Auf ein Mal ist da diese Aluminium-Diskussion. Besonders aufgerüttelt hat mich eine Freundin, die auf ihrem Blog (auf dem es eigentlich um veganes Essen geht) ihre Suche nach einem richtig guten Aluminium-freien Deo dokumentierte. „Das muss schwierig zu finden sein“, dachte ich. Und dann: „Schon komisch, die ganze Sache mit dem Alu. Will uns da wirklich jemand vergiften? Oder ist das alles nur ein Trend, eine temporäre Panikmache?“
Vermutlich hat der Dokumentarfilm „Die Akte Alu“ des österreichischen Journalisten Bert Ehgartner dazu beigetragen, dass das Thema so aktuell wurde. Seit Anfang 2013 ist der Film zu sehen. Und er legt nahe, dass es einen direkten Zusammenhang zwischen Aluminium und diversen Krankheiten wie Demenz (Alzheimer), Brustkrebs und Lebensmittelunverträglichkeiten gibt. Nur: Eindeutige wissenschaftliche Beweise für diesen Zusammenhang gibt es bislang nicht.
„Es gibt unterschiedliche Studien zu diesem Thema“, sagt Dr. Annegret Blume vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR). Die Expertin führt dort die Geschäfte der Kommission für kosmetische Mittel und hat sich als solche explizit mit dem Thema Aluminium befasst. Jede der bislang vorhandenen Studien weise formale Mängel auf, sagt sie. Zum Teil seien nur sehr wenige Probanden untersucht worden, wieder andere hätten methodische Fehler. Auch wenn nachgewiesen ist, dass Aluminium in extrem hohen Dosen schädlich für das Nervensystem ist, lautet ihr abschließendes Urteil: „Die Datenlage bezüglich der Folgeschäden von Aluminium ist nicht klar.“
Dennoch rät auch das BfR davon ab, täglich aluminiumhaltige Antitranspirantien zu verwenden, weil die Aufnahme des Stoffes vor allem nach der Rasur, also auf verletzter Haut, wahrscheinlicher ist. Hier ist wichtig zu wissen: Deodorants und Antitranspirantien sind nicht dasselbe und wirken unterschiedlich.
„Deodorants enthalten antibakterielle Wirkstoffe, die verhindern, dass Bakterien den Schweiß zersetzten. Denn bei diesem Zersetzungsprozess entsteht auch der unangenehme Geruch, den man zu vermeiden versucht“, erklärt Blume. Dafür ist kein Aluminium nötig. Viele Deodorants enthalten den Stoff deshalb gar nicht. Eine Liste dieser Deodorants gibt es hier.„Antitranspirantien hingegen sorgen dafür, dass kein Schweiß an der Hautoberfläche freigesetzt wird.“ Und bei diesem Prozess kommt Aluminium ins Spiel. „Aluminium reagiert mit den Proteinen innerhalb der Schweißdrüse und bildet einen Gelpfropfen, der die Drüse verschließt und so verhindert, dass Schweiß austritt“, sagt Blume. „Darüberhinaus sorgt Aluminium dafür, dass sich die Wände des Schweißgangs verengen, so dass weniger Schweiß austreten kann.“
Dieser tägliche Kontakt mit Aluminium könnte – so neue Studien den Zusammenhang mit den Krankheiten eines Tages nachweisen – unter Umständen schädlich sein. „Der Körper kann Aluminium über die Niere ausscheiden“, sagt die Expertin. Aber nur dann, wenn der Körper dazu genügend Zeit hat. Nimmt man jedoch ständig große Mengen des Leichtmetalls auf, kann es nicht vollständig wieder ausgeschieden werden und das wiederum könnte negative Auswirkungen haben. Entscheidend ist daher die Menge, die der Körper über einen konstanten Zeitraum aufnimmt.
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit hat hier einen Höchstwert ermittelt. Dieser liegt bei 1 Milligramm pro 1 Kilogramm Körpergewicht pro Woche. Dieser TWI-Wert bezieht sich nicht nur auf Antitranspirantien, sondern auf alle möglichen Aluminium-Quellen, die uns im täglichen Leben begegnen. In machen Ländern – nicht in Deutschland – enthält das Trinkwasser Aluminium.
