Sie kam mit ernstem Blick auf mich zu: meine Deutschlehrerin. „Tim, wir haben uns entschieden, dass du die Abitur-Rede hältst. Setz dich besser mal frühzeitig dran.“ Das war im Juni dieses Jahres. Ich schluckte. Ich hatte noch nie eine Rede gehalten, aber alle Freunde erwarteten natürlich einen guten Beitrag von mir. Wie ich sowas hinbekommen sollte? Keine Ahnung. Was macht eine Rede eigentlich gut?
Judith Torma, die als Rhetorik-Trainerin Unternehmen berät und für Studenten Kurse gibt, sagt: „Eine gute Rede kommt von Herzen und geht zu Herzen – sie stellt den Menschen und die Leidenschaft für eine Sache in den Mittelpunkt.“ Ein konkretes Thema sollte anvisiert werden. Das kann also entweder der gerade gefeierte Schulabschluss sein (wie bei mir), oder ein Rückblick auf eine Liebesgeschichte (zum Beispiel anlässlich der Hochzeit des Bruders).
Tormas Kollegin Gabriele Zienterra, die das Institut für Rhetorik und Kommunikation in Bonn leitet, empfiehlt für den klugen Aufbau einer Rede folgendes: „Ein Interesse weckender Einstieg und ein nachhallender Abschluss, der zum Redner, dem Thema und der Zielgruppe passt.“ Zudem solle man motiviert und engagiert sprechen - das bewirke man nicht zuletzt durch kluge Pausensetzung.
Und auch das „Einsetzen von emotionalen Bildern und Vergleichen, die das Thema und die Kernaussagen anschaulich machen“ sei gut. Was das sein soll? Zienterra gibt ein Beispiel: „X ist wie ein Baum: stark, behält den Überblick und spendet eine angenehme Atmosphäre.“ Okay, der Vergleich ist vielleicht ein bisschen schief. Aber das Prinzip ist klar. Vergleiche sind also ratsam.
Und Zitate? Auf dieses Stilmittel greifen ja viele Redner zurück, egal ob Politiker und Dax-Vorstände oder Väter und Vereinsvorsitzende. Sie alle schmücken sich mit Weisheiten von Alexander den Großen oder Cicero. „Wenn junge Menschen Zitate von Goethe bringen, ist das nicht immer altersgerecht“, sagt Zienterra. „Eine moderne Rede sollte auch eher moderne Zitate haben, von jungen Schriftstellern, aus dem Sport oder der Musik.“ Allgemein ist Zitieren also in Ordnung, man sollte damit aber vorsichtig sein.
Auch ein Problem: Je jünger man ist, desto weniger Erfahrung hat man im Halten größerer Reden. Die braucht man aber. Denn sonst, glaubt Rhetorik-Trainerin Torma, fehlt manchmal das Gespür für den richtigen Tonfall: „Daher lohnt es sich umso mehr, vor einer Rede genau zu überlegen, zu wem ich sprechen werde.“ Man passe seine Sprache ja auch an, je nachdem, ob man mit seinen Freunden über Facebook fachsimple, oder ob man seiner Oma das soziale Netzwerk erkläre. Tormas Stichwort lautet „publikumsorientiert“, denn „das Publikum ist das A und O bei einer guten Rede.“
Wer seiner Rede den letzten Schliff verleihen will, dem rät Torma, drei Dinge zu überprüfen. Denn: „Reden, die beeindrucken, haben drei Eigenschaften. Sie informieren die Zuhörer, bieten Ihnen also etwas Neues oder Spannendes. Zweitens bewegen sie die Gemüter - exzellente Reden regen dazu an, über das Thema nachzudenken. Drittens gehört in jede Rede eine Prise Humor und Unterhaltung.“
Und wie lang ist eigentlich eine perfekte Rede? Das kommt auf den Zeitpunkt und auf die Veranstaltung an. Allgemein gelte aber, sagt Zienterra, dass man mindestens fünf und maximal 20 Minuten reden sollte.
Bleibt nur noch die Aufregung vor der Rede? Zienterra meint dazu: „Glauben, trinken, atmen.“ Man solle an den eigenen Erfolg glauben, Wasser trinken und tief in den Bauch zu atmen: „Die Bauchatmung ist die tiefe und entspannende Atmung für den Körper, das Ausatmen sollte mindestens doppelt so lang sein wie das Einatmen. Dies wirkt auf das vegetative Nervensystem beruhigend.“
Tim Kummert, 20 Jahre, war mit seiner eigenen ersten Rede eigentlich ganz zufrieden. Und eine Mitschülerin sagte sogar, sie habe zwei Mal Tränen in den Augen gehabt.
Judith Torma, die als Rhetorik-Trainerin Unternehmen berät und für Studenten Kurse gibt, sagt: „Eine gute Rede kommt von Herzen und geht zu Herzen – sie stellt den Menschen und die Leidenschaft für eine Sache in den Mittelpunkt.“ Ein konkretes Thema sollte anvisiert werden. Das kann also entweder der gerade gefeierte Schulabschluss sein (wie bei mir), oder ein Rückblick auf eine Liebesgeschichte (zum Beispiel anlässlich der Hochzeit des Bruders).
