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Rektoren drohen mit Numerus clausus

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Ein Numerus clausus für Studienplätze könnte in Zukunft noch häufiger erhoben werden als jetzt schon. Der Chef der Hochschulrektorenkonferenz (HRK), Horst Hippler, sagte am Mittwoch nach einer Mitgliederversammlung, dass die derzeitige Blockadepolitik bei der Wissenschaftsfinanzierung „zwangsläufig zu weiteren und härteren Zulassungsbeschränkungen“ führe. Wenn die Politik die notwendigen Entscheidungen weiterhin verschleppe, werden die Hochschulen „ Studienplatzkapazitäten nicht halten können“. Steigende Studentenzahlen ohne entsprechende Finanzierung könne man nicht dulden, man sei „nicht bereit, die Qualität des Studiums aufs Spiel zu setzen“.



Für viele Bachelorstudiengänge gilt bereits ein Numerus clausus. Die Zahl könnte aber noch steigen, wenn die Hochschulen nicht mehr Geld für die Wissenschaft bekommen.

Nach einer bundesweiten Recherche der Süddeutschen Zeitung vom vergangenen Jahr ist an den 20 größten Universitäten inzwischen für 68 Prozent der Bachelor-Studiengänge eine Zulassungsbeschränkung vorgesehen. Darunter sind etwa die Standorte Berlin und München, Münster, Heidelberg oder Frankfurt. Selbst in Massenfächern wie Betriebswirtschaftslehre oder Germanistik hatte man mit einem mäßigem Abitur oft schlechte Karten. Nach Daten des gemeinnützigen Centrums für Hochschulentwicklung in Gütersloh nähert sich der gesamte Anteil der Studiengänge mit einer Hürde – an großen wie kleinen Unis und an den Fachhochschulen – inzwischen der 50-Prozent-Marke.

Die HRK fordert eine rasche Aufhebung des sogenannten Kooperationsverbots, damit der Bund direkt und unbefristet an den Hochschulen der Länder investieren darf. Die Grundgesetzänderung ist umstritten, ein zügiger Konsens zwischen Bund und Ländern und zwischen den Parteien ist nicht absehbar. Zudem müsse der Hochschulpakt, mit dem Bund und Länder die derzeitigen Studentenrekorde von jährlich gut einer halben Million Erstsemester finanzieren, aufgestockt – und durch ein Nachfolgermodell mittelfristig gesichert werden. Hippler verwies dabei auf aktuelle Prognosen, die ähnlich hohe Zahlen an Studienanfängern noch bis 2025 vorsehen.

Die HRK-Vollversammlung wählte in Frankfurt am Main auch drei neue Vize-Präsidenten. Zur achtköpfigen Stellvertreter-Riege zählen vom Sommer an erstmals folgende drei Rektoren: Andreas Bertram (Hochschule Osnabrück), Ulrich Rüdiger (Uni Konstanz) und Johanna Eleonore Weber (Uni Greifswald).

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