Der Urin der Hauskatze ist eine beißende Substanz. In seine Erforschung – und vor allem die Erforschung möglicher Gegenmittel – sind beträchtliche Mühen und Mittel geflossen. Katzenklos sind eine Wissenschaft. Die Hersteller von Einstreu haben schon etliche Substrate auf ihre Saugkraft getestet, das lästige Nebenprodukt der Haustierhaltung soll schnell und geruchsarm verschwinden. Meist kommen Mineralien zum Einsatz, etwa Bentonit, Sepiolith oder Calciumsilikathydrat, die kräftig saugen, aber nicht biologisch abbaubar sind. Was allerdings kaum einer weiß: Katzenstreu wird seit Jahrzehnten zweckentfremdet – für Atommüll.
In der Wüste New Mexicos wird US-amerikanischer Atommüll in Katzenstreu gelagert. Das künstliche Streu wurde jetzt mit Bio-Streu aus Weizen- oder Maisresten ausgewechselt - und verursachte ein Leck.
In Amerikas einziger unterirdischer Lagerstätte für Überbleibsel der Produktion von Atombomben könnte das nun zum Problem geworden sein. Am 14. Februar kam es hier in New Mexiko im trockenen Süden des Landes zu einem Unfall. Es gab eine chemische Reaktion, Deckel von Fässern mit Plutonium schmolzen. Das führte zu einem Leck, 21 Arbeiter wurden radioaktiv verstrahlt, offenbar aber ohne größere Gesundheitsschäden. Was genau passierte, untersucht das amerikanische Energieministerium gerade. Für die Müllhalde 655 Meter unter der Erdoberfläche hat die Behörde Kammern in einen 250 Millionen Jahre alten Salzstock schlagen lassen, dorthin werden kontaminierte Erde, Arbeitskleidung, Werkzeuge, Schutt und andere Hinterlassenschaften der militärischen Nutzung von Atomtechnik gebracht. Allerdings darf das Lager keine flüssigen Stoffe aufnehmen. Deshalb, so die Behörden, wird feuchter Atommatsch mit Katzenstreu gemischt. Die Mineralien stabilisieren kontaminierte Nitratsalz-Lösungen aus den Atomwaffenfabriken. Der Matsch wird fest genug für das Lager.
Das hat lange gut funktioniert. Dann wechselte die Einrichtung das Einstreu, statt herkömmlicher Mineralien kam ein Bioprodukt zum Einsatz, wahrscheinlich besteht es aus Mais- oder Weizenresten, sagen Experten. Jim Conca, der früher als Wissenschaftler in der Anlage arbeitete, glaubt, dass das Bio-Streu das Leck auslöste. Dies sagte er der Lokalzeitung Carlsbad Current-Argus. Das Städtchen Carlsbad liegt 40 Kilometer vom Lager entfernt. „Ich brenne darauf herauszukriegen, warum das passiert ist und wer das genehmigt hat. Denn das war eine dumme Idee“, sagte Conca. „Man kann doch nicht einfach einen Prozess ändern, ohne das zu überprüfen.“ New Mexikos Energieminister Ryan Flynn bestätigte, dass falsches Katzenstreu zu den möglichen Unfallursachen zählt. Die Anlage ist zunächst stillgelegt; bis sie wieder öffnet, vergehen noch mindestens 18 Monate.
Eigentlich war diese milliardenteure Müllkippe ein Vorzeigeprojekt, seit ihrer Eröffnung 1999 ist sie weitgehend unfallfrei. Seit den Achtzigerjahren hatte die US-Regierung nach einem Ort gesucht, bis sie in New Mexiko unter dem dürren Boden die Salzkammer fand. Es ist eine flache, trockene Gegend in der Chihuahua-Wüste, in der die Highways schnurgerade bis zum Horizont gehen. Über sie kommt der giftige Müll vor allem aus dem Kernforschungszentrum Los Alamos National Laboratory, das nur eine fünfstündige Lastwagenfahrt entfernt ist. Dort sind in den 1940er-Jahren unter Leitung von Robert Oppenheimer die ersten Atombomben gebaut worden.
In der Wüste New Mexicos wird US-amerikanischer Atommüll in Katzenstreu gelagert. Das künstliche Streu wurde jetzt mit Bio-Streu aus Weizen- oder Maisresten ausgewechselt - und verursachte ein Leck.
In Amerikas einziger unterirdischer Lagerstätte für Überbleibsel der Produktion von Atombomben könnte das nun zum Problem geworden sein. Am 14. Februar kam es hier in New Mexiko im trockenen Süden des Landes zu einem Unfall. Es gab eine chemische Reaktion, Deckel von Fässern mit Plutonium schmolzen. Das führte zu einem Leck, 21 Arbeiter wurden radioaktiv verstrahlt, offenbar aber ohne größere Gesundheitsschäden. Was genau passierte, untersucht das amerikanische Energieministerium gerade. Für die Müllhalde 655 Meter unter der Erdoberfläche hat die Behörde Kammern in einen 250 Millionen Jahre alten Salzstock schlagen lassen, dorthin werden kontaminierte Erde, Arbeitskleidung, Werkzeuge, Schutt und andere Hinterlassenschaften der militärischen Nutzung von Atomtechnik gebracht. Allerdings darf das Lager keine flüssigen Stoffe aufnehmen. Deshalb, so die Behörden, wird feuchter Atommatsch mit Katzenstreu gemischt. Die Mineralien stabilisieren kontaminierte Nitratsalz-Lösungen aus den Atomwaffenfabriken. Der Matsch wird fest genug für das Lager.
Das hat lange gut funktioniert. Dann wechselte die Einrichtung das Einstreu, statt herkömmlicher Mineralien kam ein Bioprodukt zum Einsatz, wahrscheinlich besteht es aus Mais- oder Weizenresten, sagen Experten. Jim Conca, der früher als Wissenschaftler in der Anlage arbeitete, glaubt, dass das Bio-Streu das Leck auslöste. Dies sagte er der Lokalzeitung Carlsbad Current-Argus. Das Städtchen Carlsbad liegt 40 Kilometer vom Lager entfernt. „Ich brenne darauf herauszukriegen, warum das passiert ist und wer das genehmigt hat. Denn das war eine dumme Idee“, sagte Conca. „Man kann doch nicht einfach einen Prozess ändern, ohne das zu überprüfen.“ New Mexikos Energieminister Ryan Flynn bestätigte, dass falsches Katzenstreu zu den möglichen Unfallursachen zählt. Die Anlage ist zunächst stillgelegt; bis sie wieder öffnet, vergehen noch mindestens 18 Monate.
Eigentlich war diese milliardenteure Müllkippe ein Vorzeigeprojekt, seit ihrer Eröffnung 1999 ist sie weitgehend unfallfrei. Seit den Achtzigerjahren hatte die US-Regierung nach einem Ort gesucht, bis sie in New Mexiko unter dem dürren Boden die Salzkammer fand. Es ist eine flache, trockene Gegend in der Chihuahua-Wüste, in der die Highways schnurgerade bis zum Horizont gehen. Über sie kommt der giftige Müll vor allem aus dem Kernforschungszentrum Los Alamos National Laboratory, das nur eine fünfstündige Lastwagenfahrt entfernt ist. Dort sind in den 1940er-Jahren unter Leitung von Robert Oppenheimer die ersten Atombomben gebaut worden.