jetzt.de: Viele Studenten haben nach den Wucher-Mietpreis-Meldungen der vergangenen Jahre regelrecht Angst, fürs Studium nach München zu gehen.
Eva Miller: Ich vermiete auch an Studenten (lacht). Nein, im Ernst: Grundsätzlich kann ein Student durchaus eine Wohnung in München kriegen, und mir sind in den vergangenen Jahren nicht mehr verzweifelte Studenten aufgefallen als vorher. Studenten sind heute teilweise besser gestellt als früher, das Bafög ist in den vergangenen Jahren angehoben worden, das macht sich bemerkbar. Viele haben Werkstudentenjobs.
Aber der Mietspiegel stieg in den vergangenen Jahren schon deutlich an.
München ist nicht billig, das ist klar. Aber ich wehre mich gegen den Stempel „nicht mehr bezahlbar“. In Heidelberg sind die Wohnungen für Studenten teilweise teurer als in München. Das Problem liegt ganz woanders.
Nämlich wo?
Die Studienplätze werden zu kurzfristig verteilt, obwohl die Anmeldung zum Studium schon im Frühjahr erfolgt. Und das ist nicht nur so bei den Studenten. Ich habe erlebt, dass Lehrer in der ersten Septemberwoche Bescheid bekamen, dass sie Mitte September in München unterrichten sollen.
Gibt es Dinge, mit denen ein potenzieller Mieter gleich bei Ihnen durchfällt?
Wenn jemand mit der Schnaps- oder Bierflasche in der Hand zum Besichtigungstermin kommt und vielleicht noch die Zigarette aus dem Mund hängen hat, wird er es schwerer haben, eine Wohnung zu finden.
Haben Sie das schon erlebt?
Das sind wirklich Einzelfälle. Aber einmal setzte sich einer in die Ecke der Wohnung, die wir besichtigt haben, holte eine Flasche Schnaps aus seinem Rucksack und nahm einen Schluck. Und blieb sitzen. Er beklagte sich, wie viele Wohnungen er schon angeschaut habe, dass er keine finde und es hier unmöglich sei mit den Mietpreisen. Ich glaube, da muss man zuerst an sich selbst arbeiten.
Also unbedingt schick gemacht zum Besichtigungstermin gehen?
Man sollte ganz normal ordentlich gekleidet kommen. Wenn einer mit dreckigen Händen ankommt, ist das schon schwierig. Einmal hatte ein Interessent einen Döner bei der Wohnungsbesichtigung dabei, schmierte mit der Soße herum und biss auch noch rein. Da weiß ich, das ist jemand, der nicht so viel auf Ordnung hält. Als Makler bin ich verpflichtet, dem Eigentümer das weiterzugeben. Selten kommt es vor, dass mir jemand Geld bietet, wenn er die Wohnung kriegt. Der ist für mich durchgefallen. Ich würde ihn dem Eigentümer nicht empfehlen, weil ich weiß, dass er nicht korrekt handelt.
Haben Sie einen Tipp, wie man bei einer Massenbesichtigung gut ankommt?
Ich mache so was grundsätzlich nicht. Mein Tipp ist: nicht hingehen! In jeder Branche gibt es schwarze Schafe, unter den Maklern erkennt man die an den Massenbesichtigungen. Wenn die Menschen das boykottieren, dann gibt es das irgendwann nicht mehr. Das ist wie im Supermarkt: Kaufen die Leute etwas nicht mehr, wird es aus dem Markt genommen.
Studenten gründen ja oft WGs.
… wollen oft WGs gründen! Ich muss sagen, das wird immer schwieriger. Viele Eigentümer haben sehr schlechte Erfahrungen gemacht. Das ist traurig für diejenigen, die ordentlich und anständig sind, aber es gibt wirklich Studenten-WGs – und auch andere WGs –, bei denen das Objekt wirklich herunterkommt, und wo es Probleme im Haus gibt. Das darf man nicht übersehen: Es geht nicht nur um die Wohnung, es geht auch um die Mitbewohner im Haus. Manche tricksen dann ja und sagen, sie seien ein Paar. Die sind dann ja nur zu zweit.
Das ist kein Problem?
Je kleiner die WG, desto eher klappt das. Eine Vierer-WG muss erst mal in ein Haus passen. Ich kann so was unmöglich in einem Haus vermitteln, wo lauter alte Leute drin wohnen, für die ist das eine Belastung, wenn von den vieren jeder seine Kommilitonen und Freunde zum Feiern mitbringt. Wenn Familien mit Kindern dort wohnen, geht es eher, aber am Abend muss Ruhe sein. Größere WGs sind oft nur ein Wunschdenken.
Wie meinen Sie das?
