Erst wenn der letzte Mensch nass gemacht wurde, werdet ihr merken, dass Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) immer noch unheilbar ist. So könnte, wer garstig sein will, das Phänomen der „Ice Bucket Challenge“ beschreiben. Die Herausforderung, bei der sich Menschen vor laufender Handykamera einen Eimer eiskalten Wassers über den Kopf kippen lassen, zieht seit Wochen immer größere Kreise. Offiziell soll die Aktion die Öffentlichkeit auf die tödliche Nervenkrankheit aufmerksam machen; ein Teilnehmer, der nass gemacht wurde, nominiert drei weitere Kandidaten, die binnen 24 Stunden ebenfalls nass werden oder Geld für die ALS-Forschung spenden sollen. Wer anfangs noch glaubte, die Sache ignorieren zu können, wird inzwischen auf allen Kanälen mit wackeligen Eiswasser-Videos konfrontiert. Falls er nicht schon selbst nominiert wurde.
Auch ein ehemaliger US-Präsident entgeht nicht dem Wasserguss - hier Georg W. Bush
Jüngstes Opfer: Bill Clinton. Nominiert von George W. Bush. Kein Witz: Der 43. Präsident der USA forderte den 42. Präsidenten am Mittwoch via Facebook mit strubbeligem Haar und Handtuch über der Schulter auf, sich ebenfalls für die gute Sache nass zu machen. Bei Redaktionsschluss war Clinton noch trocken, Bushs Video aber bereits einer der beliebtesten Einträge, die der 68-Jährige je auf seiner Seite hatte: „1.176.389 Personen gefällt das.“
Nun haben Amerikaner seit jeher eine Schwäche für gute Sachen, beziehungsweise Sachen, die sich gut inszenieren lassen. Aber die Dimension der Eiswasser-Geschichte ist selbst für dortige Verhältnisse ungewöhnlich. Die Liste prominenter Teilnehmer ist inzwischen so lang, dass sie in der englischsprachigen Wikipedia einen eigenen Eintrag hat.
Ein Grund für den Erfolg ist sicherlich die Risikofreiheit der Teilnahme. Wer sich als Prominenter für eine Partei, eine religiöse Überzeugung oder eine andere aus seiner Sicht gute Sache einsetzt, läuft stets Gefahr, irgendwo anzuecken, schlimmstenfalls bei Sponsoren. Aber eine Krankheit wie ALS, die ihre Opfer auf furchtbare Weise dahinrafft: Da ist man auf der sicheren Seite. Krankheiten mag keiner.
Dazu kommt der finanzielle Erfolg. Als die ALS Association in Washington am 6.August ihre erste Pressemitteilung zum Thema verschickte, fragte sie fast schüchtern: „Haben Sie schon von der Ice Bucket Challenge gehört?“
Eine knappe Woche später meldete sie, dass die Aktion das Land im „Sturm“ einnehme. Am 16. August hatte die Organisation nach eigenen Angaben bereits mehr als zehn Millionen US-Dollar an Spenden erhalten. An diesem Dienstag waren es knapp 23 Millionen, am Mittwoch 31,5 Millionen und am Donnerstag – „die Großzügigkeit geht weiter“ – fast 42 Millionen Dollar. Damit dürfte die „Ice Bucket Challenge“ als eine der erfolgreichsten Spendensammlungen in die Geschichte eingehen.
Womit naturgemäß auch ihr Ende naht. Mittlerweile haben so viele Leute von der Aktion gehört oder selbst daran teilgenommen, dass sich die Aufmerksamkeit vom eigentlichen Anlass wegbewegt. Die Schlagersängerin Helene Fischer, zum Beispiel, ließ soeben ein Video veröffentlichen, in dem sie sich in Unterwäsche mit Eiswasser übergießen lässt. Das sei ja wohl „die heißeste Eiswürfel-Challenge“ von allen gewesen, keuchte Bild. Da wundert es nicht, dass Kanzlerin Angela Merkel ihre mittlerweile zahlreichen Nominierungen freundlich ignoriert. Selbst die Frage, ob sie denn Geld gebe, wollte ihr Sprecher am Donnerstag nicht beantworten. „Ich bitte um Verständnis, dass wir grundsätzlich nicht darüber berichten, wem die Bundeskanzlerin persönlich Geld spendet“, twitterte er.
