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Der Sonntag mit: Verena Güntner

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Name: Verena Güntner
Alter: 36 Jahre
Geburtsort: Ulm
Wohnort: Berlin
So erkläre ich meinen Job meiner Oma: Ich schreibe Bücher.
Mein liebster Wochentag: Samstag, weil ich gerne Ausflüge mache.
Aktuelles Projekt: "Es bringen", mein im August erschienener Debütroman, mit dem ich zur Zeit unterwegs bin.


00:28 Uhr: Die Buchmesse geht zuende, ich war das erste Mal dort. Bei der Open Books Party sind wir an den Turntables. Gerade ist unser Lektor im Einsatz. Unser größter Hit: "Rhythm is a dancer". Wir können keine Übergänge, aber Mainstream.




01:50 Uhr: Zurück im Hotel wartet, wie die letzten vier Tage auch, Napoleons Gespenst auf mich.




02:02 Uhr: Als Teenager arbeitete ich mehrere Jahre in einem kleinen Programmkino. Wenn zur Nachmittagsvorstellung mal keiner kam, ließen wir den Film oft trotzdem laufen. Wir fläzten mit großen Popcorntüten in der letzten Reihe. Manchmal schliefen wir auch ein und wurden erst wieder wach, wenn schon Leute für die Abendvorstellung im Saal standen und mit Geldscheinen winkten. "Vorhof der Hölle" lief irgendwann in den Neunzigern, ich hatte fast die gleiche Frisur wie Gary Oldman (Beweis folgt).




11:18 Uhr: Dreieinhalb Tage und vier Nächte Buchmesse: Bitte imaginieren Sie.




11:23 Uhr: In Frankfurt-Süd bleibt der Zug wegen einer Signalstörung erstmal liegen. Viel Zeit, um die leere Werbefläche mit Luis' Tag zu überziehen. Luis ist 16 und die Hauptfigur in meinem Roman. Er hat ein Zeichen, das er überall hinkritzelt und das sein Motto symbolisiert: Ich bin der Trainer und die Mannschaft. Das T trägt dabei das M auf den Schultern. Als ich endlich meinen Filzer im Koffer finde, fährt der Zug plötzlich wieder an...




11:36 Uhr: ... und ich muss auf eine andere Fläche ausweichen (für Vandalismus im Zug finde ich mich halt zu alt).




13:52 Uhr: Kurz vor Hannover sehe ich die ersten Sonnenstrahlen seit vier Tagen. Ich kann es nur schwer fassen.




16:26 Uhr: Noch mehr Sonne auf dem Weg nach Hause. Hallo Berlin.




16:51 Uhr: Kaum daheim, kommt schon das lyrikbegeisterte Nachbarskind zu Besuch.




20:10 Uhr: Jetzt reicht's aber!




22:21 Uhr: Ach so. Der noch ausstehende Fotobeweis zur Frisur von 1992. Gute Nacht.

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