Was bisher geschah: Anna jobbt an der Tankstelle, bekommt dort seltsamen Besuch und haut anschließend mitten in der Nachtschicht ab. Ihr Ziel: Das Mensch-ärgere-dich-nicht-Turnier, bei dem ihr Schwarm Gerwin Gewinner antritt. Doch dort sperren Gerwin und die alte Liesel Maier Anna auf einem Dachboden voller berühmter Kunstwerke ein. Ihr Chef Paul, der die beiden Entführer schon aus seiner Zeit als illegaler Kunsthändler kennt, taucht auf, um sie zu retten, Anna wagt den Fluchtversuch...und wir finden uns auf einmal in einer Küche wieder, in der eine andere Anna die bisherige Geschichte in einem Roman namens "Nachtschicht" nachgelesen hat. Dabei ist sie eigentlich hier, um ihrer Freundin Rana etwas Wichtiges zu erzählen. Bloß ist da auch noch deren Freundin Bernhard, mit der Anna nicht gerechnet hat...
Alle vorigen Teile der Kettengeschichte kannst du hier nachlesen. Und hier kommt Teil 15 von jetzt-Userin Alegra_Sol.
Anna fühlt sich ertappt.
‚Mist. So ein Mist’, flucht sie innerlich.
Eigentlich wollte sie erst viel später auf ihren Besuch zu sprechen kommen. Wie konnte sie jetzt noch Zeit schinden? Ihr blieb wohl oder übel nur der Ausweg, Bernhard erst einmal von ihrem komischen Namen berichten zu lassen.
„Ja ... also“, beginnt sie stotternd, „wo kommt dein Name denn her?“
Bernhard mustert Anna kurz. Dann schneidet sie sich eine daumendicke Scheibe vom Stinkekäse ab, der nun in der Wärme des Zimmers sein volles Aroma entfaltet, legt sie auf die mit Senf bestrichene Scheibe Schwarzbrot vor sich auf dem Teller und beißt herzhaft ein großes Stück davon ab. Leicht schmatzend und mit zwei dicken gelben Flecken Senf in den Mundwinkeln, beginnt sie zu erzählen.
„Ich muss jetzt etwas ausholen.“
Sie schluckt den letzten Bissen Stinkekäse-Senfbrot runter.
„Vor ungefähr 37 Jahren haben meine Eltern in Kanada ihre Flitterwochen verbracht. Mit Anfang 20 hatten sie aber noch nicht genug Geld. Also wurde es etwas spartanischer - Backpacking mit Rucksack, Zelt und Luftmatratze.“
Anna rückt unruhig auf ihrem Stuhl hin und her.
‚Das kann ja heiter werden’, denkt sie und hofft inständig, dass sie nicht gleich einschläft. ‚Warum muss Bernhard ausgerechnet heute bei Rana sein?’
Ihre Gedanken werden von Bernhards tiefer Stimme unterbrochen.
„Sie hatten sich vorgenommen, die kanadische Landschaft bis in die hintersten Ecken...“ Anna kann sich einfach nicht auf Steini konzentrieren. Immer wieder geht ihr das Buch von eben durch den Kopf. „Nachtschicht“ – die Story war verdammt absurd. Aber trotzdem ist es nicht nur der Name, der sie mit der Hauptfigur verbindet. Sie spürt es. Da ist mehr. ‚Wie kann ich bloß alles Rana erzählen. Wie zum Teufel kann ich sie bloß warnen?’, denkt sie fieberhaft.
„... so durch die Walachei gestapft und haben Blumen, Ahornzweige und was weiß ich noch gesammelt.“ Bernhard nimmt drei große Schlucke schwarzen Kaffee und streicht sich die honigblonden Haarfransen hinter die Ohren. Anna ist aufgeschreckt. Kurz steigt wieder Panik in ihr auf.
‚Shit, schon vorbei? Muss ich jetzt was sagen?’