Viele, die in einer WG waren, kommen zu mir und sagen: „Ich will jetzt bitte allein sein, ich halte das nicht mehr aus.“ Wenn sich keiner an den Putzplan hält, zwei feiern wollen und zwei lernen, gibt das Ärger. Ich habe schon erlebt, dass drei Freundinnen zusammenzogen, die jahrelang befreundet waren. Nach drei Monaten waren sie zerstritten. Das ist ein Grund, warum sich viele Vermieter fragen: „Warum soll ich mir das antun?“ Nach ein paar Monaten zieht der Erste aus, dann kommt ein Neuer und wieder ein Neuer. Am Ende weiß er nicht mehr, wer in seiner Wohnung lebt.
Sagen wir, ich will eine WG gründen. Sollen alle Bewohner mit zum Besichtigungstermin?
Jeder, der einzieht, muss die Wohnung gesehen haben. Ich hatte gerade eine Besichtigung, da waren die Partner zum Teil nicht da, weil sie arbeiten mussten oder im Ausland waren. Da warte ich mit meiner Weitergabe der Daten, bis alle Beteiligten die Wohnung bei einem weiteren Besichtigungstermin gesehen haben.
Wenn ich zur Besichtigung meine gut verdienenden Eltern mitbringe, habe ich gute Chancen auf die Wohnung, oder?
Ich finde, wenn einer studiert, dann ist er erwachsen und fähig, für sich alleine eine Wohnung zu suchen. Wenn er das gerne mit den Eltern macht oder sie gerade in München sind, weil sie weiter weg wohnen und zusammen hergekommen sind, dann macht es Sinn, dass er seine Eltern mitnimmt. Aber es ist nicht ausschlaggebend dafür, dass ein Studenten die Wohnung bekommt. Meine Vermieter legen mehr Wert darauf, dass der Student oder die Studentin in die Wohnung passt.
Mit einer Ärztin und einem Unternehmer als Eltern vermitteln Sie mir aber sicher lieber eine Wohnung.
Wenn ein Student eine Wohnung mieten will, muss er natürlich erwähnen, wie die Mietzahlung erfolgen kann. Meistens sind es die Eltern, die dafür geradestehen – ob Arzt oder nicht. Wenn die Eltern selbst Probleme haben, ihre Miete zu zahlen, können sie schlecht für jemanden bürgen. Aber in diesem Fall bekommen die Studenten Bafög oder eine andere Art der Unterstützung, die sie vorlegen können.
Es heißt ja immer, bestimmte Studienfächer stünden bei Maklern auf einer Art schwarzen Liste.
Sie spielen auf die Jurastudenten an. Teilweise haben Vermieter Bedenken. Für mich kommt es auf den Menschen an. Ich vermiete auch an Jurastudenten, genauso wie an andere Studenten oder Azubis.
Eva Miller: Ich vermiete auch an Studenten (lacht). Nein, im Ernst: Grundsätzlich kann ein Student durchaus eine Wohnung in München kriegen, und mir sind in den vergangenen Jahren nicht mehr verzweifelte Studenten aufgefallen als vorher. Studenten sind heute teilweise besser gestellt als früher, das Bafög ist in den vergangenen Jahren angehoben worden, das macht sich bemerkbar. Viele haben Werkstudentenjobs.
Aber der Mietspiegel stieg in den vergangenen Jahren schon deutlich an.
München ist nicht billig, das ist klar. Aber ich wehre mich gegen den Stempel „nicht mehr bezahlbar“. In Heidelberg sind die Wohnungen für Studenten teilweise teurer als in München. Das Problem liegt ganz woanders.
Nämlich wo?
Die Studienplätze werden zu kurzfristig verteilt, obwohl die Anmeldung zum Studium schon im Frühjahr erfolgt. Und das ist nicht nur so bei den Studenten. Ich habe erlebt, dass Lehrer in der ersten Septemberwoche Bescheid bekamen, dass sie Mitte September in München unterrichten sollen.
Gibt es Dinge, mit denen ein potenzieller Mieter gleich bei Ihnen durchfällt?
Wenn jemand mit der Schnaps- oder Bierflasche in der Hand zum Besichtigungstermin kommt und vielleicht noch die Zigarette aus dem Mund hängen hat, wird er es schwerer haben, eine Wohnung zu finden.
Haben Sie das schon erlebt?
Das sind wirklich Einzelfälle. Aber einmal setzte sich einer in die Ecke der Wohnung, die wir besichtigt haben, holte eine Flasche Schnaps aus seinem Rucksack und nahm einen Schluck. Und blieb sitzen. Er beklagte sich, wie viele Wohnungen er schon angeschaut habe, dass er keine finde und es hier unmöglich sei mit den Mietpreisen. Ich glaube, da muss man zuerst an sich selbst arbeiten.
Also unbedingt schick gemacht zum Besichtigungstermin gehen?
