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Die jetzt-Kettengeschichte, Teil 18

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Was bisher geschah: Anna jobbt an der Tankstelle und haut mitten in der Nachtschicht ab - zum Mensch-ärgere-dich-nicht-Turnier, bei dem ihr Schwarm Gerwin Gewinner antritt. Doch dort sperren Gerwin und die alte Liesel Maier Anna auf einem Dachboden voller berühmter Kunstwerke ein. Was haben sie vor? Annas Chef Paul, der die Entführer schon aus seiner Zeit als illegaler Kunsthändler kennt, taucht auf, um sie zu retten...und wir finden uns auf einmal in einer Parallelwelt wieder, in der Anna den Roman "Nachtschicht" gelesen hat - und in die Geschichte hineingesogen wurde. Gemeinsam mit ihrer Freundin Rana stürzt Anna durch ein schwarzes Loch in die Romanwelt. Dort landen sie in einer dunklen Kammer, in die Gerwin Gewinner (der sich als Ranas Exfreund entpuppt) und Liesel Maier auf der Suche nach Drogen eindringen. Rana stößt Gerwin das Knie in die Weichteile und er geht zu Boden. Aber Liesel Maier ist noch auf den Beinen...

Alle vorigen Teile der Kettengeschichte kannst du hier nachlesen. Und hier kommt Teil 18 von jetzt-Userin DivaGelsomina.



Wie eine Rachegöttin steht Liesel vor Anna und Rana. Gerwin krümmt sich noch immer vor Schmerz, aber auch voller Dramatik auf dem Boden. „Liesel, den Schild“ stöhnt er voller Hass. Noch während Anna und Rana über seine mysteriösen Worte grübeln, schnippst Liesel mit den Fingern und von der Decke segelt ein antiker Schild in ihre Hand. Noch ehe Liesel und Anna begreifen, erstarrt Liesel plötzlich. Der Schild entpuppt sich als ein verzauberter Spiegel, aus dem Liesel nicht ihr eigenes Antlitz, sondern die hässliche Fratze der Gorgo Medusa entgegen grinst. Anders als ihr mythologisches Vorbild verwandelt ihr Anblick nicht nur Männer zu Stein, sondern lässt auch Frauen erstarren. Rana senkt nicht schnell genug ihre Augen, sodass sie beim Blick in den Spiegel sofort erstarrt. „Rana, was ist mir Dir?“ ruft Anna.  

Doch schon richtet Liesel mit höhnischem Gelächter den Spiegel-Schild auch auf Anna. Dieses Mal schaut nicht die Medusa aus dem Spiegel, sondern ein Ungeheuer, der Schlange Kaa ähnlich. Deren rotierende Regenbogenaugen ziehen Anna in sich hinein. Immer tiefer wird Anna in das Innere der Schlange gezogen, das einem Labyrinth gleicht. Das höhnische Gelächter von Gerwin und Liesel dringt immer ferner an Annas Ohr, bis sie von völliger Stille umfangen wird. Merkwürdigerweise aber nicht von Dunkelheit. Das Innere der Schlange ist von irisierenden, psychedelischen Farben erleuchtet. Anna reibt sich die Augen? Hatte sie doch noch zusammen mit Rana Gras geraucht? Oder gar eine unbekannte Substanz eingenommen? Plötzlich dringt die dröhnende Stimme Gerwins an ihr Ohr. „Ha ha ha, jetzt sitzt Du ganz schön in der Falle, mein Täubchen. Das habt ihr euch so gedacht, mir ins Handwerk zu pfuschen. Aber Du kennst ja mein Motto: Mensch ärgere Dich nicht. Also take it easy“.  

Dann ist Anna wieder von völliger Stille umgeben. Sie torkelt durch das psychedelische Gedärm des Schlangenungeheuers. Ständig muss sie umherschwirrenden Fledermäusen, Flugdrachen und Raben ausweichen, die plötzlich aus dem Nichts auftauchen. Nach einer Weile landet einer der Raben vor ihren Füßen. „Kräk, kräk!“ krächzt er sie an. Die Farben des Schlangeninneren zaubern prächtige Farbeffekte auf sein blau-schwarzes Gefieder. „Kräk, kräk!“ Dabei schaut er Anna unverwandt an. Aus Augen, die ihr irgendwie bekannt vorkommen. Sie starrt zurück. Versucht, hinter die Rabenaugen zu blicken. Aber sie erscheinen unendlich und Anna kommt nicht darauf, woher ihr diese intensiven Augen so bekannt vorkommen. Noch immer benommen von den Farben taumelt sie weiter. Im Gefolge den krächzenden Raben, der ihr nicht mehr von der Seite weicht. Plötzlich merkt sie, dass ihr nicht nur die Augen des seltsamen Raben vorkommen, sondern auch seine Stimme. Sie hat das Gefühl, dass die Lösung zum Greifen nahe ist. Aber immer wenn sie denkt: „Jetzt hab ich’s“, verschwimmt der Gedanke in einer bunten Nebelwolke und sie beginnt von neuem, den zerstobenen Gedankenschweif einzufangen. So gerät das seltsame Paar immer weiter in das Gedärmlabyrinth des Schlangenungeheuers.  

Plötzlich ertönt wieder laut Gerwins höhnische Stimme. „Hallo Anna! Wie ich sehe, hast Du einen Gefährten bekommen. Einen Schatten. Erkennst Du ihn?“ Es ertönt noch einmal Gerwins schrilles Gelächter. Dann ist es wieder still. Anna dreht sich um, doch der Rabe ist verschwunden. Also doch, denkt sie. Ich habe mich nicht getäuscht. Aber wer verbirgt sich im gefiederten Körper des Raben? Anna ist inzwischen an einer Biegung des Schlangeninneren angelangt. Eine kreisende, bunte Spirale bewegt sich zu Annas Füßen. Ihr wird schon wieder schwindelig, da kommt der Rabe im Sturzflug auf Anna zugeschossen. In letzter Sekunde vor dem Aufprall macht er eine Drehung und stößt mit seinem Schnabel ins Innere der Spirale. Daraufhin erschüttert ein Zittern den Körper der Schlange. Anna wird durch das Labyrinth in immer schnelleren, elliptischen Bewegungen durch den Schlangenkörper und aus ihm hinaus geschleudert. Sie landet hart. Ihr schwinden die Sinne.

Du willst wissen, wie es weitergeht? Teil 17 der Kettengeschichte erscheint am 28. August.

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