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Besser, aber nicht gut

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Deutschland und Frankreich bringen den Euroraum auf Wachstumskurs. Auch in Portugal und Spanien läuft es besser, doch viele Probleme sind noch ungelöst


Brüssel - Nach dem offiziellen Ende der längsten Rezession der Geschichte der 1999 gegründeten Eurozone treibt die Europäische Kommission die Krisenländer zu weiteren Reformen. Wirtschafts- und Währungskommissar Ollie Rehn schrieb in seinem persönlichen Blog, das erste Wachstum nach achtzehnmonatiger Schrumpfung der Wirtschaftsleistung in der Eurozone sei 'kein Grund zu Selbstzufriedenheit'. Was dies konkret bedeuten kann, hatte Rehn vor Wochenfrist ebenfalls in seinem Blog notiert. Seinerzeit hatte er unter anderem Forderungen des Internationalen Währungsfonds nach einer zusätzlichen, zehnprozentigen Lohnkürzung in Spanien unterstützt. Rehn führte nunmehr aus, der Reformdruck müsse aufrecht erhalten bleiben. Niemand dürfe auf die Idee kommen, die Krise für beendet zu erklären. Zugleich wertete er das Wachstum als Beleg dafür, dass die von der Kommission propagierte Rosskur die einzig richtige Politik sei und nun Früchte trage.





Rehns Blog-Eintrag garnierte eine 'Schnellschätzung' der europäischen Statistikbehörde Eurostat vom Mittwoch, wonach die Eurozone im zweiten Quartal um 0,3 Prozent gewachsen war. Experten gehen davon aus, dass die volkswirtschaftliche Leistung der Eurozone wohl auch dann positiv sein dürfte, wenn die Zahlen der vier Länder (Irland, Griechenland, Malta und Luxemburg) berücksichtigt werden, die ihre Kennziffern noch nicht mitteilten.

Getrieben wurde das Wachstum nach Eurostat-Angaben insbesondere von den beiden größten Volkswirtschaften Europas, Deutschland und Frankreich. Sie wiesen Wachstumsraten von 0,7 beziehungsweise 0,5 Prozent auf. Für Deutschland war dies das stärkste Wachstum seit Anfang 2012. Frankreichs Performance überraschte sogar die eigene Regierung. Guntram Wolff, Chef des Brüsseler Think Tanks Bruegel, warnte aber, in beiden Fällen müssten 'außergewöhnliche Umstände' berücksichtigt werden. Im Falle Deutschlands gilt dies vor allem für den Anstieg der öffentlichen Ausgaben, den Experten nicht zuletzt auf die bevorstehende Bundestagswahl zurückführen. Begünstigt wurde die Konjunktur auch durch Nachholeffekte. Aufgrund des langen und harten Winters waren viele Bauprojekte zurückgestellt worden, die nun in Angriff genommen wurden. Dies hatte auch positive Auswirkungen auf die Investitionen.

Zu den großen Überraschungen zählte der überraschend starke Auftritt Portugals. Dort zog das Wachstum nicht nur erstmals seit dem Sprung unter den Rettungsschirm an, mit 1,1 Prozent vollzog sich dies auch noch überraschend deutlich. Portugal legte damit im Quartalsvergleich das größte Wachstum der Eurozone hin. Wie dünn das Eis ist, wird aber beim Blick auf den Jahresvergleich deutlich: Im Vorjahreszeitraum schrumpfte das ärmste Land Westeuropas noch deutlich, um 2,0 Prozent. Negative Nachrichten kamen nicht nur aus dem kürzlich vor der Pleite geretteten Zypern (minus 5,2 Prozent), sondern auch aus zwei großen Ländern der Eurozone, Italien und Spanien, sowie den Niederlanden. Dort schrumpfte die volkswirtschaftliche Leistung aber jeweils weniger stark als zuletzt - in Spanien um 0,1 Prozent, in den immobilienblasengeplagten Niederlanden und Italien um jeweils 0,2 Prozent. Zudem gilt im Fall Spaniens weiterhin, dass die Arbeitslosigkeit noch auf Jahre hinaus jenseits der 20-Prozent-Marke bleiben wird.

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