Man sollte ganz normal ordentlich gekleidet kommen. Wenn einer mit dreckigen Händen ankommt, ist das schon schwierig. Einmal hatte ein Interessent einen Döner bei der Wohnungsbesichtigung dabei, schmierte mit der Soße herum und biss auch noch rein. Da weiß ich, das ist jemand, der nicht so viel auf Ordnung hält. Als Makler bin ich verpflichtet, dem Eigentümer das weiterzugeben. Selten kommt es vor, dass mir jemand Geld bietet, wenn er die Wohnung kriegt. Der ist für mich durchgefallen. Ich würde ihn dem Eigentümer nicht empfehlen, weil ich weiß, dass er nicht korrekt handelt.
Haben Sie einen Tipp, wie man bei einer Massenbesichtigung gut ankommt?
Ich mache so was grundsätzlich nicht. Mein Tipp ist: nicht hingehen! In jeder Branche gibt es schwarze Schafe, unter den Maklern erkennt man die an den Massenbesichtigungen. Wenn die Menschen das boykottieren, dann gibt es das irgendwann nicht mehr. Das ist wie im Supermarkt: Kaufen die Leute etwas nicht mehr, wird es aus dem Markt genommen.
Studenten gründen ja oft WGs.
… wollen oft WGs gründen! Ich muss sagen, das wird immer schwieriger. Viele Eigentümer haben sehr schlechte Erfahrungen gemacht. Das ist traurig für diejenigen, die ordentlich und anständig sind, aber es gibt wirklich Studenten-WGs – und auch andere WGs –, bei denen das Objekt wirklich herunterkommt, und wo es Probleme im Haus gibt. Das darf man nicht übersehen: Es geht nicht nur um die Wohnung, es geht auch um die Mitbewohner im Haus. Manche tricksen dann ja und sagen, sie seien ein Paar. Die sind dann ja nur zu zweit.
Das ist kein Problem?
Je kleiner die WG, desto eher klappt das. Eine Vierer-WG muss erst mal in ein Haus passen. Ich kann so was unmöglich in einem Haus vermitteln, wo lauter alte Leute drin wohnen, für die ist das eine Belastung, wenn von den vieren jeder seine Kommilitonen und Freunde zum Feiern mitbringt. Wenn Familien mit Kindern dort wohnen, geht es eher, aber am Abend muss Ruhe sein. Größere WGs sind oft nur ein Wunschdenken.
Wie meinen Sie das?
Viele, die in einer WG waren, kommen zu mir und sagen: „Ich will jetzt bitte allein sein, ich halte das nicht mehr aus.“ Wenn sich keiner an den Putzplan hält, zwei feiern wollen und zwei lernen, gibt das Ärger. Ich habe schon erlebt, dass drei Freundinnen zusammenzogen, die jahrelang befreundet waren. Nach drei Monaten waren sie zerstritten. Das ist ein Grund, warum sich viele Vermieter fragen: „Warum soll ich mir das antun?“ Nach ein paar Monaten zieht der Erste aus, dann kommt ein Neuer und wieder ein Neuer. Am Ende weiß er nicht mehr, wer in seiner Wohnung lebt.
Sagen wir, ich will eine WG gründen. Sollen alle Bewohner mit zum Besichtigungstermin?
Jeder, der einzieht, muss die Wohnung gesehen haben. Ich hatte gerade eine Besichtigung, da waren die Partner zum Teil nicht da, weil sie arbeiten mussten oder im Ausland waren. Da warte ich mit meiner Weitergabe der Daten, bis alle Beteiligten die Wohnung bei einem weiteren Besichtigungstermin gesehen haben.
Wenn ich zur Besichtigung meine gut verdienenden Eltern mitbringe, habe ich gute Chancen auf die Wohnung, oder?
Ich finde, wenn einer studiert, dann ist er erwachsen und fähig, für sich alleine eine Wohnung zu suchen. Wenn er das gerne mit den Eltern macht oder sie gerade in München sind, weil sie weiter weg wohnen und zusammen hergekommen sind, dann macht es Sinn, dass er seine Eltern mitnimmt. Aber es ist nicht ausschlaggebend dafür, dass ein Studenten die Wohnung bekommt. Meine Vermieter legen mehr Wert darauf, dass der Student oder die Studentin in die Wohnung passt.
Mit einer Ärztin und einem Unternehmer als Eltern vermitteln Sie mir aber sicher lieber eine Wohnung.
Wenn ein Student eine Wohnung mieten will, muss er natürlich erwähnen, wie die Mietzahlung erfolgen kann. Meistens sind es die Eltern, die dafür geradestehen – ob Arzt oder nicht. Wenn die Eltern selbst Probleme haben, ihre Miete zu zahlen, können sie schlecht für jemanden bürgen. Aber in diesem Fall bekommen die Studenten Bafög oder eine andere Art der Unterstützung, die sie vorlegen können.
Es heißt ja immer, bestimmte Studienfächer stünden bei Maklern auf einer Art schwarzen Liste.
Sie spielen auf die Jurastudenten an. Teilweise haben Vermieter Bedenken. Für mich kommt es auf den Menschen an. Ich vermiete auch an Jurastudenten, genauso wie an andere Studenten oder Azubis.