Aber da säuselt Rana schon ganz verliebt, „Steini, Schatz, mach’s nicht zu lang. Du weißt doch, Anna wollte eigentlich etwas Wichtiges mit uns besprechen.“
‚Mit UNS?’, Anna ist fassungslos. Eigentlich wollte sie mit Rana reden und zwar ALLEINE. Dass Bernhard nun hier herumsitzt und sich die ganze Zeit mit ihrem Gelaber in den Vordergrund drängt, war nicht so geplant.
Als ob Bernhard ihre Gedanken gelesen hätte, lenkt sie eilig ein.
„Also, um es kurz zu machen, schon in der ersten Nacht hatten sich meine Eltern verlaufen. Sie haben es in der Dunkelheit gerade noch so geschafft, das Zelt aufzustellen. Und dann kam natürlich, was kommen musste – ein riesiger, mindestens 300 Kilo schwerer Grizzlybär. Und was machen meine Eltern?“
Sie legt eine Kunstpause ein, räuspert sich kurz.
„Die denken sich, ihr letztes Stündlein habe geschlagen und tun das, was ihnen am Wichtigsten ist – Sex haben.“
Rana prustet los. Obwohl sie diese Geschichte schon hunderttausend Mal gehört hat, lösen Steinis Worte immer noch die skurrilsten Bilder in ihrem Kopf aus.
„Savior-Sex anstatt Safer-Sex sozusagen. Das Ergebnis dieser Nacht bin ich – voilà.“, plappert Bernhard weiter.
‚Blablabla ... ich glaube dir kein einziges Wort, du Schlange’, denkt Anna. Sie lässt sich nichts anmerken, spielt mit und staunt. Bevor sie etwas sagen kann, setzt Bernhard auch schon gespielt theatralisch zur Pointe an.
„Und weil es im Französischen den Namen Bernarde gibt, der soviel wie ‚die Bärenstarke’ bedeutet, haben meine Eltern mich kurzerhand so getauft. Der Standesbeamte hatte es nur leider nicht so mit französischen Namen. Deshalb ist am Ende Bernhard draus geworden. Ich glaube meine Eltern wollten sowieso lieber einen Jungen.“ Sie kichert kurz, schaut zu Rana, gibt ihr Flugküsschen.
„Naja in gewisser Weise hat es ja auch geklappt. Zumindest stehe ich auf Frauen.“
Dann wendet sie sich Anna zu und die weiß, was jetzt kommt. Es läuft ihr heiß und kalt den Rücken runter.
„So, das reicht jetzt von mir, meine Liebe. Was liegt dir auf dem Herzen?“
Du willst wissen, wie es weitergeht? Teil 16 der Kettengeschichte erscheint am Donnerstag, den 07. August.
Alle vorigen Teile der Kettengeschichte kannst du hier nachlesen. Und hier kommt Teil 15 von jetzt-Userin Alegra_Sol.
Anna fühlt sich ertappt.
‚Mist. So ein Mist’, flucht sie innerlich.
Eigentlich wollte sie erst viel später auf ihren Besuch zu sprechen kommen. Wie konnte sie jetzt noch Zeit schinden? Ihr blieb wohl oder übel nur der Ausweg, Bernhard erst einmal von ihrem komischen Namen berichten zu lassen.
„Ja ... also“, beginnt sie stotternd, „wo kommt dein Name denn her?“
Bernhard mustert Anna kurz. Dann schneidet sie sich eine daumendicke Scheibe vom Stinkekäse ab, der nun in der Wärme des Zimmers sein volles Aroma entfaltet, legt sie auf die mit Senf bestrichene Scheibe Schwarzbrot vor sich auf dem Teller und beißt herzhaft ein großes Stück davon ab. Leicht schmatzend und mit zwei dicken gelben Flecken Senf in den Mundwinkeln, beginnt sie zu erzählen.
„Ich muss jetzt etwas ausholen.“
Sie schluckt den letzten Bissen Stinkekäse-Senfbrot runter.
„Vor ungefähr 37 Jahren haben meine Eltern in Kanada ihre Flitterwochen verbracht. Mit Anfang 20 hatten sie aber noch nicht genug Geld. Also wurde es etwas spartanischer - Backpacking mit Rucksack, Zelt und Luftmatratze.“
Anna rückt unruhig auf ihrem Stuhl hin und her.
