Irgendwann reichte es mir. Ich – eigentlich eher ein Informatik-Blindgänger – hatte offenbar einen Artikel zuviel zum Thema Überwachung gelesen. Ich chatte schon mit einer App verschlüsselt, habe verschlüsselte Mails versandt. Doch beim Videochat war ich bislang sorgenlos. Und das kleine schwarze Loch am oberen Rand meines Notebooks blickte mich permanent an. Also klebte ich die Webcam auf meinem Laptop ab. Sicher ist sicher. Zum Skypen musste ich jedes Mal das Post-it lösen, auf Dauer ist das aber nervig. Das Bundesministerium bietet sogar als Gratis-Set Sticker an, die man auf seine Webcam kleben kann.
Doch ist die ganze Aufregung notwendig? Muss ich Angst haben, dass mich NSA-Mitarbeiter beim Umziehen bespannen, wenn der Laptop aufgeklappt ist? Falk Garbsch vom Chaos Computer Club erklärt: „Die Frage nach der Sicherheit der Kamera ist in erster Linie eine Frage nach der Sicherheit des Computers. Ist der Computer sicher, ist die Kamera das auch. Denn diese agiert nicht losgelöst vom PC.“ Also ist es der Computer selbst, der unsicher sein könnte.
Anders sieht es beim Video-Chat, beispielsweise bei Skype aus. Hier ist gewollt, dass die Kamera Bilder ins Internet überträgt. Die Verbindungen, die Skype dabei verwendet, sind verschlüsselt – mit AES (Advanced Encryption Standard), was eine nicht allzu leicht zu knackende Sicherheitsstufe ist. Microsoft kaufte das Unternehmen 2011 – für achteinhalb Milliarden Dollar. Das macht den Umgang mit Skype für die Benutzer aber nun gefährlich, denn gerade bei den großen amerikanischen Softwarekonzernen hat die NSA, nach allem, was man weiß, mehr oder weniger kompletten Zugriff auf Nutzerdaten.
Hierin liegt also die Krux: Obwohl die Verbindungen selbst sicher sind, können doch die Daten beispielsweise von Microsoft abgegriffen werden. Florian Glatzner vom Bundesverband der Verbraucherzentrale sagt: „Bei Microsoft liegen die Daten dann offen für die Geheimdienste.“ Er sagt aber auch, dass es zu Skype keine Alternative gebe, die dermaßen einfach zu bedienen sei und zugleich halbwegs sicher verschlüssle.
Dennoch kann man etwas gegen die Paranoia tun. Etwa mithilfe des benannten Aufklebers auf die Kamera. Glatzner selbst dreht die Kamera immer weg, sodass sie niemanden im Sichtfeld hat. Er sei ja schon ganz firm in dem Gebiet, doch selbst er sieht sich nicht in der Lage, seinen Windows-PC ausreichend abzusichern. Denn: „Das Abdecken ist eine sinnvolle Maßnahme, da der Aufwand relativ gering – der Nutzen aber immens ist“.
Mancher glaubt, die LED-Diode sei ein einfacher Indikator für die Kameraktivität: Die werde schon anspringen, wenn die Kamera benutzt werde. Diese auszuschalten sei gar nicht mal so einfach , sagt Garbsch. Aber ein guter Hacker könne auch sie umgehen.
Und selbst Schüler sind teilweise dazu in der Lage. Glatzner weiß von einem Fall aus den USA, bei dem ein Schüler ein Programm auf Schulrechnern installierte und damit ein Mädchen, das eine regionale Miss-Wahl gewonnen hatte, über die Webcam beobachtete.
Selbst Fachleute können sich also nur mit dem Abkleben behelfen. Doch, so der PC-Experte Falk Garbsch, wenn man schonmal beim Abkleben sei, müsse man „das Mikrofon konsequenterweise schon auch mitnehmen“ – es übermittelt zwar nur Ton, doch wer will schon, dass jedes gesprochene Wort mitgehört wird?
Doch ist die ganze Aufregung notwendig? Muss ich Angst haben, dass mich NSA-Mitarbeiter beim Umziehen bespannen, wenn der Laptop aufgeklappt ist? Falk Garbsch vom Chaos Computer Club erklärt: „Die Frage nach der Sicherheit der Kamera ist in erster Linie eine Frage nach der Sicherheit des Computers. Ist der Computer sicher, ist die Kamera das auch. Denn diese agiert nicht losgelöst vom PC.“ Also ist es der Computer selbst, der unsicher sein könnte.
