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Die Parkbank als Ladestation

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Sandra Richter ist 30 Jahre alt und Geschäftsführerin von „Changing Environments“, der Firma, die die „soofas“ herstellt. Zusammen mit Jutta Friedrichs, die die Bänke designt und Nan Zhao, die die technische Umsetzung leitet, hat sie die Firma gegründet. Sowohl Friedrichs als auch Richter kommen aus Deutschland. Die "soofas" sind Parkbänke mit eingebauter Solarzelle, die somit Handys über eingebaute USB-Buchsen laden können. Jede Bank bekommt einen Namen, zusätzlich werden die Bänke mit einem Internetanschluss ausgestattet.



Ein Soofa bietet die Möglichkeit, das Smartphone oder das Tablet aufzuladen - und sich via WLAN mit dem Internet zu verbinden.

Eure „soofas“ bringen das Dauer-Verbundensein in den Park. Aber ist die Parkbank nicht einer der letzten Rückzugsorte ohne irgendwelche Technik?
Ich finde, es ist eine naive Vorstellung, dass man das örtlich trennen kann. Die 13-Jährigen sitzen nicht draußen rum, einfach so. Sondern im Starbucks, wo sie ihre Steckdose haben und WLAN. Wir kennen das alle: Wenn man auf einen wichtigen Anruf wartet, dann geht man halt doch mal ins nächste Café, um sicherzugehen, dass der Akku reicht. Wir geben den Menschen die Möglichkeit, überall verbunden zu sein. 

Wie kamt ihr auf die Idee mit den "soofas"?
Das war eine Art Evolution von verschiedenen Ideen. Nan und ich arbeiten seit längerem im Bereich "Erneuerbare Energien" – und haben uns schon oft mit der Frage beschäftigt, was man machen kann, wenn unsere Akkus sich leeren. Dann haben wir uns überlegt, wie wir die Lösung des Problems verbinden können mit einer Generation, die ständig auf Achse ist. Ich selbst bin ein Naturkind, ich komme aus dem Schwarzwald. Ich liebe es, draußen zu sein. Trotzdem komme ich durch mein Netzwerk in die ganze Welt, mein Telefon ist mein Schlüssel zu Informationen: nicht nur arbeitstechnisch, sondern auch für private Nachforschungen.  

Herausgekommen sind die "soofas". Was können die denn?
Die "soofas" bieten über eine USB-Buchse die Möglichkeit, ein Handy oder Tablet aufzuladen. Zudem können wir in den "soofas" Umweltdaten sammeln, beispielsweise die Luftqualität. Das ganze funktioniert wie eine kleine Wetterstation. Dann können die Nutzer sich auf dem Smartphone anzeigen lassen, an welchem "soofa" gerade die Luftqualität am höchsten ist. Aber man kann auch einsehen, wie viele Leute am jeweiligen "soofa" unterwegs sind. Dann wiederum kann man nachschauen, wo gerade ein ruhigeres Plätzchen ist, um dort auf seinem Kindle zu lesen.

Handy-Ladestationen im Zeitalter immer besserer Akkulaufzeiten – ist dieses Geschäftsmodell eigentlich zukunftsfähig?
Ja, denn der Energiebedarf der Geräte wird auch größer. Am Flughafen sieht man, wie viele Leute dort am Tropf hängen – und rein von der Physik her gibt es Limits, wie lang ein Akku halten kann. Momentan ist man schon sehr dicht an diesen Limits dran.

Ihr habt eure Idee sogar Präsident Obama vorstellen dürfen. Wie kam es dazu?
 
Sowas Krasses passiert einem nur einmal im Leben. Wir waren im Weißen Haus im Rahmen einer Erfinder-Zusammenkunft. Man kann es nicht glauben, dass man sich mit dem Präsidenten unterhält und mit ihm auf der Parkbank sitzt. Er ist unglaublich schlau – und hat ein tiefes Interesse an den Erfindern. Deswegen hat er auch den „Nationalfeiertag des Machens“ einberufen. Das liegt ihm wirklich am Herzen und das haben wir gemerkt.  

Meint ihr, ihr habt im Vergleich zu den anderen auf der Veranstaltung die beste zukunftsweisende Technologie geschaffen?  
Würde ich so nicht sagen. Ich glaube aber, dass wir etwas vorstellen, an das sich wenige andere herantrauen. Es ist eine riesige Herausforderung, Städte zukunftsfähig zu machen. Wir verbringen also viel Zeit damit, mit Städten und Sponsoren zu kommunizieren. 

Und zur Zukunftsfähigkeit gehören eurer Meinung nach Bänke mit WLAN. Wozu brauchen die "soofas" die Internetverbindung?
Einerseits werden die Daten von den "soofas" an uns übermittelt. Jetzt gerade im Moment benutzen durchschnittlich 26 Benutzer die Bank „Boris“ an einem Tag. Wir brauchen diese Daten, um den Städten zu zeigen, wie stark die "soofas" genutzt werden. Außerdem wollen wir ein lokalisiertes WLAN anbieten, wobei man auf einer Bank sitzt und dann gemütlich seine Mails checken kann.

Wie viele Parkbänke stehen denn schon?
Es stehen schon zwölf Parkbänke in Boston, jetzt haben wir die Bestätigung, dass alle Welt "soofas" möchte: Südamerika, China und auch Deutschland fragen an. Wir kommen gar nicht hinterher.  

Wie viele kommen noch?
Die nächste Runde sind 100 Stück. Wir können jetzt schon eher einschätzen, wie die Leute das "soofa" benutzen. Die Jungs vom Basketballpark benutzen es beispielsweise, um ihre Lautsprecher dort einzustecken. Beim WiFi haben wir schon erste Prototypen, aber das muss ja auch alles robust gemacht werden.

Habt ihr keine Angst vor Vandalismus?
 
Doch, klar. Wir haben es aber möglichst sicher gemacht mit den Materialien Holz, Metall und Zement. Unsere Freunde sagen immer, dass wir typische deutsche Mädels sind – weil wir gleich den Zement ankarren. Allerdings funktioniert das sehr gut: Wir sind darauf rumgesprungen und haben alles versucht – aber der Produkttest war ein Erfolg.

In einem anderen Gespräch habt ihr gesagt, ihr wollt mit Facebook und Google in einer Liga spielen. Warum seht ihr euch so groß?
 
Erstens ist es wirklich Zeit dafür, dass es von Frauen gegründete Firmen gibt, die einen großen Wert darauf legen, dass mit der Umwelt nachhaltig umgegangen wird. Und die sich zweitens nicht scheuen, auch schwierige Herausforderungen anzugehen. Am Anfang haben uns alle ausgelacht – jetzt stehen viele da und machen große Augen, wie schnell wir das geschafft haben.

Wie finanziert ihr euch?
 
Momentan läuft es teilweise über Sponsoren und teilweise über die tatsächlichen Kunden. Zusätzlich sind wir Teil des „e14fond“, eines Fonds, der von verschiedenen wissenschaftlichen Institutionen getragen wird und uns unterstützt. Wir wollen, dass jede Stadt und jeder Ort die "soofas" haben kann.  

Sie müssen es sich dann nur noch leisten können.  
Aber normale Parkbänke sind auch nicht ganz billig. Wir sind jetzt auch dabei, Sponsoren zu beschaffen. Für eine Stadt sind das kaum Ausgaben, was unsere Parkbänke kosten. Wenn ich mir die Infrastruktur anschaue, und was die Städte dafür ausgeben – dann sind die "soofas" eher Trinkgeld.

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