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Kosmoshörer (Folge 28)

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Montag:  
Ich hab' zwei Wochen Videodreh hinter mir, ich bin Matsch auf zwei Beinen. Wir waren in Athen - in dem Viertel, in das sich die Polizei nicht hineintraut (jetzt-Leser werden es kennen) und in dem angrenzenden Park, in dem Drogensüchtige auf offener Straße das "Kokain der Armen" inhalieren. Wir waren in Istanbul, haben schwule Muslime getroffen, die Recep Tayyip Erdogan und seine AK-Partei super finden und waren auf einem Fußballspiel mit den Fußballfans von Besiktas Istanbul, der berühmten Carsi-Gruppe.   
Jetzt bin ich in Giresun, auf einer Hochzeit. Ein paar Meter von mir entfernt heiratet meine Cousine, ihre Abschiedstränen kann sie sich noch für ein paar Stunden verdrücken. Ich sitze auf einer Holzliege und wähle den Song passend zu dem, was ich knipse.  





Kendrick Lamar – Swimming Pools (Drank)

Dienstag:  
Wir fahren in die Berge. Ihr denkt jetzt an die Hütte, die ihr euch besser hättet mal vorreservieren lassen, weil "Silvester in den Alpen, gibt's was Geileres?", aber da, wo ich bin, ist das Holz noch aus dem frühen 18. Jahrhundert und wurde mit zwei bis drei gezielten Hammerschlägen aneinandergeprügelt.




(Nein, das war nicht das Haus, in dem wir geschlafen haben, sondern das für die Kühe. Die haben es tausendmal komfortabler.)

Die Berge sind so gottverlassen, dass wir die Trampelpfade selbst erstapfen müssen, die Wohnungen hingegen quillen über vor Lebewesen. Da ich aber nicht will, dass die in meinen Mund krabbeln, ziehe ich mir die Wolldecke (ein halbes Kettenhemd, rein vom Gewicht her) bis an die Oberlippe und stelle die Songs so laut, dass ich jede Bewegung auf den Bass schieben kann.  





Yung Lean – Yoshi City (Prod. Yung Gud)

Mittwoch:  
Zurück in Giresun. Ich habe, seit Montag, sechs Gigabyte an Daten verbraucht. Sechs! Und ich habe mich zurückgehalten und nicht fünf "South Park"-Folgen geguckt, sondern nur zwei. Nur "The Dark Knight", nicht auch noch "Inception". Keine "Goodfellas". Und die Telekom wollte (und will wohl immer noch) allen Ernstes nach 75 Gigabyte den Tarif drosseln! Ich dürfte dann nur knapp 13 Tage Internet haben - und das obwohl ich nicht einmal nach Lust und Laune surfe, sondern echt sparsam bin.   

Aber es ist Urlaub, ich arbeite nicht. Die E-Mail-Accounts checke ich eben nur sporadisch.   

Arcade Fire – We Exist

(Anmerkung der Redaktion: Das Video dazu, in dem Spiderman-Darsteller Andrew Garfield einen Transvestiten spielt, könnt ihr euch hier anschauen) 

Donnerstag:  
Heute werde ich zurückfliegen. Ich habe den besten Preis gebucht, also fliege ich auch dementsprechend: Vier Flughäfen innerhalb von zehn Stunden. Von Trabzon (22:50) nach Istanbul Atatürk (Ankunft 00:30). Von Istanbul Atatürk zu Istanbul Sabiha Gökcen. Der Flughafen liegt auf der anderen Seite der Stadt, ich fahre also von der europäischen in die asiatische Hälfte. Auch das sehr pragmatisch. Erst mit dem letzten Bus in Richtung Taksim (ihr wisst schon, Gezi Park), dort ein Falafel-Dürüm ohne Ayran in der Früh um halb drei, und dann nehme ich den ersten Bus zur Weiterfahrt. Ankunft in München, 8:15, ohne Schlaf, dafür mit einem Song auf Repeat.  