Tormas Kollegin Gabriele Zienterra, die das Institut für Rhetorik und Kommunikation in Bonn leitet, empfiehlt für den klugen Aufbau einer Rede folgendes: „Ein Interesse weckender Einstieg und ein nachhallender Abschluss, der zum Redner, dem Thema und der Zielgruppe passt.“ Zudem solle man motiviert und engagiert sprechen - das bewirke man nicht zuletzt durch kluge Pausensetzung.
Und auch das „Einsetzen von emotionalen Bildern und Vergleichen, die das Thema und die Kernaussagen anschaulich machen“ sei gut. Was das sein soll? Zienterra gibt ein Beispiel: „X ist wie ein Baum: stark, behält den Überblick und spendet eine angenehme Atmosphäre.“ Okay, der Vergleich ist vielleicht ein bisschen schief. Aber das Prinzip ist klar. Vergleiche sind also ratsam.
Und Zitate? Auf dieses Stilmittel greifen ja viele Redner zurück, egal ob Politiker und Dax-Vorstände oder Väter und Vereinsvorsitzende. Sie alle schmücken sich mit Weisheiten von Alexander den Großen oder Cicero. „Wenn junge Menschen Zitate von Goethe bringen, ist das nicht immer altersgerecht“, sagt Zienterra. „Eine moderne Rede sollte auch eher moderne Zitate haben, von jungen Schriftstellern, aus dem Sport oder der Musik.“ Allgemein ist Zitieren also in Ordnung, man sollte damit aber vorsichtig sein.
Auch ein Problem: Je jünger man ist, desto weniger Erfahrung hat man im Halten größerer Reden. Die braucht man aber. Denn sonst, glaubt Rhetorik-Trainerin Torma, fehlt manchmal das Gespür für den richtigen Tonfall: „Daher lohnt es sich umso mehr, vor einer Rede genau zu überlegen, zu wem ich sprechen werde.“ Man passe seine Sprache ja auch an, je nachdem, ob man mit seinen Freunden über Facebook fachsimple, oder ob man seiner Oma das soziale Netzwerk erkläre. Tormas Stichwort lautet „publikumsorientiert“, denn „das Publikum ist das A und O bei einer guten Rede.“
Wer seiner Rede den letzten Schliff verleihen will, dem rät Torma, drei Dinge zu überprüfen. Denn: „Reden, die beeindrucken, haben drei Eigenschaften. Sie informieren die Zuhörer, bieten Ihnen also etwas Neues oder Spannendes. Zweitens bewegen sie die Gemüter - exzellente Reden regen dazu an, über das Thema nachzudenken. Drittens gehört in jede Rede eine Prise Humor und Unterhaltung.“
Und wie lang ist eigentlich eine perfekte Rede? Das kommt auf den Zeitpunkt und auf die Veranstaltung an. Allgemein gelte aber, sagt Zienterra, dass man mindestens fünf und maximal 20 Minuten reden sollte.
Bleibt nur noch die Aufregung vor der Rede? Zienterra meint dazu: „Glauben, trinken, atmen.“ Man solle an den eigenen Erfolg glauben, Wasser trinken und tief in den Bauch zu atmen: „Die Bauchatmung ist die tiefe und entspannende Atmung für den Körper, das Ausatmen sollte mindestens doppelt so lang sein wie das Einatmen. Dies wirkt auf das vegetative Nervensystem beruhigend.“
Tim Kummert, 20 Jahre, war mit seiner eigenen ersten Rede eigentlich ganz zufrieden. Und eine Mitschülerin sagte sogar, sie habe zwei Mal Tränen in den Augen gehabt.
Fünf Tipps, die du beachten solltest, wenn du eine Rede halten sollst:
1. Werde dir vorher sehr klar darüber, für wen du sprichst und was das eigentliche Ziel der Rede ist: Was willst du erreichen? Welche Stimmung willst du erzeugen?
2. Zum Umgang mit Zitaten: Sie können eingebaut werden, aber nur, wenn sie passen. Ein 20-Jähriger, der Goethe zitiert - das kann schnell abgehoben wirken.
3. Die Zuschauer sollten informiert werden, du solltest ihnen aber auch etwas Spannendes oder Neues bieten Und: ein wenig Emotionalität ist durchaus in Ordnung. Das ganze sollte mit einer Prise Humor gewürzt werden.
4. Publikum auf jeden Fall einbinden! Halte Blickkontakt oder richte auch mal direkte Fragen ans Publikum. Antworten können zum Beispiel per Handzeichen gegeben werden.
5. Verwende Metaphern und Bilder. Sie erzeugen klare Vorstellungen und machen vieles anschaulicher.
1. Werde dir vorher sehr klar darüber, für wen du sprichst und was das eigentliche Ziel der Rede ist: Was willst du erreichen? Welche Stimmung willst du erzeugen?
2. Zum Umgang mit Zitaten: Sie können eingebaut werden, aber nur, wenn sie passen. Ein 20-Jähriger, der Goethe zitiert - das kann schnell abgehoben wirken.
3. Die Zuschauer sollten informiert werden, du solltest ihnen aber auch etwas Spannendes oder Neues bieten Und: ein wenig Emotionalität ist durchaus in Ordnung. Das ganze sollte mit einer Prise Humor gewürzt werden.
4. Publikum auf jeden Fall einbinden! Halte Blickkontakt oder richte auch mal direkte Fragen ans Publikum. Antworten können zum Beispiel per Handzeichen gegeben werden.
5. Verwende Metaphern und Bilder. Sie erzeugen klare Vorstellungen und machen vieles anschaulicher.