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Die frauenfreundlichen Spaghetti

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Wer in einem großen Supermarkt auf Nudelkauf geht, muss sich derzeit noch auf den Preis verlassen oder wählt vielleicht das hübscheste Verpackungsdesign. Alternativ kann er sich natürlich auch für die tollste Form entscheiden oder auf Fairtrade-Etiketten und Bio-Siegel achten. Sollte er sich bei der amerikanischen Kette Walmart mit Teigwaren eindecken, wird ihm zukünftig eine weitere Entscheidungshilfe bereitstehen: der Frauen-Stempel. In schlichten Großbuchstaben sollen da alle Produkte von Unternehmen mit weiblichen Besitzern gekennzeichnet werden. Als „WOMEN OWNED“. Im bunten „O“ dominiert übrigens die Farbe Pink.





Bestimmt ist dieses Siegel gut gemeint. Man liest ja zurzeit wieder verstärkt, wie schwer es die eine Hälfte der Menschheit im Leben und in der Wirtschaft hat. Zum Beispiel musste sich die ehemalige Vizepräsidentin der Dating-App Tinder vom Marketing-Chef eine Hure nennen lassen, so steht es zumindest in ihrer Klage wegen sexueller Belästigung. Solche Vorfälle sind unbegreiflich und schlimm, genauso wie die Tatsache, dass der Zugang zu manchen Berufszweigen und zu Führungspositionen für Frauen schwieriger ist als für Männer. Es besteht Handlungsbedarf.

Walmart hat die Dringlichkeit des Diskriminierungsproblems offensichtlich erkannt. „Wir müssen sie retten, diese armen Frauen“, könnte jemand in der Chefetage der Supermarktkette als Reaktion auf die neuesten Vorfälle gesagt haben, bevor er oder sie dann mit einem Plan rausrückte: Ein neues Siegel soll her. Als wäre eine Frau als Führungskraft etwas, das extra erwähnt werden muss. Etwas Besonderes, über das man sich wundern kann.

Den Frauen-Stempel kann man sehr kritisch sehen, sollte man sogar. (Vor allem, weil Walmart selbst beschuldigt wurde, weibliche Mitarbeiter schlechter zu behandeln und zu bezahlen als männliche.) An dieser kontroversen Stelle übergebe ich lieber an den Kosmos. Also: Was hältst du von einem Logo, das Produkte kennzeichnet, deren Unternehmen Frauen gehören? Kann "WOMEN OWNED" ein größeres Bewusstsein für Diskriminierung schaffen - und vielleicht sogar etwas dagegen bewirken? Oder provoziert so ein Label das genaue Gegenteil? Man bedenke dabei auch das Pink im "O" des Logos.

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