Der schönste Ice-Bucket-Tweet des Tages stammte indes vom Fernsehautor Micky Beisenherz: „#GeorgeWBush wird mit eiskaltem Wasser übergossen – 149 Guantanamo-Gefangenen gefällt das.“
Auch ein ehemaliger US-Präsident entgeht nicht dem Wasserguss - hier Georg W. Bush
Jüngstes Opfer: Bill Clinton. Nominiert von George W. Bush. Kein Witz: Der 43. Präsident der USA forderte den 42. Präsidenten am Mittwoch via Facebook mit strubbeligem Haar und Handtuch über der Schulter auf, sich ebenfalls für die gute Sache nass zu machen. Bei Redaktionsschluss war Clinton noch trocken, Bushs Video aber bereits einer der beliebtesten Einträge, die der 68-Jährige je auf seiner Seite hatte: „1.176.389 Personen gefällt das.“
Nun haben Amerikaner seit jeher eine Schwäche für gute Sachen, beziehungsweise Sachen, die sich gut inszenieren lassen. Aber die Dimension der Eiswasser-Geschichte ist selbst für dortige Verhältnisse ungewöhnlich. Die Liste prominenter Teilnehmer ist inzwischen so lang, dass sie in der englischsprachigen Wikipedia einen eigenen Eintrag hat.
Ein Grund für den Erfolg ist sicherlich die Risikofreiheit der Teilnahme. Wer sich als Prominenter für eine Partei, eine religiöse Überzeugung oder eine andere aus seiner Sicht gute Sache einsetzt, läuft stets Gefahr, irgendwo anzuecken, schlimmstenfalls bei Sponsoren. Aber eine Krankheit wie ALS, die ihre Opfer auf furchtbare Weise dahinrafft: Da ist man auf der sicheren Seite. Krankheiten mag keiner.
Dazu kommt der finanzielle Erfolg. Als die ALS Association in Washington am 6.August ihre erste Pressemitteilung zum Thema verschickte, fragte sie fast schüchtern: „Haben Sie schon von der Ice Bucket Challenge gehört?“
Eine knappe Woche später meldete sie, dass die Aktion das Land im „Sturm“ einnehme. Am 16. August hatte die Organisation nach eigenen Angaben bereits mehr als zehn Millionen US-Dollar an Spenden erhalten. An diesem Dienstag waren es knapp 23 Millionen, am Mittwoch 31,5 Millionen und am Donnerstag – „die Großzügigkeit geht weiter“ – fast 42 Millionen Dollar. Damit dürfte die „Ice Bucket Challenge“ als eine der erfolgreichsten Spendensammlungen in die Geschichte eingehen.
Womit naturgemäß auch ihr Ende naht. Mittlerweile haben so viele Leute von der Aktion gehört oder selbst daran teilgenommen, dass sich die Aufmerksamkeit vom eigentlichen Anlass wegbewegt. Die Schlagersängerin Helene Fischer, zum Beispiel, ließ soeben ein Video veröffentlichen, in dem sie sich in Unterwäsche mit Eiswasser übergießen lässt. Das sei ja wohl „die heißeste Eiswürfel-Challenge“ von allen gewesen, keuchte Bild. Da wundert es nicht, dass Kanzlerin Angela Merkel ihre mittlerweile zahlreichen Nominierungen freundlich ignoriert. Selbst die Frage, ob sie denn Geld gebe, wollte ihr Sprecher am Donnerstag nicht beantworten. „Ich bitte um Verständnis, dass wir grundsätzlich nicht darüber berichten, wem die Bundeskanzlerin persönlich Geld spendet“, twitterte er.
Der schönste Ice-Bucket-Tweet des Tages stammte indes vom Fernsehautor Micky Beisenherz: „#GeorgeWBush wird mit eiskaltem Wasser übergossen – 149 Guantanamo-Gefangenen gefällt das.“