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Ja, is' denn heut' scho' Weihnachten?

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Während ich diesen Text schreibe, liegen neben meinem Laptop zwei geschälte Mandarinen. Ich habe sie am Samstag gekauft, weil sie sehr rund, sehr orange und sehr frisch in der Obstabteilung lagen. Tatsächlich schmecken sie so gut, wie sie aussehen – und trotzdem bin ich ein bisschen traurig.





Für mich ist das erste Mal Mandarinenkaufen nämlich gleichbedeutend mit dem Winteranfang. Wenn Kohl und Kürbis allmählich aus dem Gemüsesortiment verschwinden, freue ich mich auf den Frühling, wenn die Erdbeer- und Spargelstände öffnen, ist der Sommer nicht mehr fern, wenn es heimische Äpfel und Wildpilze gibt, wird es Herbst – und wenn ich Mandarinen und Orangen kaufe, ist es Winter.

Mein innerer Jahreszeitenkalender ist also vor allem durch mein Einkaufsverhalten bestimmt, und weil ich kein allzu großer Winterfan bin, macht es mich eben traurig oder zumindest melancholisch, dass die die warmen Tage jetzt endgültig vorbei sind. Ich möchte aber gar keine Grundsatzdiskussion „guter Winter – schlechter Winter“ vom Zaun brechen, sondern frage dich: andere Leute, andere Trigger?

Hat der Winter 2014 für dich schon angefangen? Und wenn ja, woran machst du das fest? War es der Novembermorgen, an dem du aus dem Fenster geblickt und – zumindest, falls du in Bayern wohnst – das erste Mal weiß gesehen hast? Oder muss es gar kein Schnee sein, reicht schon der Reif auf den Wiesen und Autoscheiben, damit du innerlich in den Wintermodus umschaltest?

Vielleicht ist es aber auch die Dunkelheit, die gleichzeitig mit der Kälte kommt: Spätestens nach der Zeitumstellung schafft man es selbst bei einem radikalen „17 Uhr, nach mit die Sintflut!“-Feierabend nicht mehr im Hellen nach Hause. Oder sind es die warmen Winterjacken, die du aus deinem Kleiderschrank hervorkramst, während du die kurzen Hosen wehmütig in den obersten Zehenspitzen-Fächern verstaust?

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Vor ein paar Wochen ist Sandra das erste Mal mit Mütze und Handschuhen im Büro aufgetaucht, auch das könnte ein Winter-Trigger sein. Genauso wie die Begegnung mit Lebkuchen, Spekulatius und Weihnachtsstollen (wobei die gefühlt ja schon im Spätsommer in den Supermarktregalen auftauchen), der Duft von heißen Maroni in den Fußgängerzonen oder der erste Schluck Glühwein, den du trinkst, um die Kälte zu vertreiben.

Was muss passieren, damit du endgültig akzeptierst, dass der Sommer vorbei ist? Was ist dein ganz persönlicher Winteranfang?

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