Was bisher geschah: Anna bekommt an ihrem öden Arbeitsplatz, der Tankstelle, seltsamen Besuch und haut anschließend mitten in der Nachtschicht einfach ab. Ihr Ziel: Das Mensch-ärgere-dich-nicht-Turnier, bei dem ihr Schwarm Gerwin Gewinner antritt. Doch dort wird Anna gefangengenommen - Gerwin und eine Fee namens Tinkerbell, die sich später als die alte Tankstellenstammkundin Liesel Maier entpuppt, sperren sie auf einem Dachboden voller berühmter Kunstwerke ein. Was haben sie vor? Annas letzte Hoffnung: ihr Chef Paul, der den Dachboden unbemerkt erreicht und sich ein Bild von der Lage gemacht hat. Aber Paul hat eine dunkle Vergangenheit - und Anna wagt den Fluchtversuch...
Alle vorigen Teile der Kettengeschichte kannst du hier nachlesen. Und hier kommt Teil 13 von jetzt-Userin gartenfrau.
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Bernhard schließt das Buch, aus dem sie ein paar Zeilen vorgelesen hat, und legt es auf den Kaffeetisch. »Das ist«, seufzt sie, »so ziemlich der schlechteste Roman, den ich seit langem gelesen habe.« Sie macht eine Pause. »Dabei schwärmt alle Welt davon, und er steht seit Wochen auf der SPIEGEL-Bestsellerliste.« Dann grinst sie und schiebt "Nachtschicht. Die Taschenbuchausgabe" aus dem Weg, um sich noch ein Stück Kuchen auf den Teller zu legen. »Wobei ich einen Platz auf der SPIEGEL-Bestsellerliste mittlerweile als Indikator dafür nehme, ein Buch lieber nicht zu lesen«, fügt sie trocken hinzu und beißt in ihren Zimtkuchen, dass es krümelt.
»Was ist denn so schlecht daran, Steini?« fragt die Frau, die ihr gegenüber sitzt und bislang versonnen in ihren leeren Kaffeebecher gestarrt hat. »Und von wem ist es eigentlich? Frau oder Mann?« »Ach, es ist irgendwie total wirr und konfus. Kein roter Faden, oder wenn, dann keiner, den ich erkennen könnte. Und der Autor? Kann ich dir nicht sagen. Er oder sie heißt ‚Nau Maintenant’. Hört sich französisch- vietnamesisch an. Aber wahrscheinlich ist es bloß ein Pseudonym. Wirklich gefallen tut mir höchstens der Verlag, der heißt nämlich ‚Titanenstolz’. Nur, dass ich bei dem Namen halt irgendwie andere Literatur erwartet hätte.«
Die dritte Frau am Tisch meldet sich auch endlich zu Wort. »Ich habe ja schon nicht verstanden, warum du Bernhard heißt, obwohl du eine Frau bist«, sagt sie. »Warum nennt Rana dich denn jetzt Steini?« Das Buch, um das es geht, scheint ihr vollkommen egal zu sein.
Bernhard dreht sich zum Herd, fragt mit leichter Stimme »Noch jemand Kaffee außer mir?« und macht sich daran, neuen zu kochen.
Jetzt ist es an Rana, breit zu grinsen. Nicht nur, weil Bernhard errötet und ihr dies sichtlich peinlich ist. Sondern weil die Antwort ihr immer noch so selbstverständlich erscheint.
»Schau sie dir doch an, Anna! Weil ihr Haar bernsteinfarben ist.« Und nach einer Pause, mit beinahe belegter Stimme: »Wie es schöner gar nicht geht.«
»Olle verliebte Lesbe« flüstert Bernhard hörbar und streckt dem Fliesenspiegel vor ihr liebevoll die Zunge heraus.
»Bin ich«, sagt Rana fröhlich. »Beides.«
Danach schaut sie stirnrunzelnd auf den Kaffeetisch.
»Ich glaube, ich habe zuwenig Kuchen gemacht. Hast du noch Brot da oder so?«
'Oh Gott, war ich blöd', denkt Anna.
'Ich kenne Rana doch schon seit Ewigkeiten. Wieso habe ich gedacht, sie könnte mit einem Mann zusammen sein, bloß weil alle so selbstverständlich von ‚Rana und Bernhard’ gesprochen haben?'
Sie schließt die Augen und atmet tief durch.
'Wie um alles in der Welt soll ich denn jetzt erklären, warum ich hier bin?'
Rana, die schöne Rana mit den rotblonden langen Haaren. Und Bernhard, alias Steini, mit honigblonden Haaren im femininen Kurzhaarschnitt. Ein Traumpaar. Ja, das zumindest hatte sie richtig verstanden.
'Oh Scheiße, oh Scheiße, was mach' ich nur?!'
Komplett in ihre eigenen Gedanken versunken hört Anna überhaupt nicht zu und erschrickt, als Bernhard die "Nachtschicht" vor ihr auf den Kaffeetisch legt.
»Hier,« sagt sie, »schenk' ich dir. Die Hauptperson heißt nämlich auch Anna.«
Anna nimmt den Roman, liest kurz durch den Klappentext, wo etwas von Anna, Paul und einem Dachboden steht, und legt das Buch dann neben ihren Kuchenteller.