‚Das kann ja heiter werden’, denkt sie und hofft inständig, dass sie nicht gleich einschläft. ‚Warum muss Bernhard ausgerechnet heute bei Rana sein?’
Ihre Gedanken werden von Bernhards tiefer Stimme unterbrochen.
„Sie hatten sich vorgenommen, die kanadische Landschaft bis in die hintersten Ecken...“ Anna kann sich einfach nicht auf Steini konzentrieren. Immer wieder geht ihr das Buch von eben durch den Kopf. „Nachtschicht“ – die Story war verdammt absurd. Aber trotzdem ist es nicht nur der Name, der sie mit der Hauptfigur verbindet. Sie spürt es. Da ist mehr. ‚Wie kann ich bloß alles Rana erzählen. Wie zum Teufel kann ich sie bloß warnen?’, denkt sie fieberhaft.
„... so durch die Walachei gestapft und haben Blumen, Ahornzweige und was weiß ich noch gesammelt.“ Bernhard nimmt drei große Schlucke schwarzen Kaffee und streicht sich die honigblonden Haarfransen hinter die Ohren. Anna ist aufgeschreckt. Kurz steigt wieder Panik in ihr auf.
‚Shit, schon vorbei? Muss ich jetzt was sagen?’
Aber da säuselt Rana schon ganz verliebt, „Steini, Schatz, mach’s nicht zu lang. Du weißt doch, Anna wollte eigentlich etwas Wichtiges mit uns besprechen.“
‚Mit UNS?’, Anna ist fassungslos. Eigentlich wollte sie mit Rana reden und zwar ALLEINE. Dass Bernhard nun hier herumsitzt und sich die ganze Zeit mit ihrem Gelaber in den Vordergrund drängt, war nicht so geplant.
Als ob Bernhard ihre Gedanken gelesen hätte, lenkt sie eilig ein.
„Also, um es kurz zu machen, schon in der ersten Nacht hatten sich meine Eltern verlaufen. Sie haben es in der Dunkelheit gerade noch so geschafft, das Zelt aufzustellen. Und dann kam natürlich, was kommen musste – ein riesiger, mindestens 300 Kilo schwerer Grizzlybär. Und was machen meine Eltern?“
Sie legt eine Kunstpause ein, räuspert sich kurz.
„Die denken sich, ihr letztes Stündlein habe geschlagen und tun das, was ihnen am Wichtigsten ist – Sex haben.“
Rana prustet los. Obwohl sie diese Geschichte schon hunderttausend Mal gehört hat, lösen Steinis Worte immer noch die skurrilsten Bilder in ihrem Kopf aus.
„Savior-Sex anstatt Safer-Sex sozusagen. Das Ergebnis dieser Nacht bin ich – voilà.“, plappert Bernhard weiter.
‚Blablabla ... ich glaube dir kein einziges Wort, du Schlange’, denkt Anna. Sie lässt sich nichts anmerken, spielt mit und staunt. Bevor sie etwas sagen kann, setzt Bernhard auch schon gespielt theatralisch zur Pointe an.
„Und weil es im Französischen den Namen Bernarde gibt, der soviel wie ‚die Bärenstarke’ bedeutet, haben meine Eltern mich kurzerhand so getauft. Der Standesbeamte hatte es nur leider nicht so mit französischen Namen. Deshalb ist am Ende Bernhard draus geworden. Ich glaube meine Eltern wollten sowieso lieber einen Jungen.“ Sie kichert kurz, schaut zu Rana, gibt ihr Flugküsschen.
„Naja in gewisser Weise hat es ja auch geklappt. Zumindest stehe ich auf Frauen.“
Dann wendet sie sich Anna zu und die weiß, was jetzt kommt. Es läuft ihr heiß und kalt den Rücken runter.
„So, das reicht jetzt von mir, meine Liebe. Was liegt dir auf dem Herzen?“
Du willst wissen, wie es weitergeht? Teil 16 der Kettengeschichte erscheint am Donnerstag, den 07. August.