Außerdem kommt das chemische Element auf natürliche Weise in Lebensmitteln vor. Schließlich gibt es Lebensmittelzusätze, die aluminiumhaltig sind, wie zum Beispiel Farbstoffe, oder die Überzüge von Kuchen und Keksen (z.B. E 173, E 520 – 523, E 541 und E 554, oder auf der Zutatenliste als Natrium-Aluminium-Silikat oder Calcium-Aluminium-Silikat ausgewiesen). Jedoch ist die Verwendung dieser Stoffe laut Blume seit 2012 durch eine EU-Verordnung eingeschränkt. Die Expertin gibt außerdem zu bedenken: „Dieser TWI-Wert ist sehr konservativ. Auch eine zeitweise Überschreitung dieses Wertes muss nicht zwingend schädlich sein.“
Aluminium findet sich aber auch in Kochgeschirr. Das ist zum Beispiel in Grillschalen aus Aluminium, Alufolie, den Deckeln von Joghurtbechern oder bei Take away-Verpackungen aus Aluminium der Fall. Diese seien jedoch heutzutage in der Regel entsprechend beschichtet, so dass laut Expertin Blume kein Grund zur Sorge besteht. Nachprüfen, ob Alu-Behältnisse tatsächlich beschichtet sind, kann man als Verbraucher jedoch nicht. Trotzdem sagt Blume: „Die Industrie ist sich dieser Problematik bewusst. Ein entsprechender Skandal wäre extrem geschäftsschädigend.“ Sie gibt aber auch zu: Eine flächendeckende Überprüfung durch die zuständigen Landesbehörden gibt es nicht.
„Ich würde außerdem davon abraten, den alten Aluminiumtopf der Großmutter zum Kochen oder Aufbewahren von salzigen oder sauren Speisen wie Rhabarberkompott, Salzhering, oder Sauerkraut zu verwenden“, sagt Blume. Denn Salz und Säure können dazu führen, dass sich das Aluminium löst und auf die Speisen übergeht.
Autorin Marlene Halser, 37 Jahre, findet an der Thematik vor allem beängstigend, dass man als Verbraucher keine Möglichkeit hat, die tägliche Aluminiumaufnahme selbst zu überprüfen.
Vermutlich hat der Dokumentarfilm „Die Akte Alu“ des österreichischen Journalisten Bert Ehgartner dazu beigetragen, dass das Thema so aktuell wurde. Seit Anfang 2013 ist der Film zu sehen. Und er legt nahe, dass es einen direkten Zusammenhang zwischen Aluminium und diversen Krankheiten wie Demenz (Alzheimer), Brustkrebs und Lebensmittelunverträglichkeiten gibt. Nur: Eindeutige wissenschaftliche Beweise für diesen Zusammenhang gibt es bislang nicht.
„Es gibt unterschiedliche Studien zu diesem Thema“, sagt Dr. Annegret Blume vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR). Die Expertin führt dort die Geschäfte der Kommission für kosmetische Mittel und hat sich als solche explizit mit dem Thema Aluminium befasst. Jede der bislang vorhandenen Studien weise formale Mängel auf, sagt sie. Zum Teil seien nur sehr wenige Probanden untersucht worden, wieder andere hätten methodische Fehler. Auch wenn nachgewiesen ist, dass Aluminium in extrem hohen Dosen schädlich für das Nervensystem ist, lautet ihr abschließendes Urteil: „Die Datenlage bezüglich der Folgeschäden von Aluminium ist nicht klar.“
Dennoch rät auch das BfR davon ab, täglich aluminiumhaltige Antitranspirantien zu verwenden, weil die Aufnahme des Stoffes vor allem nach der Rasur, also auf verletzter Haut, wahrscheinlicher ist. Hier ist wichtig zu wissen: Deodorants und Antitranspirantien sind nicht dasselbe und wirken unterschiedlich.
„Deodorants enthalten antibakterielle Wirkstoffe, die verhindern, dass Bakterien den Schweiß zersetzten. Denn bei diesem Zersetzungsprozess entsteht auch der unangenehme Geruch, den man zu vermeiden versucht“, erklärt Blume. Dafür ist kein Aluminium nötig. Viele Deodorants enthalten den Stoff deshalb gar nicht. Eine Liste dieser Deodorants gibt es hier.„Antitranspirantien hingegen sorgen dafür, dass kein Schweiß an der Hautoberfläche freigesetzt wird.“ Und bei diesem Prozess kommt Aluminium ins Spiel. „Aluminium reagiert mit den Proteinen innerhalb der Schweißdrüse und bildet einen Gelpfropfen, der die Drüse verschließt und so verhindert, dass Schweiß austritt“, sagt Blume. „Darüberhinaus sorgt Aluminium dafür, dass sich die Wände des Schweißgangs verengen, so dass weniger Schweiß austreten kann.“
Dieser tägliche Kontakt mit Aluminium könnte – so neue Studien den Zusammenhang mit den Krankheiten eines Tages nachweisen – unter Umständen schädlich sein. „Der Körper kann Aluminium über die Niere ausscheiden“, sagt die Expertin. Aber nur dann, wenn der Körper dazu genügend Zeit hat. Nimmt man jedoch ständig große Mengen des Leichtmetalls auf, kann es nicht vollständig wieder ausgeschieden werden und das wiederum könnte negative Auswirkungen haben. Entscheidend ist daher die Menge, die der Körper über einen konstanten Zeitraum aufnimmt.
