas grauenhafterer Form:
https://www.youtube.com/watch?v=K3rHibpKMxc Weihnachtswerbespot der amerikanischen Handelskette Kmart
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Aktuelle Verirrung bei Tchibo - ja, das Rentier singt "Jingle Bells" wenn man ihm auf die, ähm, Nase drückt.
Wenn man sich also über saisonale Unterwäsche aufregen will, dann bitte nicht mit dem Argument "frauenverachtend". Wenn überhaupt, dann ist sie bitte menschenverachtend. Und es scheint immer noch einen großen Teil an Männern und Frauen (!) zu geben, dem das nichts ausmacht: Die Rentier-Unterhose von Tchibo ist derzeit vergriffen.
Seit ein paar Jahren wird die Weihnachtsunterwäsche allerdings immer absurder: Da hatten scheinbar viele Klamottenhersteller zur gleichen Zeit den Gedanken, dass Menschen sich Weihnachten ja gerne herausputzen - warum also nicht auch untenrum? Seitdem werden wir überschwemmt von Wäschekombinationen, die cheesy Namen wie "Funkelndes Statement", "Let's shake things up" oder irgendwas mit "X-Mas" tragen - das X kommt ja schließlich auch im Wort Sex vor. Zu sehen: Pailetten, Federn und Glitzerschleifchen, aufgetackert auf rote Synthetik-BHs und Netzhöschen. Dazu Frauen mit Finger im Mundwinkel und wallendem Haar. Die eindeutige Message: Pack mich aus, Baby!
An dieser Idee ist ganz schön viel falsch und wenig richtig. Fangen wir, der Einfachheit halber, mit dem Richtigen an: Gegen schöne Unterwäsche unterm Weihnachtsbaum ist an sich überhaupt nichts einzuwenden. So lange sie zeitlos ist, kann das durchaus attraktiv sein und es gibt viele Frauen, die sich darüber freuen.
Auf der falschen Seite: Warum verwechseln die Hersteller dann aber automatisch Tannenbaumdeko und Discokugeln mit Unterwäsche? Hatte da irgendein Marketingmensch ein lustiges Wortspiel mit "Glocken" oder "Raketen" und "Frauen" im Kopf? Und überhaupt: Woher kommt die angebliche Kausalkette "Weihnachten=Fest der Liebe=Sex"? Denn, mal ganz simpel gedacht: Kann man sich ein weniger antörnendes Umfeld vorstellen als die Weihnachtszeit, in der Opa und Oma ständig auf der Couch sitzen, und irgendwer brüllt, man solle mal schauen ob die Gans schon gar ist?
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Vorne: Discokugel. Hinten: "Best gift you'll get this year". (Victoria's Secret)
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Hinzu kommt natürlich, dass saisonale Unterwäsche einfach auch wahnsinnig unpraktisch ist - und das nicht nur, weil es sich auf Pailetten nunmal schlecht sitzt. Sondern - wir erinnern uns an all die Rentierpullover, Puschelmützen und Schneemannsocken - weil man diese Sachen nie häufiger als einmal anzieht. Und zwar nur zwischen Heiligabend und Neujahr, also an den Tagen, an denen irgendjemand darauf wartet, sein Geschenk gewürdigt zu sehen. Für Menschen, die Probleme haben, im Bett auch mal zu lachen, kann das natürlich bei all den Albernheiten, die der Markt so hergibt, eine gute Therapie sein. So richtige Erotik kommt bei diesen Zwangsbeglückungen allerdings in den seltensten Fällen auf.
Das Standardargument, das gegen Unterwäsche mit Glöckchen und sexy Nikoläuse meistens ins Feld geführt wird, ist allerdings falsch: Die Behauptung, sie sei "frauenverachtend", da die Frauen durch Glöckchen an den Brüsten "objektifiziert" würden, zum lebenden Tannenbaum quasi. Das ist glücklicherweise großer Quatsch, denn: Der Trend zum Weihnachtsmotiv ist auch bei Männerunterwäsche angekommen. Vielleicht sogar in noch etwas grauenhafterer Form:
https://www.youtube.com/watch?v=K3rHibpKMxc Weihnachtswerbespot der amerikanischen Handelskette Kmart
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Aktuelle Verirrung bei Tchibo - ja, das Rentier singt "Jingle Bells" wenn man ihm auf die, ähm, Nase drückt.
Wenn man sich also über saisonale Unterwäsche aufregen will, dann bitte nicht mit dem Argument "frauenverachtend". Wenn überhaupt, dann ist sie bitte menschenverachtend. Und es scheint immer noch einen großen Teil an Männern und Frauen (!) zu geben, dem das nichts ausmacht: Die Rentier-Unterhose von Tchibo ist derzeit vergriffen.