Kleine Computerfrage: Einige Mitarbeiter der Abteilung Rechnungswesen sollen über ein Symbol auf dem Startbildschirm auf ein geschütztes Programm zugreifen können, das auf einem Server läuft. Das entsprechende Programmsymbol soll nur bei neuen Mitarbeitern erscheinen. Welchen Ordner auf dem Server muss man dafür verändern? Keine Ahnung? Na, warum auch, dafür gibt es schließlich die IT-Fuzzis. Die haben das studiert oder wenigstens eine Prüfung gemacht wie etwa die zum Microsoft Certified Professional (MCP). Die ist ganz schön happig, wie das obige Beispiel aus diesem Test zeigt.
Der fünfjährige Ayan Qureshi hat den MCP-Test bestanden.
Das fand auch Ayan Qureshi: „Die Prüfung war schwer, aber es hat trotzdem Spaß gemacht.“ Anders als mit viel Begeisterung hätte er sie wohl auch nicht geschafft, denn Ayan war erst fünf Jahre und elf Monate alt, als er in der Universität von Birmingham die Prüfung zum MCP ablegte – und bestand. Der Sohn pakistanischer Einwanderer ist damit der bisher jüngste erfolgreiche Absolvent
„Das Schwierigste war“, erzählte sein Vater Asim Qureshi der BBC, „die Sprache des Tests einem Fünfjährigen zu erklären. Aber er hat es anscheinend begriffen und er hat ein sehr gutes Gedächtnis.“ Das muss wohl so sein, denn der Junge war sogar früher fertig als die zwei Stunden, die er für die Prüfung Zeit gehabt hätte.
Der kleine Ayan wuchs mit Computern auf, sein Vater ist IT-Berater und arbeitete viel von zu Hause aus. Und Ayan saß dabei oft daneben. Bald durfte er selbst mit Geräten herumspielen, die der Vater nicht mehr brauchte. Baute selber Platinen und Festplatten ein und aus. „Was immer ich ihm gesagt habe“, so Vater Qureshi, „am nächsten Tag wusste er noch immer alles, also habe ich ihn mit noch mehr Informationen versorgt.“
Als die Prüfer der Birmingham City University den kleinen Ayan sahen, wollten sie ihn zuerst gar nicht zu dem Test zulassen. Erst als man sich telefonisch bei Microsoft rückversichert hatte, durfte er antreten. Zwar machen die meisten Bewerber die Prüfung erst, wenn sie mit der Schule oder sogar mit dem Studium fertig sind. Bei dem IT-Konzern haben allerdings schon öfter sehr junge Teilnehmer den Test erfolgreich hinter sich gebracht. Der bisherige Rekordhalter Mehroz Yawar – auch er aus Pakistan stammend – war dabei erst sechseinhalb.
Dass zu viel Beschäftigung mit Computern in einem so jungen Alter auch seine Schattenseiten haben kann, ist Ayans Eltern durchaus bewusst. Zwar hat er mittlerweile im Haus der Eltern in Walsgrave bei Coventry in den West Midlands ein eigenes Computerlabor – dessen Netz (Lan) er natürlich selbst eingerichtet hat. Pro Tag beschäftigt er sich den Eltern zufolge aber nicht mehr als zwei Stunden mit Computertechnik. „Zuviel Computer in diesem Alter kann negative Auswirkungen haben“, sagt sein Vater, „aber Ayan hat eben einfach seine Chance ergriffen.“
„Ich bin sehr glücklich und sehr stolz“, sagt seine Mutter, die eine Ausbildung zur Allgemeinmedizinerin macht, „er muss jetzt nicht jeden Tag einen neuen Weltrekord aufstellen. Aber bei dem, was er tut, sollte er schon immer sein Bestes geben.“ Das scheint Ayan auch vorzuhaben. Zwar planen er und seine Eltern in der unmittelbaren Zukunft keine neuen Herausforderung, auf die er sich vorbereiten müsste. Denn jetzt steht erst einmal die Schule im Vordergrund, finden die Qureshis. Ayan wolle aber bald auch Prüfungen für Fortgeschrittene ablegen. „Er ist wirklich unglaublich“, sagt sein stolzer Vater über ihn.
Und wenn er erwachsen sei, das sagte der Kleine selbst der BBC, wolle er einmal ein Technikzentrum gründen ähnlich dem Silicon Valley. Einen Namen dafür hat er schon: E-Valley.