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Kosmoshörer (Folge 27)

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Samstag
Meine Kosmoshörer-Woche beginnt samstags, weil heute auch mein Urlaub beginnt und ich hoffe, da mehr Muße für Musik zu haben, damit ich überhaupt irgendwas schreiben kann. Denn so viel vorweg: Ich habe schon stundenlange Diskussionen darüber führen müssen, warum ich so wenig Musik höre. Ich weiß auch nicht genau, woran es liegt. Es macht mich schnell nervös und meinen Kopf zu voll, glaube ich. Aber manchmal geht’s halt auch gut. Hoffen wir das Beste für diese Woche!

Den Urlaubsstart verpatze ich schon mal: Ich verschlafe meinen Flieger an die Ostsee. Stattdessen muss ich zehn Stunden Zug fahren, die aber gut illustrieren, wie mein Musikhörverhalten für gewöhnlich aussieht: Erst schlafe ich, dann transkribiere ich ein Interview, dann lese ich zwei Zeitungen und ein halbes Buch, dann schlafe ich noch mal, und erst dann, in der letzten Stunde, höre ich Musik, weil ich nix anderes mehr hinkriege, und schaue dabei aus dem Fenster. Deswegen auch aus-dem-Fenster-schau-Musik:

Hundreds – Solace

Sonntag
Der Ostsee-Urlaub findet auf Einladung meines Freundes J. statt, der 30 wird und alle seine Freunde eingeladen hat, mit ihm zu feiern. Außer feiern kann man aber auch noch Radtouren machen, am Strand sein, in den Streichelzoo gehen, Ballspielen oder im Garten rumliegen. Nur so als Beispiel. Ich habe mich heute beim Brötchenholen verfahren und war danach am Strand. Total ermüdend das alles natürlich - dabei habe ich mich nicht mal so sehr verausgabt wie dieser junge Herr, der ebenfalls Geburtstagsgast ist:


Ostseestrandimpression: Freund N., der Pfahlsteher

Bevor wir uns abends alle treffen, muss ich darum dringend 30 Minuten schlafen. Mein Freund wählt den Soundtrack dazu aus.

Perfume Genius – Take Me Home

Montag
Morgen ist der Geburtstag und wir feiern rein. Es läuft auch mal Musik, aber ich weiß nicht mehr, welche. Außerdem sitze ich die meiste Zeit draußen auf der Terrasse und die Musik ist drin. Während J. seine Geschenke auspackt, wird er auf dem Flügel begleitet, wovon ich keinen Mitschnitt habe (und außerdem ist strenggenommen ja auch schon Dienstag), aber der Pianist ist Tilman Birr, der manchmal auch auf der Bühne Musik macht, darum ein Lied von ihm (nicht mal auf dem Klavier, tut mir leid, dafür ist es aber ein bekannter Song, umgedichtet auf Hessisch).
http://soundcloud.com/8ern/rescheschrm

Dienstag
Es wird immer ferienlageriger hier und ich finde alles schön! Während ich noch frühstücke, macht jemand anders, der grade an seinem Laptop arbeitet, Musik an. Sie ist ein bisschen trashig, aber ich glaube, das ist Absicht. Ich esse also Brötchen zu "I Want to Break Free" von Queen und hierzu auch:

Culture Club – Karma Chameleon

Mittwoch
Eigentlich ist ja erst der nächste Tag, wenn man schon geschlafen hat, aber dann könnte ich nichts schreiben, weil ich Mittwoch keine Musik gehört habe. Dafür wird der Dienstagabend lang, es ist also schon Mittwoch, als jemand (wie das so ist, wenn man zusammen irgendwo draußen sitzt, klar) eine Gitarre holt und alle singen (oder zuhören, so wie ich). Alles, was der Gitarrist so kann und ziemlich viel, was die meisten hier früher oft gehört haben. Hierüber freue ich mich am meisten:
Tocotronic – Die Idee ist gut, doch die Welt noch nicht bereit
Und hierüber auch:
Blur – Tender

Donnerstag
Zwei Songs für den Mittwoch haben ihren Grund: Ich habe keinen für den Donnerstag. Ich habe blaue Flecken und Schmerzen vom Volleyballspielen und Ausreiten und Radfahren und sehr schmutzige Füße vom barfuß draußen rumlaufen, verbringe den Tag im Garten mit einer Katze, danach essen wir Burger im Hofcafé, dann streicheln wir Schafe und Ziegen, und dann spielen wir Gesellschaftsspiele. Das ist alles so rundum super, da brauch ich nicht auch noch Musik dazu! Als Trost für alle, die gerne einen Donnerstagssong gehabt hätten, gibt es diese gestreichelte Ziege, bekannt aus Film, Fernsehen und...dem Tagesblog!


Ziegen mit Überbiss - mindestens so gut wie Musik.

Freitag
Ich reise ab, diesmal nehme ich dann auch den Flieger. Aber ich muss schon wieder enttäuschen – ich höre nämlich schon wieder keine Musik. Aber weil es ja "Kosmoshörer" und nicht "Kosmosmusikhörer" heißt, verrate ich euch jetzt, was ich auf der S-Bahn-Fahrt vom Flughafen München zurück in die Stadt gehört habe: "Die drei Fragezeichen", Folge 33: "Die bedrohte Ranch". Musik hätte meinen "Eine Woche mit tollen Menschen und jetzt wieder allein"-Kater nur unnötig verstärkt. Gibt die Folge natürlich nicht online, aber einen "Trailer" gibt es:
http://www.youtube.com/watch?v=Qc-4Uj5EPrM

[seitenumbruch]Gute Musik – was ist das für dich?
Schwerste Frage der Welt! Ich sag’s mal so: Gute Musik ist Musik, die zum Moment und meiner Stimmung passt. Und Momente und meine Stimmung sind sehr, sehr verschieden.

