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Die wendungsreiche Beziehungsgeschichte zwischen Apple und der Russischen Föderation ist um ein bemerkenswertes Kapitel reicher. Nachdem der Firmenchef Tim Cook in der vergangenen Woche seine Homosexualität öffentlich gemacht hatte, wurde ein zwei Meter hohes iPhone abmontiert, das auf dem Campus der Sankt Petersburger Universität für Informationstechnologie an den verstorbenen Vorgänger Cooks und Apple-Gründer Steve Jobs erinnerte.



Apple-CEO Tim Cook hatte Ende Oktober seine Homosexualität öffentlich gemacht.

Damit wolle man dem Gesetz Genüge tun, das die Propaganda von Homosexualität unter Minderjährigen verbietet, erklärte Maxim Dolgopolow, der das Denkmal 2013 gestiftet hatte. An einem Ort, an dem sich junge Studenten und Schüler aufhielten, habe das Monument nichts verloren. Außerdem sei Dank Edward Snowden bekannt, dass Apple Nutzerdaten an die NSA weitergebe. Schwul und Verräter – das ist gerade eine ganz ungünstige Mischung in Russland.

Dabei begann das Verhältnis einmal herzlich. Dmitrij Medwedjew, damals Präsident, strahlte wie ein Kind, als Steve Jobs ihm bei einem Besuch in Kalifornien im Sommer 2010 ein iPhone4 überreichte, noch bevor es in den Handel kam. Als der Apple-Gründer starb, drückte Medwedjew schließlich auf Twitter seine Anteilnahme aus: „Menschen wie Steve Jobs verändern die Welt.“

In diesem Sommer wurde der von vielen Russen für seine verspielte Technik-Begeisterung belächelte Medwedjew Opfer eines Hacker-Angriffs. Erst twitterten die Eindringlinge im Namen des Premiers, er trete zurück („Was die Regierung macht, ist peinlich. Entschuldigung“) und werde künftig als Fotograf arbeiten. Dann veröffentlichten sie den Inhalt von drei seiner iPhones im Netz. Wie erwartet kam dabei außer Selfies und Bestellungen bei europäischen Versandhändlern nichts Bemerkenswertes zutage – was das gängige Bild von Medwedjew als macht- und harmlosen Politiker bestätigte.

Seit im Zuge des aktuellen Konflikts um die Ukraine massiv amerikafeindliche Stimmung geschürt wird, ist das iPhone zu einem der Symbole geworden, an denen sich die Wut entlädt. So wie in jenem Youtube-Video, auf dem ein Russe erst eine Flasche Cola in den Ausguss schüttet und dann iPhone und iPad mit dem Hammer zertrümmert, um es Obama einmal richtig zu zeigen.

Dazu passte so gar nicht, dass Rosneft kürzlich für 27000 Euro Apple-Technik bestellte. Zumal der größte Ölproduzent des Landes kurz zuvor Hilfe vom Staat in Höhe von mehr als 36 Milliarden Euro erbeten hatte, um die Auswirkungen der Sanktionen abzufedern. Die Variante der Konkurrenz ist indes nicht billiger: Zwei Millionen Euro gibt Gazprom für die Entwicklung von einem „mobilen Arbeitsplatz mit berührungsempfindlichem Bildschirm“ aus, über den der Vorstandsvorsitzende des Konzerns, Alexej Miller, den Konzern steuern kann – auf Basis des iPad, aber mit eigener Software.

Der Petersburger Dolgopolow schließt derweil nicht aus, dass das Denkmal an seinen alten Platz zurückkehrt, dann aber mit neuen Funktionen. Von dem Terminal könnten dann Beschwerden an die Apple-Führung und die NSA verschickt werden, versprach er. Eine Errungenschaft aus dem Westen, die selbst gegen den Westen gerichtet wird – ein russischer Klassiker. Sollten die Pläne umgesetzt werden, würde aus dem profanen Touchscreen-Terminal am Ende doch noch so etwas wie ein echtes Denkmal.

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