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit hat hier einen Höchstwert ermittelt. Dieser liegt bei 1 Milligramm pro 1 Kilogramm Körpergewicht pro Woche. Dieser TWI-Wert bezieht sich nicht nur auf Antitranspirantien, sondern auf alle möglichen Aluminium-Quellen, die uns im täglichen Leben begegnen. In machen Ländern – nicht in Deutschland – enthält das Trinkwasser Aluminium.
Außerdem kommt das chemische Element auf natürliche Weise in Lebensmitteln vor. Schließlich gibt es Lebensmittelzusätze, die aluminiumhaltig sind, wie zum Beispiel Farbstoffe, oder die Überzüge von Kuchen und Keksen (z.B. E 173, E 520 – 523, E 541 und E 554, oder auf der Zutatenliste als Natrium-Aluminium-Silikat oder Calcium-Aluminium-Silikat ausgewiesen). Jedoch ist die Verwendung dieser Stoffe laut Blume seit 2012 durch eine EU-Verordnung eingeschränkt. Die Expertin gibt außerdem zu bedenken: „Dieser TWI-Wert ist sehr konservativ. Auch eine zeitweise Überschreitung dieses Wertes muss nicht zwingend schädlich sein.“
Aluminium findet sich aber auch in Kochgeschirr. Das ist zum Beispiel in Grillschalen aus Aluminium, Alufolie, den Deckeln von Joghurtbechern oder bei Take away-Verpackungen aus Aluminium der Fall. Diese seien jedoch heutzutage in der Regel entsprechend beschichtet, so dass laut Expertin Blume kein Grund zur Sorge besteht. Nachprüfen, ob Alu-Behältnisse tatsächlich beschichtet sind, kann man als Verbraucher jedoch nicht. Trotzdem sagt Blume: „Die Industrie ist sich dieser Problematik bewusst. Ein entsprechender Skandal wäre extrem geschäftsschädigend.“ Sie gibt aber auch zu: Eine flächendeckende Überprüfung durch die zuständigen Landesbehörden gibt es nicht.
„Ich würde außerdem davon abraten, den alten Aluminiumtopf der Großmutter zum Kochen oder Aufbewahren von salzigen oder sauren Speisen wie Rhabarberkompott, Salzhering, oder Sauerkraut zu verwenden“, sagt Blume. Denn Salz und Säure können dazu führen, dass sich das Aluminium löst und auf die Speisen übergeht.
Autorin Marlene Halser, 37 Jahre, findet an der Thematik vor allem beängstigend, dass man als Verbraucher keine Möglichkeit hat, die tägliche Aluminiumaufnahme selbst zu überprüfen.
Fünf Tipps, um sich vor einer erhöhten Aluminiumaufnahme zu schützen
1. Auf Antitranspirantien verzichten und stattdessen ein Deo verwenden, das kein Aluminium enthält. Eine entsprechende – jedoch unvollständige – Liste gibt es hier.
2. Salzige und saure Speisen nicht in alten Aluminiumtöpfen oder -gefäßen zubereiten oder aufbewahren.
3. Möglichst auf Alufolie, Grillschalen aus Alu oder Take away-Behälter aus Alu verzichten. Selbst wenn diese vielleicht beschichtet sind, sind sie zumindest nicht besonders umweltfreundlich.
4. Auf den Inhaltsangaben von Lebensmitteln nach Natrium-Aluminium-Silikat oder Calcium-Aluminium-Silikat sowie den Lebensmittelzusätzen E 173, E 520 – 523, E 541 und E 554 Ausschau halten und auf diese verzichten.
5. Trotzdem nicht kirre machen lassen. Zigaretten und Alkohol sind garantiert schädlicher für die Gesundheit als Aluminium.
1. Auf Antitranspirantien verzichten und stattdessen ein Deo verwenden, das kein Aluminium enthält. Eine entsprechende – jedoch unvollständige – Liste gibt es hier.
2. Salzige und saure Speisen nicht in alten Aluminiumtöpfen oder -gefäßen zubereiten oder aufbewahren.
3. Möglichst auf Alufolie, Grillschalen aus Alu oder Take away-Behälter aus Alu verzichten. Selbst wenn diese vielleicht beschichtet sind, sind sie zumindest nicht besonders umweltfreundlich.
4. Auf den Inhaltsangaben von Lebensmitteln nach Natrium-Aluminium-Silikat oder Calcium-Aluminium-Silikat sowie den Lebensmittelzusätzen E 173, E 520 – 523, E 541 und E 554 Ausschau halten und auf diese verzichten.
5. Trotzdem nicht kirre machen lassen. Zigaretten und Alkohol sind garantiert schädlicher für die Gesundheit als Aluminium.