Die Piratenpartei profitiert nicht vom NSA-Skandal, dabei geht es um ihre Kernthemen
Germering - Draußen vor den Türen verläuft der Wahlkampf noch ganz analog. Zwischen S-Bahnhof, Einkaufszentrum und Stadthalle hat die CSU einen Stand aufgebaut. Es gibt Plakate, Prospekte und freundliche Worte für die Passanten. Von der Piratenpartei ist an diesem sonnigen Samstag im Zentrum der Münchner Vorstadt Germering nichts zu sehen. Erst im schattigen Inneren der Stadthalle leuchtet ihre orange Signalfarbe. 'Im Straßenwahlkampf auf Menschen zuzugehen, ist nicht so die Stärke von Nerds', spottet Bruno Kramm drinnen über die eigenen Parteifreunde, 'die stehen lieber unter sich und zeigen sich ihre neuesten Apps.' Der bayerische Spitzenkandidat der Piraten ist eigens aus Oberfranken gekommen.
Katharina Nocun, die politische Geschäftsführerin der Bundespartei, kam sogar aus Niedersachsen, aus Nordrhein-Westfalen reiste der ehemalige Parteichef Jens Seipenbusch an, aus Schleswig-Holstein der Patrick Breyer, der Vorsitzende der Kieler Landtags-Piraten. Schließlich geht es auf diesem Kongress, zu dem Piraten nach Germering geladen haben, genau um jene Themen, mit denen die in Umfragen zuletzt in Bedeutungslosigkeit dümpelnde Partei bei der Wahl am 22. September doch noch in den Bundestag zu gelangen hofft: Überwachung, Datenschutz, Privatsphäre - jene Schlagworte also, mit denen die Abhöraffäre um den US-Geheimdienst NSA dem Bundestagswahlkampf eine Richtung gegeben hat, die den Piraten eigentlich zupass kommen müsste: 'Das sind genau unsere Kernthemen', sagt die Bundesgeschäftsführerin Nocun und folgert daraus: 'Wir waren noch nie näher am Einzug in den Bundestag.'
Nur hält sich trotz NSA-Skandals das Interesse der Wähler daran, was die Piraten dazu zu sagen haben, offenbar in Grenzen - und das, obwohl die Partei ihr Entstehen und ihre Anfangserfolge einst gerade dem Unmut über staatliche Eingriffe ins Internet zu verdanken hat. Doch nur ganze zwei Dutzend Leute verlieren sich in den Nebenräumen der Stadthalle, die meisten von ihnen tragen selber vor - oder zumindest T-Shirts mit dem Parteilogo. Einzige Nicht-Piraten unter den Zuhörern sind ein SPD-Stadtrat aus München und seine Frau, eine ehemalige Chefin der Münchner Grünen.
'Der ganze Abhörskandal bringt den Piraten zwar wieder Sympathien', glaubt Jens Stomper erkannt zu haben, 'aber leider nicht den Durchbruch'. Stomper ist Bundesbeauftragter der Piraten für die NSA-Affäre und meint, dass 'wir Piraten die ganze Sache ganz gut genutzt und nichts falsch gemacht haben'. Die Partei hat Pressekonferenzen, Demonstrationen und Kongresse organisiert, 'aber uns geht es wie Auswechselspielern auf der Bank im Fußball', sagt Stomper, 'weil wir nicht im Bundestag sind, können wir nur zuschauen und reinrufen, aber nichts bewirken.' Katharina Nocun erklärt die Tatsache, dass sich die NSA-Affäre bisher nicht auf die Umfragewerte der Parteien ausgewirkt haben, so: 'Überwachung schmeckt man nicht, riecht man nicht, und leider gibt es auch keine spektakulären Bilder davon.' Immerhin verzeichne ihre Partei seit den Enthüllungen des Whistleblowers Edward Snowden wieder mehr Eintritte als Austritte, jedenfalls 'in einigen Ländern'. Mehr als 30000 Mitglieder gebe es immer noch, das zeige, 'dass die Piratenpartei eine langfristige Veranstaltung ist'.
Das kurzfristige Interesse am Germeringer Kongress aber bleibt auch digital eher lau. 'Gibt es Fragen auf Twitter?', erkundigt sich Stomper nach fünf mit Vorträgen gefüllten Stunden. Der Bundestagskandidat Seipenbusch blickt in seinen Laptop: 'Bisher noch nicht.'