»Danke«, bringt sie gerade so heraus. »Ich schau's mir zuhause gerne mal an.«
»Willst Du eigentlich immer noch wissen, wieso ich Bernhard heiße?« grinst Steini. Anna macht den Mund auf und schließt ihn wieder. Glücklicherweise ist gerade jetzt der Kaffee fertig. Während Bernhard, immer noch grinsend wie ein Honigkuchenpferd, sich in ihren Stuhl zurücklehnt, schenkt Rana allen frischen Kaffee ein. Zu Brot, Käse und Butter, die sie in der Zwischenzeit auf den Tisch gestellt hat, legt sie noch ein paar Messer. Während Anna ihre Gedanken ordnet, spricht Steini weiter: »Ich erzähl's dir gerne.« Sie hört auf zu grinsen und wird ernst. » Aber deswegen bist du ja heute eigentlich nicht hier. Oder?«
Alle vorigen Teile der Kettengeschichte kannst du hier nachlesen. Und hier kommt Teil 13 von jetzt-Userin gartenfrau.

Bernhard schließt das Buch, aus dem sie ein paar Zeilen vorgelesen hat, und legt es auf den Kaffeetisch. »Das ist«, seufzt sie, »so ziemlich der schlechteste Roman, den ich seit langem gelesen habe.« Sie macht eine Pause. »Dabei schwärmt alle Welt davon, und er steht seit Wochen auf der SPIEGEL-Bestsellerliste.« Dann grinst sie und schiebt "Nachtschicht. Die Taschenbuchausgabe" aus dem Weg, um sich noch ein Stück Kuchen auf den Teller zu legen. »Wobei ich einen Platz auf der SPIEGEL-Bestsellerliste mittlerweile als Indikator dafür nehme, ein Buch lieber nicht zu lesen«, fügt sie trocken hinzu und beißt in ihren Zimtkuchen, dass es krümelt.
»Was ist denn so schlecht daran, Steini?« fragt die Frau, die ihr gegenüber sitzt und bislang versonnen in ihren leeren Kaffeebecher gestarrt hat. »Und von wem ist es eigentlich? Frau oder Mann?« »Ach, es ist irgendwie total wirr und konfus. Kein roter Faden, oder wenn, dann keiner, den ich erkennen könnte. Und der Autor? Kann ich dir nicht sagen. Er oder sie heißt ‚Nau Maintenant’. Hört sich französisch- vietnamesisch an. Aber wahrscheinlich ist es bloß ein Pseudonym. Wirklich gefallen tut mir höchstens der Verlag, der heißt nämlich ‚Titanenstolz’. Nur, dass ich bei dem Namen halt irgendwie andere Literatur erwartet hätte.«
Die dritte Frau am Tisch meldet sich auch endlich zu Wort. »Ich habe ja schon nicht verstanden, warum du Bernhard heißt, obwohl du eine Frau bist«, sagt sie. »Warum nennt Rana dich denn jetzt Steini?« Das Buch, um das es geht, scheint ihr vollkommen egal zu sein.
Bernhard dreht sich zum Herd, fragt mit leichter Stimme »Noch jemand Kaffee außer mir?« und macht sich daran, neuen zu kochen.
Jetzt ist es an Rana, breit zu grinsen. Nicht nur, weil Bernhard errötet und ihr dies sichtlich peinlich ist. Sondern weil die Antwort ihr immer noch so selbstverständlich erscheint.
»Schau sie dir doch an, Anna! Weil ihr Haar bernsteinfarben ist.« Und nach einer Pause, mit beinahe belegter Stimme: »Wie es schöner gar nicht geht.«
»Olle verliebte Lesbe« flüstert Bernhard hörbar und streckt dem Fliesenspiegel vor ihr liebevoll die Zunge heraus.
»Bin ich«, sagt Rana fröhlich. »Beides.«
Danach schaut sie stirnrunzelnd auf den Kaffeetisch.
»Ich glaube, ich habe zuwenig Kuchen gemacht. Hast du noch Brot da oder so?«
'Oh Gott, war ich blöd', denkt Anna.
'Ich kenne Rana doch schon seit Ewigkeiten. Wieso habe ich gedacht, sie könnte mit einem Mann zusammen sein, bloß weil alle so selbstverständlich von ‚Rana und Bernhard’ gesprochen haben?'
Sie schließt die Augen und atmet tief durch.
'Wie um alles in der Welt soll ich denn jetzt erklären, warum ich hier bin?'
Rana, die schöne Rana mit den rotblonden langen Haaren. Und Bernhard, alias Steini, mit honigblonden Haaren im femininen Kurzhaarschnitt. Ein Traumpaar. Ja, das zumindest hatte sie richtig verstanden.
'Oh Scheiße, oh Scheiße, was mach' ich nur?!'
Komplett in ihre eigenen Gedanken versunken hört Anna überhaupt nicht zu und erschrickt, als Bernhard die "Nachtschicht" vor ihr auf den Kaffeetisch legt.
»Hier,« sagt sie, »schenk' ich dir. Die Hauptperson heißt nämlich auch Anna.«
Anna nimmt den Roman, liest kurz durch den Klappentext, wo etwas von Anna, Paul und einem Dachboden steht, und legt das Buch dann neben ihren Kuchenteller.
»Danke«, bringt sie gerade so heraus. »Ich schau's mir zuhause gerne mal an.«
»Willst Du eigentlich immer noch wissen, wieso ich Bernhard heiße?« grinst Steini. Anna macht den Mund auf und schließt ihn wieder. Glücklicherweise ist gerade jetzt der Kaffee fertig. Während Bernhard, immer noch grinsend wie ein Honigkuchenpferd, sich in ihren Stuhl zurücklehnt, schenkt Rana allen frischen Kaffee ein. Zu Brot, Käse und Butter, die sie in der Zwischenzeit auf den Tisch gestellt hat, legt sie noch ein paar Messer. Während Anna ihre Gedanken ordnet, spricht Steini weiter: »Ich erzähl's dir gerne.« Sie hört auf zu grinsen und wird ernst. » Aber deswegen bist du ja heute eigentlich nicht hier. Oder?«