Eigentlich müsste sich Michael O’Leary ja ganz gut auskennen mit dem Schönreden. Immerhin behauptet er seit 15 Jahren relativ erfolgreich, der Flecken Hahn im Hunsrück sei irgendwie doch auch ein bisschen Frankfurt, weswegen man mit seiner Fluggesellschaft Ryanair also nach Frankfurt-Hahn fliegen kann. Nichtortskundige seien darauf hingewiesen, dass man, nachdem man „auf dem Hahn“ landet, je nach Verkehr noch gut zwei Stunden bis Frankfurt brauchen kann. Mancher Passagier hat das vor allem in den Anfangsjahren überrascht feststellen müssen, aber es gibt ja immerhin den Fernbus nach Frankfurt.
Ryanair-CEO Michael O’Leary ist ein Mann, der gern für den ein oder anderen Skandal sorgt. Von sich selbst behauptet er, er sei ein sehr „harmoniebedürftiger und warmherziger Mensch“.
Michael O’Leary also, mittlerweile 53, war am Montag wieder zu Besuch auf dem Hahn, wegen des 15-jährigen Jubiläums. Doch derzeit muss er keine Flughäfen umtaufen, um sie als Ziel attraktiver zu machen, die Verwandlung betrifft Ryanair und ihn selbst. Über viele Jahre hat O’Leary jede Menge Schlagzeilen produziert, weil er wieder einen Politiker beschimpft hat, über die Lufthansa hergezogen ist oder auch nur auf einem Foto eine Grimasse geschnitten hat. Seine spektakulären Attacken haben allerdings auch dazu geführt, dass Ryanair eher nicht mit Kundenfreundlichkeit in Zusammenhang gebracht wird. Zu lange hat O’Leary geglaubt, er müsse die Tickets nur billig genug unter die Leute bringen, dann würden diese ihm schon (fast) alles verzeihen.
Es war klar, so konnte es nicht weitergehen. Viele Airlines erleben Wendepunkte in ihrer Geschichte, und bei Ryanair und O’Leary ist der wichtigste noch gar nicht lange her: In September 2013 verlangte die Fluggesellschaft von einem Mann, dessen Frau und Kinder gerade bei einem Brand ums Leben gekommen waren, 188 Euro Umbuchungsgebühr.
O’Leary selbst behauptet zwar, er sei eigentlich immer schon ein sehr „harmoniebedürftiger und warmherziger Mensch“ gewesen, so erzählte er vor ein paar Tagen einem irischen Radiosender. Er sei immer nur „ein bisschen missverstanden worden“. Das mit dem Harmoniebedürfnis hat sich bislang noch nicht bis zu seinen Geschäftspartnern und Passagieren herumgesprochen, davon können auch die Betreiber des Flughafens Hahn berichten. Vor 15 Jahren unterschrieb der Airport seinen ersten Ryanair-Vertrag, in der Hoffnung auf die große Billigflug-Zukunft und das Massengeschäft im Hunsrück. Es ist nicht so weit gekommen, Ryanair selbst baut am Standort Hahn derzeit massiv ab. Im aktuellen Sommerflugplan sind nur noch sechs Flugzeuge stationiert, vor einem Jahr waren es noch neun. 13 Ziele fallen weg. Von den großen Plänen, mit denen Ryanair zu Beginn der europäischen Billigflug-Ära auf dem Hahn angetreten war, ist nicht mehr viel übrig. Der Flughafen schreibt immer noch tiefrote Zahlen.
Das Beispiel Hahn zeigt, dass auch das Billigsegment kein Selbstläufer mehr ist. Ryanair selbst jedenfalls scheint sich nicht mehr so ganz auf die Bühnentauglichkeit des Chefs verlassen zu wollen. Im laufenden Jahr hat die Airline das Marketingbudget verdreifacht und zahlreiche Neuerungen eingeführt, die Ryanair-Flüge nicht nur günstig, sondern auch einigermaßen angenehm machen sollen. Die Airline vergibt künftig feste Sitzplätze, sodass man beim Einsteigen sich nicht mehr um die besten Plätze raufen muss. Auch die wüstesten Zusatzgebühren sollen abgeschafft werden.