Germering - Draußen vor den Türen verläuft der Wahlkampf noch ganz analog. Zwischen S-Bahnhof, Einkaufszentrum und Stadthalle hat die CSU einen Stand aufgebaut. Es gibt Plakate, Prospekte und freundliche Worte für die Passanten. Von der Piratenpartei ist an diesem sonnigen Samstag im Zentrum der Münchner Vorstadt Germering nichts zu sehen. Erst im schattigen Inneren der Stadthalle leuchtet ihre orange Signalfarbe. 'Im Straßenwahlkampf auf Menschen zuzugehen, ist nicht so die Stärke von Nerds', spottet Bruno Kramm drinnen über die eigenen Parteifreunde, 'die stehen lieber unter sich und zeigen sich ihre neuesten Apps.' Der bayerische Spitzenkandidat der Piraten ist eigens aus Oberfranken gekommen.
Katharina Nocun, die politische Geschäftsführerin der Bundespartei, kam sogar aus Niedersachsen, aus Nordrhein-Westfalen reiste der ehemalige Parteichef Jens Seipenbusch an, aus Schleswig-Holstein der Patrick Breyer, der Vorsitzende der Kieler Landtags-Piraten. Schließlich geht es auf diesem Kongress, zu dem Piraten nach Germering geladen haben, genau um jene Themen, mit denen die in Umfragen zuletzt in Bedeutungslosigkeit dümpelnde Partei bei der Wahl am 22. September doch noch in den Bundestag zu gelangen hofft: Überwachung, Datenschutz, Privatsphäre - jene Schlagworte also, mit denen die Abhöraffäre um den US-Geheimdienst NSA dem Bundestagswahlkampf eine Richtung gegeben hat, die den Piraten eigentlich zupass kommen müsste: 'Das sind genau unsere Kernthemen', sagt die Bundesgeschäftsführerin Nocun und folgert daraus: 'Wir waren noch nie näher am Einzug in den Bundestag.'
Nur hält sich trotz NSA-Skandals das Interesse der Wähler daran, was die Piraten dazu zu sagen haben, offenbar in Grenzen - und das, obwohl die Partei ihr Entstehen und ihre Anfangserfolge einst gerade dem Unmut über staatliche Eingriffe ins Internet zu verdanken hat. Doch nur ganze zwei Dutzend Leute verlieren sich in den Nebenräumen der Stadthalle, die meisten von ihnen tragen selber vor - oder zumindest T-Shirts mit dem Parteilogo. Einzige Nicht-Piraten unter den Zuhörern sind ein SPD-Stadtrat aus München und seine Frau, eine ehemalige Chefin der Münchner Grünen.
'Der ganze Abhörskandal bringt den Piraten zwar wieder Sympathien', glaubt Jens Stomper erkannt zu haben, 'aber leider nicht den Durchbruch'. Stomper ist Bundesbeauftragter der Piraten für die NSA-Affäre und meint, dass 'wir Piraten die ganze Sache ganz gut genutzt und nichts falsch gemacht haben'. Die Partei hat Pressekonferenzen, Demonstrationen und Kongresse organisiert, 'aber uns geht es wie Auswechselspielern auf der Bank im Fußball', sagt Stomper, 'weil wir nicht im Bundestag sind, können wir nur zuschauen und reinrufen, aber nichts bewirken.' Katharina Nocun erklärt die Tatsache, dass sich die NSA-Affäre bisher nicht auf die Umfragewerte der Parteien ausgewirkt haben, so: 'Überwachung schmeckt man nicht, riecht man nicht, und leider gibt es auch keine spektakulären Bilder davon.' Immerhin verzeichne ihre Partei seit den Enthüllungen des Whistleblowers Edward Snowden wieder mehr Eintritte als Austritte, jedenfalls 'in einigen Ländern'. Mehr als 30000 Mitglieder gebe es immer noch, das zeige, 'dass die Piratenpartei eine langfristige Veranstaltung ist'.
Das kurzfristige Interesse am Germeringer Kongress aber bleibt auch digital eher lau. 'Gibt es Fragen auf Twitter?', erkundigt sich Stomper nach fünf mit Vorträgen gefüllten Stunden. Der Bundestagskandidat Seipenbusch blickt in seinen Laptop: 'Bisher noch nicht.'