Wie hörst du Musik: Klassisch im CD-Spieler, auf dem Handy, über Streaming-Portale?
Hauptsächlich auf dem Handy. Früher habe ich LastFM genutzt, mit Spotify bin ich nicht richtig warm geworden (aber zum Einbinden im Kosmoshörer ist es natürlich sehr praktisch). In der Redaktion höre ich tatsächlich oft Musik auf YouTube. Ich liebe nämlich die "Tiny Desk Concert"-Reihe von NPR Music. Ich mag die Stimmung dort so gerne und das zwischendurch immer geplaudert und gelacht wird, das gibt mir so ein gutes Gefühl. Das ist eines meiner liebsten:
http://www.youtube.com/watch?v=6nT911jkWEo
Und das:
http://www.youtube.com/watch?v=TdFCD3oXMZo
Und das, aus Nostalgie-Gründen und weil ich die Jungs immer umarmen möchte:
http://www.youtube.com/watch?v=w0BPaY6_9hs

Wo hörst du Musik? Vor allem unterwegs, nur daheim, zum Einschlafen?
Im Gegensatz zu den meisten hier, die ja anscheinend immer und überall die Kopfhörer auf- oder die Boxen anhaben, höre ich selten Musik. Wenn ich gestresst oder nicht so gut gelaunt bin, ertrage ich sie manchmal überhaupt nicht, und auch sonst habe ich es oft gerne still oder mit Hintergrund-Alltagsgeräuschen drumrum (an dieser Stelle noch mal danke an coolfire für den Soundrown-Tipp, das ist so super!). Ansonsten höre ich Musik am liebsten in der Redaktion, wenn ich mich konzentrieren muss, aber alle telefonieren oder Themen besprechen, oder im Zug.

Hast du eine Lieblingsband oder Musiker, von denen du alles hörst?
"Lieblingsband" klingt immer so nach Teenagerzeit und Fantum, finde ich. Aber okay, ich habe zumindest (fast) alle Alben von "The National".

Welche Musik magst du gar nicht und warum?
Ich ertrage nichts, was so weichgespülter-Chart-Pop-mäßig ist (was nicht heißt, dass ich nicht auch Chart-Hits gut finde - manchmal gibt es welche, die mich extrem froh machen, sie dürfen halt nur nicht zu seicht sein) oder in dem so künstlich hochgepitchte oder verzerrte Stimmen vorkommen. Aber wer erträgt das schon?

Was war deine erste eigene Platte – und wohin ging dein Musikgeschmack von da aus?
Meine allererste "richtige" Musik, die ich selbstständig gehört habe, war das, was mein Vater an CDs und Kassetten da hatte: Simon&Garfunkel, The Mamas & the Papas, Cat Stevens (den besonders viel). Dann kam irgendeine "Bravo Hits" um die Jahrtausendwende (Recherchen haben ergeben: die 23 oder 24 vielleicht? Ich erinnere mich an ein orangefarbenes Cover). So mit 16 habe ich dann Grunge und Post-Grunge gehört, also Nirvana und Staind und so, aber auch viel R.E.M und Indie- und Alternative-Kram, zum Beispiel Blur, Coldplay, Phoenix, Dashboard Confessional, Travis und so weiter. Danach kam bis zum Studium eine "neue Hamburger Schule"-Mischung dazu: Kettcar, Virginia jetzt, Tomte, Olli Schulz, Bernd Begemann. Heute bin ich irgendwo bei Indie Rock, Folk und Singer-Songwriter-Kram. Ich mag aber auch oft Elektro oder Hip Hop, obwohl ich da null Ahnung von irgendwas habe.

Gehst du gern auf Konzerte, und auf welche zuletzt?
Sehr selten. Meine letzten Konzerte waren Ende Dezember 2013 Chilly Gonzales in der Kölner Philharmonie und dann im Juni so eine Elektro-Sache in der "Milla" in München, war aber mehr eine Mischung aus Konzert und Party.

Wie entdeckst du neue Musik und was ist deine neueste Entdeckung?

Immer mal wieder, wenn mir jemand, dessen Musikgeschmack ich vertraue, irgendwas zeigt. Das geht so nebenher und ich bemühe mich auch nicht drum. Oder eben per Tiny Desk Concert, das neuste von "The Family Crest" aus San Francisco gefällt mir zum Beispiel ziemlich gut, die machen gut wach und geben Schwung. Laut der Videobeschreibung haben am Album 80 Menschen mitgearbeitet und auch bei dem kleinen NPR-Konzert sind ziemlich viele Instrumente im Spiel. Ich mag immer gerne, wenn Bands auch ein Orchester sein können, darum höre ich zum Beispiel auch "Arcacde Fire" so gern.
http://www.youtube.com/watch?v=3OTnUlUox-U&list=PL1B627337ED6F55F0

Verrate uns einen guten Song zum... 
...Aufwachen:
Schaukelt einen ganz sanft in den Tag.
Peter Sarstedt – Where Do You Go to (My Lovely)

...Tanzen:
Alter Hut, aber ich will immer gleich lostanzen, wenn ich es höre.
Macklemore & Ryan Lewis – Thrift Shop - feat. Wanz

...traurig sein:
Wie gesagt, wenn ich traurig bin, höre ich lieber gar keine Musik, aber das hier ist eines meines liebsten traurigen Lieder (die ich nur höre, wenn ich fröhlich bin) und es funktioniert sicher gut, wenn man heulen will. Sagt Bescheid, ob’s geklappt hat!
The National – Sorrow

Alle hier vorgestellten Songs, auch die aus vergangenen Folgen des Kosmoshörers, findest du in dieser Playlist auf Spotify:
Kosmoshörer

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