Vielleicht am besten verdeutlicht aber die Entscheidung, eine Basis am Flughafen Köln/Bonn zu eröffnen, wie sich Ryanair verändert hat. Köln/Bonn war früher bäh, weil teuer, aber wenn die reine Billigschiene im Hunsrück nicht mehr klappt, dann muss auch Ryanair sich den Passagieren ein wenig annähern. Nicht nur geografisch.
Ryanair-CEO Michael O’Leary ist ein Mann, der gern für den ein oder anderen Skandal sorgt. Von sich selbst behauptet er, er sei ein sehr „harmoniebedürftiger und warmherziger Mensch“.
Michael O’Leary also, mittlerweile 53, war am Montag wieder zu Besuch auf dem Hahn, wegen des 15-jährigen Jubiläums. Doch derzeit muss er keine Flughäfen umtaufen, um sie als Ziel attraktiver zu machen, die Verwandlung betrifft Ryanair und ihn selbst. Über viele Jahre hat O’Leary jede Menge Schlagzeilen produziert, weil er wieder einen Politiker beschimpft hat, über die Lufthansa hergezogen ist oder auch nur auf einem Foto eine Grimasse geschnitten hat. Seine spektakulären Attacken haben allerdings auch dazu geführt, dass Ryanair eher nicht mit Kundenfreundlichkeit in Zusammenhang gebracht wird. Zu lange hat O’Leary geglaubt, er müsse die Tickets nur billig genug unter die Leute bringen, dann würden diese ihm schon (fast) alles verzeihen.
Es war klar, so konnte es nicht weitergehen. Viele Airlines erleben Wendepunkte in ihrer Geschichte, und bei Ryanair und O’Leary ist der wichtigste noch gar nicht lange her: In September 2013 verlangte die Fluggesellschaft von einem Mann, dessen Frau und Kinder gerade bei einem Brand ums Leben gekommen waren, 188 Euro Umbuchungsgebühr.
O’Leary selbst behauptet zwar, er sei eigentlich immer schon ein sehr „harmoniebedürftiger und warmherziger Mensch“ gewesen, so erzählte er vor ein paar Tagen einem irischen Radiosender. Er sei immer nur „ein bisschen missverstanden worden“. Das mit dem Harmoniebedürfnis hat sich bislang noch nicht bis zu seinen Geschäftspartnern und Passagieren herumgesprochen, davon können auch die Betreiber des Flughafens Hahn berichten. Vor 15 Jahren unterschrieb der Airport seinen ersten Ryanair-Vertrag, in der Hoffnung auf die große Billigflug-Zukunft und das Massengeschäft im Hunsrück. Es ist nicht so weit gekommen, Ryanair selbst baut am Standort Hahn derzeit massiv ab. Im aktuellen Sommerflugplan sind nur noch sechs Flugzeuge stationiert, vor einem Jahr waren es noch neun. 13 Ziele fallen weg. Von den großen Plänen, mit denen Ryanair zu Beginn der europäischen Billigflug-Ära auf dem Hahn angetreten war, ist nicht mehr viel übrig. Der Flughafen schreibt immer noch tiefrote Zahlen.
Das Beispiel Hahn zeigt, dass auch das Billigsegment kein Selbstläufer mehr ist. Ryanair selbst jedenfalls scheint sich nicht mehr so ganz auf die Bühnentauglichkeit des Chefs verlassen zu wollen. Im laufenden Jahr hat die Airline das Marketingbudget verdreifacht und zahlreiche Neuerungen eingeführt, die Ryanair-Flüge nicht nur günstig, sondern auch einigermaßen angenehm machen sollen. Die Airline vergibt künftig feste Sitzplätze, sodass man beim Einsteigen sich nicht mehr um die besten Plätze raufen muss. Auch die wüstesten Zusatzgebühren sollen abgeschafft werden.
Vielleicht am besten verdeutlicht aber die Entscheidung, eine Basis am Flughafen Köln/Bonn zu eröffnen, wie sich Ryanair verändert hat. Köln/Bonn war früher bäh, weil teuer, aber wenn die reine Billigschiene im Hunsrück nicht mehr klappt, dann muss auch Ryanair sich den Passagieren ein wenig annähern. Nicht nur geografisch.