Anders sieht es beim Video-Chat, beispielsweise bei Skype aus. Hier ist gewollt, dass die Kamera Bilder ins Internet überträgt. Die Verbindungen, die Skype dabei verwendet, sind verschlüsselt – mit AES (Advanced Encryption Standard), was eine nicht allzu leicht zu knackende Sicherheitsstufe ist. Microsoft kaufte das Unternehmen 2011 – für achteinhalb Milliarden Dollar. Das macht den Umgang mit Skype für die Benutzer aber nun gefährlich, denn gerade bei den großen amerikanischen Softwarekonzernen hat die NSA, nach allem, was man weiß, mehr oder weniger kompletten Zugriff auf Nutzerdaten.
Hierin liegt also die Krux: Obwohl die Verbindungen selbst sicher sind, können doch die Daten beispielsweise von Microsoft abgegriffen werden. Florian Glatzner vom Bundesverband der Verbraucherzentrale sagt: „Bei Microsoft liegen die Daten dann offen für die Geheimdienste.“ Er sagt aber auch, dass es zu Skype keine Alternative gebe, die dermaßen einfach zu bedienen sei und zugleich halbwegs sicher verschlüssle.
Dennoch kann man etwas gegen die Paranoia tun. Etwa mithilfe des benannten Aufklebers auf die Kamera. Glatzner selbst dreht die Kamera immer weg, sodass sie niemanden im Sichtfeld hat. Er sei ja schon ganz firm in dem Gebiet, doch selbst er sieht sich nicht in der Lage, seinen Windows-PC ausreichend abzusichern. Denn: „Das Abdecken ist eine sinnvolle Maßnahme, da der Aufwand relativ gering – der Nutzen aber immens ist“.
Mancher glaubt, die LED-Diode sei ein einfacher Indikator für die Kameraktivität: Die werde schon anspringen, wenn die Kamera benutzt werde. Diese auszuschalten sei gar nicht mal so einfach , sagt Garbsch. Aber ein guter Hacker könne auch sie umgehen.
Und selbst Schüler sind teilweise dazu in der Lage. Glatzner weiß von einem Fall aus den USA, bei dem ein Schüler ein Programm auf Schulrechnern installierte und damit ein Mädchen, das eine regionale Miss-Wahl gewonnen hatte, über die Webcam beobachtete.
Selbst Fachleute können sich also nur mit dem Abkleben behelfen. Doch, so der PC-Experte Falk Garbsch, wenn man schonmal beim Abkleben sei, müsse man „das Mikrofon konsequenterweise schon auch mitnehmen“ – es übermittelt zwar nur Ton, doch wer will schon, dass jedes gesprochene Wort mitgehört wird?
Fünf Tipps für sicheres Videochatten:
1. Wer ganz sicher gehen will, der lässt es: Die gängigen Videochatprogramme können einfach Opfer einer Bespitzelung werden. Alternative ist der reine Textchat – beispielsweise mit der als abhörsicher geltenden App „Threema“.
2. Mab sollte sich wenigstens ein wenig absichern, wenn man videochattet. Dazu im Idealfall ein, zwei Virenschutzprogramme installieren.
3. Die Kamera sollte in der Zeit, in der man sie nicht für den Videochat benutzt, gesichert sein. Das Mikrofon abzuklemmen oder abzukleben ist zusätzlich klug.
4. Generell sollte man vorsichtig sein, was man vor der Kamera veranstaltet: Striptease oder andere kompromittierende Tätigkeiten sind eher nicht empfehlenswert.
5. Wer Mitmenschen, die ihre Kamera abkleben, belächelt, liegt falsch – es mag zwar paranoid wirken, sie handeln aber richtig.
1. Wer ganz sicher gehen will, der lässt es: Die gängigen Videochatprogramme können einfach Opfer einer Bespitzelung werden. Alternative ist der reine Textchat – beispielsweise mit der als abhörsicher geltenden App „Threema“.
2. Mab sollte sich wenigstens ein wenig absichern, wenn man videochattet. Dazu im Idealfall ein, zwei Virenschutzprogramme installieren.
3. Die Kamera sollte in der Zeit, in der man sie nicht für den Videochat benutzt, gesichert sein. Das Mikrofon abzuklemmen oder abzukleben ist zusätzlich klug.
4. Generell sollte man vorsichtig sein, was man vor der Kamera veranstaltet: Striptease oder andere kompromittierende Tätigkeiten sind eher nicht empfehlenswert.
5. Wer Mitmenschen, die ihre Kamera abkleben, belächelt, liegt falsch – es mag zwar paranoid wirken, sie handeln aber richtig.