Drake – 305 To My City

Freitag:  
Teresa treffen. Darauf anstoßen, dass ich Teresa getroffen habe.   

http://www.youtube.com/watch?v=yQljISbquTY

Samstag:  
Ich öffne meinen RSS-Reader. Klicke auf "Alle Artikel als gelesen markieren". Yes. Fühlt sich gut an. Ich fange frisch an, schreibe die ersten E-Mails, klappe den Laptop dann aber doch zu, weil ich lieber passiv konsumieren will.    

http://www.youtube.com/watch?v=ElclIqZROK0

Sonntag:  
Ich schreibe eine E-Mail, in der ich mich entschuldige. In Istanbul wollten wir eine Transgender-Schönheitskönigin treffen.  Ich hatte auf "Vocativ" ein Interview mit ihr gelesen und fand es sehr spannend. Aber ihre Mails kamen nie an, ich schwöre. Dann alle auf einmal, von einem ihrer Kollegen, der mir jetzt für mein "restliches Berufsleben trotzdem alles Gute" wünscht. Verkacken kann ich nicht so gut.   

http://vimeo.com/83775367

Auf der nächsten Seite findest du den ausgefüllten Musikfragebogen von Hakan Tanriverdi

[seitenumbruch]Gute Musik – was ist das für dich?   
Musik, zu der ich auf dem Cross-Trainer laufen kann. 

Wie hörst du Musik: Klassisch im CD-Spieler, auf dem Handy, über Streaming-Portale?  
Ausschließlich Spotify-App.   

Wo hörst du Musik? Vor allem unterwegs, nur daheim, zum Einschlafen?   
Unterwegs und auf dem Cross-Trainer. Zum Einschlafen höre ich Podcasts.

Hast du eine Lieblingsband oder Musiker, von denen du alles hörst?   
Nein. Kommt ganz nah dran: Tupac Shakur.

Welche Musik magst du gar nicht und warum?  
Speedmetal. Verstehe die Texte nicht.

Was war deine erste eigene Platte – und wohin ging dein Musikgeschmack von da aus?  
N'sync. "I want you back". Ich habe meinem Bruder Geld geklaut, die Single davon gekauft und ihm dann später zum Geburtstag geschenkt. Keine Ahnung, was dieser Song sollte. Davor hatte ich jede Menge Songs per Tape überspielt, N.W.A., Ruff Ryders, Twista (Adrenaline Rush) etc. 

http://www.youtube.com/watch?v=is6gtilerPk

Gehst du gern auf Konzerte, und auf welche zuletzt? 
Nein, nicht so gerne. Ich mag das Gedränge nicht. Ich mag das Gegröhle nicht. Aber Woodkid war trotzdem schön.

http://www.youtube.com/watch?v=QXjO5AjMUgo

Wie entdeckst du neue Musik und was ist deine neueste Entdeckung? 
Ich höre, was aus dem Zimmer meines WG-Mitbewohners kommt. Ich schaue, was meine Freunde so auf Spotify hören. Ich folge Musik-Blogs (immer weniger). Neueste Entdeckung – so blöd es klingt – Kendrick Lamar und Drake. 

Verrate uns einen guten Song zum... Aufwachen: 
Solange ihr aufwachen könnt wie Eric Dunn, geht auch "Barbie Girl" 

https://www.youtube.com/watch?v=DRQGkx_eYew

(ernsthaft, falls ihr den Typen nicht kennt, checkt alle seine Vine-Videos, irrer Typ.)

Tanzen:

http://vimeo.com/45701484

Traurig sein: 

http://www.youtube.com/watch?v=q5qft2MUFvY

Sport treiben: 

http://www.youtube.com/watch?v=_yjT-7PNx9A

Alle hier vorgestellten Songs, auch die aus vergangenen Folgen des Kosmoshörers, findest du in dieser Playlist auf Spotify: 
Kosmoshörer

Möchtest du auch Kosmoshörer werden und deine Musik-Gewohnheiten dokumentieren? Dann schreib eine jetzt-Botschaft an teresa-fries oder eine Mail an teresa.fries@sueddeutsche.de

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